Videotheken - Beispiel des rasanten technischen Wandels...

josef

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Die letzte Videothekarin Niederösterreichs
Nach dem Boom in den Neunzigerjahren gibt es in Niederösterreich nur noch drei Videotheken. Eine davon befindet sich in Krems. Die Eigentümerin Elke Joksch ist die letzte Videothekarin Niederösterreichs.
Rund 100 Stunden pro Woche steht Elke Joksch hinter der Verleihtheke: „Ich beginne in der Früh gegen sieben Uhr und gehe abends um halb zehn heim." Nur am Sonntag wird erst zu Mittag aufgesperrt. Beruf, Hobby und Lebensaufgabe – die Kremser Videothekarin steckt viel Zeit, Liebe und Leidenschaft in ihre Videothek. Tausende DVDs, Blu-rays und Computerspiele stehen gut sortiert in den Regalen.

Beliebt seien Neuerscheinungen, die eben noch im Kino zu sehen waren, ebenso wie Horror- und Actionfilme. „Danach kommen schon die anspruchsvollen europäischen Filme“, erzählt Joksch gegenüber noe.ORF.at. Erotik- und Pornofilme werden kaum mehr verliehen, dieses Geschäft sei fast vollständig ins Internet abgewandert.


ORF / Fabian Fessler
Für Elke Joksch ist ihre Videothek Beruf und Lebenstraum zugleich

Weniger Konkurrenz, größerer Einzugsbereich
Seit die meisten Videotheken geschlossen haben, würden interessierte Kunden aus einem weit größeren Einzugsbereich nach Krems fahren. Laut Joksch kommen die meisten aus dem Waldviertel sowie aus Städten wie St. Pölten und Hollabrunn.

Im Vergleich zu den Neunzigerjahren sei das Geschäft aber deutlich geringer. „Damals habe ich an jedem Wochenende 700 bis 900 Filme verliehen, heute freue ich mich über jeden einzelnen Kunden“, erzählt die Videothekarin, „viele sind Stammkunden, es gibt aber auch immer wieder Neukunden, die sich bei mir einschreiben. Da weiß ich dann, dass ich doch einiges richtig mache.“


ORF / Fabian Fessler
Die Videothek in Krems ist eine von insgesamt drei Videotheken in Niederösterreich

Eine Kennerin ihres Fachs
Um ihre Kunden gut beraten zu können, schaut sich die Videothekarin fast alle neu gekauften Filme auch selbst an. Zeit habe sie dafür genug. Außerdem betreibt Joksch auch einen Paketannahme-Service und es gibt einen Kaugummi-Automaten beim Eingang. „Da dürfen die Kinder ein paar Münzen hineinwerfen, während sich die Eltern einen Film aussuchen", so Joksch.

Trotz massiver Konkurrenz durch Online-Videotheken und Streaming-Dienste im Internet will Joksch noch bis zu ihrer Pensionierung in ein paar Jahren durchhalten. „Wer glaubt, dass Filme über das Internet billiger sind, täuscht sich“, meint die Videothekarin, „bei mir kostet ein brandneuer Film, der eben noch im Kino zu sehen war, 1,40 Euro Leihgebühr – und das ohne monatliche Kosten.“ Neben der Videothek in Krems gibt es in Niederösterreich noch zwei weitere Videotheken, eine in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) und eine in Bad Vöslau (Bezirk Baden).

25.04.2018 Fabian Fessler, noe.ORF.at
http://noe.orf.at/news/stories/2908909/
 
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