Wien - Entlastungsgerinne-Donauinsel: "Neue Donau"

Stoffi

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#1
Hi!

Nachdem ich den Bau der Donauinsel aufgrund meines frühembryonen Stadiums nicht mitbekommen habe (obwohl ich waschechter Kaisermühlner bin) und ich im Netz leider nichts gefunden habe, würden mich ein paar technische Details interessieren bzw. Fotos

Hat wer Fotos von der "leeren" Neuen Donau?
Wie lange hat die Flutung gedauert?
Gibts fotos der Bauarbeiten?

lg stoffi
 
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pauli

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#2
Hallo Stoffi !
Bin ja geborener Brigittenauer ,daher neben der Donau aufgewachsen und so manche Überschwemmung miterlebt. Muß in meinen alten Alben kramen ,da gibts sicher Fotos vom Bau des Entlastungsgerinnes ,wie die Insel offiziel heißt.
Das neue Bett der Donau wurde nur Abschnittsweise ausgebaggert ,das füllte sich dann von alleine nur mit dem Grundwasser ! Soweit meine Erinnerung-ist aber auch schon 40 Jahre her !
 

pauli

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#4
So,ein Bild hab ich schon fürn Anfang .
Zu sehen ist der Stützpfeiler der alten Floidsdorfer Brücke und das Alte Überschwemmungsgebiet mit einem Teilabschnitt der Neuen Donau.
Blickrichtung Floridsdorf ,da wo jtzt das Schulschiff angedockt ist.
lg pauli
 

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josef

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#6
Wien ist mit dem Donau-Hochwasserschutz gerüstet

Hochwasser: Laut Stadt keine Gefahr

In Wien ist derzeit laut MA 45 der „Hochwasserschutz aktiv“. Im Kahlenberger Dorf erwartet der Hochwasserdienst Überflutungen, die Stadt selbst sei aber sicher. Die Durchflussmenge der Donau lag auch heute noch weit unter der kritischen Marke.

„Wien ist mit dem Donau-Hochwasserschutz gerüstet. Unser Hochwasserschutz ist schon aktiv“, sagte MA 45-Sprecher Thomas Kozuh-Schneeberger. Der Hochwasserdienst besetzte bereits am Freitag die Hochwasserzentrale und die Wehranlagen der Neuen Donau. Das Einlaufbauwerk Langenzersdorf wird bereits überströmt. Schwimmstege wie der „Copasteg“ und die „Waluliso-Brücke“ können nicht mehr benützt werden.

Im Kahlenberger Dorf und der Kuchelau erwartet der Hochwasserdienst Überflutungen. Die beiden Ortschaften „sind im Hochwasserabflussgebiet, das können wir mit dem Hochwasserschutz in Wien, der in Langenzersdorf beginnt, nicht regeln“, sagte Kozuh-Schneeberger. Keine Probleme gibt es in Wien abseits der Donau. Das Hochwasser in der Liesing ist bereits zurückgegangen, lediglich die Wien führt mehr Wasser als gewöhnlich. Im Wien-Kanal ist deshalb der Radweg gesperrt.

Kritische Marke bei 14.000 Kubikmeter pro Sekunde
Die Hochwasserspitze der Donau in Wien wird zwischen Montagmittag und Dienstagmittag erwartet. Die prognostizierte Durchflussmenge soll dann bei der für Wien relevanten Messstation Korneuburg bei 10.000 Kubikmeter pro Sekunde liegen. Am Montagvormittag wurde in Korneuburg eine Durchflussmenge von 8.190 Kubikmeter pro Sekunde gemessen.

Der Wiener Hochwasserschutz ist für eine Durchflussmenge von 14.000 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt. Laut zuständiger MA 45 ist das ein Wert, der statistisch gesehen ein Mal in mehreren tausend Jahren eintreten kann. In Klosterneuburg und Kritzendorf wurden knapp tausend Häuser geräumt - mehr dazu in Donau steigt: 2.000 Feuerwehrleute im Einsatz.

Neue Donau verhindert Überschwemmungen
Für den Hochwasserschutz wurde in Wien das sogenannte Entlastungsgerinne - die Neue Donau - errichtet. Der Aushub wurde aufgeschüttet und zur „Donauinsel“ umfunktioniert. Die Arbeiten dauerten von 1972 bis 1987. Weitere Vorsorge-Arbeiten wie etwa die Sanierung des Marchfeldschutzdammes oder die Erhöhung des Hafenumschließungsdamms Lobau folgten in den vergangenen Jahren - mehr dazu in So schützt sich Wien vor Hochwasser.
Beim Jahrhunderthochwasser 2002 betrug der Durchfluss 10.300 Kubikmeter pro Sekunde. Beim Einlaufbauwerk in Langenzersdorf wird das überschüssige Wasser aus der Donau in die Neue Donau eingeleitet. Freizeiteinrichtungen an der Copa Cagrana und in der Sunken City auf der Donauinsel werden überschwemmt. Schwimmen in der Neuen Donau wird untersagt - was aber angesichts der herrschenden Temperaturen ohnehin niemand plant.
Text- u. Bildquelle: http://wien.orf.at/news/stories/2586912/

Einlaufbauwerk zum Entlastungsgerinne (Neue donau) in Langenzersdorf:
 

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pauli

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#8
Wahrlich nicht leicht einen Touristen zu erklären die unterschiedlichen Donauströme ! Es gibt ja die NEUE DONAU ,die ALTE DONAU uuund ´dieee ääähm BLAUE DONAU ??? :lol1:
lg pauli
 

Geist

Worte im Dunkel
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#10
Hm, wird nicht zwischen Donaustrom und Neue Donau unterschieden? Dann wären es vier Dinge, die es zu erklären gibt: Alte Donau, Neue Donau, Donaustrom und Donaukanal.
 

Stoffi

Well-Known Member
#14
In Kaisermühlen standen die Getreidemühlen die mit privileg des Kaisers dort Getreide gemahlen haben. einer der ersten der hier Mühlen betrieben hat war der Neffe von Andreas Hofer (Tiroler Guerilla Kämpfer)

Hier hab ich einen Planausschnitt (1875) da waren auch noch seehr viele Mühlen eingezeichnet, allerdings auf der rechten Donauseite

Vom Bautyp waren das Schiffsmühlen, siehe folgenden Beitrag: http://www.unterirdisch-forum.de/index.php?threads/schiffsmühlen-in-Österreich.9819/#post-84459


lg stoffi
 

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#15
Danke fuer die Schilderung. Was bedeutete eigentlich in Oesterreich "Privileg des Kaisers"?

Andreas Hofer und Tirol 1809 sagt mir was, insbs. die Berg-Isel Schlachten.

Da habe ich oft schon gehoert, dass die Tiroler mit den Wienern oft nicht konnten, die einen haetten die anderen wohl verraten gegenueber Napoleon.
 

Stoffi

Well-Known Member
#16
Privileg des Kaisers bzw. K&K hoflieferanten waren firmen die sich durch verschiedene Dinge (nähe zum Kaiserhaus, Qualität,.. ) mit ihren Produkten ausgezeichnet haben und daher entweder den Hof beliefern durften bzw. eine "Staatslieferanten" waren ..

in England wäre das "Aproved by her Majesty"
 
D

Diver

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#17
Andreas Hofer und Tirol 1809 sagt mir was, insbs. die Berg-Isel Schlachten.

Da habe ich oft schon gehoert, dass die Tiroler mit den Wienern oft nicht konnten, die einen haetten die anderen wohl verraten gegenueber Napoleon.
Hallo @Peter,

Andreas Hofer wurde von Franz Raffl 1810 an die Franzosen verraten. Er hat auch den Spitznamen „Judas von Tirol“.
Ich, als Wiener, habe bist jetzt noch keine Probleme mit den Tirolern gehabt. :D:kukuk

Weiter Info und Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Hofer
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Raffl
http://www.geschichte-oesterreich.com/personen/h/andreas_hofer.html

Lg. Thomas
 
#18
danke, ich habe gerade den Wikipedia Eintrag gelesen.

Herr Raffl war ja gar nicht aus Wien, sondern aus Tirol? . geboren in Schenna, so der Eintrag.

"rafflerisch" wird der Ausdruck in Oesterreich gerne verwendet?
 
D

Diver

Nicht mehr aktiv
#19
Also in Österreich werden verräterische Personen normal, Vernaderer, Verräter, Petzer oder ab und zu auch Judas genannt.

Die speziellen Wiener Ausdrücke für solche Leute kann ich nicht posten sonst fliege ich wahrscheinlich aus den Forum. :D

Ob die Tiroler diese Personen noch immer "rafflerisch" oder "Raffl" nennen kann ich dir nicht sagen, wir werden sicher Tiroler in diesen Forum haben die diese Frage beantworten können.

Lg. Thomas
 

josef

Administrator
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#20
Anlässlich des nächste Woche stattfindenden Donauinselfestes bringt der ORF-Wien eine Fotoserie vom Bau des Entlastungsgerinnes bzw. der Insel:

Historische Fotos zeigen Bau der Donauinsel
Nächstes Wochenende findet wieder das Donauinselfest statt. Eine dreitägige Party auf einer künstlichen Insel, die eigentlich dazu geschaffen wurde, um die Stadt vor Hochwasser zu schützen. Historische Fotos zeigen die Bauarbeiten.

„Für mich ist das ja auch so ein Gebiet, das es immer schon gegeben hat. Aber das war nicht so“, sagt Michael Martinek vom Wiener Fotoblog „Vintage Vienna“. Er bekam vom Sammler Werner Neuwirth eine Reihe historischer Fotos zur Verfügung gestellt, die den Bau der Donauinsel Ende der 1970er- bis Anfang der 80er-Jahre zeigen.


Franz Meneder / Prviatsammlung Werner Neuwirth

Überschwemmungsgebiet und Wiese
„Dort wo heute gefeiert wird und Cocktails geschlürft werden, war früher Überschwemmungsgebiet und einfach Wiese. Die Fotos, die wir bekommen haben, dokumentieren auf faszinierende Art und Weise, wie sich die Gegend dort verändert hat.“ Zu sehen sind etwa das Ufer von Kaisermühlen, fotografiert von der Reichsbrücke, wo Wienerinnen und Wiener neben Bauschutt und Baumaschinen baden gehen - mehr dazu in
Zeitreise mit „Vintage Vienna“.

Politisch umstrittene Insel
Um die Stadt vor Hochwasser zu schützen, wurde zwischen 1972 und 1988 ein Entlastungskanal, die heutige Neue Donau, ausgebaggert. Rund 30 Millionen Kubikmeter Erdreich wurden bewegt. Die Donauinsel wurde quasi als Nebenprodukt aufgeschüttet.


ORF
Zeitungsbericht, 1973

Politisch war der Bau der Insel umstritten. Es hieß etwa, im Rathaus würden auf Jahren hinaus Steuermilliarden verprasst werden. „Nie zeigte sich das Rathaus selbstgefälliger und einfallsloser als mit dieser Insel. Das Projekt ‚Donauinsel‘ ist das schlimmste Erbe, dass der kommende Wiener Bürgermeister Leopold Gratz anzutreten hat“, stand in einer Zeitung.

Stark diskutiert wurde vor allem die Nutzung der Insel. Es gab unter anderem die Ideen, die Insel komplett mit Wohngebäuden zu verbauen. Auch ein zentraler Verschiebebahnhof stand zur Diskussion. Übrig blieb davon ein Naherholungsgebiet. 1981 wurde die Insel feierlich mit einem Volksfest eröffnet. Es folgten zahlreiche weitere Feste, wie das Donauinselfest, das heuer zum 34. Mal stattfindet - mehr dazu in
Donauinselfest mit Michael Bolton und Cro.

Link:

Publiziert am 18.06.2017




















http://wien.orf.at/news/stories/2849664/
 
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