Zementwerk Perlmoser Kirchbichl - Deckname "Wels"

#1
Grüß Euch!

Ich möchte anlässlich meines ersten Beitrages allen einmal zu dem gelungenen Forum gratulieren!

Meine Frage an euch:

Könnt Ihr mir bitte Näheres zum Projekt "Wels" in den Stollen der Perlmoser Zementwerke in Kirchbichl in Tirol erzählen. Das was unter geheimprojekte.at zu finden ist, ist mir bekannt.

Hintergrund meiner Frage:

Ich erforsche z.Zt. den Lebenslauf meines Großvaters, der 1945 in Häring (das liegt unmittelbar in der Nähe von Kirchbichl) als Bauingenieur der Baufirma H. Rella & Co. eingesetzt war. Ich will rausfinden was er da tat, bzw. tun mußte.

Jeder Hinweis (evtl. Fotos!) ist wertvoll und willkommen!

Liebe Grüße aus Wien,
Martin
 
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SuR

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#2
Servus Martin,

Dein Thema ist spannend. :)

Die Fa. Rella & Co. war eine der Firmen, die bevorzugt auf Fiebinger-/Kammler-Baustellen eingesetzt waren. So war Rella z. B. auch bei S III dabei.
Ich würde mal vermuten, dass Dein Großvater einer von rund 300 Bauingenieuren war, die in den Diensten Fiebingers standen.


Zu Rella habe ich folgende Infos gesammelt:

Senatsbibliothek Berlin hat geschrieben:
Fa. N. Rella und Neffe

Wien XV
Mariahilfer Gürtel 39-41

RBNr. 0/1007/5506
Fernruf R 395 80, Drahtwort Betonrella
Postscheck 49685.

Gründung am 22.01.1870.
Zweck: Durchführung aller Arbeiten auf dem gesamten Gebiete des Hoch- und Tiefbaues.
Inhaber: Dr. Erwin Zeiss, Ing. Karl Förster.
Schwesterfirmen in Hamburg, Belgrad, Budapest, Sofia. Geschäftsstellen in Linz und Mürzzuschlag.
Das Unternehmen gehörte der Wg. Bauindustrie, Berlin, an.
Hast Du mehr Infos zum Arbeitsverhältnis / beruflichen Werdegang Deines Großvaters?
 
H

Harald 41

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#3
Hallo Martin;
Willkommen hier im Forum,interessanter Beitrag werde versuchen was zu finden.

LG Harry
 
#5
Hallo, und danke für eure raschen Antworten!

Das Video von "Wels" ist sehr interessant. Ich glaube, ich muß mal dort hinfahren und die Gegend in natura erkunden...

An SuR:
Danke auch für deinen Hinweis auf Fiebinger/Kammler.
Allerdings war mein Opa bei der Baufirma H. Rella & Co. Das ist nicht dieselbe wie die Baufirma N. Rella & Neffe! Die jeweiligen Firmengründer waren zwar verwandt, und beide Firmen hatten ein ähnliches Betätigungsfeld, auch schon in der Monarchie, aber es sind zwei völlig unterschiedliche, unabhängige Firmen. Werden klarerweise oft verwechselt...

Ist jemandem von euch empfehlenswerte Literatur zu "Wels" bekannt?

Liebe Grüße,
Martin
 

josef

Administrator
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#6
Hallo Martin,
ebenfalls ein herzliches Willkommen im Forum!

Lt. Wichert (Decknamenverzeichnis):

Seite 73:
Deckname "Wels" - Perlmoser Zementwerke Kirchbichl, 5.000 m²,
Fa. Renk, Augsburg, Richtgetriebe für Flak

Seite 90:
Egger-Lüthi-Stollen bei Kichbichl (Wörgl),
Obj. 26873, 7.000 m², Flächenfertigung für Me 262, gesperrt 18.10. (44) ?
Obj. 29582, 3.000 m², Flächenfertigung für Me 262, gesperrt 10.11. (44) ?

Zu der Eintragung bei http://www.geheimprojekte.at/firma_eger_kirchbichl.html => Egger-Lüthi-Stollen bekam ich 2004 ein Mail eines Einheimischen (Kopie mit Anschrift des Absenders bei meinen Unterlagen) mit folgendem Text:

Der Egger-Lüthi Stollen befand sich nicht in Kirchbichl (dort war der Perlmoser AG-Stollen), sondern in Bad Häring! Hier befanden sich noch eine ganze Reihe anderer Stollen (Kohlebergbau), die mittlerweile alle wegen erhöhter Einsturzgefahr verschlossen sind.

lg
josef
 
Zuletzt bearbeitet:
#7
Hallo Josef,

danke für den Literatur-Tip!

Was den Egger-Lüthi-Stollen betrifft: Kirchbichl und Bad Häring sind nur 1-2 km voneinander entfernt (siehe google-maps), insofern liegt dort alles recht nah beinander.
Übrigens hab ich mittlerweile erfahren, daß es heutzutage dort einen "Bergbauweg" gibt, der Teile mancher alten Stollen erschließt.

lg,
Martin
 

SuR

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#8
...Allerdings war mein Opa bei der Baufirma H. Rella & Co. Das ist nicht dieselbe wie die Baufirma N. Rella & Neffe! Die jeweiligen Firmengründer waren zwar verwandt, und beide Firmen hatten ein ähnliches Betätigungsfeld, auch schon in der Monarchie, aber es sind zwei völlig unterschiedliche, unabhängige Firmen. Werden klarerweise oft verwechselt...
Hallo Martin,

vielen Dank, das war mir nicht bekannt.

In den zeitgenössischen Dokumenten steht, wenn ich das noch richtig weiß, nur "Fa. Rella". Das kann dann natürlich die eine oder die andere gewesen sein....

Hast du denn weitere Infos zur Fa. H. Rella & Co.? Dann stell´ sie doch bitte hier rein.

Das Baubüro Fiebinger ist ja in ganz wenigen Jahren (gegründet 1939) eine Riesenbude geworden. Die vielen Bauingenieure, die dort gegen Kriegsende eingesetzt waren, müssen ja irgendwo hergekommen sein... noch dazu in Zeiten, in denen jeder halbwegs Gesunde schnurstracks an die Front geschickt wurde.
 
#9
Hallo SuR!

Sowohl mein Großvater als auch mein Vater waren bei der Baufirma H. Rella & Co. angestellt, also insofern habe ich ein bischen Einblick in deren Geschichte, obwohl ich selbst nicht vom Baufach sondern Chemiker bin.
Aber anlässlich der Erforschung meines Großvaters, kommt natürlich auch einiges über die Fa. H. Rella & Co. zutage. Ich bin gerade dabei das alles in eine chronologische Form zu bringen. Wenn ich das soweit fertig habe, stelle ich das gerne hier rein. Aber noch etwas Geduld bitte.

lg,
Martin
 
W

Willy

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#11
Hallo Kalzium !

Die Firma Rella war eine der maßgeblich am Bau beteiligten Firmen im Rüstungsbetrieb Schlier in Zipf ( Trafo und Prüfstandsbunker). Die Arbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Fiebinger.
Bauleiter in Zipf war ein gewisser Herr Sommer, dem es neben anderen zu verdanken ist, dass die Einrichtung bei Kriegsende nicht gesprent wurde.
Das KZ-Lager in Redl-Zipf wird manchmal auch als "Rella X" geführt, was möglicherweise mit dem Prüfstandsbunker (Objekt 10 ) zu tun hat.

An Informationen zu Rella sind wir natürlich sehr interessiert, ebenso, ob Ihr Großvater auch mit Schlier / Zipf zu tun hatte.

Willy
www.schlier.at
 

SuR

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#12
Servus Willy,

a) ***welche Firma Rella*** war bei Euch tätig? Es gibt ja zwei (s.o.).

b) das mit dem "X" ist eines der großen noch ungelösten Rätsel des III. Reiches. Denn "X"e gab es mehrere / viele:

- der Baustab Kammler, befasst mit den UAnlagen, trug den offiziellen Titel "Aussenstelle X".
- der nicht mehr fertig gestellte Teilchenbeschleuniger in Miersdorf/Zossen trug den Titel "Institut X".
- auch zu Lehesten habe ich schon einmal ein Dokument mit "X" in der Bezeichnung in der Hand gehabt (wenn ich blos noch wüsste, was das war).

Ich glaube also eher nicht, dass das "X" was mit der römischen 10 zu tun hatte....
 
H

hebbel

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#13
Ich glaube also eher nicht, dass das "X" was mit der römischen 10 zu tun hatte....
Näh, muß tatsächlich nicht sein.

Nur nebenbei, da es ja hier um etwas anderes geht:
Also im wissenschaftlich-technischen Bereich bezeichnet der Begriffsinhalt von "X" eine Sonderheit. Das ist aber nicht standardisiert. Im Maschinenbau und w.-t. Gerätebau, aber auch in anderen technischen Branchen fand das "X" sogar Einzug in die Typenbezeichnung (jedenfalls zu meiner Zeit), was einen Sonderbau, eine Sonderbauform bzw. Sonderanfertigung bezeichnete. Die Biologen verpassen z.B. einer neu entdeckten Abweichung von der Stammform eines Bakteriums auch mal schnell den Zusatz "X", bis diese typisiert wird und einen eigenen Namen erhält.

Warum also könnte das "X" hier nicht auch in diesem Sinne verwendet worden sein?

LG
Dieter
 
W

Willy

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#14
a) ***welche Firma Rella*** war bei Euch tätig? Es gibt ja zwei (s.o.).
Servus SUR

Bei Schlier war die Firma Rella & Co tätig. Machnchmal findet man auch die
Schreibweise H.Rella&Co.

Anbei noch ein Ausschnitt aus einem Schreiben der Firma
Rella mit Tarnadresse Attnang
an das Baubüro Fiebinger
gezeichnet von Ing. Gerhard Schwarz und seiner
Sekretärin Fr Pernecker



Willy
 

SuR

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#15
Servus Willi,

das mit dem Anhang hat leider nicht geklappt. Versuchst Du es bitte noch einmal - interessiert mich sehr!
 
#16
Servus Willy,

ja, an dem "Anhang" wäre ich auch interessiert, könntest` den bitte nochmal schicken?

Die Fa. H. Rella & Co. war übrigens auch in Linz viel beschäftigt; mein Opa hat als Rella-Ingenieur bei den Eisenwerken Oberdonau gearbeitet, später wie bereits erwähnt, in Ebensee und am 17.4.45 wurde er nach Häring in Tirol geschickt. Womit wir wieder bei meiner ursprünglichen Frage wären:

Was weiß man über "Wels" in Kirchbichl/Häring???
 

SuR

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#19
Das mit der Attnang-Adresse erinnert mich sehr an die Firmenpost bei S III.

Dort ging alles in das Postamt in Ohrdruf, in die Postschließfächer 337 und 338.
Bei S III hatte die Fa. Rella und Co. das Kennwort "L L"(BA NS 3 553 Blatt 6) .

Demzufolge sah (gemäß BA NS 3 553 Blatt 8) die Postadresse für einen fiktiven Rudi Müller, Mitarbeiter für Rella & Co bei S III so aus:

An Rudi Müller
(15) Gotha / Thüringen
Postschließfach 338
"L L"
 
#20
Grüß` Euch!

An Willy:

Danke für das Bild vom Brief. Ist der Rest auch noch erhalten, oder willst du ihn nicht hier einstellen? Mußt du natürlich nicht, aber neugierig wären wir schon alle, denke ich.

An siebzehn:

Danke für den link. Ich will ja niemandem nahetreten, aber sehr aussagekräftig ist der Film ja nicht gerade. Aber vielleicht werden ja manche dadurch ermutigt, selber ins schöne Kirchbichl zu fahren.

Liebe Grüße,
Martin
 
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