So hält der Handy-Akku länger

josef

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Wie der Handyakku länger lebt

Ob Smartphone, Notebook, Elektroauto oder Flugzeug – immer wieder hört man von Vorfällen, bei denen Akkus in Flammen aufgehen. Zuletzt musste Samsung den Verkauf des Galaxy Note 7 stoppen. US-Behörden warnen vor der Benutzung dieses Handys. Grund ist die komplexe Technik moderner Lithium-Ionen-Batterien. Help.ORF.at erklärt, mit welchen einfachen Tricks man die Lebensdauer erhöhen kann.

Gerade einmal zwei Wochen war das neueste Smartphone von Samsung auf dem Markt, als der Verkauf auch schon wieder gestoppt werden musste. Die Notbremsung wurde nötig, weil der Akku des Galaxy Note 7 offenbar fehlerhaft produziert wurde. In mindestens 35 Fällen fing das Smartphone beim Aufladen Feuer und explodierte regelrecht. Millionen Geräte weltweit müssen nun sicherheitshalber ausgetauscht werden. Die US-Verbaucherschutzbehörde rät Kunden sogar, das Handy bis auf Weiteres auszuschalten. Für US-Flüge wird empfohlen, diese Geräte wegen der Brandgefahr nicht im Gepäck aufzugeben.

„Brennende Akkus sind Einzelfälle“
Hintergrund ist die komplexe Akkutechnologie. Bei den in den Samsung-Handys eingesetzten Energiespeichern handelt es sich um Lithium-Ionen-Akkus, die derzeit vorherrschende Akkutechnik. Sämtliche Hersteller setzen diese Lithium-Ionen-Zellen in ihren tragbaren Geräten ein, sie gelten als leistungsfähig und praktikabel, dank hoher Energiedichte und wenig Gewicht. Gleichzeitig sind die Akkus aber auch hochempfindlich.

„Grundsätzlich hat dieser Typus von Akkus ein etwas höheres Brandrisiko als andere Batterien, da er brennbare Komponenten enthält,“ erklärte Speicherexperte Hermann Kronberger, Professor für Elektrochemie an der Technischen Universität (TU) Wien, im Gespräch mit help.ORF.at. Bei Überhitzung, Beschädigung oder einer ungeeigneten Ladetechnik könne es im Ausnahmefall schon einmal zu Bränden kommen.

Sorgen, dass das eigene Handy zu Hause am Ladestecker jederzeit in die Luft gehen kann, muss man sich aber laut dem Experten trotz der jüngsten Schlagzeilen nicht machen. „Das Risiko ist wirklich sehr gering,“ so Kronberger. Angesichts der vielen Millionen Geräte, die weltweit mit Lithium-Ionen-Akkus betrieben würden, handle es sich nur um Einzelfälle. Im Fall von Samsung war ein Produktionsfehler in einer bestimmten Serie die Ursache.

Tipp: So hält der Akku länger
Aktuelle Lithium-Ionen-Akkus können etwa 500- bis 1.000-mal aufgeladen werden, das entspricht einer Lebensdauer von zwei bis drei Jahren. Danach ist der Akku zwar nicht kaputt, aber meist nicht mehr zu gebrauchen, weil er sehr schnell leer wird.

Mit ein paar Tipps kann die Leistungsfähigkeit des Akkus möglichst lange erhalten werden. „Generell ist es sinnvoll die Lithium-Ionen-Akkus nicht zu voll zu laden und nicht zu sehr zu entleeren“, so Kronberger. Darum muss sich der Handynutzer allerdings nicht kümmern, da die Smartphone-Hersteller in ihren Mobiltelefonen Systeme integriert haben, die ein hundertprozentiges Aufladen verhindern (auch wenn dem Nutzer alle Balken als voll angezeigt werden).

Ein langes Aufladen etwa über Nacht stellt also kein Problem dar, da die Stromzufuhr rechtzeitig gekappt wird. Da auch das komplette Entladen schädlich ist, sollte das Handy spätestens bei den ersten Warnmeldungen wieder an den Ladestecker, bevor der Akku vollständig leer ist.

Akkus vertragen keine Hitze
Auch der richtige Wärme- bzw. Kältegrad ist ein wichtiger Faktor für ein langes Akkuleben. Die ideale Temperatur für das Aufladen liegt zwischen 15 und 25 Grad, also Zimmertemperatur. Vor allem Hitze kann wahres Gift für den Akku sein. Experten raten vor allem dazu, das Handy keinen hohen Temperaturen auszusetzen, es etwa nicht im Auto oder Schwimmbad in der Sonne liegen zu lassen.

Die praktische Schnellladefunktion moderner Android-Handys strapaziert den Akku und sollte nur selten genutzt werden. Ob normal oder schnell geladen wird, lässt sich meist in den Handyeinstellungen festlegen.

Schnellladen am besten nur bei Bedarf
„Beim Schnellladen wird normalerweise mit Pulsen gearbeitet, das birgt aber das Risiko, dass man die Spannungsbegrenzung nicht so kontrollieren kann und vor allem dass die Batterie natürlich heißer wird,“ erklärt Kronberger. Zwar sei es manchmal praktisch, schnell zu laden, für die Lebensdauer eines Gerätes sei ein langsame Aufladung aber besser.

In den Forschungslabors wird in der Zwischenzeit längst an der nächsten Generation an Akkus gearbeitet. Vor allem an robusteren Lithium-Ionen-Varianten wird intensiv geforscht. Als vielversprechend gilt etwa der Einsatz von Festkörperelektrolyten. Welche Innovation das Rennen gemacht hat, wird man aber erst in circa fünf Jahren in den Geschäften sehen.


Beate Macura, help.ORF.at
http://help.orf.at/stories/2795597
 
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