Versuchssender der Wehrmacht bei Bayrischzell?

W

wolfgang

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Ich habe 9,- Euro plus Rücksendekosten an Subito ausgegeben und bin keinen Schritt weiter
Naja,das ist ja jetzt nicht grad ein Vermögen.Ich habe mir ein Buch einer Frau bestellt,die während der Kriegsjahre auf dem Sudelfeld gelebt hat und ihre Erinnerungen aufgeschrieben hat.Darin soll es u.a. auch um "unser" Berghaus,die Alm unterhalb und ein "Projekt" gehen.Mehr kann ich erst sagen,wenn ich es gelesen habe.
 
H

hebbel

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Die "Zentralversuchsstelle der Reichsstelle für Hochfrequenzforschung" befand sich in Ulm-Dornstadt. Der letzte Bericht im RL-39-Bestand datiert mit dem 12.03.1945.
Keiner der in den Berichten aus Ulm-Dornstadt genannten Sachbearbeiter wird in den Berichten anderer Reichstellen für Hochfrequenzforschung genannt, was auf eine Verlagerung, wie in anderen Fällen nachweisbar, hindeuten könnte.
Hilft leider auch nicht weiter...

Gruss
 
K

Kanonenvogel

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@Eulengebirge
(9 € + Rückporto!?! - bei uns in der Bücherei 1,50€ + Rückporto!)
Wo hast du den die Info her
wie ich bei meiner "Vorstellung" geschrieben habe , such ich nach Relikten und den dazugehörigen Einheiten in meiner Umgebung.
Hierzu gehören unter anderem :
DVG - Drahtlos Luftelektrische Versuchsanstalt Gräfelfing
DVL - Deutsche Versuchanstalt für Luftfahrt
FFO - Flugforschungsinstitut Oberpfaffenhofen
Ein Beispiel für Technik : die DVG unter Prof.Max Diekman hat 1928 in einer Aussenstelle am Ammersee Versuche mit einem unbemannten Boot (Motorboot Aisle) durchgefürt.
Deshalb habe ich sämtlich Bücher von Trenkle (AEG-Telefunken) gelesen!
Ich werde versuchen dieses Thema heute Nacht noch zu klären!
Gruß
 
K

Kanonenvogel

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Letzter Versuch :

Kommando-Funklenkung der Fi103,"Ewald II / Sauerkirsche II
Peilverfahren "Ewald II" und die Funkanlage "Sauerkirsche II" unter der Leitung von Professor Eduard Fischel.
Das Institut von Professor Fischel hatte die ersten Versuchsgeräte selbst gebaut und in kleiner Serie ausserhalb anlaufen lassen.Das Lenkverfahren sollte zunächst mit einem Flugzeug erprobt werden.Die Stationen
P2 und P3 waren von P1, die in Ainring aufgebaut war,etwa 150 Km entfernt und betriebsbereit.Ostern 1945 verschlechtert sich durch das nahe Kriegsende die Lage so,daß die Flugversuche nicht mehr durchgeführt werden konnten.
(Fi103 bzw. V1 = Luftwaffe)

Quellen: Botho Stüwe - Peenemünde West S.679 - 681
Fritz Trenkle - Die deutschen Funklenkverfahren bis 1945 S.97/98
Stüwes Quellenangaben :
1.) E.Fischel - Die Korrekturlenkung der V1;AGARD-Vortragsmanuskript,Punkt 6 Nachlaß J.Dantscher
2.) F.Trenkle - Kirschkern-Verfahren/Fi103-Verfahren/DFS- Verfahren;persönliche Mitteilung als Manuskript
 
K

Kanonenvogel

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Als Abschluß der Ausführung noch die Bildliche Darstellung zum (villeicht) besseren Verständnis - fast die selbe Karte befindet sich wesentlich kleiner im Buch von Trenkle.
(Quelle : Botho Stüwe - Peenemünde West S.680)

So,nun werde ich die "Fronten" wechseln und ganz zu den Aquarianern wechseln - Viel Spass beim weiteren Recherchieren.
Gruß
 

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Funklenkung - Fischel

Das angewandte Verfahren wurde auch Fernwirkanlagen genannt und Teil der Arbeiten der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug ERNST UDET (DFS) von 1940 bis 1945 in Ainring - vor meiner Haustür.
Neben vielen anderen Themen zur DFS bearbeite ich auch das Institut für Flugausrüstung, das Prof Eduard Fischel (verstorben in Bad Reichenhall - wohnte in der gleichen Straße wie ich) bei der DFS leitete. u.a. TONNE - HS293, Blindflugautomat, Automatikflug , Kirschkern ....
Literatur bdazu gibt es auch einiges auf dem Markt!
Flugforschungsinstitut Oberpfaffenhofen (Vorgänger der heutigen ESt61 bzw WTD61 in Manching, die bei deren Gründung in Oberpfaffenhofen aufgestellt wurde) - hier gibt es asuch einiges an Literatur!

mfg Fred
 
Leute helft mir bitte auf die Sprünge, ich kann die Schnittstelle bzw. den Erkenntnisgewinn der letzten Beiträge zum Meßklotz auf dem Sudelfeld nicht finden, habe ich was verpaßt oder überlesen?

Eulengebirge
 
H

hebbel

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Leute helft mir bitte auf die Sprünge, ich kann die Schnittstelle bzw. den Erkenntnisgewinn der letzten Beiträge zum Meßklotz auf dem Sudelfeld nicht finden, habe ich was verpaßt oder überlesen?
Ich habe in TRENKLEs "Funklenkverfahren" nachgeschaut. Es lässt sich kein technischer oder geographischer Bezug der DFS-Arbeiten bezüglich Fi 103zum Klotz auf dem Sudelfeld ableiten.
Die Punkte P1, P2 und P3 sind Antennen einer Großbasis-Peilanlage. Frequenzen sind nicht direkt angegeben, könnten aber möglicherweise aus den Geräten der Vorentwicklungen abgeleitet werden. Üblicherweise handelt es sich um den unteren Kurzwellenbereich. Der Sender "Ehrenmal" der Vorentwicklung (ohne römisch II), der das Korrektursignal ausgesendet hätte, arbeitete mit 1KW zwischen 1,5 und 3 MHz. Alles nix, wofür man einen Parabolspiegel, hochfrequenztechnisch gesehen, braucht.
Zudem: Bei allen Prinzipdarstellungen von Verfahren im Buch, bei denen wegen der verwendeten Frequenzen Parabolspiegel zum Einsatz kommen, sind diese auch so symbolhaft dargestellt.

Ich vermag an die HF-technische Verwendung des Klotzes nicht glauben, auch wenn er mit Metallauskleidung, Antennenboom mit Dipol oder Hornstrahler in der Mitte so funktioniert hätte. Warum erstellt man so einen Fred Feuerstein - Bau, wenn man in der Serienproduktion solche Parabolspiegel baute?

Gruss
Dieter
 
Ich glaube auch nicht an Funk/ Radar sondern eher an Schall und Rauch, aber wozu genau, wie hätte man die Ergebnisse der Schalldruckmessungen verwerten wollen - in welchen Waffen? So ein Aufwand mit eigener Seilbahn, Unmengen Beton etc. für eine nichttransportable Waffe die dann 20 oder 50 m weit reicht??? Das ist äußerst rätselhaft.
 
H

hebbel

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Mein lieber 'Kanonenvogel': Falls Du stichhaltige Gründe haben solltest das FFO hier zu diesem Thema durch`s Dorf zu treiben, dann teile uns das doch bitte mit. Wenn Du es für Dich "entdeckt" hast, dann Glückwunsch.

Gruss
Dieter
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
So viele "Versuchsanlagen" wird es ja am Sudelfeld nicht gegeben haben ... ;)

Unten stehendes Bild stammt aus den Goudsmit Papers, Box 26, Folder 21.
 

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K

Kanonenvogel

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Na schön @hebbel

@Eulengebirge ich dachte Du hast Trenkle gelesen?
Ok - villeicht ja auch unwichtig :
Trenkle S.48 letzter Absatz
Zu erwähnen ist hier noch ein Forschungsprojekt "Kugelschale" des Ferdinand-Braun-Institutes,an dem auch das FFO beteiligt war.
Ich wollte das nur erwähnen und keinen Angreifen oder sonst irgendwie......
Gruß
Kanonenvogel
 
Hallo KV,

ich habe das Buch von Trenkle in einer Nacht überflogen und nichts verwertbares gefunden, kann sein das ich nicht konzentriert genug war.

Der Hinweis auf dem Scann von SuR ist schon sehr interessant weil eindeutig. Schade das es kein Datum dazu gibt. Am Sudelfeld werden laut Hermann Kaienburg, Die Wirtschaft der SS (Tabellen ab S.1100) unter Erholungsheime Bayrisch Zell (z.B. für 1944 auf die Monate aufgeschlüsselt) zwischen 1017 und 1326 männliche Hilfsarbeiter erwähnt.

Wer schon mal vor Ort war, weiß, dass das SS-Berghaus Bayrischzell in Sichtweite zum Meßklotz steht und es dort event. Zusammenhänge geben könnte. Das Berghaus selbst war zu dieser Zeit eigentlich nur noch Lazarett/ Sanatorium, ist aber nicht so groß das dort 1000 Leute beschäftigt wären, bestenfalls mal grob geschätzt 20 bis 30 Personale hätten dort arbeiten können ohne sich auf die Füße zu treten (das Personal soll sich aus Zeugen Jehovas rekrutiert haben die vom KL Dachau da hin delegiert wurden).

Selbst für die restlichen 1000 Mann wären die umliegenden Almwiesen relativ klein gewesen um diese zu bewirtschaften, geschweige denn von den Unterkünften her gesehen (obwohl ich da nochmal mit einem Geschichtsfreund nach den Fundamenten der weggerissenen Baracken suchen wollte um das besser beurteilen zu können). Um das SS-Berghaus am Sudelfeld sollen Häftlinge aus dem KL Dachau zugange gewesen sein, da die SS Wirtschaftsabteilung dort eine Art Versuchslandwirtschaft für hochalpinen Regionen betrieb. Forschungsergebnisse dazu sind nicht bekannt, ob das ganze nur eine ausgeklügelte Tarnung war oder den Tatsachen entspricht ist ungewiss da keine Unterlagen dazu vorliegen.

Ebenso rätselhaft ist der vermeintliche Feldflugplatz unten in der Senke, da wo heute der große Parkplatz ist (Anwohnermystik?). Die 25 Personen die in den Godsmit Papieren erwähnt werden könnten an den Bauarbeiten zum Meßklotz beteiligt gewesen sein, bliebe die Frage offen wo sie übernachteten und ob es KL-Häftlinge waren oder sonstige Strafgefangene (Spezialisten?).

Das ganze Gebiet Sudelfeld soll (Anwohnermystik?) Sperrgebiet der SS gewesen sein, man könnte also Geheimhaltungswünsche unterstellen, die KL-Häftlinge aus Dachau die direkt um das Berghaus herum untergebracht waren (die original Garagen stehen heute noch) wurden aber immer wieder hin und her transportiert. Da beide Objekte relativ nahe beinander liegen hätte es sicher Möglichkeiten der Kommunikation zwischen den Häftlingen gegeben und es hätte die Gefahr bestanden, dass von der Hochfrequenzforschung Details nach außen dringen.

Für mich bleibt das Sudelfeld weiter spannend und ich freue mich schon auf die nächste Tour im Herbst. Im Anhang die Garagen unterhalb vom Berghaus und ein Kamin der oberhalb des Garagendaches herausragt (ist verschlossen). Oberhalb der Garagen kommt glaube ich die Lahner Alm, wo die Häftlinge aus Dachau Berglandwirtschaft betrieben, da kennt sich aber der Wolfgang besser aus.

Eulengebirge
 

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H

hebbel

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Die Auflistung, der SuR den Scan entnommen hat, trägt den Titel "Häftlingseinsatz für Zwecke der Luftfahrtindustrie" und auf dem letzten Blatt das Datum "Berlin, den 21. Februar 1944".

Gruss
Dieter
 
H

hebbel

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"Kugelschale", federführend vom Ferdinand-Braun-Institut entwickelt, war ein ECCM-Verfahren gegen "Chaff" ("Düppel") und andere aktive Störmaßnahmen. Das waren üblicherweise Zusatzgeräte zu den Radargeräten bei der Truppe.

LG
Dieter
 
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