Wiener Neustadt und Umgebung - ehemalige Betriebe und Fabriksanlagen

josef

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#1
Da ich von meinen Besuchen im Stadtmuseum, Industrieviertelmuseum und der NÖ. Landesausstellung in den Kasematten noch einige Fotos über die dort präsentierten ehemalige Gewerbe- und Industriebetriebe in WN habe, entschloss ich mich, diese in ähnlicher Form wie die einstigen "Kremser Betriebe" darzustellen.

Ausgenommen sind die in eigenen Threads behandelten ehemaligen Großbetriebe:

- Feuerwerksanstalt - Wöllersdorfer Werke
- Wiener Neustädter Lokomotivfabrik - Rax Werk
- Austro-Daimler Werke
- Oesterreichische Flugzeugfabrik AG (Oeffag)
- Wiener Neustädter Flugzeugwerke (WNF)


Hoffe auf Ergänzungen durch die Insider aus der Region...
 

josef

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#2
Wiener Neustädter Brauerei

Laut der Geschichte der Brautradition in Wiener Neustadt findet sich 1621 die erste Erwähnung des Wiener Neustädter Brauhauses in der Stadtchronik...

Einige wenige Hinweise an die Biertradition aus WN gibt es noch im Bereich des Torbogens bei den Resten der Stadtmauer in der Lederergasse:

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Blick durch das "Bräuhoftor" an der Stadtmauer in Richtung Innenstadt mit Dom im Hintergrund. Rechts das ehemalige "Leiner-Gebäude"...

1. Erinnerungstafel an der Stadtmauer, links vom Torbogen
2. Zugang an der Stadtmauer zum ehemaligen Gärkeller
3. Werbeschild
(Alle Aufnahmen vom 22.08.2019)
 

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josef

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#3
"Samt- und Seidenfabrik" von Franz Andrä bzw. „Samt- und Florettbänderfabrik“ des Carl Friedrich Bräunlich

DIE ENTWICKLUNG DER TEXTILINDUSTRIE IN WIENER NEUSTADT
Der Unternehmer Franz Andrä, einer der Pioniere der hiesigen Textilindustrie, gründete im ehemaligen Karmeliterkloster die „Erbländisch privilegierte Samt- und Seidenfabrik“, bald darauf fusioniert mit der „Samt- und Florettbänderfabrik“ des Carl Friedrich Bräunlich. Zunächst florierte das Unternehmen, die Zahl der dort beschäftigten Arbeiter stieg innerhalb eines Jahres von 60 auf 250. Doch bald darauf stagnierte die Produktion von Seidenwaren und der Erbe Carl Friedrich Bräunlich betrieb hierauf zusammen mit dem Fabrikanten Odersky in Felixdorf eine Baumwollgarnspinnerei.


Für die dem Pauliner-Orden überlassene ehemalige Jesuitenkirche in der Neunkirchner Straße, die zuletzt als Lager diente, interessierten sich auch andere Wirtschaftstreibende der Textilindustrie. Als Strohmann für die Firma des Grafen Moritz von Fries fungierte der Seidenfabrikant Markus Hengel, der den Gebäudekomplex 1786/87 um 6.000,- Gulden erwarb. Bald darauf schien als neuer Eigentümer das Handelshaus des Grafen Fries auf. Sehr zum Ärger von Andrä errichtete Fries in seinem neuen Besitz ebenfalls eine Seidenfabrik, die allerdings nur bis zum Jahre 1795 ertragreich florierte. Daher wurde das Gebäude an den Glaserer Anton Wetzstein veräußert. Schlussendlich gelangte es 1798 in das Eigentum des Christoph Ritter von Andrä, dessen Vater Franz Andrä im ehemaligen Karmeliterkloster so erfolgreich tätig war.

WIRTSCHAFTLICHER AUFSCHWUNG
Christoph Andrä begann alsbald mit der Produktion von „Samt-, Roll- und Pfundgallonen“ (sogenannte Tressen). Diese in ganz Österreich führende hochmoderne Technik auf Schubstühlen beschäftigte 700 Arbeiter, vornehmlich Frauen, aber auch Kinder (letztere waren meist Waisen- und Soldatenkinder). In der Folge erweiterte Andrä sein Unternehmen von Jahr zu Jahr. Dabei erwies sich der Fabriksherr auch als Wohltäter und aufgeschlossener Unternehmer. Er sorgte für korrekte Entlohnung und gesunde Wohnverhältnisse seiner Arbeiterschaft. Erst beinahe 100 Jahre später wurde der im Kirchentrakt etablierte Fabriksbetrieb 1892 eingestellt.


Kommerzienrat Christoph Andreae
(Quelle: > Der Industriestandort - Sparkassensaal )

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(Alle Aufnahmen vom 22.08.2019)
 

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#5
K.K. Hof-Thonwaren- und Öfenfabrik Anton de Cente

Erzeugung von "porzellanähnlichen Geschirren", Steingutskulpturen, feuerfesten Steingutplatten für Herde usw. ...

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Auszug aus "Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken der kaiserl. königl. Hauptstadt Wien und mehrerer Provinzialstädten für das Jahr 1848"

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(Alle Aufnahmen vom 22.08.2019)
 

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#8
Arthur Krupp Werke Berndorf - kurzfristig (1882-92) nach WN ausgelagerte Besteck- und Metallschleiferei

Die gute Auslastung der Berndorfer Krupp-Werke erforderte um 1880 eine Ausweitung der Produktionskapazitäten.

Deshalb erwarb Artur Krupp 1882 in Wiener Neustadt eine hinter der Vorstadtkirche gelegene Dampfmühle um die Besteck- und Metallschleiferei vom Berndorfer Stammbetrieb nach WN auszulagern.

Zwischenzeitlich wurden im Berndorfer Werk neue Baulichkeiten geschaffen und die Aktivitäten bereits 1892 wieder ins Stammwerk rückverlagert.

1899 gab es Überlegungen seitens der deutschen Daimlerwerke, das leerstehende Fabriksgebäude für die in Österreich vorgesehene neue Niederlassung zu erwerben. Daimler entschied sich letztendlich aber für das Areal und die Gebäude der Maschinenfabrik Fischer und das Objekt blieb weitere Jahre ungenützt.

1904 wurde dann im Hauptgebäude die Klosterschule St. Christiana eingerichtet…
(Textgrundlage Bildtext Industrieviertelmuseum bzw. Stadmuseum WN)

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Die zwischen 1882 und 1892 als Metallschleiferei für A. Krupp genutzte Dampfmühle

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Erzeugnisse der Berndorfer Krupp-Werke...
 
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