Selbstversuch eines Niederösterreichers: 29 Tage lang will er mit 29 Dingen auskommen, der Rest wurde aussortiert

josef

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Experiment: 29 Tage mit 29 Dingen
Wie viele Dinge braucht man im Leben? Der Mostviertler Mario Neuwirth startete Anfang Mai einen Selbstversuch: 29 Tage lang will er mit 29 Dinge auskommen, der Rest wurde aussortiert. Schon zu Beginn kostete ihn das Experiment mehr Überwindung als gedacht.
Online seit heute, 6.19 Uhr
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„Am Anfang hab ich wieder angefangen ‚Das brauch ich schon und was nehm ich dann statt dem nicht‘, die Liste ist so oft umgeschrieben worden, das war ein Wahnsinn“, erzählt Mario Neuwirth, der seit zwei Jahren in einem 27 Quadratmeter großen Wohncontainer in Petzenkirchen (Bezirk Melk) wohnt. Eineinhalb Wochen lang wurde die Liste ergänzt und wieder gestrichen, „bis ich gesagt hab ‚Ok, damit kann ich leben‘ und dann hab ich einfach Rambazamba gemacht.“

Statt fast 600 Dingen besitzt Neuwirth jetzt nur noch 29. Doch fast jedes davon muss gleich mehrere Zwecke erfüllen, wie die Kernseife. „Die ist mein Waschmittel, mein Duschgel, mein Spülmittel und mein Aufwaschmittel, also vier Sachen in einem, und das hat mir schon viel eingespart“, erklärt der 29-Jährige. Sein Häferl ist wiederum zugleich Trinkglas und Müslischüssel.


Privat
Zahnbürste, Staubsauger, Kochtopf, Kernseife, Handy – 29 Tage lang will Mario Neuwirth nur mit diesen 29 Dingen auskommen

Zwei Unterhosen, zwei Socken
In den ersten Tagen sei der Verzicht bisher kein Problem gewesen – bis auf eines: „Was auf alle Fälle gescheiter gewesen wäre, ist mehr Gewand.“ Derzeit kann er sich jeweils zwischen zwei Unterhosen, zwei Socken, zwei Hosen und zwei Leiberl entscheiden. „Das ist schon sehr schwierig, wobei es auch eine Herausforderung ist, und ich es jetzt schon mit Humor nehm, ich brauch mir so keine Gedanken machen, was ich morgen anziehe.“

Auf die Idee stieß der berufliche Tierpfleger im Internet – mit der 100-Dinge-Challenge. „Für mich war die Idee dahinter sehr interessant, was bedeuten mir meine Dinge wirklich, was brauch ich eigentlich, auch durch die Corona-Krise ist mir das sehr bewusst geworden.“ Zum Spaß und weil er sich auch selbst etwas beweisen wollte, entschied er daraufhin spontan: „Das mach ich auch.“

„Die erste Zeit war nervig“
29 Tage lang muss er nun mit 29 Dingen auskommen – ausgenommen sind nur Berufskleidung und Lebensmittel. Ab dem 30. Tag darf er sich jeweils ein Ding pro Tag zurückholen, bis es schließlich 100 Sachen sind. Was er sich als erstes wünscht? „Einen Stift und das zweite dann Zettel, ich glaub mit dem kann ich mich dann lang beschäftigen.“ Denn über seine Erfahrung will er danach ein Buch schreiben. „Die erste Zeit war zwar ein bisschen nervig“, doch jetzt habe er sich daran gewöhnt: „Es ist ein anderes arbeiten und es entschleunigt auch sehr.“

Für den 29-Jährigen ist das schon der zweite Selbstversuch. Vor zwei Jahren tauschte er bereits seine 130 Quadratmeter große Wohnung in Zwettl gegen einen Wohncontainer in Petzenkirchen – mehr dazu in 27-Jähriger tauscht Wohnung gegen Container (noe.ORF.at; 23.4.2019) Damals war er mit etwa 300 Dingen eingezogen, doch über die Jahre hatte sich sein Besitz schnell wieder verdoppelt. „Deshalb wollte ich den Container jetzt wieder so umräumen, dass es für mich passt.“
06.05.2021, Stefan Schwarzwald-Sailer, noe.ORF.at
Experiment: 29 Tage mit 29 Dingen
 
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