Vorarlberg: Zunehmende Verlandung des Bodensees - neue Sandinsel im Bereich der Rheinmündung

josef

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#1


Neue Sandinsel im Bodensee entstanden
Im Bereich der Rheinmündung hat sich im Bodensee eine neue Sandinsel gebildet. Es handle sich dabei um eine natürliche Ablagerung, heißt es vonseiten der Internationalen Rheinregulierung.
Etwa 300 Meter nach dem Ende der Vorstreckungsdämme erhebt sich die neue Insel aus dem Bodensee. Sichtbar ist sie seit dem Hochsommer - auch, weil der Wasserstand des Sees seit dem Sommer so niedrig ist, wie selten. Der derzeitige Pegel liegt mit 287 Zentimeter etwa 60 Zentimeter unter dem langjährigen Schnitt.

Insel als Folge fortschreitender Verlandung
Grund für die Entstehung der Insel ist nicht etwa mangelnde Instandhaltung, stellte Österreichs Rheinbauleiter Mathias Speckle am Mittwoch in einer Aussendung klar: „Es handelt sich dabei um natürliche Ablagerungen an einer Flussmündung in einen See, wie sie vielerorts in den Alpen im Zuge eines fortschreitenden Verlandungsprozesses vorkommen.“


IRR

Tatsächlich transportiert der Alpenrhein laut Speckle jedes Jahr zwei bis drei Millionen Kubikmeter Feststoffe in den Bodensee. Die Folge ist eine Verlandung, die in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt hat, dass die Rheinmündung immer weiter in den Bodensee verschoben wurde. Dass es heuer keine Hochwasser gegeben hat, habe die Entstehung der Insel ebenfalls begünstigt, sagt Speckle.

Beginnendes Mündungsdelta
Die Hochwassersicherheit ist derzeit nicht beeinträchtigt. Auf der rechten Seite der Insel sei nämlich eine Tiefenrinne entstanden, die den nötigen Abfluss sicherstelle, so der Experte. Speckle wertet die Insel zudem als Indiz für die „beginnende dynamische Bildung eines Mündungsdeltas am Ende der Vorstreckungsdämme.“ Eine Studie über die zukünftige Entwicklung der Mündung läuft bereits, das Institut für Seenforschung in Langenargen und die Versuchsanstalt für Wasserbau an der ETH Zürich sind damit betraut.

Die Veränderung des Rhein-Deltas wird bereits seit 1911 periodisch vermessen, für den Feststoffeintrag gibt es am Rhein zwei Messstellen, deren Daten die Grundlage für Computermodelle bilden.

Publiziert am 17.10.2018
Neue Sandinsel im Bodensee entstanden
 

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#2
In Zehn- bis Zwanzigtausend Jahren wird der Bodensee zur Gänze verschwunden sein:

Die Zeit der Urzeit-Elefanten in Vorarlberg
Über Millionen von Jahren hat sich das Klima auch am Bodensee komplett gewandelt. So grasten einst Elefanten, wo heute Rehe ihr Zuhause haben. Das zeigen auch Urzeitfunde, die immer wieder zu Tage kommen – wie Haifischknochen oder Elefantenzähne. Im Wandel der Zeit wird dann der Bodensee irgendwann verschwinden, sagen Forscher.
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In der Urzeit, dem Miozän, also vor rund 15 bis 20 Millionen Jahren gab es in der Bodenseeregion weder einen See noch ein Gebirge. Die gesamte Landschaft war von einem riesigen Meer geprägt. Das ist nur eines von vielen sichtbaren Zeichen, wie stark sich das Klima in Jahrmillionen verändert hat.

Als hier noch die Urelefanten grasten
Wo heute Rotwild oder Rehe in den Wäldern leben, herrschte früher subtropisches Klima. Eine Urelefantenrasse, das Gomphoterium mit seinen vier Stoßzähnen lebte damals im Bereich von Eichenberg, das belegen aufsehenerregende Zahnfunde, auch sie sind rund 15 Millionen Jahre alt.

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Das Gomphoterium ist ein urzeitlicher Vorfahre der Elefanten

Nur unweit von der Fundstelle entfernt hat sich zur selben Zeit, allerdings unterirdisch, jene Braunkohle gebildet, die mit Unterbrechungen über Jahrhunderte im Wirtatobel abgebaut worden ist. Noch heute gibt es Höhleneingänge, die in die ehemaligen Abbaustollen führen. Die Kohle wurde teils mit der Bregenzerwälderbahn bis nach Bregenz transportiert, unter anderem wurden damit Haushalte und Schiffe am Bodensee versorgt.

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Arbeiten beim Kohlebergwerk im Wirtatobel

Forschungsarbeit über die Grenzen hinweg
Die Urzeitforschung macht vor den Landesgrenzen keinen Halt. In St. Gallen arbeitet etwa der Forscher Urs Oberli auch immer wieder an Exponaten, die er von seinen Vorarlberg Kollegen zur Präparierung bekommt. Oberlis eigene Funde sind im Naturhistorischen Museum St. Gallen ausgestellt. Darunter befinden sich auch eigene Dinosaurierskelett-Ausgrabungen aus den USA.

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Die von Urs Oberli gefundenen Knochen werden im Naturhistorischen Museum in St. Gallen ausgestellt

Der Bodensee wird verschwinden
Wie auch immer sich das globale Klima entwickelt, den Bodensee wird es so oder so irgendwann nicht mehr geben. Die mehr als 200 Zuflüsse sorgen dafür, dass sich Tag für Tag entsprechend Gesteinsmaterial in den See schiebt. Laut Forschern wird er in Zehntausend- bis Zwanzigtausend Jahren zur Gänze verschwunden sein.

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Die vielen Zuflüsse des Bodensees sorgen dafür, dass es den Binnensee eines Tages nicht mehr geben wird

08.02.2020, red, ORF.Vorarlberg.at
Die Zeit der Urzeit-Elefanten in Vorarlberg
 
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josef

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#3
An der Rheinmündung entsteht Neuland
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An der Rheinmündung zum Bodensee entsteht Neuland, dadurch schrumpft zwar der Bodensee, aber im Gegenzug wird das Naturschutzgebiet größer. Flugaufnahmen aus den letzten Jahrzehnten zeigen deutlich, wie schnell sich das Land dort verändert.

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In den letzten 100 Jahren ist der Bodensee um 2,5 Quadratkilometer geschrumpft – das ist aber keine Sensationsmeldung, sondern der ganz normale Lauf der Dinge. Seen verlanden durch die Fracht ihrer Zuflüsse. Am Rhein sieht man das besonders deutlich nach jedem Hochwasser. Dann liegt tonnenweise Sand und Schlick im Rheinvorland. Wie sich die Rheinmündung von Jahr zu Jahr verändert, sieht man deutlich in den Luftaufnahmen.

Fotostrecke mit 15 Bildern

Fa. Wild, Heerbrugg
In einem Zeitraffer sieht man schön, wie sich das Land dort verändert – hier die Rheinmündung 1949

Rheinregulierung - Rheinmündung 1962

Rheinregulierung - Rheinmündung 1965

Mohr Reinhard - Rheinmündung 2007

Mohr Reinhard - Rheinmündung 2007

Mohr Reinhard - Rheinmündung 2007

Rheinregulierung - Rheinmündung 2011

Rheinregulierung - Rheinmündung 2011

Rheinregulierung - Rheinmündung 2011

Rheinregulierung - Rheinmündung 2018

Rheinregulierung - Rheinmündung 2018

Rheinregulierung - Rheinmündung 2018

Rheinregulierung - Flugaufnahme Vorstreckung 2019

Rheinregulierung - Vorstreckung 2019

Rheinregulierung - Rheinmündung 2019

Ökologische Aufwertung an der Rheinmündung
Seit 2013 wird das Material, dass sich durch Hochwasser im Rheinvorland ansammelt, an Ort und Stelle verwendet und zwar zur ökologischen Aufwertung der Rheinvorstreckung. Dabei entsteht beidseitig der Rheindämme neues Land im Bodensee – ähnlich einer natürlichen Delta-Landschaft. Inzwischen umfasst das Neuland fünf Hektar.

Rohrkolben oder Flussseeschwalben haben an der Rheinmündung ihre größten Verbreitungsgebiete. Seit einigen Jahren brüten dort auch Graugänse und demnächst werden tausende Karpfen in einem neu entstandenen Seitenarm zum Laichen einfinden.
11.06.2020, red, vorarlberg.ORF.at

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An der Rheinmündung entsteht Neuland
 
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