Slowenien: Köhlerdorf

josef

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Köhlerdorf in Slowenien wie anno dazumal

Östlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana/Laibach werden uralte Traditionen noch immer gerne gepflegt: Dole pri Litija ist ein Köhlerdorf, wo nach Art und Weise der Vorfahren Holzkohle erzeugt wird – für den Eigenbedarf, aber auch, um damit wie früher Handel zu treiben.
24. Juli 2021, 9.05 Uhr
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Wenn der Sommer ins Land gezogen ist beginnt für Miroslav Brinovec und seine Familie die Köhlersaison. Die Vorbereitungen und das Aufbauen des Meilers brauchen einfach fleißige Hände. Die Erzeugung von Holzkohle hat in der Region eine Jahrhunderte alte Tradition und wird noch bei einigen Bauern weiter gepflegt.
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Landwirt Miroslav Brinovec sagte: „In der heutigen Zeit wird unsere Kohle hauptsächlich zum Grillen verwendet, deshalb brauchen für den Meiler gutes, hartes Holz von der Buche, der Hainbuche, wir nehmen aber auch Eiche oder Hasel. Das sind einfach die besten Hölzer für eine hochwertige Holzkohle.“

Aufschichten des Meilers dauert viele Tage
Ist das Holz einmal geschnitten, geht es weiter zum Aufschichten des Meilers. Diese Arbeit dauert Tage und muss besonders gewissenhaft erfolgen, da der Meiler nicht durchglüht, wenn nicht bis zur äußersten Schicht gewisse Abstände eingehalten werden.

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Köhlertradition seit 90 Jahren aufrecht
Dazu Miroslav Brinovec: „Die Tradition des Köhlerns besteht bei uns schon seit mehr als neunzig Jahren. Mein Großvater hat damit begonnen und die Tradition von Generation zu Generation weitergegeben. Heute machen das bei uns drei Generationen gleichzeitig.“

Das Holz wird noch mit Ästen abgedeckt und dann wird der Meiler mit Erde ummantelt. Bei Miroslav Brinovec ist es noch nicht soweit, aber bei seinem Nachbarn brennt der Meiler schon. Er braucht gut zwei Wochen, bis er durchgeglüht ist und bringt dann an die viereinhalb Tonnen Holzkohle.

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Tochter Neza sichert sich auch immer ihren Anteil und liebt ihre Zeichenkohle, mit der sie die Arbeit der Familie zu Papier bringt.

Ein Euro für ein Kilogramm Kohle
Etwa ein Euro pro Kilogramm bringt der Verkauf der Holzkohle. Miroslav Brinovec gibt in Kursen auch sein Wissen weiter und erzählt Reisegruppen und Gästen über seine interessante Arbeit.

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Bewegte Geschichte museal aufbereitet
Die Stadt erlebte eine bewegte Geschichte, wesentliche Punkte daraus sind im Museum dargestellt. Da wäre einmal der Fluss Save, der wesentlich zur Entwicklung der Stadt beitrug.

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Helena Hauptmann sagte: "Der Fluss Save ist der Hauptgrund, weshalb hier schon vor 4.000 Jahren eine Siedlung entstanden ist. Wir nennen sie „Prä-Litija", weil solche Siedlungen damals noch keinen Namen hatten. Es gab schon damals viele Bewohner, die in einfachen Hütten lebten. Sie nutzten das Wasser der Save, die ihnen mit den Fischen und Krebsen auch Nahrung gab. Zu dieser Zeit war der Fluss auch ein wichtiger Transportweg für Waren aller Art, da es früher ja keine Straßen wie heute gab.“

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So sah Johann Weichard von Valvasor im Jahr 1689 den Ort oder vielmehr das Schloss Litija im Herzen Sloweniens.

Naturnaher Tourismus: „Zurück zur Natur“
Der Bau der Südbahnstrecke Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutete für Litija einen weiteren Aufschwung. In einer Zeit, als Transporte über Land schwierig waren, brachte die Eisenbahn viel Gutes. Heute gibt es einen weiteren, wesentlichen Punkt, so Bürgermeister Franci Rokavec: „Unser Fokus liegt im Moment auf der Entwicklung eines nachhaltigen, naturnahen Tourismus für unsere Region. Damit einher geht die Förderung der Landwirtschaft und der Slogan ‚Zurück zur Natur‘.“

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Museum Litija

Hier schließt sich der Kreis zu Miroslav Brinovec und seinem Kohlemeiler, denn diese Tradition werden auch seine Kinder weiterführen.
26.07.2021, red, kaernten.ORF.at

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