Siebel Fähren

#2
Obwohl ich den Namen noch nie gehört habe ... habe ich mal ein wenig gegoogelt ...

Siebelfähren sollten anscheinend unteranderem bei der Invasion Englands eingesetzt werden.
Es handelt sich dabei um ein von Luftwaffen Oberst Fritz Siebel konstruiertes Landungsfahrzeug der Kriegsmarine. Dabei sollten Pontons welche über zwei Stahlträger miteinander verbunden wurden, mittels 2 Motoren angetrieben werden. Zu Anfangs mit 2x75Ps später mit 500Ps Motoren. Ausserdem war geplant jeweils drei Flugzeugmotoren an Deck anzubringen um die Siebelfähren nach der Ueberfahrt dermassen zu beschleunigen, damit sie an Land gesetzt werden konnten.
 

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
Mitarbeiter
#3
Mhh, es gab verschiedenste Ausführungen.
Die hatten entweder vier Opel- Blitz-Motoren und zwei Schiffsschrauben oder zwei BMW-Sechszylinder-Flugmotoren mit Luftschraube und in der Afrika-Version Ford-40 Dieselmotoren und Schiffsschrauben. Obwohl mir gerade einfällt, dass wohl verschiedenste Flugzeughersteller Motore geliefert haben müssen.

Ich empfehle dazu das Buch:

Plattbugkreuzer. Artillerieträger der Marine im Einsatz.
Gerd-Dietrich Schneider
Gebundene Ausgabe - 195 Seiten - Verlag Mittler & Sohn
September 2002
ISBN: 381320555X

Gruß
Joe
 

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
Mitarbeiter
#4
Mike hat geschrieben:
Ausserdem war geplant jeweils drei Flugzeugmotoren an Deck anzubringen um die Siebelfähren nach der Ueberfahrt dermassen zu beschleunigen, damit sie an Land gesetzt werden konnten.
Nee, ich glaube das stimmt so nicht. Ich habe das Buch zwar nicht mehr hier, aber die Geschichte ging wohl darum ,dass man zur Landung in England (Operation Seelöwe, geplante, aber nicht durchgeführte Invasion Englands, Luftschlacht um England) keine Transportkapazitäten hatte.
Siebel war Reserve-Offizier der Luftwaffe und Betriebsingenieur bei der Norddeutschen Motoren AG in Bremen. Er war im 1. WK Führer eines Kampfgeschwaders. Dann mischte er sich als Flieger in die Belange der Marine ein und schlug vor, Flugzeugmotore auf unmotorisierte Kähne zu schrauben und sie so zu motorisieren. Er konnte sich mit seiner Idee durchsetzen. Die Motore waren für Flugzeuge aufgrund der Bestimmungen und der hohen Betriebsstunden ausgemustert worden und lagen mit ca. 2000 Stück ungenutzt auf "Halde". Das Problem bei den Flugzeugmotorversionen war wohl der hohe Spritverbrauch.
Gruß
Joe
 
S

Speedy

Nicht mehr aktiv
#5
Siebelfähre

Moin moin Uwe und alle Anderen,
ich hatte da vor längerer Zeit eine Abhandlung in irgend ein Forum gestellt aber keine Ahnung mehr wo.
Diese Fähren waren wie schon von meinen Vorschreibern richtig erwähnt vom ollen Siebel sozusagen erfunden worden.
Es gab diese Fähren in den verschiedensten Ausführungen, Artilleriefähre, Transportfähre, Flakfähre usw., durch das Baukastensystem war, je nach bedürfnis, eine Zusammenstellung möglich. Der Ursprung basierte auf Pionierpontons die mit Trägern miteinander verbunden wurden dann Planken drauf Pionieraußenborder dran und fertig, später wurden spezielle Pontonbauteile entwickelt und bei den verschiedensten Herstellern gebaut adbei kam es zu unterschiedlichen Bauformen der Bug- und Hecksektionen.
Siehe auch hier:http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ksp/ostsee/baltik-inseln/amphibik/fp.htm
http://afrika-korps.de/forum/viewtopic.php?p=5113&sid=65372109d5c2212206cd825068eab670
oder google einfach mal
MfG
Kai
Ps. die letzte mit bekannte Siebelfähre verrichtetde noch bis mitte der 60iger Jahre Fährdienst auf dem Rhein.
 
S

Speedy

Nicht mehr aktiv
#7
Siebel

Moin moin Mike,
doch, doch, ich habe da so einiges aber alles noch umzugsbedingt verpackt, will heissen ich muß erstmal suchen.
MfG
Kai
 
#9
Auf Grund des Baukastensystem´s konnte man ja riesige Boote zusammen bauen, gar nicht mal so dumm.
Sicher war bei den Flugzeugmotoren der Spritverbrauch sehr hoch, aber das System, denke ich, beruht wohl eher auf Resteverschleiß.
Auf solchen Pontons konnte ja aigentlich alles tranportiert werden.
uwe
 
S

Speedy

Nicht mehr aktiv
#10
Siebel

Moin moin Uwe,
naja, die Größe ist auf Grund der Struktur letzentlich begrenzt.
Normalerweise hatten die Fähren innenliegende Automotoren 1x je Ponton aber es gab auch welche mit dem Flugzeumotoren Antrieb.
Ich sehe mal zu ob ich die Unterlagen ausbuddeln kann und dann mal hier reinstellen.
MfG
Kai
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#11
Hallo,
habe als "Landratte" eine Frage an die Marinespezialisten:

Im Link von @Speedy http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ksp/ostsee/baltik-inseln/evo.htm#B kommt unter "Sonstige" der Begriff bzw. Fotos von LAT und SAT => leichte u. schwere Artillerieträger vor. Also Schiffe mit Artilleriebestückung.

Auch "Artilleriefährprähme" kam mir schon einigemal unter, dazu stelle ich mir eine "Fährprähme" mit Artilleriebestückung, also als "Artillerieträger" vor.

In Dokumenten, Unterlagen, Literatur usw. zu Rüstungsbetrieben in und um Wien wird bei Stahlbau- und Metallbetrieben immer wieder die "Fertigung von Bauteilen" für MAL - "Marine-Artillerie-Leichter" erwähnt. Waren dies Module für die in den Werften Wien-Nußdorf, Korneuburg und Linz hergestellten Marinefährprähmen - MFP die dann durch Aufrüstung mit Artillerie zu MAL wurden oder war das eine eigene Fahrzeugkategorie?

lg
josef
 

cerberus9

Well-Known Member
#12
Hallo Josef,

Ob die Bauteile in den Metallbetrieben für die Werften war kann ich dir nicht sagen.
Aber Nein, es war keine eigene Fahrzeugkategorie. Wie du schon selbst schriebst, wurden die MFP´s mit Artillerie bestückt zu MAL und die mit Flak bestückten zu MFL. Wobei es auch hier verschiedenste Versionen in Ausstattung und Bewaffnung gab.
Die MFP´s waren auch die einzigen wirklichen Fähren die für Marinezwecke wenigstens annähernd geeignet gewesen wären. Allerdings waren sie untermotorisiert und viel zu langsam. Aber sie waren, im Unterschied zu den Siebelfähren, relativ Rauhwasser tauglich.

Ein sehr gutes Buch zu diesem Thema: Die Plattbugkreuzer wie von Jo bereits genannt.

Cerberus9
 
Zuletzt bearbeitet:

josef

Administrator
Mitarbeiter
#13
Hallo Gerald,
danke für die Info! Teilefertigung für MAL gab es in Wien u.a. bei SGP, Waagner-Biro, Wr.Brückenbau, Allgemeine Baumaschinen Ges. ...

In Wr.Neustadt bei den Rax-Werken lief, lt. Unterlagen N.Schausberger u. Mikrofilmarchiv Inst.f.Zeitgeschichteder Uni Wien, ab 1944 eine Serienfertigung von 48 Stk. MAL pro Monat an. Leider geht nirgends hervor, wie und wo diese Gefährte "ins Wasser" kamen.

lg
josef
 
S

Speedy

Nicht mehr aktiv
#14
Fähre

Moin moin Leute,
es gab die Kategorien der MFP = Marinefährprahm, MNL = Marien-Nachschubleichter, EL = Einheits-Landeboote, Landungsfähren = B-Fähre 40, H-Fähre 40, Schwere Fähre 40, Schwere Fähre 41, Siebelfähre 40, Siebelfähre 41, Siebelfähre 43, Siebelfähre 44, Pionier-Landungsfähre 41, Pionier-Landungsfähre 44, Halbfähren.
Die Artelleriefährprähme (AF) abgeänderte MFP, MAL Marine-Artellerie-Leichter abgeänderte MNL.
Die MFP + AF bestand der Rumpf aus einem Stück, Die MNL + EL + B-Fähre 40, H-Fähre 40, Schwere Fähre 40, Schwere Fähre 41, Siebelfähre 40, Siebelfähre 41, Siebelfähre 43, Siebelfähre 44, Pionier-Landungsfähre 41, Pionier-Landungsfähre 44, Halbfähren bestanden aus unterschiedliche Pontons die teilweise Bahnverladbar waren.
B-Fähre 40 = Doppelrumpffähre aus Ponton des Kriegbrückengerätes B der Pioniere.
H-Fähre 40 (Herbert-Fähre) = Doppelrumpffähre aus 2 Brückenschiffen, System Herbert.
Schwere-Fähre 40 = Doppelrumpffähre aus 2 Brückenschiffen des schweren Schiffsbrückengerätes.
DSchwere-Fähre 41 = Doppelrumpffähre aus 2 Brückenschiffen des schweren Schiffsbrückengerätes.
Siebelfären 40, 41 = Doppelrumpffähre aus 2 Brückenschiffen des schweren Schiffsbrückengerätes mit Sonderendschiff.
Siebelfähre 43, = Doppelrumpffähre aus 2 Brückenendschiffen des schweren Schiffsbrückengerätes mit Sondervor-, mittel- und endschiff.
Siebelfähre 44 = Doppelrumpffähre aus 2 Brückenschiffen aus Mittelpontos mit adaptierten Sondervor- und endschiffen.

Die Angaben stammen aus: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 7, Landungsverbände Teil II, v. Erich Gröner.
MfG
Kai
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
#17
Der Land - Wasserschlepper ist ja ein starkes Gefährt. Wenn die Fähren aus beiden Rohren geschossen haben, hat die Fähre bestimmt einige Meter im Wasser zurückgesetzt.
uwe
 
#19
Ist schon klar Speedy, mit dem Schuß meinte ich die Fähre nicht den Schlepper.
Wurden eigentlich viele von den Schleppern gebaut, ich sehe so ein Boot/Fahrzeug zum ersten Mal.
Uwe
 
Oben