Vor 80 Jahren: Inszenierter Handstreich lieferte Hitler einen Vorwand zum Angriff auf Polen und war der Auftakt zum Zweiten Weltkrieg

josef

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Überfall auf den Sender Gleiwitz"Der Führer braucht einen Kriegsgrund"
Verkleidete SS-Männer stürmten vor 80 Jahren die Rundfunkstation Gleiwitz. Es war eine Propagandalüge - der inszenierte Handstreich lieferte Hitler einen Vorwand zum Angriff auf Polen und war der Auftakt zum Zweiten Weltkrieg.


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Mast mit Geschichte: Nach der deutschen Niederlage gingen die Radioanlagen im nun Gliwice heißenden Gleiwitz an den polnischen Staatsrundfunk. Im Kalten Krieg wurden auf dem berühmten Sendemast Störsender gegen das für Polen bestimmte Programm von Radio Free Europe installiert. Heute nutzen lokale UKW-Sender und Mobilfunkbetreiber den berühmten hölzernen Turm



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Gedenkstätte zum Kriegsanfang: Das Rundfunkstudio und der Sendeturm in Gliwice sind heute auch Gedenkstätte. Interessierte können das Studio und die Anlagen auf dem Gelände besuchen.


Der Anruf aus Berlin kam kurz vor 20 Uhr. "Großmutter gestorben", meldete Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts, seinem Untergebenen Alfred Naujocks. Der im Hotel Haus Oberschlesien in Gleiwitz wartende SS-Sturmbannführer hatte bereits Erfahrung mit Geheimaufträgen, politischen Morden und Bombenanschlägen. Er wusste genau, was der verschlüsselte Befehl bedeutete: Mit einem halben Dutzend Männer sollte er einen polnischen Überfall auf die lokale Radiostation vortäuschen. Die Horde stürmte das Gebäude neben dem 118 Meter hohen Sendemast und überwältigte das Personal.


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Wo der Zweite Weltkrieg begann: Ein inszenierter Überfall auf den Sender Gleiwitz (heute Gliwice) im damals deutschen Teil Oberschlesiens am 31. August 1939 leitete den Zweiten Weltkrieg ein. Die Nationalsozialisten brauchten einen Vorwand für den längst vorbereiteten Angriff auf Polen, also ließen sie als Polen verkleidete SS-Leute die Rundfunkstation stürmen.


Minuten später brüllten Stimmen ins Mikrofon: "Achtung, Achtung! Hier ist der polnische Aufständischenverband. Radio Gleiwitz ist in unserer Hand. Die Stunde der Freiheit ist gekommen." Ein Tondokument mit dem präzisen Wortlaut der Ansprache in teils polnischer, teils deutscher Sprache ist nicht überliefert; Zeitzeugen stimmen jedoch überein, dass sie endete mit "Hoch lebe Polen!"

Wenig später stürmte ein SS-Kommando auch ein deutsches Forsthaus bei der Stadt Pitschen nordwestlich von Gleiwitz; zudem überfielen SS-Angehörige in polnischen Uniformen den deutschen Grenzposten in Hochlinden und demolierten das Zollhaus.

Mit den inszenierten Attacken am 31. August 1939 wollte das Hitler-Regime Deutschland und die Welt auf den Krieg gegen Polen vorbereiten. Schon um 22.30 Uhr meldete der Reichsrundfunk den Überfall auf den Sender Gleiwitz und andere angebliche Grenzzwischenfälle. Millionen glaubten, was ihnen aus ihren Volksempfängern entgegenschallte.

Am folgenden Tag berichtete der "Völkische Beobachter" über einen angeblich "vorbereiteten Angriff polnischer Aufständischenbanden unter Beteiligung regulärer Soldaten". "Wie Deutschlands Gegenschlag nötig wurde", titelte die "Deutsche Allgemeine Zeitung". Es war der Auftakt zum Zweiten Weltkrieg. Hitler verkündete am 1. September in einer Reichstags-Ansprache, die im Radio übertragen wurde: "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen."



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Rechtfertigung vor dem Reichstag: "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen", erklärte Adolf Hitler am 1. September 1939 vor dem Reichstag (Foto). Seine Rede wurde im Radio übertragen. Die inszenierten Provokationen an der polnischen Grenze dienten als Vorwand für den Angriff auf Polen, Beginn des Zweiten Weltkriegs ohne formelle Kriegserklärung des Deutschen Reiches.


Inszenierte Provokationen in der "Zank-Provinz"
Das war doppelt falsch: "Zurückgeschossen" war eine dreiste Propagandalüge, um den Überfall auf Polen zu rechtfertigen. Und auch die Zeitangabe stimmte nicht. Bereits um 4.45 Uhr hatte das Schulschiff "Schleswig-Holstein" begonnen, auf das polnische Munitionsdepot auf der Halbinsel Westerplatte bei Danzig zu feuern (das Logbuch, das der 19-jährige Kade Hans Buch schrieb und zeichnete, finden Sie hier). Etwa zur gleichen Zeit griffen Sturzkampfbomber die polnische Stadt Wielun an.


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Schüsse vom Schlachtschiff: Zu den ersten Aktionen des Krieges gehörte die Beschießung der polnischen Halbinsel Westerplatte bei Danzig. Das Feuer eröffnete das Schiff "Schleswig-Holstein", das auf diesem Foto (1936) Adolf Hitler als Ehrengast empfängt.


In breiter Front rollten danach deutsche Truppen über die Grenze des östlichen Nachbarlandes. Ohne formelle Kriegserklärung attackierten 1,5 Millionen deutsche Soldaten Polen. Dessen 1,1 Millionen Mann starke Armee hatte keine Chance. Vor allem wegen Deutschlands klarer Luftüberlegenheit wurde Polen binnen sechs Wochen besiegt und bis zum Kriegsende 1945 besetzt.


AP
Einmarsch in Polen: Als die von Deutschland inszenierten Provokationen in Gleiwitz und anderswo inszeniert wurden, war an Polens Grenzen längst die Wehrmacht aufgezogen und bereit zum Einmarsch in Polen. Das Foto von 1939 zeigt motorisierte Einheiten in der Nähe von Bromberg, das heute Bydgorszcz heißt


In dieser Zeit starben rund sechs Millionen polnische Bürger, darunter etwa drei Millionen Juden. Die wenigsten kamen bei Kriegshandlungen wie Gefechten und Bombenangriffen ums Leben; viel mehr Menschen wurden Opfer einer systemaschen Vernichtung mit Zwangsarbeit, Massenerschießungen und Vergasungen - barbarisch und in der Geschichte beispiellos.

Nach dem Ersten Weltkrieg war das Industriegebiet Oberschlesien zwischen Deutschland und Polen geteilt worden. In beiden Landesteilen lebten Angehörige beider Nationen. Es gab Reibereien zwischen Deutschen und Polen, aber auch Ehen zwischen den Volksgruppen. "Zank-Provinz" nannte der in Gleiwitz geborene Schriftsteller Horst Bienek (1930-1990) seine Heimat.

Nationalistische Deutsche forderten die Rückgabe des polnischen Teils von Oberschlesien und waren überrascht, als Hitler 1934 einen Nichtangriffspakt mit Polen schloss. Alle, die sein Buch "Mein Kampf" gelesen oder seine Reden gehört haben, wussten, dass Hitler den "Drang nach Osten" propagierte. Tatsächlich war der Vertrag mit Polen für ihn nur ein Ablenkungsmanöver mit dem Ziel, zu täuschen und Zeit zu gewinnen.

"Die Sache rollt"
Zunächst wollte Hitler sein Herkunftsland Österreich "heim ins Reich" holen und die Tschechoslowakei zerschlagen. Im März 1938 marschierte die Wehrmacht in Österreich ein, wo die Mehrheit der Bevölkerung den "Anschluss" an Deutschland begrüßte. Anschließend annektierte das Deutsche Reich das Sudetenland, Hitler erklärte die "Resttschechei" zum deutschen "Protektorat Böhmen und Mähren".

Diplomatisch arbeitete Berlin derweil an einem Abkommen mit der Sowjetunion: Hitler und Stalin vereinbarten einen Nichtangriffspakt, der in einer Geheimklausel die Aufteilung Polens vorsah. So wurde der Untergang des Landes mit seiner leidvollen Geschichte zwischen zwei Großmächten eingeleitet.

1939 kündigte Deutschland den Nichtangriffspakt mit Polen. Am 11. August drohte Hitler, er werde Polen "ohne Warnung zerschmettern", wenn sich der "kleinste Zwischenfall" ereigne. "Ich werde propagandistischen Anlass zur Auslösung des Krieges geben, gleichgültig, ob glaubhaft oder nicht", erklärte er elf Tage später dem Generalstab, den er längst beauftragt hatte, einen Angriffskrieg vorzubereiten. "Der Führer braucht einen Kriegsgrund", hatte Heydrich schon Anfang August dem Gestapo-Leiter in Oppeln erklärt. Als Leiter des Reichssicherheitshauptamts organisierte er das infame Vorspiel zum Feldzug gen Osten.

Polnisch sprechende SS-Angehörige aus Oberschlesien wurden in einer Führungsschule in Bernau nördlich von Berlin für den Einsatz in Gleiwitz und an den beiden anderen Grenzorten vorbereitet. Sie übten Nachtangriffe und erhielten polnische Uniformen. Die Gestapo sollte "Konserven" besorgen - ein Codewort für Leichen, die an den Einsatzorten gefunden werden sollten, um die vermeintlich "polnischen" Untaten zu beweisen.

Für Gleiwitz ausgewählt wurde Franciszek (deutsch: Franz) Honiok, 41, ein Vertreter für Landwirtschaftsmaschinen, der zwar im deutschen Ort Hohenlieben wohnte, aber als Unterstützer Polens bekannt war. Honiok wurde am Vorabend festgenommen, dann vor dem Überfall betäubt und erschossen. Für die Attacke auf den Grenzposten Hohenlinden wurden einige KZ-Häftlinge ermordet. Hitler ließ sich über die Vorbereitungen informieren. "Die Sache rollt", sagte er am Mittag des 31. August seinem Außenminister Joachim von Ribbentrop.

Lügennachricht per "Gewitter-Mikrofon"
Ganz reibungslos lief es aber am Abend doch nicht. Heydrich hatte übersehen, dass Gleiwitz kein eigenes Programm mehr ausstrahlte, sondern das Programm des Reichssenders Breslau übernahm. Daher fanden die Erstürmer des Studios weder einen Moderator noch ein einsatzbereites Mikrofon für ihre vorbereitete Botschaft.

Es gab allerdings ein "Gewittermikrofon", um Sturmwarnungen für die Region ins Programm zu nehmen. Dieses Mikro mussten Techniker unter vorgehaltener Waffe aktivieren, damit die als Polen (in Zivil) auftretenden SS-Männer ihre Lügennachricht verbreiten konnten. Die war indes nur in Oberschlesien zu hören. Heydrich, der in Berlin am Radio saß, konnte lediglich das ununterbrochene Standardprogramm aus Breslau empfangen und glaubte zunächst, die Aktion sei gescheitert.



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Historisches Regiepult: Vom Studio des Senders aus brüllten die als Polen auftretenden SS-Angehörigen antideutsche und polnisch-chauvinistische Botschaften in den Äther. Die Techniker mussten ihren Befehlen unter Waffenandrohung folgen.


Die Panne war letztlich unbedeutend. "Der Sieger wird später nicht danach gefragt, ob er die Wahrheit gesagt hat oder nicht", hatte Hitler seinen Wehrmachtsgenerälen am 22. August 1939 auf dem Obersalzberg gesagt. Aber letztlich war er der Verlierer und konnte somit die Geschichtsschreibung nicht fälschen; die Verbrechen des Nazi-Regimes wurden untersucht und Lügen entlarvt - wie der vorgeblich "polnische", der fingierte Angriff auf den Sender Gleiwitz.

Gleiwitz heißt heute Gliwice, eine polnische Stadt mit dem Rundfunkhaus und Sendeturm auf dem Museumsgelände Radiostacja. Besucher können das Studio mit dem schwarzen Pult, einem Telefon und einem Lautsprecher betreten. Die Siemens-Uhr von damals zeigt auf Punkt acht.



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Gedenkstätte zum Kriegsanfang: Das Rundfunkstudio und der Sendeturm in Gliwice sind heute auch Gedenkstätte. Interessierte können das Studio und die Anlagen auf dem Gelände besuchen.


Der 1936 errichtete Sendemast aus Lärchenholz wurde wegen seines Aussehens einst als "schlesischer Eiffelturm" bewundert. Statt Programme auszustrahlen, hat er eine Zeit lang Sendungen unhörbar gemacht: Im Kalten Krieg operierten hier Störsender gegen Radio Free Europe und andere Rundfunkstationen, die vom Westen aus gegen das kommunistische Regime in Polen agierten. Heute trägt die von 16.000 Messingschrauben zusammengehaltene Holzkonstruktion Satellitenschüsseln und Antennen von Mobilfunkbetreibern.


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Europas höchster hölzerner Antennenmast: Mit 118 Metern ist der 1936 errichtete Mast aus Lärchenstämmen die höchste hölzerne Rundfunkantenne in Europa. Wegen der Ähnlichkeit mit dem Vorbild in Paris wurde das Konstrukt früher der "schlesische Eiffelturm" genannt.


Der Überfall auf den Sender vor 80 Jahren zeige, wie "ein Krieg vorbereitet wird und zugleich die Lüge, die den Grund für den Krieg liefert", so der Historiker Ralf Zerback. Den zwischen Deutschland und Polen pendelnden Oberschlesier Franciszek Honiok, der in Gleiwitz ermordet wurde, nennen viele Chroniken als den ersten Toten des Zweiten Weltkriegs.



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Das erste Opfer des Krieges: Um die Attacke auf den Sender Gleiwitz als Aktion von polnischen Aufständischen glaubhafter zu machen, hinterließen die SS-Männer am Rundfunkstudio eine Leiche. Der als pro-polnisch bekannte, oberschlesische Landmaschinenvertreter Franciszek Honiok war am Vortag entführt und dann ermordet worden. In vielen Chroniken wird er als erster Toter des Zweiten Weltkriegs erwähnt
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Hetze und Lügen für Millionen: An ihren Volksempfängern (hier Stickerinnen aus Oberschlesien) hörten die Deutschen die Nachricht vom Überfall auf den Sender Gleiwitz.
Sie sollte den Angriff auf Polen rechtfertigen.



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Der Planer in der Zentrale: SS- und Gestapo-Führungsmann Reinhard Heydrich (auf dem Foto rechts, 1934 mit seinem Mitarbeiter Alfred Naujocks) dirigierte von Berlin aus die Aktionen an der polnischen Grenze am Vorabend des Krieges. Sein Einsatzbefehl am 31. August 1939 für den in Gleiwitz wartenden Naujocks hatte den Code "Großmutter gestorben".


31.08.2019
Überfall auf den Sender Gleiwitz: "Der Führer braucht einen Kriegsgrund" - SPIEGEL ONLINE - einestages
 

josef

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#3
“Es spinnen die Römer“, hat mal einer gesagt.
Jetzt sind es nach meiner Meinung die Polen:
Dazu auch ein ORF-Bericht:

WELTKRIEGSSCHÄDEN
Polen fordert 1,3 Billionen von Deutschland
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Polen beziffert die von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg angerichteten Schäden in einem Bericht auf umgerechnet mehr als 1,3 Billionen Euro. Der Vorsitzende der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, sprach am Donnerstag in Warschau von einem bis heute „enormen Schaden“. Für Warschau ist das die Grundlage für Verhandlungen über Reparationen. Solche lehnt Berlin freilich überhaupt ab.
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Das Gutachten wurde zum 83. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges im Königsschloss der polnischen Hauptstadt vorgestellt. Es soll die Reparationsforderungen der polnischen Regierung an die Bundesrepublik untermauern.

„Die Deutschen sind in Polen eingefallen und haben uns enormen Schaden zugefügt. Die Besatzung war unglaublich verbrecherisch, unglaublich grausam und hatte Auswirkungen, die in vielen Fällen bis heute anhalten“, sagte Kaczynski, der als starker Mann der polnischen Politik gilt. Daher werde Warschau von Berlin Reparationen fordern.

„Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen, nur weil es jemandem so vorkommt, als befände sich Polen in einer besonderen, radikal niedrigeren Position als andere Länder.“ Er sei sich bewusst, dass es zu den Reparationen ein „langer und schwieriger Weg“ sei.

Veröffentlichung des Gutachtens mehrmals verschoben
Die PiS-Regierung, die das Nachbarland seit 2015 führt, hat das Thema Entschädigungszahlungen immer wieder aufgebracht. Die PiS rief 2017 für das Gutachten eine Parlamentskommission ins Leben. Zudem gründete Polen ein Forschungsinstitut für Kriegsschäden. Der mehrfach angekündigte Bericht wurde nun an einem symbolischen Tag präsentiert: Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen.

Mehr als 30 Fachleute
Das war auch der Beginn des Zweiten Weltkrieges mit mindestens 55 Millionen Toten – andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu sechs Millionen Menschen ums Leben. Nach Angaben von Arkadiusz Mularczyk, dem Leiter der Parlamentskommission, waren an dem Gutachten 30 Fachleute beteiligt, darunter Historikerinnen und Historiker, Wirtschafts- und Immobilienfachleute.

Der erste Band umfasst mehr als 500 Seiten und ist in neun Kapitel unterteilt – Berechnungen zu den polnischen Kriegsverlusten in den Bereichen Demografie, der wirtschaftlichen Bewertung der menschlichen Verluste sowie den materiellen Verlusten. Außerdem geht es um den Verlust von Kultur- und Kunstgütern sowie verschiedenen Arten von Finanzmitteln, Bankguthaben und Wertpapieren.

Berlin: „Position unverändert“
Die deutsche Regierung lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. „Die Position der Bundesregierung ist unverändert. Die Reparationsfrage ist abgeschlossen“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Berlin. Polen habe schon 1953 auf weitere Reparationen verzichtet und diesen Verzicht mehrfach bestätigt. „Dies ist eine wesentliche Grundlage für die heutige Ordnung Europas. Deutschland steht politisch und moralisch zu seiner Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg“, sagte der Sprecher weiter.

Aus Sicht Deutschlands wurde diese Position zudem mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit bestätigt. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag – ein Staatsvertrag zwischen der BRD und DDR einerseits und den Alliierten (USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien) gilt als die endgültige Friedensregelung mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und markiert somit das Ende der Nachkriegszeit.
01.09.2022, red, ORF.at/Agenturen

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Weltkriegsschäden: Polen fordert 1,3 Billionen von Deutschland
 
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