Wien: „Omofuma Stein“ wurde unter Denkmalschutz gestellt

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Denkmalschutz für Omofuma-Denkmal
1673423982280.png

Der Nigerianer Marcus Omofuma wurde bei seiner Abschiebung aus Österreich gefesselt und geknebelt. Er kam dabei ums Leben. Eine Skulptur der Bildhauerin Ulrike Truger erinnert an ihn und wird nun unter Denkmalschutz gestellt.
Online seit gestern, 17.49 Uhr
Teilen
Die Skulptur befindet sich auf der Mariahilfer Straße vor dem Wiener Museumsquartier. Marcus Omofuma war am 1. Mai 1999 im Alter von 25 Jahren bei der Abschiebung aus Österreich in einem Flugzeug gestorben. Drei Fremdenpolizisten hatten den Schubhäftling gefesselt und geknebelt. Nun wurde der „Omofuma Stein“ unter Denkmalschutz gestellt, wie Ulrike Truger berichtete.

Das Denkmal aus afrikanischem Granit war im Oktober 2002 ohne Genehmigung am Herbert-von-Karajan-Platz neben der Staatsoper aufgestellt worden. In der Folge war ein Abtragungsbescheid erlassen worden. Später kam es zu einer einvernehmlichen Lösung zwischen den zuständigen Magistratsabteilungen, der Künstlerin und dem 7. Bezirk. Die Skulptur übersiedelte an ihren jetzigen Standort am Platz der Menschenrechte.
APA/Eva Manhart
Das Denkmal vor dem Museumsquartier steht auf dem Platz der Menschenrechte

Ein Mahnmal zum Thema Asyl
Das Bundesdenkmalamt stellte nun fest, dass die Erhaltung „im öffentlichen Interesse gelegen ist“ und es sich „um einen Gegenstand von geschichtlicher, künstlerischer und sonstiger Bedeutung handelt“. Weiter heißt es in der Begründung, die Arbeit unter Denkmalschutz zu stellen: „Als österreichweit einzigem bekannten Mahnmal zum Thema Asyl in dieser monumentalen Form und als Auftragswerk aus der Gesellschaft kommt dem Gedankenstein besonderer Seltenheitswert und Dokumentationsfunktion zu.“
11.01.2023, red, wien.ORF.at/Agenturen

Link:
Denkmalschutz für Omofuma-Denkmal
 
#2
Ja, erinnere mich noch....
Wiki
Muss man sich einmal real vorstellen: da kommen Polizisten, verkleben deinen Mund, fesseln dich und du erstickst ohne Hilfe. Du bist total wehrlos und ausgeliefert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#4
Aber andererseits: Hätte er sich nicht gegen die Entscheidung von österreichischen Gerichten handgreiflich gewehrt, wäre es nie zu dem Unfall gekommen.
Wenn sich jemand gegen eine Abschiebung wehrt, ist das die eine Sache. Ihn deshalb so zu „behandeln“, dass er daran stirbt die andere. Nur weil sich jemand wehrt, muss er nicht getötet werden.

Zitat aus wikipedia:

Laut dem ersten medizinischen Gutachten des bulgarischen Gerichtsmediziners Stojcho Radanov ist der Tod Marcus Omofumas die Folge eines Erstickungsvorganges, bei dem eine Brustkorbkompression und ein partieller Verschluss der Atemöffnungen durch Klebeband zusammenwirkten. Dem Gutachten zufolge war der Vorgang mit einem Sauerstoffmangel verbunden, der vermutlich zwischen 20 und 60 Minuten gedauert hat.

Der österreichische Gerichtsmediziner Christian Reiter schließt in einem Gutachten, das fast zwei Jahre nach dem Tod Omofumas erstellt wurde, einen Erstickungstod zwar nicht aus, kommt jedoch zu dem Schluss, dass „ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Tod und Verklebung“ mit „der für das Strafverfahren erforderlichen Sicherheit nicht zu belegen ist“.[5] Nachdem dieses Gutachten an die Öffentlichkeit gelangte, meldete sich Stojcho Radanov erneut zu Wort und widersprach dem Wiener Gerichtsmediziner sowohl in diesem Punkt als auch in seiner Kernthese, Omofuma sei infolge einer Embolie gestorben. „Marcus Omofuma starb, weil sein Mund verklebt und der Körper gefesselt wurde“, wird Radanov zitiert.[6] Ihm zufolge sei es offensichtlich, dass Omofuma durch das Verkleben des Mundes erstickte, was er durch Klebstoffspuren in der Lunge nachweisen konnte. Das Foto des toten Omofuma wird von Radanov zudem seit 1999 bei seinen Vorlesungen zur Veranschaulichung eines „klassischen Erstickungstodes“ verwendet.

Herbert Budka, Professor für Neuropathologie in Wien, begutachtete das Gehirn von Marcus Omofuma neuropathologisch. Mit seinem Gutachten vom 12. Juli 1999 wurde festgestellt, dass eine massive Schädigung des Gehirns infolge Sauerstoffmangels auftrat, die in den letzten 30 Minuten irreparabel wurde und schlussendlich zum Tod Omofumas führte.
Quelle: Marcus Omofuma – Wikipedia

Und welche Folgen Polizeigewalt in den Köpfen der Bevölkerung hat, zeigt dieser Artikel aus dem Haus der Geschichte Österreich -> 1999: Tod von Marcus Omofuma bei seiner Abschiebung
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben