Stalag XVII A - Kaisersteinbruch

B

Bruck

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#1
Es sind Vermutungen aufgetaucht, daß es beim STALAG XVIIA Kaisersteinbruch auch eine AUSSENSTELLE LOBAU gegeben hat mit der Bezeichnung A96 GW.
Kann mit der Bezeichnung jemand etwas anfangen?
 
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josef

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#2
Lager für Kriegsgefangene in der Lobau

Es sind Vermutungen aufgetaucht, daß es beim STALAG XVIIA Kaisersteinbruch auch eine AUSSENSTELLE LOBAU gegeben hat mit der Bezeichnung A96 GW.
Kann mit der Bezeichnung jemand etwas anfangen?
Mit der Bezeichnung kann ich nichts anfangen, aber das es in der Lobau ein Lager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gegeben hat, ist bekannt!

Die Gefangenen wurden beim Bau des "Ölhafens" und des "Donau-Oder Kanals" eingesetzt.

Die als "Stalag" bezeichneten Kriegsgefangenenlager waren Stammlager in den jeweiligen Wehrkreisen -> z.B. "Stalag XVII A", wobei die römische Zahl auf den Wehrkreis hinwies und das A auf das !. Lager im Wehrkreis. Das 2. Lager im Wehrkreis erhielt dann die Bezeichnung Stalag XVII B (Krems-Gneixendorf) usw.!

Von den Stammlagern wurden dann die Kriegsgefangenen auf unzählige kleinere Sublager verteilt. Die größe dieser Sublager hing vom Bedarf des jeweiligen Anforderers ab.

lg
josef
 
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TENO1

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#5
Einen verwaisten, traurigen und ungepflegten Eindruck machte der Lagerfriedhof Kaisersteinbruch bei meinem heutigen Besuch.
Sturmschäden, Maulwurfshügel wohin das Auge blickt, Rodungsarbeiten am angrenzenden Gelände der Militärhundestaffel und der kalte Wind, der heute übers Land strich, ließen diesen Ort der Ruhe traurig und vergessen wirken...
 

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TENO1

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#7
Wikipedia weiß:

"Aufgrund der hohen Anzahl von toten Kriegsgefangenen ab dem Winter 1941 / 42 wurde einige 100 Meter von Lager 3 entfernt ein Lagerfriedhof errichtet. Davor wurden die verstorbenen Kriegsgefangenen üblicherweise am Ortsfriedhof begraben; dort wurde im Gedenken an die französischen Kriegsgefangenen ein Denkmal errichtet.

Auf dem Lagerfriedhof wurden etwa 8000 Sowjet-Russen und einige Rumänen bestattet, dazu kamen Tote aus anderen Nationen, wie Franzosen, Jugoslawen, Griechen und Italiener. Insgesamt sind es ca. 10.000 Leichen, darunter 6 aus England und eine aus Amerika. Nach dem Krieg kamen hunderte Volksdeutsche, die 1945 / 46 im Lager starben, hinzu. Von 1945 bis 1955 wurde eine größere Zahl von Angehörigen der russischen Besatzungsmacht, die hier im Lager verstorben sind, auf diesem Friedhof beerdigt. Die russischen Kriegsgefangenen, die während des Krieges im Lager verstorben sind, kamen alle in große Schachtgräber. Die der anderen Nationen waren in Einzelgräbern untergebracht. Amerikaner, Engländer und Franzosen ließen noch im Sommer 1947 ihre toten Angehörigen exhumieren und in die Heimat überführen.

Im Auftrage der russischen Besatzungsmacht begannen im September 1947 die Arbeiten zur Einebnung des Lagerfriedhofs mittels Traktoren. Aus dem Grundstück wurde eine parkähnliche Anlage mit umlaufender Mauer aus Naturstein und einer Eingangspforte an der Nordseite. An der Südseite entstand ein russisches Mahnmal und an den Längsseiten wurden in gleichmäßigen Abständen Gedenksteine für die Verstorbenen anderer Nationen aufgestellt."
 

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josef

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#9


Rückkehr in ehemaliges Kriegsgefangenenlager
Vor knapp 80 Jahren hat Deutschland den Zweiten Weltkrieg entfacht. In Kaisersteinbruch (Bez. Neusiedl a. See) gab es ein großes Kriegsgefangenenlager. Einer der überlebenden Häftlinge ist der Italiener Giovanni Savegnago, der nun an den Ort des Schreckens zurückkehrte.
Auf dem Areal des heutigen Truppenübungsplatzes Bruckneudorf/ Kaisersteinbruch befand sich während des Zweiten Weltkriegs eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reiches. Die Nationalsozialisten inhaftierten dort im „Stalag 17 A“ tausende Häftlinge. Zuerst wurden französische und belgische Soldaten interniert, später hauptsächlich Sowjets und Italiener.


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Das ehemalige Kriegsgefangenenlager in Kaisersteinbruch


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Der ehemalige Kriegsgefangene Giovanni Savegnago kam nach Kaisersteinbruch zurück und wurde herzlich empfangen

Mitunter kommen noch immer Überlebende zurück, um die Stätten des ehemaligen Grauens zu besichtigen. So wie der heute 95-jährige Giovanni Savegnago, der mit seiner Großfamilie aus der Region Vicenza anreiste. „Ich kann mich noch gut erinnern. Es hat zum Essen nur Erdäpfel gegeben. Eigentlich keine Erdäpfeln, sondern nur die Schalen. Aber ich bin heute den Deutschen deshalb nicht mehr böse“, erzählt der Italiener im ORF Burgenland-Interview.

Das Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch war das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der „Ostmark“ im Wehrkreis XVII (Wien), zugleich aber auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. (Quelle: Wikipedia)

Zurück zum Ort des Grauens
Die Großgemeinde Bruckneudorf/Kaisersteinbruch und der örtliche Museums- und Kulturverein bereiteten Savegnano und seiner Familie einen Empfang und führten sie zu jenen Stätten, die sein Leben besonders stark prägten. Der Verein betreibt auch ein kleines Museum und organisiert Exkursionen in dem an sich gesperrten Truppenübungsplatz. Auf dem Gelände befinden sich auch Steinbrüche in denen tausende Häftlinge arbeiten mussten.


ORF
In Kaisersteinbruch wurde eine Gedenktafel enthüllt

Enthüllung einer Gedenktafel
Im nahe gelegenen Friedhof in Sommerein (Niederösterreich) sind tausende Häftlinge begraben, die an den Strapazen und Folterungen starben. Allein rund 10.000 Sowjetsoldaten wurden hier bestattet. Auch dutzende Italiener, die gemeinsam mit Savegnano in Kaisersteinbruch interniert waren. Mit einer Kranzniederlegung und der Enthüllung einer Gedenktafel wurde an sie nun stellvertretend für alle Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Publiziert am 07.05.2019
Rückkehr in ehemaliges Kriegsgefangenenlager
 

josef

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#10
Kaisersteinbruchs verdrängte Geschichte
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Kaisersteinbruch im Bezirk Neusiedl am See hat eine Geschichte, die kaum jemand kennt. Der Schriftsteller und Kultursoziologe Reinhard Tötschinger will das ändern. Er arbeitet an einem Dokumentarfilm über den Ort, wo es während des Zweiten Weltkrieges ein riesiges Gefangenenlager gab.
Online seit heute, 6.00 Uhr
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Kriegsgefangene aus 18 verschiedenen Nationen sollen in dem Lager in Kaisersteinbruch interniert gewesen sein. Heute erinnert in dem Ort wenig an diese düstere Zeit. Ein Filmteam rund um den Wiener Autor und Kultursoziologen Reinhard Tötschinger begab sich auf Spurensuche. Im alten, vom Verfall bedrohten Pfarrhaus liegen noch Artefakte, wie Feldflaschen oder von Häftlingen angefertigte Ringe.

ORF
Reinhard Tötschinger auf Spurensuche in Kaisersteinbruch

„Der Ort wirkt für mich ganz tot. Der Ort hat aber eine Riesengeschichte, einerseits eine erfolgreiche, mit den ganzen Steinmetzbetrieben – italienische, deutsche – die in Wien unzählige Palais und die Hofburg ausgestattet haben. Und dann plötzlich der Einbruch des Militärs 1912, dass das plötzlich alles riesiges Militärgebiet wurde. Und dann die Lagergeschichte, dass hier eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reiches platziert war“, so Tötschinger.

Kaum Zeichen der Erinnerung
An der einstigen Lagermauer befindet sich nur eine kleine Tafel als Erinnerung. Auch der Friedhof für Gefangene ist kaum ausgeschildert. Er gehört bereits zu Niederösterreich. Unlängst wurde eine Gedenktafel an einem Grab sogar mutwillig entfernt.
ORF
Reinhard Tötschinger will wissen, was den Nachkommen weitergeben wurde. In seinem Dokumentarfilm „Kaisersteinbruch – Die unsichtbare Geschichte“ will Tötschinger die Geschichte des Ortes sichtbar machen. Seine Spurensuche nach Verdrängtem und Erinnerungen im Ort wird noch einige Zeit dauern.
12.04.2024, red, burgenland.ORF.at
Kaisersteinbruchs verdrängte Geschichte
 
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