Vor 130 Jahren wurde die Pariser Weltausstellung mit dem Eiffelturm als Wahrzeichen eröffnet

josef

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#1
Der Pariser Eiffelturm: Fakten rund um die "Dame aus Eisen"

Am 6. Mai, jährt sich die Eröffnung der Weltausstellung von 1889 zum 130. Mal, anlässlich derer der Eiffelturm erbaut wurde.
Paris – Paris und der Eiffelturm, das gehört einfach zusammen. Das berühmte Bauwerk, auch "Dame aus Eisen" genannt, wurde für die Weltausstellung gebaut – sie wurde am 6. Mai 1889 eröffnet. Seitdem prägt der Turm das Stadtbild. Liebe auf den ersten Blick war es für die Pariser allerdings nicht.

Warum das so war – und was man sonst noch über den Turm wissen sollte:
Der Eiffelturm ist 324 Meter hoch – inklusive der Antenne auf der Spitze des Bauwerks. Auf der ersten Etage befinden sich Besucher in 57 Metern Höhe, auf der zweiten in 115 Metern. Wer bis ganz hinauf fährt, kann Paris von einer Aussichtsplattform in 276 Metern Höhe bestaunen. Die Stahlkonstruktion allein wiegt 7.300 Tonnen, insgesamt wiegt das Bauwerk 10.000 Tonnen. Mehr als 18.000 Eisenteile wurden verwendet, rund 2,5 Millionen Nieten halten ihn zusammen.


foto: imago/ future image
Ein Denkmal für Gustave Eiffel beim Turm, der seinen Namen trägt.

Wer an den Eiffelturm denkt, dem fällt auch schnell sein Namensgeber ein: der Franzose Gustave Eiffel (1832-1923). Ihm ist es zu verdanken, dass der gigantische Bau realisiert wurde. Die ursprüngliche Idee für den Turm stammt vor allem vom Elsässer Maurice Koechlin. Er war in Eiffels Ingenieur-Büro angestellt und entwickelte das Konzept maßgeblich. Eiffels Verdienst war es, mit diplomatischem Geschick und Beharrlichkeit den Bau gegen Widerstände und Konkurrenzprojekte durchzusetzen.


foto: imago/united archives international
Zeitgenössische Karikatur von Gustave Eiffel: Nicht alle Pariser waren von dem Bauwerk begeistert.

Was schimpften intellektuelle Pariser über den neuen Turm – von "Geschmacklosigkeit" und "tragischer Straßenlaterne" war die Rede. Eigentlich sollte der Turm nur für die Dauer der Weltausstellung stehenbleiben. 1909 drohte schließlich endgültig der Abriss. Doch Eiffel wollte das Bauwerk retten und hatte eine Idee: Er startete Funkversuche von dessen Spitze. Der Eiffelturm wurde schließlich zum Sendemast – und entging so dem Abriss.


foto: imago/blickwinkel
"Eiffelturm-Braun" ist die offizielle Farbe des Pariser Wahrzeichens.

Der Turm wurde seit dem Bau mehrfach komplett neu gestrichen. Die offizielle Farbe "Eiffeltum-Braun" trägt er seit 1968. Dieser bronzefarbene Anstrich ist von oben nach unten in drei Schattierungen von hell nach dunkel abgestuft – so soll Leichtigkeit vermittelt werden. Zuvor war der Stahlbau auch schon Venedig-Rot und ockerfarben angemalt. Alle paar Jahre muss der Turm neu gestrichen werden – dafür gehen 60 Tonnen Farbe drauf. Im Schnitt dauert das 18 Monate und kostet vier Millionen Euro. Während dieser Arbeiten bleibt der Eiffelturm immer geöffnet.


foto: imago/future image
Lichtinstallationen beleuchten den Eiffelturm seit der Jahrtausendwende.

Seit dem Jahrtausendwechsel funkeln am Abend zu jeder Stunde 20.000 Glühbirnen fünf Minuten lang bis 1.00 Uhr. Bereits seit 1985 erhellen Lichtstrahlen den Turm im Dunkeln von innen heraus. So ist der Eiffelturm auch zu später Stunde von fast überall in Paris zu sehen. Aber Vorsicht: Die Lichtinstallationen sind urheberrechtlich geschützt. Fotos davon dürfen zwar für den privaten Gebrauch gemacht werden. Wer die Bilder verbreiten will, braucht dafür aber eine Genehmigung.

Wer ein bisschen Geld übrig hat, bekommt immer wieder die Chance, Elemente der Originalstiege des Turms zu ersteigern. Denn bevor Aufzüge eingebaut wurden, führten ausschließlich Stufen auf den Turm. Häufig brachten solche Originalteile mehrere Hunderttausend Euro. Zuletzt kam in Paris ein Wendeltreppenstück mit 25 Stufen unter den Hammer.


foto: imago/starface
Sicherheitsvorkehrungen kamen nach Terroranschlägen hinzu.

Nach der islamistischen Anschlagsserie, die Frankreich in den vergangenen Jahren erschüttert hat, wurde auch bei der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit nachgerüstet. Seit 2018 schützen kugelsichere Glaswände den Stahlturm vor Terrorangriffen. Sie sind drei Meter hoch und stehen einmal auf der Seite zur Seine und gegenüber, Richtung Marsfeld. An den Längsseiten sind Metallzäune hinzugekommen. Die neuen Sicherheitsvorkehrungen waren durchaus umstritten, ist der Turm doch auch ein Symbol der Freiheit. Laut Betreiber waren sie aber notwendig.


foto: imago/blickwinkel
Romantiker nutzen den Besuch des Turms für Heiratsanträge.

Paris gilt vielen als Stadt der Liebe. Wer rund um den Turm spaziert, sieht Pärchen, die ihre Hochzeitsfotos dort machen und vor der "Dame aus Eisen" posieren. Wieder andere halten auf oder vor dem Turm um die Hand ihrer großen Liebe an. Doch beweist man damit wirklich viel Fantasie? Zumindest gibt es berühmte Vorbilder: Rocksänger Rod Stewart machte seiner Lebensgefährtin Penny Lancaster einen Antrag auf dem Turm. US-Schauspieler Tom Cruise wählte 2005 den Eiffelturm, um vor seiner Freundin Katie Holmes auf die Knie zu gehen. Zumindest dieser Ehe hat der Turm kein Glück gebracht.

Zur Eröffnung des Turms gab es auf der ersten Etage vier edle Restaurants. Sie wurden mit Gas beleuchtet, serviert wurde russische oder elsässische Küche. Alle wurden 1937 wieder abgerissen, die erste Etage komplett renoviert. Heute gibt es zwei schicke Restaurants – auf der ersten Etage können Besucher im "58 Tour Eiffel" essen. Das "Jules Verne" auf der zweiten Etage ist bekannt für seine Spitzenküche. Dort kochte etwa ein Meister der französischen Gastronomie, Alain Ducasse. 2018 gab es Streit um die Konzession, nun kocht Drei-Sterne-Koch Frederic Anton. Im "Jules Verne" speisten schon Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Gattin Brigitte gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump und seiner Ehefrau Melania.
(APA, dpa, Julia Naue, 6.5.2019)
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#2
GEHEIMBERICHT
Rost setzt Eiffelturm stark zu
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Ein vertraulicher Bericht, der dem französischen Magazin „Marianne“ zugespielt wurde, lässt aufhorchen: Rost setzt dem Eiffelturm offenbar stärker zu als bisher gedacht. Das Pariser Wahrzeichen ist laut diesen Angaben in einem schlechten Zustand und von Rostflecken übersät. Der Turm müsse komplett repariert werden, heißt es weiter. Die Arbeiten für die Olympischen Spiele in Paris seien eine rein „kosmetische“ Überarbeitung.
Online seit gestern, 21.07 Uhr
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Der 1889 fertiggestellte Turm, dessen Bau 1887 begonnen wurde, ist in die Jahre gekommen. Nicht die Konstruktion alleine hatte den Turm die letzten 133 Jahre aufrecht gehalten, sondern auch die gewissenhafte und genaue Wartung. Und diese ist immens aufwendig: Der Turm ist über 300 Meter hoch, hat rund 1.700 Stufen und 18.000 Bauteile, die von rund 2,5 Millionen Nieten zusammengehalten werden.

Die „dame de fer“ (Dame aus Eisen), wie die Französinnen und Franzosen den Turm nennen – im Französischen ist er weiblich („la Tour Eiffel“) kommt auf ein Gesamtgewicht von rund 10.000 Tonnen. Eröffnet wurde das spätere Wahrzeichen 1889 für die Pariser Weltausstellung. Damit sollte auch der Französischen Revolution hundert Jahre zuvor ein Denkmal gesetzt werden.

Reuters/Benoit Tessier
Der Eiffelturm wird regelmäßig neu angestrichen – hier 2009

Eiffel „würde einen Herzinfarkt bekommen“
Der jetzige Zustand wird in den geleakten Berichten als sehr schlecht beschrieben, wie der britische „Guardian“ mit Verweis auf „Marianne“ schreibt. „Würde Gustave Eiffel den Turm jetzt besuchen, bekommt er einen Herzinfarkt“, heißt es von einem nicht genannt werden wollenden Manager der Betreibergesellschaft.
Eiffel selbst, dessen Architekturbüro den Turm designte und auch baute, sagte damals, dass das Finden der rostigen Stellen und der Kampf gegen die rasante Verbreitung des Rostes die größte Herausforderung für die Langlebigkeit der Konstruktion sei. Er schlug vor, das nach ihm benannte Bauwerk alle sieben Jahre neu zu streichen.


AP
Der im Bau befindliche Eiffelturm 1887 – im Hintergrund das Palais de Trocadero

Weitere Probleme aufgetaucht
Nun soll der Turm mit rund 60 Millionen Euro anlässlich der Olympischen Spiele 2024 in Paris zumindest oberflächlich wieder fit gemacht werden. Es ist das 20. Mal, dass der Turm neu gestrichen wird. Ein Drittel des Turmes sollte von Grund auf renoviert werden und ganz von den früheren Lackschichten befreit werden, bevor er mit zwei neuen Schichten wieder der Witterung trotzen kann.

Doch mit der CoV-Pandemie tauchten zeitliche Probleme auf und auch das in den alten Farbschichten verarbeitete Blei ließ nun das Projekt verlangsamen. Insgesamt sollen nur noch fünf Prozent des Turmes renoviert werden, wie „Marianne“ aufgrund der zugespielten Dokumente berichtet. Experten sagten der Zeitschrift, dass es sich jetzt nur mehr um ein „kosmetisches Facelifting“ handelt. Das endgültige Resultat werde „beklagenswert“ werden, so die Prognose.

Längere Schließung würde viele Millionen kosten
Die Betreibergesellschaft Sete, die zu 99 Prozent der Stadt Paris gehört, zögert das Wahrzeichen für längere Zeit zu schließen, zu hoch und zu wichtig sind die Einnahmen des laut Statistik hinter Disneyland, dem Louvre und Schloss Versailles viertwichtigstem Touristenziel in ganz Frankreich. In einem durchschnittlichen Jahr wird der Turm von rund sechs Millionen Touristinnen und Touristen besucht, wie der „Guardian“ schreibt. Die pandemiebedingte Schließung 2020 schlug sich mit einem Minus von 52 Millionen Euro zu Buche.

Reuters/Charles Platiau
Der Eiffelturm bei Sonnenuntergang

Gefahr für „Dauerhaftigkeit“ festgestellt
Die Probleme sind offenbar nicht neu. In einem Bericht 2010 wurde bereits auf Rost und Co. hingewiesen. „(Die Betreibergesellschaft) Sete muss sich den Eiffelturm noch einmal ansehen und eine völlig neue Wartungsrichtlinie entwickeln, die sich auf das Testen der alternden Metallstruktur konzentriert“, heißt es dort laut dem „Guardian“. Ein Bericht von 2014 stellte fest, dass an dem Turm Risse und Rost gefunden worden seien. Ein dritter Bericht von 2016 stellte 884 Fehler fest, darunter 68, die angeblich die „Dauerhaftigkeit“ der Struktur gefährden.

Offiziell sieht man die Probleme offenbar nicht so dramatisch. Auf der Eiffelturm-Website gibt der Architekt, Ingenieur und Historiker Bertrans Lemone einen optimistischeren Ausblick, so der „Guardian“. Der Feind des Eisens sei Korrosion, die dadurch verursacht wird, dass Eisen Luft und Wasser ausgesetzt sei. Der Eiffelturm könne aber ewig halten – wenn er immer neu gestrichen wird, so Lemone.

Paris will auch mit verborgenen Attraktionen punkten
Paris möchte Besucherinnen und Besucher verstärkt auch in Stadtteile abseits der großen Sehenswürdigkeiten locken und für Fahrradtouristinnen und -touristen attraktiver werden. Ein „Entdeckertourismus“ solle Gäste zu verborgenen Attraktionen, Geschäften und Künstlerinnen und Künstlern führen und gleichzeitig überlaufene Viertel wie Montmartre und Marais entlasten, kündigten die Stadt und das Tourismusbüro in Paris Mitte Juni an.

180 Kilometer an neuen Radwegen geplant
Bei einem ersten Paris-Besuch wolle jeder den Eiffelturm sehen, bei späteren Reisen hätten Besucher aber großes Interesse, auch andere Aspekte von Paris kennenzulernen, so die Ideen aus dem Pariser Rathaus. Die Stadt wolle das Schaffen von Hotels abseits der touristischen Viertel unterstützen und zahlreiche weitere Stationen zum Abstellen von Fahrrädern einrichten. Rund 180 Kilometer weiterer Fahrradwege sollen geschaffen werden.

Die Umgestaltung wichtiger touristischer Bereiche in Paris solle Besucherinnen und Besuchern künftig mehr Raum bieten, kündigte die Stadt an. Geplant sei das in der Umgebung der Kathedrale Notre-Dame, die nach einem Brand bis 2024 wieder restauriert sein soll, sowie im unteren Bereich der Champs-Elysees. Auch die Umgebung des Eiffelturms sowie der gegenübergelegene Trocadero-Platz sollten attraktiver gestaltet werden, unter anderem mit einer Gepäckaufbewahrung für Touristinnen und Touristen.

Tourismus zieht wieder an
Nach der CoV-Pandemie zieht der Tourismus in Paris wieder kräftig an. Nach 38 Millionen Touristinnen und Touristen 2019 hofft man heuer wieder auf rund 33 Millionen Gäste, sagte die Generaldirektorin des Tourismusbüros, Corinne Menegaux. Gerade teurere Hotels seien bereits wieder sehr gut ausgelastet, der Zustrom aus den USA liege fast wieder auf dem Niveau vor der Krise. Ein Trend sei, dass Besucherinnen und Besucher etwas länger in der Stadt blieben.
04.07.2022, baue, ORF.at/Agenturen

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Geheimbericht: Rost setzt Eiffelturm stark zu
 

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