Windkanalanlage im Ötztal 1944

D

dephomonos

Nicht mehr aktiv
#1
Hallo

Weiß jemand genaueres zu einer Windkanalanlage im Ötztal? Stimmt es, das die Anlage von den Franzosen demontiert wurde?
Was wurde da getestet?

lg, dephomonos

p.s. guten rutsch an alle
 
P

petzolde

Nicht mehr aktiv
#5
windkanal

->Josef
Die Informationen in den beiden genannten Links passen aus meiner Sicht nicht ganz aufeinander:
Der deutsche (hydrodynamische) Windkanal hat wohl nur dann funktioniert, wenn das Wasser ausströmte und dabei einen Unterdruck bzw. eine Luftströmung im Stollen erzeugte. Die dabei entstehenden Luftströme bzw. Windgeschwindigkeiten düften eher gering und auch nur von kurzer Dauer gewesen sein. Sobald das Wasser weg war, war Schluß, und es mußte neu eingestaut werden..
Die französischen Anlagen werden im Kreis gefahren und von einem "Propeller" angetrieben. Die älteste (S1MA) von 1952 erreicht mach1, die jüngeren schaffen mehr. Einen Hinweis auf deutsche Herkunft finde ich nicht; das Alter reicht nicht, um eine Verbindung zu sehen - immerhin 7 Jahre dazwischen. Es war die Zeit, in der der Düsenantrieb handhabbar wurde, und in Frankreich wollte man sicherlich nicht hinter USA zurückstehen.
Den genannten Antrieb über ein Wasserreservoir verstehe ich dahingehend, daß hier mittels wassergetriebener Turbine Strom zum Betrieb des Windkanals erzeugt wurde.
Gruß Ekkehard
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#6
@petzolde:

Wie weit die Anlage beim Bahnhof Ötztal/Tirol überhaupt fertiggestellt wurde bzw. in Betrieb ging, ist mir leider nicht bekannt. Es gibt sehr wenig Unterlagen dazu. Faktum ist, dass die französische Besatzungsmacht die Anlagen demontierte und in Modane wiedererrichtete. Ob dort die Originalanlage aus Ötztal oder nur Teile davon verwendet wurden, entzieht sich ebenfalls meinem Wissensstand...

lg
josef
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#7
@petzolde schrieb:

Einen Hinweis auf deutsche Herkunft finde ich nicht; das Alter reicht nicht, um eine Verbindung zu sehen - ...
Fand nun einen Link zur Firma TLT-Turbo GmbH (ehemalige Dinglerwerke), Zweibrücken:

http://www.tlt.de dann => Unternehmen => Innovation

Diese Firma wurde von der französischen Besatzungsmacht zur Demontage in Tirol und zum Wiederaufbau in Modane/Frankreich beauftragt!

lg
josef
 
Zuletzt bearbeitet:

josef

Administrator
Mitarbeiter
#8
Foto von der Baustelle beim Bahnhof Ötztal:

Hier ein Bild der Windkanalbaustelle beim Bahnhof Ötztal -

Quelle: Hugo Portisch, Sepp Riff "Österreich II - Der lange Weg zur Freiheit", ISBN 3-218-00442-X, Seite 195
 

Anhänge

Zuletzt bearbeitet:
W

WA1971

Nicht mehr aktiv
#9
Windkanal Haiming/Ötztal ("Zitteraal")

josef hat geschrieben:
@petzolde:

Wie weit die Anlage beim Bahnhof Ötztal/Tirol überhaupt fertiggestellt wurde bzw. in Betrieb ging, ist mir leider nicht bekannt. Es gibt sehr wenig Unterlagen dazu. Faktum ist, dass die französische Besatzungsmacht die Anlagen demontierte und in Modane wiedererrichtete. Ob dort die Originalanlage aus Ötztal oder nur Teile davon verwendet wurden, entzieht sich ebenfalls meinem Wissensstand...
Habe dieser Tage den Standort kurz besichtigt.

Wenn man das Gelände heute an der Oberfläche begeht, fällt es schwer sich vorzustellen, welches Großbauvorhaben auf dieser Fläche am Nordhang des Ambergs 1943-1945 ausgeführt worden ist (siehe angehängte Bilder von der Baustelle).

Von den oberirdischen Bauten ist, bis auf kanalisierte Wasserläufe, Reste betonierter bzw. asphaltierter Flächen im Wald und den einen oder anderen Fundamentrest, eigentlich nur die Brücke der Anschlussbahn von Bahnhof Ötztal der Arlbergbahn zur Anlage über die Bundesstraße gut sichtbar. Alle andere Bauten dürften nach Demontage der Anlage durch die Franzosen im Jahr 1946 eingeebnet worden sein. Das Gelände ist heute Wald (Ostteil) bzw. Bauschuttdeponie (Westteil). Am Berghang im Ostteil finden sich Gesteinstrümmer eines größeren Bergsturzes, der auf den Bildern (Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), http://www.dlr.de) nicht zu sehen ist.

An der Straße von Ötz aufs Kühtai sieht man bei der auf der 1:50.000-Karte des BEV mit Höhe 1220 kotierten Brücke am Nederbach Reste einer Anlage, bei der es sich um eine Fassung und Ableitung des Nederbachs für Zwecke des Windkanals handeln dürfte. Wenn man die Höhe der Anlage im Tal mit etwa 710 m ansetzt ergibt sich ein ungefährer nutzbarer Höhenunterschied von 500 Metern. Daneben am südlichen Berghang eine seltsame Betonkonstruktion, in der ich am ehesten eine Verankerung einer aus dem Tal heraufführenden Materialseilbahn vermuten würde.

Im Inneren des Ambergs müsste sich, wenn ich das Konstruktionsprinzip dieses Windkanals richtig verstanden habe, demnach ein etwa 500 Meter tiefer Schacht befinden, der mit Wasser aus dem Nederbach gefüllt (muss ziemlich lange gedauert haben) und anschließend nach oben dicht verschlosssen und an ein ins Tal führendes Saugrohr angeschlossen worden ist. Anschließend öffnete man im Tal den, entsprechend groß dimensionierten, Ablauf zu Inn, und die nach unten wegsackende Wassersäule erzeugte, wie der Kolben einer gigantischen, umgekehrt arbeitenden Fahrradpumpe, den zum Betrieb des Windkanals notwendigen Luftstrom. Dieser Teil der Anlage müsste unterirdisch noch existieren.

Ob die auf den Bildern sichtbaren Betonfundamente wohl im Boden noch existieren?
 

Anhänge

W

WA1971

Nicht mehr aktiv
#11
Markus hat geschrieben:
Hallo,

wie hast Du diese sensationellen Bilder gefunden???
So viel Glück hatte ich nie :superOK
Vielen Dank für die Blumen. :cool:

Aus der angegebenen Quelle (Website "Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)"). Zufallstreffer; ich bin über eine Google-Suche nach den Stichworten "Windkanal Ötztal" darauf gestoßen.

Ohne Direktlink findet man die Fotos allerdings nicht ganz leicht, die URLs lauten:

http://www.dlr.de/100Jahre/DesktopD...ad-7462/gallery-1/gallery_read-Image.37.3076/

http://www.dlr.de/100Jahre/DesktopD...ad-7462/gallery-1/gallery_read-Image.37.3077/

Die Bilder haben im Originaldownload allerdings auch als JPEG eine mehr als solide Größe und Auflösung, musste sie vor dem Posten erst einmal etwas eindampfen.
 
R

rolfk

Nicht mehr aktiv
#13
Windkanal im Ötztal

Hallo,

die alte Windkanalanlage im Ötztal ist sehr faszinierend, kam durch Zufall auf diese Seite, weil ich nach Bildern suchte. Spektakulär ist der Stollen durch den Amberg, an dessen Ende Reste der Ablaufrohre zur Anlage im Tal zu sehen sind.
Was mich wundert ist, dass auf dieser Seite offensichtlich noch keiner im Berg war und die Anlagen dort besichtigt hat. Kann man als geführte Tour ganz einfach buchen.
Habe ich auch schon gemacht ! Lohnt sich, vor allem der Ausstieg aus dem Berg am Nordhang rund 500 m über dem Inn !
Schaut mal auf die Seite
http://www.rafting-oetztal.at/berg-touren-tirol-oetztal/berg-touren-tirol/stollen-tour-tirol.html
Dort wird der Wasserstollen des Windkanals (funktionierte so wie vom User "petzolde" beschrieben, ging aber nie in Betrieb) allerdings fälschlich als "Kraftwerksstollen" bezeichnet (man möchte vielleicht keine "braune" Kundschaft haben ??!! - die Guides wissen aber bestens über die gedachte Funktion der Anlage Bescheid).
User WA1971 tut mir leid, war vor Ort, hat alles - so wie ich es sehe - sauber recherchiert, aber von der Möglichkeit , den Stollen zu begehen, offensichtlich nichts gewußt. Nächstes Jahr nochmal Urlaub dort machen und unbedingt nachholen!
Eine Zeitlang war der Stollen wegen mehrerer Deckeneinbrüche tatsächlich nicht begehbar, aber offenbar ist die Tour so lukrativ, dass man ihn wieder "begehbarer" gemacht hat.
 
W

wolfgang

Nicht mehr aktiv
#15
Da muß ich jetzt dann auch mal hindüsen.Kommt man in den Stollen auch alleine rein?Oder nur im Rahmen einer FÜhrung?
 
R

rolfk

Nicht mehr aktiv
#16
Soweit ich weiß, nur im Rahmen einer Führung. Der Eingang an der Straße Ötz-Kühtai ist mit einer Tür verschlossen, der Ausgang auch und alleine ist es auch wahnsinnig gefährlich - ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber die schräg nach unten fallenden, langen Ablaufrohre waren nur mit einem primitiven Holzgeländer gesichert, es ist dort trotz Stirnlampen nahezu stockdunkel und .....Ein bisschen schwindelfrei sollte man schon sein, wir wurden zwar damals nicht angeseilt, aber bei den Ausblicken in die Tiefe wäre mir mit Seil wohler gewesen und auch der Abstieg vom Amberg hat mir reichlich Respekt eingeflößt.
Übrigens ist mir noch eingefallen, dass unser Guide erzählt hat, zum Aufstauen der Wassersäule sollte nicht der Bach vom Kühtai genommen werden (lt.einem User hier heißt er Nederbach), sondern das Projekt hätte vorgesehen, Wasser aus den Gletschern am Ende des Ötztals über eine riesige Rohrleitung heranzuführen. Am Hang gegenüber dem Einstieg an der Kühtaistraße soll man angeblich noch Reste eines begonnenen Tunnels für diese Rohrleitung sehen können, die dann das Tal offensichtlich auf einer Art Brücke hätte überqueren müssen. Ob diese Info auf Fakten basiert, weiß ich allerdings nicht, ich habe an dem betr. Hang gegenüber nichts gefunden, vielleicht auch an der falschen Stelle gesucht.
Vielleicht kann das mal einer von Euch nachprüfen !
Immerhin sind es von den Gletschern gut und gerne 30 km Luftlinie bis zum Windkanal, also das wäre noch ein Mega-Projekt extra gewesen.
 
#17
rolfk hat geschrieben:
Soweit ich weiß, nur im Rahmen einer Führung. Der Eingang an der Straße Ötz-Kühtai ist mit einer Tür verschlossen, der Ausgang auch und alleine ist es auch wahnsinnig gefährlich - ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber die schräg nach unten fallenden, langen Ablaufrohre waren nur mit einem primitiven Holzgeländer gesichert,......
Kannst Du (oder jemand anderer) eine Skizze reinstellen, wie man sich das vorstellen kann, die gesamte Anlage mit dem Stollen und dem Windkanal.
Was man auf den Bildern sehen kann muß es sich ja um eine enorme Ausdehnung gehandelt haben?
 
#18
Leck mich fett, sind das Preise für 2km Stollen. :D

Im Preis inbegriffen sind:

* Taxitransfer ab Raftbasis,
* komplette Ausrüstung, Helm, Stirnlampe, Fackeln, Rucksack,
* Speckjause mit Getränken,
* staatlich geprüfter Wanderführer oder Bergführer,
* Abschlußgetränk,
* heiße Dusche,
* auf Wunsch kostenlose Saunabenützung,


Stollenwanderung Tarife :
Einzelpreis € 53.- (pro Person)

Gruppenpreis ab 7 Teilnehmer € 48.- (pro Person)
 
W

wolfgang

Nicht mehr aktiv
#19
Das ist ja der hammer! :eek: Ja,die Ösis wissen schon von wem sie es nehmen können.....

Gut,hat sich erledigt :qualmer
 
I

Ingwer

Nicht mehr aktiv
#20
Kanal

Ist ja kein "Muss" ! ich habe im Urlaub auch einen !!! Hefeweizen getrunken,
welcher 15 Teuro gekostet hat. Der Preis stand aber aussen ausgeschrieben.

Einmal im Leben kann mal ..... :D

Als mir der Kellner die Rechnung brachte und mein Gesicht sah, gingen seine
Augen vor Freude auseinander.

Wieder einen "Deppen" gefangen ! Wird er wohl gedacht haben. :D
 
Oben