Triebwerks-Prüfstand Kramsach/Tirol

#42
Raketen-Triebwerksprüfstand in Kramsach

Alexander : ich muss meinen Bruder erst selbst fragen wie der Berg heißt, aber Antwort kommt sicher !


Raketen-Triebwerksprüfstand in Kramsach

Ich werde mich mit dem Bericht über „Kramsach“ kurz fassen, da ich leider sehr im Stress bin !

Nach ursprünglicher Vermutung das es sich um Prüfstände für A4 Triebwerke handele, konnte dis von mir in zwischen ausgeschlossen werden. Dis macht die Prüfstände aber nicht weniger interessant da es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit dennoch um eine Prüfeinrichtung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde handelt der aber unter der Regie der Heinkel Werken gebaut und geführt wurde! Nachgewiesen scheint der Besuch des Wernher von Braun und als weiteres gibt es eine Reihe von Unterlagen die aussagen das tatsächlich Raketen-Triebwerke geprüft wurden . Unklar ist aber weiter um welche Art von Triebwerke es sich handelte . Die Prüfstands- Mitarbeiter selbst wurden von den Heinkel Werken gestellt . Heinkel testete bereits am 28.8.1940 zusammen mit
„Peenemünde“ Starthilfe Raketen die Mit Sauerstoff und Alkohol betrieben wurden und einen Schub bist 2,5 Tonnen erreichten . Dieses Triebwerk wurde aber dann durch das Walter-Triebwerk HWK 109-500 ersetzt. Nachgewiesen wurde, das zumindest ein Mitarbeiter
in Kramsach an der Prüfung des HWK 109-500 gearbeitet hat !
Der Deckname Marmor ist auch richtig und wurde vergeben zu einem Zeitpunkt als es noch nicht die Regelung der Decknamen für Unterirdische Bauten gab !
Interessant an der Sache ist, das der Vater des Heutigen Prüfstandbesitzer Hans Guggenberger der Sohn eines Hauptmann und Staffelführers ist der ab Juli 1941 vorwiegend die He 111 flog . Es besteht eine starke Verknüpfung zu Heinkel , so das der Prüfstand eher eine Verknüpfung zur Luftfahrt , als zur Raumfahrt hat .
Was die Sonderausstellung in Kramsach betrifft die sich an der Raumfahrt orientiert, liegt der Schwerpunkt nicht bei dem Raketenprüfstand, sondern an dem Anteil der Geschichte der Raumfahrt die sich in Tirol abspielte . Von dieser Seite gesehen hat Tirol einiges zu bieten wie z.B. die Tatsache das der „erste Kontakt“ zwischen den Deutschen Raketentechnikern und den Amerikaner in Tirol stattfand ! Am 2.Mai 1945 begab sich Wernher v. Braun und 6 weitere Wissenschaftler in die Obhut der Amerikaner. Die Verhandlungen hier für wurde
von Magnus v. Braun in Reutte im Tirol geführt, was gleichbedeutend ist mit der eigentlichen Grundsteinlegung zu einer Zusammenarbeit, die zu einer Wirklichen Raumfahrt führte !

Wie es weiter geht werde ich demnächst auf meiner Homepage berichten, was aber noch ein Paar Tage dauern wird !

Gruß Henry

PS: Die Leistung, die Hans Guggenberger und das Team von Tirospace zusammen gebracht haben ist unabhängig der etwas holprigen Historie bewundernswert und auch vorbildlich !
Obwohl ich wahrscheinlich der größte Kritiker am Inhalt der Ausstellung bin, wurde ich
mit den Worten „ Da kommt der ungläubige Thomas aus Deutschland ! „ herzlichst empfangen und war einen ganzen Taglang der Sprichwörtlichen Gastfreundschaft der Tiroler ausgesetzt . Von dieser Seite gehört den Tirolern mein besten Dank für die wirklich freundschaftliche Aufnahme ! Es gibt übrigens ein Buch zur Ausstellung, es kostet 20 Euro
und wer sich für das A4 ( v2 ) interessiert findet dort neben der Geschichte „Tirols Beitrag zur Raumfahrt“ einige Bilder des Geräteraums des A4, die bisher nirgends veröffentlicht wurden !
Das Buch hat die Maße 28,5 x 21,5 cm , 2,5 cm stark und hat 232 Seiten und 300 Bilder .
Wer die Ausstellung nicht besuchen kann, sich aber für dieses Thema interessiert sollte sich dieses Buch kaufen ! Die E-Mail Adresse des Autors Martin Reiter ist auf der Homepage von Tirospace zu finden, man kann sich direkt an in wenden !
 
T

TCB3001

Nicht mehr aktiv
#43
Hallo! Grüß Euch!
Ich bin hier seit kurzem registriert und eher noch ein (sehr interessierter) Anfänger im Themenbereich WK2 Relikte usw. Ich lebe in Innsbruck und werde Augen und Ohren offen halten, was mir an ober- und unterirdischen Auffälligkeiten hier in Tirol begegnet :D :)

Gruß
Klaus
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#47
Gut, du bist 13 Jahre alt. Dann möchte ich dir mitteilen, dass es nur selten bis nie zum Erfolg führt, wenn du dich auf ein 15 Jahre altes Posting beziehst, dessen Ersteller mittlerweile als "Guest" geführt wird. Das bedeutet nämlich, dass derjenige nicht mehr Mitglied des Forums ist und deshalb auch nicht antworten wird können.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#48
Zwecks Beantwortung einer Frage zu Kramsach stöberte ich ein wenig herum und fand nachfolgenden Artikel im Bezirksblatt Kufstein aus 2016 mit Hinweisen auf den ehemaligen Prüfstand in Kramsach-Hagau:

Hightech in historischen Mauern
Autor: Martin Reiter aus Kufstein
Am 19. April 1945 wurden Werkstätte und Wohnhaus der Familie Guggenberger in Brixlegg Opfer eines massiven Bombenangriffs. Ein Jahr später begann die Familie im zerstörten ehemaligen geheimen Triebwerksprüfstand in der Kramsacher Hagau mit dem Aufbau einer neuen Betriebsstätte inmitten von ebenfalls durch Bombardierung entstandener Ruinen.
Die damaligen Prüfkammern, Drehkreuze und Treibstoffleitungen im historischen Boden sowie Sehschlitze sind heute noch vorhanden. Wo damals Hightech für Raketen und Flugzeuge geprüft wurden, steht aber seit kurzem – genau 70 Jahre später – modernste Technik des 3. Jahrtausends – eine Wasserstrahlschneidemaschine.

Bezirkshauptmann HR Dr. Christoph Platzgummer stattete der Sagzahnschmiede in Kramsach einen Besuch ab, um die historische Werkstätte und die moderne „Wundermaschine“ zu besichtigen. Und er zeigte sich sichtlich begeistert, sowohl von der fast 120-jährigen Firmengeschichte, als auch von den Möglichkeiten modernster Technik, mit der von Holz bis Eisen und Stein alle Materialien bis zu einer Dicke von rund 15 cm in allen nur möglichen Formen computergesteuert geschnitten werden können.
Beim Wasserstrahlschneiden wird Wasser mit einem Druck von 4000 bis 6000 bar durch eine Düse gedrückt. Dadurch enstehen enorme Geschwindigkeiten. Das Wasser tritt mit Mach 2 als zweifacher Luft Schallgeschwindigkeit (Mach) aus. Der Vorteil ist, das Werkstück bleibt nahezu kalt, weil der Schnitt durch das Wasser sofort gekühlt wird. Durch den Wasserstrahlschnitt entstehen keine Gefügeveränderungen, Aufhärtungen oder schädliche Gase.
Zur Erinnerung erhielt BH Platzgummer eines der ersten Werkstücke, einen „70er“ zur Erinnerung an den 70. Jahrestag des Wiederaufbaus eines Tiroler Traditionsbetriebes.
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Fotos: Martin Reiter
Reste des historischen Prüfstandes
Hightech in historischen Mauern
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#49
Was wurde eigentlich in Kramsach-Hagau getestet?

Vor einigen Tagen bekam ich eine weitere Anfrage zum Ablauf der "V2-Triebwerkstests" am Prüfstand in Kramsach-Hagau, welche sich auf den nachfolgenden Artikel aus 2011 auf der Seite von RADIO FM4-ORF.at bezog:

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https://fm4v3.orf.at/stories/1680628/index.html


Nachfolgend Auszug meiner Frage-Beantwortung:

Jedenfalls ist die Aussage im FM-Artikel...
Nachdem die Alliierten jedoch Peenemünde ausgeforscht und bombardiert hatten, wurde die Forschungsarbeit ins Tiroler Unterland verlegt. In den noch geheimen "Prüfstand Marmor", so der Deckname der Sagzahnschmiede.
...totaler Blödsinn!

Damals, vor fast schon 20 Jahren als das Thema im Forum aktuell war, druckte ich noch diverse Artikel und Fremdbeiträge zu den gerade behandelten Themen aus. Nach ein wenig Sucharbeit fanden sich dazu auch noch einige Seiten im Kellerregal dahinschlummernden "Tirol-Ordner":

Teile von Ausdrucken der nicht mehr vorhandenen Seite von "tirospace.org." vom 25.10.2003:
1674933700674.png
1674934151658.png
Auch auf den Begleitseiten zur damaligen Ausstellung wurde jede Menge "Topfen" verbreitet! (Siehe dazu auch die kritischen Anmerkungen von @Henry in Vorbeiträgen...).

Seite mit Modell des Prüfstandes:
1674934671543.png
1674934809984.png
Nochmals das Bild des Prüfstand-Modells. Über die Brücke dürfte eine Feldbahn geführt haben...

Jedenfalls wurden keine gesamten "Triebwerke für die V2/A4" in Kramsach-Hagau getestet!
Am ehesten dürfte es zu Serienprüfungen der in Jenbach gefertigten "T-Anlagen" als Teil der V2-Triebwerke (Turbopumpe und Hochdruck-Dampferzeuger) gekommen sein:
Lt. Schausberger, Rüstung in Österreich 1938-45, bekam Heinkel-Jenbach im Frühjahr 1943 den Auftrag über 800 "Dampfanlagen für den Antrieb der Treibstoff-Turbopumpen inkl. Montage auf die von M-U-T Stockerau zu liefernden Schubgerüste (S. 123).
Ebenda wird für das 1. Hj. 1944 die Erzeugung von 1.600 "T-Anlagen" und 615 "Geräteräume" für die V2 bei Heinkel-Jenbach angeführt (S. 151).


1674935251463.png
"T-Anlage" montiert auf "Schubgerüst" (ohne die in anderen Werken gefertigten schuberzeugende Brennkammerdüse - "Ofen").

Neben der vorhin angeführten Fertigung von V2/A4 Komponenten wurden auch andere Rüstungsgüter (Munitionsteile, Gleisketten, Flugzeugteile usw.) für die keine Notwendigkeit eines Prüfstandes bestand in Jenbach bzw. den angeschlossenen U-Verlagerungen erzeugt.

Weitere "Kandidaten" des Prüfstandes könnten die in Lizenz der Firma Walter gegen Kriegsende gefertigten Raketentriebwerke des Typs "HWK R II 211" für den Raketenjäger Messerschmitt Me 163 gewesen sein (lt. Schausberger S. 163 Fertigung im Achenseetunnel).

Für Tests der "T-Anlagen" am Prüfstand ist bisher kein konkreter bzw. belegter Hinweis aufgetreten! Die Annahmen beruhen eigentlich nur auf die tatsächlich belegten gefertigten Stückzahlen! Betreffend der Raketentriebwerke gibt es einen Hinweis auf der Seite zur Geschichte der Heinkel-Werke Jenbach:

Auszug daraus:
Ab dem Jahr 1943 wurden die Heinkel Werke zu einem wichtigen Lieferanten für das V2-Programm (weltweit erste funktionsfähige Großrakete mit Flüssigkeitstriebwerk) 1944 war die Fliegergefahr so groß, dass man den halbfertigen Straßenstollen am Seehof (Achensee) als Produktionswerkstätte einrichten musste. Die Dreherei aus der Halle 12, Vorrichtungsbau, Härterei und Kontrolle wurden mit den nötigen Büroräumen ausgestattet.
Der Deckname der Anlage hieß: „DOLOMIT“ Des Weiteren wurde in Brixlegg-Kramsach eine große Prüfstation für Düsentriebwerke eingerichtet – Deckname „MAMOR“. Nach Vollendung des Werkes „MAMOR“ begann man im Tiergarten sofort mit dem Vortrieb großer Stollen, um so eventuell das gesamte Werk unterzubringen. 1945 rückte das Kriegsende immer näher. Das Werk sollte, um den Feind den Zugriff zu verhindern, gesprengt werden. Ein kleiner Teil beherzter Männer konnte es im letzten Moment doch noch verhindern.
Nur erscheint der Aufwand zum Bau der Prüfstandsanlage in Anbetracht der eher benötigten geringen Anzahl der Raketentriebwerke für die Me 163 auch nicht plausibel...

Heinkel-Werke - Jenbach
Deckname "Dolomit" - Maurach

Deckname "Almandin" - Jenbach
 
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josef

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#50
Einen weiteren interessanten Hinweis fand ich damals auf der aktuell nicht mehr vorhandenen Webseite von "tirospace.org":

1674980026646.png
So sollen Aufschlagzünder für die V2/A4 in Rattenberg und Transportkisten für die Raketenspitzen in Brixlegg gefertigt worden sein! Leider kein Hinweis auf die Erzeugerfirmen oder sonstige Beweise...

Hier gibt es Schnittskizzen zur Raketenspitze und zum Transportbehälter.
 
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#51
Starthilfe Raketen wurden da getestet. Es gab nur einen Prüfstand für V2 Öfen in Österreich und der steht heute noch in Zipf. Der Geräteraum oben auf dem Bild ist aus dem Mittelwerk und ziert heute eine V2 Rekonstruktion in den USA . Die Bilder die ich zeige ist einem aus dem Mittelwerk und die anderen vom bau der Rekostruktion
 

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josef

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#52
Hallo Henry,
besten Dank für deine Info, freut mich, dass du nach längerer Abwesenheit wieder einmal den Weg ins Forum gefunden hast ;)...

lg
josef
 
#53
Hallo Henry,
besten Dank für deine Info, freut mich, dass du nach längerer Abwesenheit wieder einmal den Weg ins Forum gefunden hast ;)...

lg
josef
na ja, ich habe viel zu tun und um so älter ich werde um so kürzer werden die Jahre . Ich habe davon einiges für die Kunst verwendet und so langsam sollte ich mal anfangen einige meiner Dauerprojekte fertig zu stellen. Vor zwei Jahren wurde mir vom Firmen Archiv des Zeppelin Luftschiffbau angeboten meine Recherchen in einem eigenen Bestand "Kliebenschede" zu übernehmen, nach dem ich alle KZ Zwangsarbeiter die je bei Zeppelin im Rahmen der V2 Fertigung beschäftigt wurden Namentlich mit Schreibstuben karten usw im Arolsen Archiv recherchiert hatte. Jetzt bin ich dabei meine Recherchen zur eigendlichen Fertigung bei Zeppelin so auf zu arbeiten, dass es wissenschaftlich nutzbar wird. Bei der Gelegenheit mach ich das Manuskript für das Buch fertig das ich zusammen gebastelt habe. Das wandert aber ohne Veröffentlichung ebenfalls in das Archiv. Danach habe ich platz mich um die Gleit-Aggregate ( A9 , A4b usw ) und das A8 zu kümmern. Das sind auch noch so Baustellen zu denen ich Stabelweise Dokumente habe, aber nie wirklich etwas daraus gemacht habe. Ich bin auch am überlegen ob ich mal wieder etwas durchs Land fahren soll und schauen was andere so machen. Das letzte mal wo ich unterwegs war, das war vor 7 oder 8 Jahren, wegen einem PP Vortrag in Karlshagen. Da durfte ich 45 Minuten labern und als dank verbrachte ich dann 4 Tage am Prüfstand 7 in Peenmünde bei Ausgrabungsarbeiten. In dem speziellen Fall ging es um die genaue Lage des Pumpenhaus am P7 . ( ok, das war dann eher ein Straßenfeger job )
 

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