Versuchssender der Wehrmacht bei Bayrischzell?

#82
Genauigkeit

Hallo zusammen !

Ein anderer Aspekt bei der Suche nach einer möglichen Gegenstelle ist die Genauigkeit: sobald der Block einmal betoniert war, konnte man ihn sicher nicht mehr bewegen. Ausserdem ist es (vermutlich auch noch heute) recht schwer, eine Betonparabel mit hinreichender Präzision herzustellen.
Wenn man jetzt Eulengebirges GE Darstellung nimmt und von ca. 1000m Luftlinie zum gegenüberliegenden Hang ausgeht, kommt man bei 1 Grad Abweichung beim Sender auf einen Fehler von über 17m beim Empfänger, bei 0,5 Grad von über 8m und bei 0,1 Grad von immer noch 1,745m, was ca. dem Durchmesser der Parabel entsprechen dürfte.

(jeder der schon mal eine Sat-Schüssel ausgerichtet hat kennt das ;-)

Jedenfalls müsste man davon ausgehen, daß ein Empfänger - so es einen gegeben hat - beweglich und tragbar gewesen sein muss, um diesen Fehler zu korrigieren!

Bernhard
 
#83
Ich hab das mal geschrieben, weil ich diese Schallgeschichte gelesen hab, und die wäre mir unschlüßig.

Auch bei der Frage, ein Radar mit einer "<Detonationswelle" zu betreiben, denke ich das dies nicht funktioniert.
Druckwellen dieser Größenordnung sind meines Wissens ähnlich wie Schallwellen ( kann sich bei großen Druckwellen ändern ) und damit viel zu langsam um für Flugzeuge Sinn zu machen
 
H

hebbel

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#84
@Eulengebirge & all
Ein paar Antworten, soweit mir das möglich ist:

Zu Luftabwehrfragen:
Eine markante Unterlegenheit der deutschen Radarforschung gab es nicht. Zudem bestand diese auf Gebieten, die für die Luftverteidigung wenig Relevanz hatten. So war man, beginnend mit dem verheerenden Angriff auf Hamburg, bei dem "Düppel" (engl. "Window", "Chaff") eingesetzt wurden, eine Zeit lang tatsächlich "blind", ergriff jedoch sehr schnell Gegenmaßnahmen (z.B. der Zusatz "Würzlaus" zu den "Würzburg"-Geräten, Dopplerffekt), die auch erfolgreich waren.
Diese Zusatzgeräte wurden immer weiter verbessert. Die Briten konnten sich nach dem Krieg bei einem Testangriff in Dänemark von der Wirksamkeit der elektronischen Gegenmaßnahmen überzeugen, die sie wirklich beeindruckte.
So gesehen gab es meiner Meinung nach da nicht wirklich Handlungsbedarf durch andere Methoden/Maßnahmen.

Zu Fragen der Beteiligung der SS:
Es ist lediglich belegt, daß die SS Häftlinge zum Bau der Versuchsanlage zur Verfügung stellte (Schreiben des SS-WVHA).
Tatsächlich gab es Versuche Himmlers, die HF-Forschung unter seine Kontrolle zu bringen. So bestellte er den BHF Plendl Anfang Oktober 1943 in sein Hauptquartier. Aus den nachgelassenen Unterlagen eines Institutsleiters geht hervor, daß die Institutsleiter des BHF im Spätherbst 1943 bei dem technischen Dilletanten Himmler Vortrag über ihre Arbeiten halten sollten.
Dieser Vorstoß wurde aber von Speer und Göring abgeblockt Der Sachverhalt und Plendls unvorsichtige Annäherung an Himmler haben Speer noch lange nach dem Krieg erbost :D und war vermutlich einer der Gründe oder gar der Hauptgrund, weshalb der verdienstvolle BHF Plendl im Dezember 1943 seinen Hut nehmen musste.
Ich denke, hier sind das "Institut" im KL Dachau und ein "richtiges" Institut des BHF in nicht nachvollziehbarer und (bisher) nicht belegter Weise unzulässig miteinander "verquirlt" worden. Mir ist bisher kein Hinweis oder gar Beleg bekannt geworden, daß es der SS gelungen wäre, in die Domäne des BHF "einzubrechen". Der zweite BHF war Abraham Esau, ein mit allen Wassern gewaschener Wissenschaftsbürokrat.
Die "Stänkerei" der SS hörte nicht auf, aber auch eine Ebene höher, also im Reichsforschungsrat, konnte die SS letztlich nichts Entscheidendes bis zum Kriegsende erreichen.

Zu Sinn und Zweck der vorangegangenen Versuche und des möglicherweise adäquaten größeren Versuchsstandes auf dem Sudelfeld:
Das man Versuche zur "Bündelungsmessung an Detonationswellen" vorgenommen hat, belegt der "Technische Bericht Nr. 5". Wenn man in Betracht zieht wann die Versuche durchgeführt wurden, dann scheint man es nicht sehr eilig gehabt zu haben bzw. war die Sache möglicherweise nicht so wichtig, denn dieser Bericht trägt das Datum 14.04.1945.
Ja. Grundlagenforschung ist ein gutes Stichwort, wenn die Sache kein Uk-Stellungs-Ulk :D sein soll.

BHF = Bevollmächtigter für Hochfrequenzforschung
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#85
... Mir ist bisher kein Hinweis oder gar Beleg bekannt geworden, daß es der SS gelungen wäre, in die Domäne des BHF "einzubrechen". Der zweite BHF war Abraham Esau, ein mit allen Wassern gewaschener Wissenschaftsbürokrat.
Die "Stänkerei" der SS hörte nicht auf, aber auch eine Ebene höher, also im Reichsforschungsrat, konnte die SS letztlich nichts Entscheidendes bis zum Kriegsende erreichen.
Ob "eingebrochen" oder nicht, ob "erreicht" oder nicht - die SS hatte da zumindest gegen Kriegsende schon die Finger mit drin/dran.

Aus der BDC Akte von Kammler:

RF-SS Pers. Stab, 25.02.1945

...

Der Reichsmarschall hatte mit Schreiben vom 29.11.1944 den Reichsführer-SS gebeten, für das Kuratorium für Hochfrequenzforschung, das unter der Leitung von Reichspostminister Ohnesorge steht, Männer namhaft zu machen, die in der Lage sind, die Forschungsarbeiten zu unterstützen.

Am 13.02.1945 hat der Reichsführer-SS dem Reichsmarschall mitgeteilt, dasz ihn für den Bereich des Ersatzheeres SS-Gruppenführer Dr. Kammler bezw. Generalmajor Dornberger, für den Bereich der Waffen-SS und Polizei der Chef des Fernmeldewesens SS-Brigadeführer Keilhaus und der Leiter des Zentralinstituts für Hochfrequenz- und Fernmeldetechnik, Major. Dr. Ing. Hagen, vertreten würden.

...
 
H

hebbel

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#86
Ich weiß. Diese Einrichtungen sind mir bekannt. Gremienmitglieder aus den Reihen der SS. (Möglicherweise zahnlose Tiger wie der Präsidialrat des Reichforschungsamtes? :D) Was glaubst Du wohl, weshalb Himmler seine Leute, eigentlich sehr spät, in die Gremien schickte? Weil er trotz seiner heftigen Attacken mit Hochverratsprozessen u.dgl. nicht weiter kam. Und was soll das jetzt besonderes bedeuten ? Das Kuratorium sowie das Zentralinstitut wurden sogar auf Vorschlag der SS gegründet. Klar dürfte auch sein, daß Himmler seinen Vorstoß bei Plendl sicher "Kraft seiner Wassersuppe" als Mitglied des Präsidialrates des Reichsforschungsrates unternahm.
Blasphemisch ist meine Meinung ggü. der Rolle der SS sowieso, aber das kennst Du ja :D (Beschaffe Dir mal den FLACHOWSKY zu Fragen des Reichsforschungsrates und lese bitte so ab S. 280. Dieser "Haufen" war für Himmler nicht so leicht zu knacken.)
Wie wäre es mit Hinweisen oder Belegen, daß die SS dort im Forschungsbetrieb "mitwirtschaftete"? Das war meine Aussage und Frage zugleich.

LG
Dieter
 
#87
Kurz nochmal zu meinem Gedankenspiel mit der Flugzeugortung/ Luftverteidigung, das Argument hatte hebbel eigentlich schon vollständig entkräftet indem er das verbesserte deutsche Radar beschrieb. Ich selbst dachte dann auch das es kompletter Unsinn ist den um gerichtete Schallwellen zu erzeugen um eine Bomberstaffel zu orten, hätte man mindestens im Minutentakt Detonationen im Spiegelbrennpunkt auslösen müssen (vom Prinzip Echolot ausgehend).

Nun habe ich aber interessanter Weise einen Hinweis darauf gefunden, dass es tatsächlich Schallortungsgeräte zur Flugzeugortung gab. Diese stimmen in der Bauart nicht mit dem Meßklotz vom Sudelfeld übereint aber es ist interessant zu wissen - ich habe bisher noch nie davon gelesen oder gehört. Die Geschichtsfreunde von bochumer-bunker.de haben interessante Details zusammengetragen.

Als stichpunktartige Gedankensammlung noch paar Begriffe die mir bei der bisherigen Suche begegnet sind:
  • Reichsstelle für Hochfrequenzforschung
  • Forschungsamt (Görings Geheimdienst)
  • Forschungsamt der Luftwaffe (Görings Geheimdienst)
  • Planungsstelle Sudelfeld für Sonderaufgaben der Luftwaffe Braunschweig, Sudelfeld b. Bayrischzell
  • Sudelfeld - Luftwaffe (Zusammenhang KL Dachau)
  • Luftwaffen-Außenkommando (Zusammenhang KL Dachau)
  • Bau einer Versuchsanlage des Bevollmächtigten für Hochfrequenzforschung
  • Bau- und Betriebsstelle des Braun - Helmholtz - Instituts in Landsberg/ Lech Fliegerhorst

Die Suche in "Der Dienstkalender Heinrich Himmlers 1941/42" hat keinerlei zielführendes Ergebnis gebracht obwohl das Buch ein ausgezeichnetes Sachwort, Personen und Ortsregister hat. Ich habe dann noch die Himmler Brief-, Schriftwechselbücher, die habe ich noch nicht durchforstet ob es einen Hinweis auf Ziele der SS bezüglich Hochfrequenzforschung gibt.

@hebbel: Zum "Jägerschießplatz Rott" könnte man auch den Gedanken verfolgen, dass der Fluß Rott in Niederbayern gemeint ist. Das wird natürlich eine Herausforderung per Satellitenbild oder sonstiger Quellen den gesamten Flußlauf nach "verdächtigen" Flurstücken/ Bauwerken abzusuchen die der Jägerschießplatz gewesen sein könnten, aber ich beteilige mich gern an der Suche, eventuell kann man dort eine neue Spur aufnehmen. Bisher ist jeder Gedanke in's Leere gelaufen, aber wir haben ja Zeit :). Ist schon erstaunlich, dass so ein grober Klotz ein so unlösbares Rätsel in sich birgt, die haben vor über 65 Jahren sehr spezielle Ziele verfolgt und wir schauen heute mit dem Wissen des Jahres 2010 wie das Schwein in's Uhrwerk.

Eben noch gefunden über den Suchbegriff Braun Institut Landsberg, da steckt eventuell neue Information drinn :Biene: klick hier
 
H

hebbel

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#88
Zu den Insituten:

Das waren mal zwei getrennte "Dinge". Da bin ich mir ziemlich sicher.

Reichsstelle für Hochfrequenzforschung - Brannenburg/Inn - Hermann-von Helmholtz-Institut
Institutsleitung: Dr. Ing. habil. Wilhelm ERNSTHAUSEN

Reichsstelle für Hochfrequenzforschung - Landsberg/Lech - Ferdinand-Braun-Institut
Institutsleitung: Prof. Dr. Paul Freiherr von HANDEL und Dr. Dietrich Graf von SODEN-FRAUENHOFEN

Das Institut war auf dem Fliegerhorst Landsberg/Lech untergebracht und wurde, sicherlich wegen der zunehmenden Gefährdung, nach Brannenburg/Inn verlegt. Mit Berichten ist dies ab Anfang März 1945 belegbar, kann aber natürlich schon früher erfolgt sein.
Ob da nur eine örtliche Zusammenlegung, oder sogar eine organisatorische stattfand, kann ich nicht sagen.
Anzumerken ist hierbei das Institut für Gaswellenphysik der Reichsstelle für Hochfrequenzforschung, Landsberg/Lech mit dem Mitarbeiter PFRIEM, welches aber nach den bisherigen Erkenntnissen, bezogen auf die Versuche in Rott, keine Rolle spielte.

Zum "Jägerschießplatz Rott":
Einen kleinen Hinweis, der die Suche aber auch nicht gerade einfacher macht, gibt eine Übersichtsskizze der Anlage des Sprengplatzes. Demzufolge befindet/befand sich in ca. 100 m Entfernung von den beiden Beton-Meßklötzen, am Ende eines geradlinigen Weges der zwischen den Meßklötzen verläuft, ein Beton-Beobachtungsturm mit rechteckigem Grundriß. Der Weg ist/war vom Turm aus in Richtung Meßklötze auf einem Teilstück zu ca. 85 m betoniert. In einem Abstand von 70 m vom Turm mündet ein weiterer Weg ungefähr in einem Winkel (?Von Süden kommend, leider ist kein Nordpfeil eingezeichnet.)von ca. 90 Grad ein, der ebenfalls von der Einmündung an in einer Länge von ca. 85 m betoniert ist.
Ein paar Überlegungen zur Deutung des Begriffs "Jäger" in "Jägerschießplatz" später...
 
#89
Hallo hebbel,

da sich das Institut/ die Reichsstelle in Brannenburg befand (falls das keine Tarnung war) kam mir noch eine Idee, direkt oberhalb Brannenburgs liegen die Schießbahnen/ der Schießplatz des (ehemaligen) Gebirgspionierbataillons 8, im weiteren Sinne könnte man die Gebirgsjäger auch kurz Jäger nennen - Rott erklärt das allerdings nicht. Irgend ein Kollege hatte in dem Thema auch erwähnt das er dort Wehrdienst geleistet hat. Noch weiter oberhalb, am nördlichen Hang, hinter unserem Meßklotz Sudelfeld, soll der Truppenübungsplatz des Gebirgspionierbataillons gewesen sein, vielleicht kann jemand etwas dazu sagen ob dort ein Turm steht/ stand. Kommendes Wochenende habe ich frei da werde ich wohl mal nach Brannenburg fahren und mich umschauen, eventuell Einheimische fragen.

Könntest du nicht mal die Skizze zeigen oder unterliegt das Reglementierungen?

Gruß
 

Anhänge

H

hebbel

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#91
Yep. Die heutige Bildungseinrichtung "Institut Schloß Brannenburg" steht bei mir als Sitz der Brannenburger Reichsstelle für HF-Forschung auch im "Verdacht". Die Herren wussten sich immer einzurichten, was aber hier nicht unbedingt negativ gemeint sein soll.
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#92
Mal ein Zitat aus Fritz Hahn: Waffen und Geheimwaffen des Deutschen Heeres 1933 - 1945, 3. Auflage, S. 135f.:

Schallkanone

Ausgehend von der Tatsache, dass Druckwellen von größerer Stärke erhebliche Schäden anrichten, wurde die Möglichkeit untersucht, eine Waffe zu konstruieren, mit der auf wenigstens 50 m im Umkreis um die Detonationssstelle Personen getötet oder zumindest verletzt werden konnten.

Versuche zeigten, dass durch eine Druckwelle, die bei der Explosion von 2000 kg Sprengstoff entstand, ein Hund im Abstand von 40 m getötet wurde.

Ab Sommer 1944 wurden nun systematisch verschiedene Sprengstoffe untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die bei der Detonation von 1 kg Nitroglyzerin entstehende Wellengeschwindigkeit von 2650 m/s mit der Entfernung stark abnahm, in 10 m Abstand war sie auf 830 m/s abgesunken.

Nun wurden Versuche durchgeführt, die Druckwellen mittels eines Parabolspiegels zu bündeln. Auf größere Entfernung ergab sich aber keine größere Konzentration des Druckes, lediglich der Knall ließ sich richten.

Das Planungsamt des Reichsforschungsrates hat daraufhin die Versuche abgebrochen; einige Erkenntnisse konnte man später bei der Entwicklung der Grabenminen verwenden.

Am gleichen Problem arbeitete Dr. Wallauschek im Akustischen Forschungsinstitut in Lofer/Tirol. Hier hatte man in einen metallischen Metallreflektor von 3250 mm Durchmesser eine Düse eingesetzt, aus der Sauerstoff strömte. ... Die Erprobungen gestalteten sich aber sehr schwierig und erbrachten dann doch nicht die erhofften Ergebnisse.

Eine Neukonstruktion mit Doppelreflektoren von 2200 mm war noch im Bau, als der Reichsforschungsrat im Januar 1945 die Einstellung der Versuche anordnete. Dem Schreiben entnehmen wir folgendes: "... dass nach lage der Dinge eine Verwendung von Schallwellen für die Kriegsführung nicht in Frage kommt. "
 
#93
Danke für deine Arbeit lieber SuR,

in einer der letzten Nächte habe ich die gleiche Stelle im selben Buch gelesen, war aber zu faul die wichtige Info unverzüglich kundzutun, du warst schneller und fleißiger :).

Wenn man alle bisherigen Gesichtspunkte und Erkenntnisse zusammenfasst, kommt eigentlich nur diese, von Fritz Hahn erwähnte, Möglichkeit in Frage. Schallkanone im allerweitesten Sinne, gedacht aber vermutlich eher als Druckwellenkanone. Eventuell sollte Grundlagenforschung betrieben werden wie massiv eine Druckwellen-Waffe aufgebaut sein müsste bzw. welche Wirkung diese überhaupt hätte. Da der Meßklotz am Sudelfeld am beginnenden Abhang einer Bergkuppe steht, schlußfolgere ich, dass man auch die Schall- und Druckwellenausbreitung am Boden (also nach allen Richtungen) messen wollte. Auf dem ebenen Gelände einer Heeresversuchsstelle hätte es eventuell ungewollte Reflexionen am ebenen Boden gegeben.

Wie ich vermutete, war der Begriff Reichsstelle für Hochfrequenzforschung
mit großer Wahrscheinlichkeit eine Tarnbezeichnung, oder diese Hochfrequenzforschung wurde in der näheren Umgebung gemacht etwa auf dem Wendelstein.

Sehr interessant ist die Biografie Fritz Hahns, die auf der letzten Seite (320) abgedruckt ist.
Fritz Hahn

Geboren 1922 in Jena/Thüringen. Nach seiner technischen Ausbildung und Einsätzen an der Front, bei denen er mehrfach verwundet wurde, war er bei Waffenerprobungskommandos eingesetzt. Fritz Hahn wurde später in das Heereswaffenamt übernommen und war in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde bei der Waffenprüf-Abt. 11 tätig. Zu verschiedenen Erprobungsstellen aller drei Wehrmachtsteile abkommandiert, bekam er Einblick in die verschiedensten Waffenprojekte der ganzen Wehrmacht. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Verwaltung der Geheimunterlagen seiner Dienststelle bis zur höchsten Geheimhaltungsstufe. Der Autor war u.a. dienstlich anwesend, als am 8. September 1944 die Lehr - und Versuchsbatterie 444 die erste V2 nach Paris verschoß...........
Fritz Hahn ist aus meiner Sicht sehr authentisch und sein Werk Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933-1945 (Band 1 und 2 in einem Buch zusammengefasst) wirklich eindrucksvoll. Sehr interessant auch die Verlustzahlen an Mensch und Material!

Dann bleibt nur noch zu klären wo der mysteriöse "Jägerschießplatz Rott" war/ ist.

Eulengebirge
 
H

hebbel

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#94
Wie ich vermutete, war der Begriff Reichsstelle für Hochfrequenzforschung
mit großer Wahrscheinlichkeit eine Tarnbezeichnung, oder diese Hochfrequenzforschung wurde in der näheren Umgebung gemacht etwa auf dem Wendelstein.
Nein. Es gehörte zum selbstgewählten Aufgabengebiet des ersten BHF.
@SuR
Danke mein Lieber. Das matched mit den bereits eingestellten Photos, sofern man da "alles" sieht. Ich habe nämlich keine Befestigungspunkte für die, nach den Erfahrungen in Rott vorgeschlagene Panzerung, gesehen. Die drei "Roststellen" "links" im Spiegel sind vermtl. einer anderen Bedeutung geschuldet.
Ansonsten @All. Eine Meßreihe für die Genauigkeit eines Meßverfahrens: Die Reihe 18,3, 4,4, 1,0, 0,6 kg/cm2 gilt für Abstände vom Herdmittelpunkt von 1, 2, 3, 4 m bei 1 kg Ladungsgewicht Donarit.
Wenn das Planungsamt ins Spiel kommt, ist die SS natürlich nicht weit. Allerdings muß man natürlich sehen, welchen Stellenwert Fritz Hahn dem Planungsamt eingeräumt hat.
 
#95
Hallo hebbel,

ich kann mich natürlich täuschen aber bei Wiki steht unter Wendelstein-Berg relativ plausibel folgendes:
Die Sternwarte wurde im Dezember 1939 von Karl-Otto Kiepenheuer als Sonnenobservatorium der Luftwaffe der Wehrmacht gegründet. Durch Beobachtung der Sonnenaktivität sollte eine möglichst genaue Vorhersage der optimalen Frequenzen für den militärischen Funkverkehr ermöglicht werden.
Ich weiß nicht mehr wo ich es gelesen habe aber dieses Sonnenobservatorium kam mir bei der Recherche im Zusammenhang Hochfrequenzforschung oder Luftwaffen-Forschungsstelle schon mal irgendwo, ich glaube in einem *.pdf oder Googlebook unter.

Gruß Eulengebirge
 
H

hebbel

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#96
Das hast Du schon richtig gesehen. Das Fraunhofer-Institut des K.O. Kiepenheuer war auch ein Institut der RHF unter der "Fuchtel" des BHF. Der hat mit den Koryphäen Dieminger und Rawer zusammengearbeitet. Aber das ist eine andere Geschichte, obwohl wir dabei nun wirklich in Österreich wären. :D
 
#97
Ja, der wolfgang hat das Sudelfeld (etwas verfrüht :D) nach Österreich entführt . Ich wäre ja dafür, dass wir die BRD oder Bundesrepublik Deutschland oder wie das nun heist, an Österreich angliedern, und nicht wie damals umgekehrt. Die Österreicher machen eine bessere Rentenpolitik und da mein Land in dem ich geboren bin ohnehin nicht mehr existiert, wäre es mir egal von wo aus ich gerade regiert werde, also ich meine damit ausschließlich Wien oder Bern.
 
H

hebbel

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#99
Keine direkten, aber indirekte Zusammenhänge gibt es schon, da bindende Elemente die Luftwaffe, die Reichsstellen für Hochfrequenzforschung und der BHF waren.

Herzogstand:
Die Versuchstation für Ionosphärenmessung auf dem Herzogstand wurde, wie auf Wolfgangs Bild mit dem Gedenkstein angegeben, u.a. von Jonathan Zenneck, dem Doktorvater des späteren Leiters der Zentralstelle für Funkberatung (die dem BHF unterstand), Walter Dieminger gegründet. Dieminger selbst hat u.a. dort gearbeitet. Später war es dann eine Station der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL). Diese hat auch Zweirichtungs-Ausbreitungsmessungen mit DVL-Bln.-Adlershof durchgeführt.
Dieminger schildert 1935 in seiner Dissertation den Zusammenhang zwischen dem Zustand der Ionosphäre und den Ausbreitungserscheinungen elektrischer Wellen. 1936 verlässt Dieminger die Versuchsstation Herzogstand, um sich in der von Plendl [dem späteren BHF] geleiteten Abteilung F der Erprobungsstelle der Luftwaffe [Rechlin] weiterhin mit Ionosphärenmessungen und Ausbreitungsfragen zu beschäftigen.

Von der Versuchsstation Herzogstand profitierten z.B. auch die Landsberger im Ferdinand-Braun-Institut. Die hatten eine Meßstrecke Ahlimbsmühle (bei Berlin) - Gaeta (1.300 km) bzw. Palermo (1.650 km) zur Untersuchung der Peilgenauigkeit in Abhängigkeit von den ionosphärischen Einflüssen auf die Funkwellen errichtet. -> "Als ein glücklicher Umstand erwies es sich, daß die Versuchsstation Herzogstand nicht allzuweit von der Mitte der Strecke Ahlimbsmühle-Gaeta entfernt lag. Die dort laufenden Ionosphärenmessungen erleichterten die Deutung mancher Erscheinungen." (Bericht auf einer Landsberger Tagung 1944, Messungen von 1943)

Observatorium Wendelstein:
Nur nochmals zur Verdeutlichung: Die Forschungsstelle Wendelstein war eine Aussenstelle der Reichsstelle für Hochfrequenzforschung - Freiburg/Breisgau - Fraunhofer Institut, also der "Sonnenforscher". (Die Sonne hat primären Einfluß auf die Entstehung und den Zustand der Ionosphäre, die den Weitverkehr mittels Kurzwelle ermöglicht.) Der o.g. Walter Dieminger wurde 1944 kommissarischer Leiter des Fraunhofer-Institutes, nachdem man Kiepenheuer was "reingedreht" hatte. Wie ich im Forum schon schrieb, wurden die Daten von Kiepenheuers Observatorien vom Wendelstein aus nach Leobersdorf zur Zentralstelle für Funkberatung mittels Funk übermittelt.
 
W

wolfgang

Nicht mehr aktiv
Laut Infotafel hat die Anlage ja bis zum Mai ´45 gesendet.Ganz knapp bevor die Amerikaner einrückten.

Die Tafel und der Stein stehen übrigens in unmittelbarer Nähe zum Walchenseekraftwerk.Ich werde mich demnächst mal auf die Suche nach den Überresten der Station begeben.
 
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