Steindrechsler in Bernstein/Burgenland

josef

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Die letzten Steindrechsler von Bernstein

Die Edelserpentindrechsler von Bernstein haben schon bessere Zeiten erlebt. Die Nachfrage nach den dunkelgrünen Schmuckstücken und Skulpturen ist rückläufig. In der Gemeinde gibt es nur mehr zwei Betriebe, die Edelserpentin verarbeiten.

Bernstein ist für sein Edelserpentin-Vorkommen bekannt. Früher seien täglich oft zehn bis zwölf Busse mit Ausflüglern und Touristen nach Bernstein gekommen, um gedrechselte Perlenketten, Figuren und Uhren einzukaufen, erzählt man sich in der Gemeinde. Davon kann man heute nur mehr träumen.

Wer durch Bernstein fährt, sieht zwar viele Schriftzüge, die die Kunstwerke aus grünem Stein anpreisen. Die dazugehörigen Geschäfte sind aber verwaist, die Auslagen leer. Verkauft werden die Steinprodukte nur mehr im Shop des Felsenmuseums und in einem zweiten Geschäft.

Hochblüte in den 1960er-Jahren
Anton Meichenitsch hatte in den späten 1950er-Jahren zur Hochblüte der Edelstein-Verarbeitung in der Gemeinde beigetragen. Er wandelte 1957 eine Gerberei in eine Edelserpentinverarbeitung um. Nur wenige Jahre später hatte sein Betrieb schon 30 Mitarbeiter. Die Produkte wurden zum Großteil an Touristen, die den Ort besuchten, verkauft.

Das Geschäft mit Edelserpentinprodukten ist aber schon seit Mitte der 1970er-Jahre rückläufig. Busfahrten wurden für Touristen zunehmend uninteressant und in vielen Geschäften waren billigere Produkte aus dem Ausland zu finden - der Anfang vom Ende für viele Kleinbetriebe.

Zukunft ungewiss
Nur mehr zwei Betriebe befassen sich in Bernstein und im Ortsteil Dreihütten mit der Edelserpentin-Verarbeitung. Franz Habetler lernte sein Handwerk von seinem Vater, der einer der letzten Drechsler-Meister in Bernstein war. Ob seinen Betrieb jemand übernehmen wird, ist aber ebenso ungewiss wie die Zukunft des Familienbetriebs Wagenhofer-Mittermann in Dreihütten.

Das Unternehmen gebe es schon seit 40 Jahren, sie wisse aber nicht, ob ihre Kinder damit weitermachen würden, sagte Sabine Wagenhofer. Das Geschäft gehe nicht so besonders. In jüngster Zeit wird Edelserpentin vermehrt als Heilstein vermarktet - er soll zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.
Text u. Bilder: http://burgenland.orf.at/news/stories/2766254/
 

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