Seefelder Plateau - Siedlung aus dem 5. Jhdt. vor Christus und Kampfspuren gefunden

josef

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Indizien für Krieg am Seefelder Plateau

Rund um den Gföllbichl im zur Marktgemeinde Telfs gehörenden Ort Mösern hat im 5. Jahrhundert vor Christus eine Schlacht getobt. Das haben aktuelle Grabungen gezeigt. Und die Archäologen sind auf weitere interessante Ergebnisse gestoßen.

Es waren offensichtlich intensive Kämpfe, die sich rund um die frühgeschichtliche Siedlung auf dem Gföllbichl bei Mösern abgespielt haben. Darauf deuten die Brandspuren an der möglichen Befestigungsmauer hin und auch die Waffenreste, die bei den Ausgrabungen jetzt im Sommer hier entdeckt wurden.

Es muss kein großer Krieg gewesen sein
Grabungsleiter Gerhard Tomedi sagt, man habe inzwischen acht Pfeilspitzen rund um eine Mauer entdeckt, die man für eine Befestigungsmauer halte. Das spreche schon für ein Scharmützel. Es müsse nicht immer ein großer Krieg gewesen sein, aber irgendeine kriegerische Kampfhandlung schon.
Ob hier im 5. Jahrhundert vor Christus ein Raubzug eines Nachbarstammes stattgefunden hat, oder welche Gründe die Kämpfe sonst hatten, darüber gibt es derzeit nur Spekulationen. Entdeckt hat die eisenzeitliche Siedlung am Gföllbichl der Zirler Hobbyforscher Anton Kartnaller.

Mörtel aus dem 5. Jahrhundert vor Christus
Seit dem letzten Jahr finden hier im Sommer Ausgrabungen statt. Neben den Spuren der kriegerischen Auseinandersetzungen sind die Forscher heuer dabei auch auf Spuren einer mörtelähnlichen Substanz gestoßen. Die Forscher konnten die Substanz recht genau datieren und so neue Erkenntnisse über die Siedlungsgeschichte in der Eisenzeit in Tirol gewinnen. Bisher ging man nämlich davon aus, dass Mörtel erst mit den Römern, also Jahrhunderte später, zu uns gekommen ist.

Der Mörtel sei nicht einzigartig in Mösern, sagt Tomedi. So etwas ähnliches habe Professor Wilfried Alinger in den siebziger Jahren schon in Eigenhofen beobachten können. Man habee das aber jetzt ganz genau in der Schicht drinnen, die ins fünfte Jahrhundert datiere. „Das spricht klare Worte darüber, dass schon so früh bei uns Kalkmörtel verwendet worden ist.“

Weitere Grabungen im Jahr 2015
Für die Tiroler Archäologen ist der Fund der 2.600 Jahre alten Siedlung am Gföllbichl auch unter anderen Aspekten bemerkenswert. Grabungsleiter Gerhard Tomedi sagt, vom ganzen Seefelder Plateau sei aus prähistorischer Zeit so gut wie nichts bekannt gewesen und mit so einer Fundstelle erschließe man ein neues Gebiet. In dieser der Woche werden die Grabungen am Gföllbichl für heuer beendet. Dann geht es an die Auswertung der Funde. Im nächsten Sommer soll weiter gegraben werden.
Text- u. Bildquelle: http://tirol.orf.at/news/stories/2663075/
 

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