Manfred Dix arbeitet auch noch mit 84 Jahren täglich in seiner Werkstatt in einem alten Pferdestall. Er ist der letzte seines Faches und bildet mittlerweile acht verschiedene Lehrberufe ab.
Keuschheitsgürtel als Ursprung
Der Beruf des Gürtlers hat seinen Ursprung im Mittelalter, wie Dix erklärt: „Die ersten Gürtelarbeiten waren der Keuschheitsgürtel, und nachher ist gekommen der Liedergürtel und heutzutage macht der Gürtler viel mehr.“ Der Gürtler formt und bearbeitet Metall, zu seinen Werkstoffen gehören Messing, Kupfer, Bronze, Nickel, Zinn, aber auch Silber.
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Manfred Dix zählt viele Priester zu seinen Kunden.
Aus den verschiedenen Metallen werden Gebrauchs- und Kunstgegenstände oder auch Sakralobjekte gefertigt: „Ich habe in der Steiermark 100 verschiedene Kirchen gehabt, nach München geliefert, Kelche und Monstranzen, zum Restaurieren hauptsächlich.“ Auch für ihn gibt es noch besondere Momente im Arbeitsalltag: „Wenn ich ein Teil aus dem 18. Jahrhundert sehe, da schmelze ich dahin.“
Kunst in Händen von Päbsten
Die Päpste haben Kunst des Meisters in ihren Händen. Ein Jahr lang restaurierte er die Marienstatue der Madonna auf der Pestsäule in Graz, vieles im Dom trägt seine Handschrift, hunderte Leuchten wurden von Manfred Dix wieder zum Glänzen gebracht: „Der Leuchter besteht aus 50 Einzelteilen, der wird total zerlegt, ausgerichtet, gelötet und dann kommt er zum Polieren, dann wird er wieder versilbert.“
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Auch am die 5.000 Beschläge finden sich in der Werkstatt. Noch heuer möchte der 84-Jährige in Pension gehen. „Mir tut es schon ein bisschen weh, aber einmal muss Schluss sein.“ Der letzte Gürtler in der Steiermark möchte noch ein paar Aufträge abarbeiten. Aber wenn er in Pension geht, dann ist auch der Beruf des Gürtlers Geschichte.
24.04.2024, red, steiermark.ORF.at