Triftanlagen - Schwemmkanäle

josef

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#21
Ysperklamm - ehemalige Holzschwemmstrecke - Teil 2

Fotos Teil 2 – vom ehemaligen Ödteich die Klamm abwärts:

7. Der obere Zulauf der „Großen Ysper“ zur Klamm – vorne geht es dann auf ca. 1,2 km 300 m in die Tiefe…
8. Derzeit durchfließt wenig Wasser die Klammstrecke,
9. Bemoostes Natursteinmauerwerk weist an einigen Stellen der sonst naturbelassenen Klamm auf die einstige Aufgabe als „Triftstrecke“ hin.
10. – 11. In der Klamm…
12. Blick nach Süden das Yspertal talauswärts in Richtung der mehr als 20 km entfernten Donau…
 

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josef

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#25
Ergänzung zur "Ysperschemme"

Nachfolgend 5 Fotos von Bildtafeln aus dem "Truckerhaus" Gutenbrunn:

1. Darstellung der Schwemmstrecken vom Weinsbergerwald zur Donau (ohne Weitenbachschwemme):
Links - Sarmingbachschwemme nach Sarmingstein (Oberösterreich) 1765 - 1802
Mitte - Kleine Ysperbachschwemme (Mündet in die Große Ysperbachschwemme) 1723 - 1931
Rechts - Große Ysperbachschwemme 1599 - 1929 - nach Ysperdorf

2. Luftaufnahme ehemaliger Ödteich oberhalb Ysperklamm
3. "Einwurfstelle" oberhalb Ysperklamm (1910)
4. Arbeitspartie der Ysperschwemme
5. Erklärung des Begriffes "Klafter" als Maßeinheit für Scheiterholz (-> Ergänzung zu Bild 6, Beitrag #20)
 

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josef

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#26
Einige Hintergrundinfos in Kurzform über die Ausgangssituation des Holzschwemmbetriebes vom Weinsbergerwald zur Donau:


Der Weinsbergerwald als Brennholzlieferquelle für die Kaiser-und Residenzstadt Wien:
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Die "große Zeit" des Schwemmens als Transportmittel der Brennholzscheite:
1530644711997.png


Aufstieg und Niedergang des "Joseph Edler von Fürnberg" - des Förderers des Schwemmwesens:
1530645023326.png
1530645065361.png


Quelle für alle Bilder sind Texttafeln im "Truckerhaus Gutenbrunn"
 

josef

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#27
Die von Fürnberg ausgebaute Weitenbachschwemme:

Beginn des Kanalsystems im Weinsbergerwald westlich Gutenbrunn bzw. Martinsberg
1530646556498.png

Der weitere Verlauf der Schwemmstrecke am Weitenbach bis zur Donaulände bei Luberegg:
1530646597796.png

Quelle: Bildtafeln "Truckerhaus Gutenbrunn"

Das Scheiterholz wurde über den Weitenbach (1710(?)-1811) Richtung Donau geschwemmt. Damit die Wasserwege, vor allem im Oberlauf, genügend Wasser führten, mussten Schwemmteiche (Klausen) angelegt und die Bäche teilweise mit Stein und Holz ausgebaut werden.

Geschwemmt wurde im Frühling, nach dem Einsetzen der Schneeschmelze, meist bis in den Frühsommer.

Nachdem der ehemalige Oberstleutnant Joseph Edler von Fürnberg 1772 die Bewirtschaftung der Pöggstaller Weinsberg-Waldungen übertragen bekommen hatte und 1774 das Schwemmprivileg für den Weitenbach erhielt, mit dem Versprechen jährlich 30.000 Klafter Brennholz über den Weitenbach nach Wien zu liefern, begann dessen großzügiger Um- und Ausbau. 1777 kaufte Fürnberg einen Großteil des Weinsbergerwaldes und überließ den Holzhackern Grundstücke u.a. in Bärnkopf, Saggraben und in der Stift. 1794 war er aus wirtschaftlichen Gründen allerdings gezwungen, seine Besitzungen zu verkaufen. Das Gebiet wurde von Kaiser Franz I. erworben und gelangte so in den Besitz der Familie Habsburg-Lothringen. Der von Fürnberg hinterlassene Kahlschlag in enormem Ausmaß wurde wieder aufgeforstet.
(Textauszug aus Themen )
In der Folge Bilder der auf der ersten Karte dargestellten
- Florianiklause
- Schwemmtunnel "Berglucke" und "Kampleitenteich"
- "Hanselteich"
 

josef

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#28
Florianiklause
Der von Fürnberg zum Schwemmen benutzte Weitenbach führte hierzu vor allem im Oberlauf zu wenig Wasser. Um dieses Problem zu umgehen, mussten mehrere Schwemmteiche angelegt und einige Bäche abgezweigt werden. Die wohl spektakulärste Aktion aber war die Umleitung des Wassers einer Ysperquelle zur Weitenschwemme um 1780.

Der zum Teil noch erhaltene Damm der Florianiklause zeugt von dieser Unternehmung am Ende des 18. Jahrhunderts. Das Wasser wurde von hier durch ein teils mit Holz ausgekleidetes Gefluder (Kanal) in und über der Erde (auf Holzkonstruktionen gestützt) Richtung "Berglucken" geleitet, einem 200 Meter langen Stollen unter der Wasserscheide zwischen Ysper und Weitenbach.
(Quelle: Objekte )

Fotos vom 18.06.2018

1. - 3. Bescheidene Reste: Mehr als einige Mauerteile und vermoderte Rundholzstücke sowie Fragmente eines üppig bewachsenen Dammes sind von der ehemaligen "Florianiklause" nicht mehr erhalten...
4. Als Aufnahmestandort diente die ehemalige Waldbahnbrücke die über den Abfluss des in Richtung "Berglucke" führenden Baches.
5. Blick vom Bachlauf zur ehemaligen Bahnbrücke (die Brücke dient heute den Mountainbikern bzw. im Winter den Langläufern...).
 

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josef

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#29
Ehemaliger Schwemmtunnel "Berglucke"
(-> siehe auch Beitrag #4)
Wenn wir der Datierung auf einem "Mildnerglas" glauben schenken können, wurde der Tunnel unter der Wasserscheide zwischen Ysper und Weitenbach 1782 angelegt. Damit wäre die "Berglucke" der älteste "Schwemmtunnel" Österreichs. Über eine Länge von 200 Meter floss das Wasser unterirdisch, dann weiter am Kampleitenteich vorbei Richtung Stifter- und Edlesbergerteich. Der Tunnel ist längst eingestürzt, Anfang und Ende aber noch erkennbar. Auch die Reste des Gefluders Richtung Stifterteich sind noch recht deutlich zu sehen.
Zumindest über dem Eingang des Tunnels thronte eine Skulptur in Form eines Engels mit einem Schild mit dem Portrait Fürnbergs. Reste der Sandsteinskulptur wurden Anfang der 1980er Jahre bei Baggerarbeiten gefunden.
(Quelle: Objekte )
Aufnahmen vom 18.06.2018

Fotos Teil 1:

1. Lage des Schwemmtunnels zwischen Florianiklause und Kampleitenteich
2. - 3. Blick auf das verstürzte Mundloch der Seite vor dem Kampleitenteich
4. Verlauf des "Gefluders" Richtung Teich
5. Ein vom Gutenbrunner "Glaskünstler" J. Mildner gestaltetes Glas zeigt auf der Vorderseite den Stollenmund mit Schwemmholz und darüber eine Engelsfigur.
("Truckerhaus Gutenbrunn")
6. Beschriftung auf der Innenseite des Glases ("Truckerhaus Gutenbrunn")
7. "Entzifferung" des Textes auf der Glas-Innenseite ("Truckerhaus Gutenbrunn")
8. - 9. Ein Bild auf einer Karaffe aus der Zeit um 1790 zeigt ebenfalls den Eingang der "Berglucke" ("Truckerhaus Gutenbrunn")
10. Der "Engel der Berglucke": Beide Stollenportale waren mit einer Engelsfigur "gekrönt". In den frühen 1980iger Jahren fand man die Reste einer dieser Figuren und verwahrte sie im Schloss Gutenbrunn, wo sie in Vergessenheit gerieten. 2012 entdeckte man sie wieder und nun sind sie im "Truckerhaus Gutenbrunn" ausgestellt.
 

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josef

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#30
Fotos Teil 2:

11. Der Schwemmkanal (Gefluder...) Richtung "Kampleitenteich"
12. - 13. Der idyllisch gelegene Kampleitenteich, ebenfalls ein ehemaliger Schwemmteich
14. - 15. Der Schwemmkanal von der Berglucke kommend führt knapp am Ostufer des Teiches vorbei
16. - 17. Die Dammkrone des einst zur Stauhaltung für den Schwemmbetrieb dienenden Kampleitenteiches
18. Nochmals ein Blick auf die Wasserfläche des kleinen Teiches...
 

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Bunker Ratte

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#31
Hallo Josef,
sind wieder sehr schöne Bilder. Teil 1 , Bild 6 hat es mir angetan.... Danke für das einstellen der Bilder.
Lg
Michi
 
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josef

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#33
Rankweil-Vorarlberg: Triftanlage saniert:

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Auf den Spuren der Flözer
In Rankweil kann man sich auf den Spuren der Flözer begeben. Jahrhundertelang wurde dort Holz auf dem Wasser transportiert – genannt wurde das auch Flözerei. Nun wurde die Triftanlage saniert und ein Erlebnisweg gestaltet.
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In Rankweil befindet sich die letzte erhaltene Anlage einer wilden Trift in Österreich. Sie steht unter Denkmalschutz. Über Jahrhunderte hinweg wurde dort bis Ende der 1950er Jahre mittels Holztransport auf dem Wasser, genannt „wilde Trift“ oder „Flözerei“, das begehrte Holz aus den entlegenen, nicht mit Wegen erschlossenen Waldgebieten des Laternsertales ins Tal verfrachtet. Dort wurde es als Bau- und Heizmaterial benötigt.

Nico Purin
Der „große Rechen“ diente zum Auffangen der Holzstämme

Sand und Kies gewonnen
Die Triftanlage Rankweil hatte neben der Funktion des Holztransportes noch eine weitere Aufgabe: In einem ausgeklügelten System wurden, unter Berücksichtigung der Kreisläufe der Natur, Sand und Kies gewonnen und anschließend im Haus- und Straßenbau im Nahraum verwendet.

450.000 Euro investiert
In die Sanierung wurden laut Gemeinde Rankweil 450.000 Euro investiert. Initiiert wurden die Maßnahmen zum Erhalt der Trift von der Marktgemeinde Rankweil und dem Verein KulturGut Trift mit Obmann und Altbürgermeister Hans Kohler. Er setzt damit fort, was ihm bereits als Bürgermeister ein Anliegen war – nämlich „die Trift als historischen Schatz einer Gemeinde auch weiteren Generationen zugänglich zu machen“.

Nico Purin
Die Triftanlage in Rankweil von oben

Erlebnisweg wird eröffnet
Die Marktgemeinde Rankweil und der Verein KulturGut Trift laden an diesem Wochenende zur Besichtigung der sanierten Rankweiler Triftanlage. Auch der Erlebnisweg durch die Trift wird feierlich eröffnet.
14.09.2019, vorarlberg.ORF.at
Kultur: Auf den Spuren der Flözer
 
#34
Bitte hat jemand Pläne über die Schwemmstrecke des Weitenbaches? Ich möchte besonders den Teil Weiten und knapp nach der Ortschaft ein wenig "erforschen". Danke jetzt schon und liebe Grüße aus Weiten Hermine Riss
 

josef

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#38
Lieber Josef - danke für Deine Antwort - aber was ist PN? LG Hermine
Hallo Hermine,
PN -> "Persönliche Nachricht", hier in der aktuellen Forensoftware über "Posteingang" -> "Gespräche..."
Das ist keine "öffentliche Unterhaltung", die alle User mitlesen können, sondern nur unter den persönlich ausgewählten Teilnehmern.
Wir haben uns da am 30. u. 31.12. bereits erfolgreich unterhalten (-> geschrieben...) :)

lg
josef
 
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