Wirbel um neuen Höhlen-Zugang - Die Bleßberghöhle neu entdeckt?

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
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#1
Um den Artikel aus der Neuen Presse Coburg gleich zu sichern, denn da wird es bestimmt noch spannend, hier ausnahmsweise im Vollzitat:

Von Yvonne Reißig

Wirbel um neuen Höhlen-Zugang
Die Bleßberghöhle neu entdeckt? Scheinbar. Der Thüringer Höhlenverein hat auf eigene Faust einen Zugang gegraben. Rein für Forschungszwecke. Minister Jürgen Reinholz wittert Eigentumsansprüche.

Schalkau - Zwölf Meter tief klafft ein Loch in der Erde: ein neuer Zugang zur Bleßberghöhle bei Schalkau im Südthüringer Landkreis Sonneberg. Auf eigene Faust hat sich der Thüringer Höhlenverein angeschickt und losgegraben. Natürlich gehört das Grundstück mit dem neuen Eingang dem Verein. Das ist unstrittig. Dennoch ist Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) beinahe außer sich, als er von dieser Ungeheuerlichkeit im Umweltausschuss des Landtages erzählt. Es fallen Worte wie "unerlaubt", "ohne Genehmigung" und "Eigentumsansprüche".

Angeblich hatte der Verein keine Schachtgenehmigung, meint der Minister. "Die brauchten wir auch nicht", verteidigt sich Vereinsvorsitzender Rainer Fohlert. Er habe sich schlaugemacht im Hohlraumgesetz und war zudem im zuständigen Sonneberger Bauamt im Landratsamt. Die Behörde fühlte sich nach seinen Worten gar nicht erst zuständig. Damit war für den Verein klar: Eine Baugenehmigung ist ebenfalls nicht vonnöten - und baggerte los.

Als geradezu "unsinnig" bezeichnet Fohlert die angeblichen Eigentumsansprüche des Vereins: "Woher will der Minister überhaupt wissen, dass wir die Bleßberghöhle wollen?", fragt er. "Mit mir hat Reinholz nicht gesprochen", ist sich Fohlert sicher. Außerdem sei dieser mögliche Besitzanspruch klar geregelt. Ebenfalls im Hohlraumgesetz. "Das einzige, was uns gehört, sind vielleicht zehn oder zwanzig Quadratmeter der Höhle, nämlich das neue Mundloch", erklärt der Mann. Nicht mehr und nicht weniger.

Aufregung unverständlich

Zudem verwundert ihn das Gerede des Ministers. Bereits im Jahre 2008, also kurz nach der Entdeckung des einmaligen und schützenswerten Naturgebildes, kam doch genau diese Idee in seinem Ministerium auf. "Gut, damals war der Minister noch ein anderer. Aber die Idee, dass wir uns ein Grundstück kaufen und einen neuen Zugang schaffen, war doch nicht in unseren Köpfen geboren", erinnert sich Fohlert. Was soll also die gesamte Aufregung, fragt er sich.

Erst in der vergangenen Woche war er wegen der Angelegenheit wieder vorstellig beim Thüringer Bergamt. "Wir haben unsere Standpunkte ausgetauscht und uns eben so halb angenähert", fasst er den Termin kurz zusammen.

Was heißt das konkret? Noch in dieser Woche werde der Höhlenverein eine Stellungnahme schreiben und auf einen positiven Bescheid der Behörde warten. Das Thüringer Bergamt sehe ebenfalls die Notwendigkeit für diesen Zugang, wie damals das Ministerium auch.

In der Höhle müsse unverzüglich einiges getan werden, sagen die Forscher. Die damals eingebrachten Holzbohlen haben sich inzwischen fast alle losgerissen und schwimmen bereits in der Höhle herum. "Wenn wir das Material nicht schnellstmöglich bergen und herausschaffen, wird die Höhle komplett beschädigt. Dann haben wir nichts gekonnt", mahnt Fohlert. Außerdem buddelte der Verein den Eingang nur für wissenschaftliche Zwecke: Um den sich ständig ändernden Wasserstand zu prüfen, um die eingebrachten Bohlen zu beobachten, um Forschungen am Gestein vorzunehmen.

Auch der Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag, Tilo Kummer (Linke), sicherte seine Unterstützung zu, wenn es um eine wissenschaftliche und naturschutzfachliche Nutzung gehe. "Wir als Ausschuss sind sehr daran interessiert, dass das eingebrachte Material wieder herausgeholt wird, um die Höhle im Bleßberg zu schützen", sagt der Linkspolitiker. Allerdings sei fraglich, wie das Holz geborgen werden könne. Über den jetzigen Eingang sei das unmöglich, versichern Kummer und Fohlert.

Also müsse noch ein weiterer Zugang geschaffen werden. Kummer mahnt zur Eile: "Lange können wir nicht mehr warten, wir müssen das filigrane Gebilde schnell retten. Schon bei der nächsten Regenperiode steigt das Wasser wieder an und ist dann nur für Taucher zugängig."
Bleßberghöhle

Die Höhle wurde 2008 bei Arbeiten am ICE-Tunnel bei Schalkau entdeckt. Es handelt sich um eine Karsthöhle mit sehr schönen, teils ungewöhnlich geformten Tropfsteinen. Nach der Erkundung durch Mitglieder des Thüringer Höhlenvereins, die durch Foto- und Filmaufnahmen dokumentiert wurde, der Vermessung und der Entnahme von Material für wissenschaftliche und museale Zwecke wurde die Höhle 2009 wieder komplett verschlossen. Erst dann wurden die Bauarbeiten am Bleßbergtunnel fortgesetzt.
Quelle: Neue Presse Coburg Autorin: Yvonne Reißig, Meldung vom 25.06.2012 06:05 Uhr
 
S

Schaufelpeter

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#2
Bleßberghöhle

Na da haben sich endlich welche getraut etwas zu unternehmen um was zu schützen ( Wäre beim Schaufeln gern dabeigewesen ) da sieht man mal wieder wenn man nix auf eigene Faust unternimmt, kann man auch nix verändern Hut ab vor dem Thüringer Höhlenverein.
 
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