Objekt(e) bei Steinbrunn (Burgenland)

Bunker Ratte

Well-Known Member
#1
Zwischen Neufeld an der Leitha und Steinbrunn an der L217 entdeckte ich auf einem Feld diese Halle, die einige Räume aufweist und mit Erde überdeckt und ziemlich verwachsen erscheint. Bei einem anschliessenden Spaziergang in der Umgebung der Felder, traf ich einen Anrainer der mir die Auskunft gab; es handelte sich hier um ein Relikt des Kalten Krieges und wurde vom österreichischen Bundesheer errichtet, dannach wurde die Halle von einem Bauer genutzt. Da ich keine Verschwörungstheorie hervorrufen möchte, wende ich mich an Euch. Könnten die Worte des netten Herrn stimmen, wenn ja; zu welchen Zweck wurde das Objekt errichtet? Von Bunker ist ja wohl keine Spur!?

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josef

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#3
traf ich einen Anrainer der mir die Auskunft gab; es handelte sich hier um ein Relikt des Kalten Krieges und wurde vom österreichischen Bundesheer errichtet
Du liegst mit deinem "Objekt" genau im Bereich des ehemaligen Sperrbataillons (SpB) 122 im Bereich der "Eisenstädter- bzw. Wiener Neustädter Pforte" und es gab neben rund 30 armierten „Festen Anlagen“ auch 24 andere Objekte (Führungsbunker und Versorgungsanlagen, Schutzstände, Stellungen usw. ...) -> Zitat @Tom69.
Wegen der im Gegensatz zu anderen Anlagen ausgeführten "Leichtbauweise" (Betonschalsteine, Fertigteildecke usw.) mit geringer Überdeckung tippe ich auf irgend ein Lagerobjekt.

Steinbrunn hieß übrigens bis 1959 Stinkenbrunn...
 

HF130C

Well-Known Member
#5
Der abgebildete Motor "JW20M" ist auch sehr interessant!

Das "M" bedeutet Massenausgleich, d.h. es wurde dem liegenden Arbeitskolben ein senkrecht stehender Massekolben hinzugefügt, der vom Pleuel des Arbeitszylinders mit bewegt wurde. Durch diese Anordnung bekam der Einzylindermotor einen wesentlich ruhigeren Lauf, das tendenzielle Hin- und Herschaukeln eines liegenden Einzylinders wurde so verringert. Der zusätzliche Kolben war natürlich Aufwand, den normale landwirtschaftliche Motore nicht benötigten, waren sie doch fast immer im stationären Betrieb im Einsatz.

Die laufruhigeren "M" Motore kamen in Fahrzeugen zu Einsatz, so z.B. im legendären Jenbach Büffel, einem Motorkarren, der in Industriebetrieben und auch in Bahnhöfen verwendet wurde. Immerhin konnte man auf diesen Motorkarren an die 4 to - bei freilich kleiner Ladefläche - transportieren.

Uso erstaunlicher ist, dass hier offensichtlich ein solcher Fahrzeugmotor den Weg in diese Anlage gefunden hat.

Ein weiteres Indiz ist der angebaute Kühler, der vornehmlich bei Fahrzeugen zur Anwendung kam. Der normale Landwirtschaftsmotor, also ein JW20 in dem Fall, hatte eine Verdampferkühlung, d.h. der Motor wurde mit Kühlwasser gefüllt, das im Motor zu Kochen begann und somit die Kühlung bewirkte, was natürlich häufigeres Wassernachfüllen erforderte.
Das wollte man bei einem mobilen Fahrzeug vermeiden und baute den Kühler an, der das Kochen des Wassers verhinderte.

Es wäre interessant herauszufinden, was dieser Motor angetrieben hat, und ob er schon dem Bundesheer gedient hat (Generator?) oder erst vom Landwirt installiert wurde (Pumpe?)
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#6
Hallo HF130C,
Der abgebildete Motor "JW20M" ist
danke für deine technische Auskunft über den Motor:), leider wusste der Herr nichts darüber ,er wusste garnicht das überhaupt was in der Halle steht. Wäre natürlich sehr interessant zu erfahren was dieser Motor angetrieben hat. Vielleicht weiss hier jemand aus dem Forum was genaueres über den Motor.

Lg
Michi
 

josef

Administrator
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#10
Unter der Erde: Spurensuche im Bunker
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Die Grenzlage des Burgenlandes beeinflusst die Geschichte bis heute. Diese Besonderheit machte das Land vor allem im Kalten Krieg militärisch interessant. Anfang der 60er-Jahre wurden zahlreiche Bunker zur Verteidigung errichtet. Statt zum Schutz können sie aktuell für Partys verwendet werden.
Online seit heute, 12.59 Uhr
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In den Windschutzgürteln rund um Steinbrunn erinnern zirka zehn unterirdische Bunker an die Angst vor einem Dritten Weltkrieg und daran, dass viele Jahre ein militärischer Angriff auf Österreich sehr real schien. „Die Russen waren ja damals in Ungarn stationiert – nicht nur im Inland, sondern auch direkt dicht an der Grenze. Und da wurde befürchtet, dass irgendwann die russische Armee die Grenze überschreitet“, erinnerte sich Stefan Ibeschitz, der Besitzer des Bunkers.

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Schutz für ein paar Tage
„Der Bunker stand auf meinem Acker und ich fand es interessant, da habe ich ihn genommen und geschaut, was daraus wird“, so Ibeschitz. Sein Bunker ist größer als die anderen in der Ortschaft, er erstreckt sich über eine Länge von knapp 50 Metern. Mit Maschinengewehren und Kanonen wollte sich das Bundesheer dem Einmarsch der Roten Armee entgegenstellen. „Die Bunker waren zum Zurückziehen für nur ein paar Tage gedacht. Wahrscheinlich hätte das auch funktioniert, für ein paar Tage, oder auch für eine Woche, bis dann Hilfe gekommen wäre“, erklärte Bruder Raimund Ibeschitz.,

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Raimund Ibeschitz

Drei Meter tief: „Schön wird es nie“
Der Bunker bot acht Soldaten Platz. Durch ein ausgeklügeltes System war eine optimale, stromunabhängige Frischluftzufuhr gesichert, obwohl er fast drei Meter unter der Erde liegt. Wohl fühlt man sich darin aber nur scher. „Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ich bin jetzt schon öfter dagewesen. Aber schön wird es natürlich nie. Es ist immer beklemmend und kühl“, beschrieb Raimund Ibeschitz das Gefühl. Heute wird der Bunker als Partykeller genutzt. Die Brüder Ibeschitz sind froh, dass es nie zum Ernstfall und einem Angriff auf Österreich gekommen ist.
31.10.2021, red, burgenland.ORF.at
Unbekanntes Objekt bei Steinbrunn (Burgenland)
 
#11
da es in der unterhaltung sehr viel um den motor geht:
der motor wuede eindeutig als generator verwendet da auch eine auspuff angeschlossen ist und ein dieselkanister (ich schätze um die 100 liter) daneben steht. dieser ist auf den bildern nicht zu sehen ich fahre jedoch jeden tag mit dem bus vorbei und war auch schon einige male im bunker.
in vielen anderen bunkern oder bunkeranlagen in denen ich schon war ist ein ähnlicher generator verbaut.
 
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