Sammelthread für regionales Brauchtum

josef

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#1
Angeregt durch eine Fülle an Berichterstattung von feiertäglichen, jahreszeitlichen und regionalen Bräuchen und Veranstaltungen eröffne ich diesen Sammelthread...
 

josef

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#2
Osterfeuer
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Am Karsamstag werden in Kärnten wieder hunderte Osterfeuer brennen. Verbrannt werden darf nur trockenes Holz und Reisig. Verboten ist das Verbrennen jeder Art von Müll. Osterfeuer müssen bei der Gemeinde angemeldet werden die Frist läuft Dienstag um Mitternacht ab. Bis Samstag kontrollieren die Gemeinden die Einhaltung der Vorschriften.
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Osterhaufen werden in ganz Kärnten traditionell am Karsamstag entzündet. In Maria Rain ist es die Krampus und Brauchtumsgruppe, die heuer bereits zum 19. Mal das Osterfeuer organisiert, sagt Obfrau Chantal Kastrun: „Jene von uns, die einen Traktor haben, sind schon seit mehreren Wochen im Einsatz und fahren hin und her. Sie holen Äste ab, bringen sie hier her und laden sie ab. Mit den Auf- und Abbauten steckt schon einiges an Arbeit darin.“

20 bis 30 Frauen und Männer sind jedes Jahr mit dabei, um alles vorzubereiten und für ein sicheres Abbrennen des Osterfeuers zu sorgen, sagt Kastrun. Alle würden mitmachen, weil sie sich der Tradition verbunden fühlen: „Wir wollen solche Sachen nicht aussterben lassen.“

St. Georgen baut Holzturm nach Lungauer Vorbild
In Villach-St. Georgen veranstaltet die Oberdörfer Zech nicht nur den Kirchtag. Zum dritten Mal gibt es auf einer großen Wiese ein besonderes Osterfeuer. Nach Lungauer Vorbild wird dabei ein Holzturm aufgebaut, erklärt Christin Stotz: „Unsere Burschen haben einen eigenen Plan im Kopf, sodass der Turm, wenn er entzündet wird und abbrennt, in sich zusammenfällt. Das ist eine eigene Bauweise.“

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Der Holzturm wird in St. Georgen bei Villach aufgeschichtet

Endgültig fertig gestellt wird die hölzerne Fackel dann am Freitag – dazu braucht es dann sogar einen Kran. „Unsere Burschen wollen ihn zwischen 20 und 30 Meter aufbauen. Das ist sicher einzigartig nicht nur im Raum Villach, sondern in ganz Kärnten.“

Privat

Anmeldefrist bis Mitternacht
Jedes Osterfeuer muss angemeldet und genehmigt werden. Bis Mitternacht kann man das in vielen Gemeinden per E-Mail noch nachholen. Helmut Kusternik, Amtsleiter der Gemeinde Velden, sagt, ab Mittwoch werden die Feuerwehrkommandanten der Gemeinden mit den Veranstaltern und Verantwortlichen die Haufen begutachten und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen beauftragen: „Wenn etwas nicht in Ordnung ist, kann das Osterfeuer auch abgesagt werden.“
26.03.2024, red, kaernten.ORF.at
Osterfeuer werden kontrolliert
 

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#3
Wo zu Ostern Milchkannen schießen
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In Tibitsch, hoch über Techelsberg, gibt es seit 1983 eine ganz eigene Ostertradition: Das Milchkannenschießen. Diese Art des Böllerns löste die gefährlichen Eisenböller mit Schwarzpulver ab. Die Nachbarschaft wird in der Nacht geweckt und zum Schießplatz eingeladen, außerdem gibt es auch in Tibitsch ein großes Osterfeuer.
Online seit heute, 5.20 Uhr
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Thomas Dollenz ist Obmann der örtlichen Brauchtumsgruppe und schon in dritter Generation dabei: „Das liegt ja in den Genen, mein Opa war schon Schießmeister, mein Papa hat schon immer geschossen und dann hat mein Bruder angefangen. Wir sind halt als kleine Buben da oben gewesen und haben uns nicht von dem Schießen erwehren können. Dann haben wir gesagt, wir müssen das auch machen und so ist es weitergegangen.“

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Thomas Dollenz

Schießen mit Eisenböllern war gefährlich
Sein Vater – der heute 84-jährige Hansi Dollenz – war schon dabei, als es früher noch erlaubt war, mit Eisenböllern und Schwarzpulver zu schießen: „War auch gefährlich irgendwie. Man musste aufpassen, dass kein Funken zum Schwarzpulver dazu kommt und das dann explodiert.“ Seine Enkel Adrian und Julian führen die Tradition fort. Ihr Vater Thomas sorgt dafür, dass alles unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen abläuft. So schicke er alle, die am Osterschießen teilnehmen, zu einem eigenen Kurs.

Deckel wird mit Kette befestigt
Geschossen wird heute mit adaptierten Milchkannen: „In die Milchkannen kommt Calciumcarbid und das wird mit Wasser in Verbindung gebracht. Dadurch entsteht Acethylengas und dann kommt der Deckel rauf. Die Kanne wird umgelegt, die Lunte wird in Benzin und Öl getränkt und dann geht es zum Feuer.“ Der Deckel wird vor dem Abfeuern gut festgehämmert. Damit er nicht zu Geschoss wird, ist er an der Kanne mit einer Kette befestigt.

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Die Kannen stehen unter Druck und werden mit der Lunte erhitzt. Die Lunte sorgt dafür, dass sich Druck aufbaut und die Kanne den Deckel wegsprengt

Es rummst oberhalb des Wörthersees
Es kracht ordentlich in Tibtisch, wenn die Lunte an den Boden der unter Druck stehenden Milchkanne gehalten wird. Das Osterböllern hier ist nicht nur Männersache, sagte Bettina Knaus: „Bei uns in der Brauchtumsgruppe war es früh schon so, dass auch die Frauen mitgeschossen haben. Da hat es eigentlich nie einen Unterschied gegeben zwischen Männern und Frauen. Und das ist auch richtig so. Es ist natürlich anstrengend, weil so eine Kanne natürlich ein bisschen Gewicht hat. Mit dem Hammer draufschlagen fordert mit der Zeit auch ein bisschen Kraft. Wir haben verschiedene Gruppen, dass da keiner stundenlang alleine schießen muss.“

„Es ist immer was los“
Auch die Dorfjugend ist mit Begeisterung dabei, so wie Fabian Schniederitsch: „Wenn man schon von Klein auf dabei ist dann ist das für einen normal und macht Spaß. Bei uns ist immer was los. Man kann eine Gaude haben mit jungen Leuten, mit älteren Leuten, ganz egal.“

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Der Schießplatz in Tibitsch
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Die Kannen werden mit der Lunte von unten erhitzt

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Mehrere Kannen werden nebeneinander abgeschossen

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Der Osterhaufen wartet schon auf das Anzünden

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Hansi Dollenz zeigt seinen Enkeln alt Bilder

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Die Jugend in den 60er Jahren beim befüllen der Böller

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Fabian Schniederitsch erklärt den geschmückten Hut

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Zu Ostern werden Palmzweige in den Hut gesteckt

Mit Stolz tragen die Mitglieder der Brauchtumsgruppe auch ihren besonders geschmückten Hut. Wie aussieht erklärt Fabian Schniederitsch: „Drauf sind Palmkätzchen, aus der Osterzeit bekannt von den Palmbuschen. Es soll ein bisschen repräsentieren, was zu der Saison passt. Zu Krampus tun wir da ein paar Haare ein, für die Krampe. Und zum Kirchtag geben wir Blumen rein oder so.“

Viel Brauchtum zu Ostern
Am Ostersamstag ab 11.00 Uhr geht es los. Einer der Höhepunkte ist das Osterfeuer ab 20.00 Uhr. Und dann gibt es in Tibitsch noch einen weiteren Brauch, sagt Thomas Dollenz: "Das „Wecken" beginnt ab 1.00 Uhr Früh. Wir gehen von Haus zu Haus, wünschen Frohe Ostern und laden sie auf den Schießplatz ein.“ Geschossen und gefeiert wird bis zum Ostermontag. und dann wartet auf die Mitglieder der Brauchtumsgruppe noch ein besonderes Festmahl, so Dollenz.

„Die Schießer sind dann immer eingeladen worden von den Nachbarleuten. Die Tradition hat sich weiter fortgeführt. Und jetzt werden auch wir eingeladen zum Seppi und zur Rosi. Da kriegen wir nachher ein komplettes Menü: Unsere liebgewordenen Rindsrouladen und Frittatensuppe. Das kriegen wir jetzt schon seit 38 Jahren. Das darf nicht fehlen.“
27.03.2024, red, kaernten.ORF.at
Wo zu Ostern Milchkannen schießen
 

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#4
BRAUCHTUM
Stockerau: Gründonnerstag: Der Brauch vom Marschieren
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Einen außergewöhnlichen Gründonnerstags-Brauch gibt es in Stockerau (Bezirk Korneuburg). Eine Gruppe von ausschließlich Männern marschierte zu Fuß 15 Kilometer nach Tulln. Ursprünglich entstanden ist der Brauch 1884 aufgrund der Aussage einer Haushälterin.
Online seit gestern 28.03.2024, 19.23 Uhr
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Der genaue Wortlaut sei nicht überliefert, aber sinngemäß soll die Haushälterin gesagt haben: „Herr Professor, morgen plane ich einen Osterputz, da kann ich Sie nicht brauchen, von mir aus gehen Sie spazieren“, erklärt Partieführer Hannes Wild. „Wahrscheinlich war es so ähnlich.“ Der Professor war vor 140 Jahren noch alleine unterwegs, mit den Jahren kamen jedoch immer mehr Männer dazu. „Der Gründer war der Cousin meines Ururgroßvaters“, erklärt Wolfgang Wasserburger gegenüber noe.ORF.at. „Mein Vater ist in den 70er Jahren schon mitgegangen.“

In Anlehnung an diesen Brauch trafen sich daher auch heuer am Gründonnerstag mehr als 100 Männer am kleinen Marktplatz in Stockerau. Von dort aus brachen sie zur Wanderung auf. Verabschiedet wurde die Gruppe auch dieses Mal vom Rauchfangkehrer, dieser soll der „Gründonnerstagspartie“ nämlich Glück bringen. Durch Freunde wurde auch der Stockerauer Wolfgang Mayer auf diesen Brauch aufmerksam. „Sie haben gesagt, da ist was los, da gibt es am Donnerstag so eine Männerrunde und deswegen habe ich mir gedacht, dass ich mir mal anschauen muss, wie das funktioniert“, so Mayer.

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Dieser Ausschnitt aus dem Österreich-Bild von 1971 zeigt, wie auch damals zahlreiche Männer von Stockerau nach Tulln wanderten

Auch Frauen brechen zum „Hasenmarsch“ auf
Beim Start bekommt jeder Teilnehmer ein Kipferl. Dieses darf man aber nicht gleich verspeisen. „Das ist die sogenannte Mautstation, wo wir jetzt sind. Da wird auch der Obolus für den Bus bezahlt und da muss man das Kipferl noch unversehrt und im Gesamten vorweisen“, erklärt Gerald Maierhofer gegenüber noe.ORF.at.

Aber nicht nur die Männer wandern am Gründonnerstag, auch Frauen brechen mittlerweile ebenfalls zur Wanderung auf, zum sogenannten „Hasenmarsch“. Dieser führt von Hausleiten über Schmida bis hin nach Oberzögersdorf (alle Bezirk Korneuburg). „Dadurch, dass wir jetzt schon moderner sind und vorher putzen, haben wir jetzt am Gründonnerstag nichts zu tun“, meint Manuela Niederreiter, Organisatorin des „Hasenmarsches“.

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Beim „Hasenmarsch“ gehen mittlerweile auch zahlreiche Frauen mit

An manchen Stellen kreuzen sich die Wege der beiden Partien. Während die Frauen jedoch schon zu Mittag ihr Ziel erreichen, dauert es bei den Männern – inklusive „Nachbesprechung“ – meistens ein bisschen länger.
29.03.2024, red, noe.ORF.at
Gründonnerstag: Der Brauch vom Marschieren

Die Flucht der Männer vor den stressigen Nebenerscheinungen des Osterputzes...:);):D
 
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josef

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#5
Ratschen statt Glocken
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Die Kirchenglocken sind seit Gründonnerstagabend stumm: Im ganzen Land haben Ratschen ihre Funktion übernommen. Derzeit ziehen hunderte Kinder mit Osterratschen durch die burgenländischen Orte und Krawall machen, ist dabei erwünscht.
Online seit gestern29.03.2024, 14.59 Uhr
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In Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) waren Karfreitagfrüh zehn Ratschen-Kinder in allen Gassen unterwegs. Der Lärm der Ratschen und die Sprücherl sollen die Menschen an die Gebets- und Gottesdienstzeiten erinnern, denn die Kirchenglocken verstummen jedes Jahr am Gründonnerstag und ertönen erst wieder in der Osternacht. Das soll die Trauer über den Tod Jesu symbolisieren. Im Volksmund heißt es auch, dass die Glocken in dieser Zeit nach Rom fliegen.

Den Kindern machte es aber auch Spaß, Lärm zu machen und die Leute aufzuwecken. In Nickelsdorf bekamen die Kinder ihre Ratschen von der Kirche oder der Jungschar zur Verfügung gestellt. Die hölzernen Lärmmacher werden jedes Jahr weitergegeben und die Kinder dürfen sich darauf mit ihrer Unterschrift verewigen.

ORF/Thomas Prunner
Ratschen-Kinder in Nickelsdorf
30.03.2024, red, burgenland.ORF.at
Ratschen statt Glocken
 

josef

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#6
Während in den östlichen Bundesländer mit "Ratschen" das Schweigen der Kirchenglocken überbrückt wird, sorgen im Vorarlberger Montafon die "Klepfner" für Lärm...

„Klepfner“ springen für die Kirchenglocken ein
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Wenn die Kirchenglocken zu Ostern schweigen, springen in der Gemeinde Lorüns im Montafon die „Klepfner“ ein. „Klepfen“ sind Holzbretter mit aufmontiertem Schlagwerk. Damit laufen die Kinder am Karfreitag und am Karsamstag dreimal täglich durch das Dorf – zu den Zeiten, an denen sonst die Glocken läuten würden.
Online seit gestern 29.03.2024, 13.06 Uhr
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Heuer sind es sechs Buben, die in Lorüns „klepfnan“, wie es im Dialekt heißt. Sie laufen dreimal täglich durch das Dorf – um 6.00 Uhr in der Früh, um 11.00 Uhr und um 18.00 Uhr. Das sind die Zeiten, an denen sonst die Kirchenglocken erklingen würden. Angeführt werden sie vom „Klepfameister“. „Wenn wir es gemütlich nehmen, sind wir etwa eine Stunde dran“, meint der diesjährige Klepfameister Jakob.

Von Generation zu Generation
„Klepfnat“ wird in Lorüns seit Jahrzehnten, wie lange genau schon und woher die Tradition eigentlich kommt, weiß aber niemand so genau. „Seit Anfang der 50er-Jahre bin ich selber als Bub mitgegangen. Wir haben da schon alte Klepfen gehabt, aus den 30er-Jahren“, beschreibt Klepfen-Bauer Peter Batlogg. Die Klepfen werden in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben.

Fotostrecke
ORF Vorarlberg/Längle
ORF Vorarlberg/Längle

ORF Vorarlberg/Längle

Mädchen lange Zeit ausgeschlossen
Mädchen waren von der Tradition des „Klepfnens“ lange Zeit ausgeschlossen. Bis vor ein paar Jahren durften nur die Buben mitlaufen – und das ab dem Volksschulalter bis hin zu einem Alter von etwa 15 oder 16 Jahren. Mittlerweile werden auch Mädchen aufgenommen.
Ratschen wurde 2015 von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe aufgenommen.

„Lärmbrauch“ als Weltkulturerbe
In vielen anderen Gemeinden – sowohl vorarleberg- als auch österreichweit – ertönen am Karfreitag und am Karsamstag die Ratschen. Dabei handelt es sich, wie beim Klepfnen auch, um einen „Lärmbrauch“. Kinder gehen dabei durch die Straßen, ratschen und sagen Sprüche auf.
Die Ursprünge dieses Brauches lassen sich heute nicht mehr genau zurückverfolgen. Die Ratschen dürften aber wahrscheinlich auf frühe Formen von hölzernen Gebetsanzeigetafeln zurückgehen, der Begriff selbst wird seit dem ausgehenden Mittelalter verwendet. Das Ratschen unter Kinder und Jugendlichen, wie man es heute kennt, dürfte im 18. Jahrhundert entstanden sein.


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1.000 Glocken in Vorarlberg verstummen


Kirchenglocken fliegen nach Rom
Mit Gründonnerstag verstummen in Vorarlberg rund 1.000 Glocken in Kirchen und Kapellen. Sie erklingen erst wieder in der Osternachtsmesse. Nach alter Überlieferung sollen ab dem Gloria der Gründonnerstagsmesse alle Glocken nach Rom fliegen und erst wieder zum Gloria in der Osternacht zurückkehren. In der Zwischenzeit halten Kinder und Jugendliche dann mit ihren Klepfen und Ratschen die Stellung.
30.03.2024, Katharina Batlogg, vorarlberg.ORF.at
„Klepfner“ springen für die Kirchenglocken ein
 

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#7
St. Veit an der Glan: Trabantengarde wacht seit 427 Jahren
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In St. Veit bewacht die bürgerliche Trabantengarde am Karsamstag das Grab Jesu in der Stadtpfarrkirche, bzw. eine wertvolle Monstranz auf einem Seitenaltar. Jede halbe Stunde wird eine Wachablöse zelebriert. Den Osterbrauch gibt es seit 1597, seit der Gegenreformation.
Online seit gestern 29.03.2024, 19.18 Uhr
Schon seit 732 Jahren gibt es die Trabantengarde in St. Veit an der Glan, seit 427 Jahren wachen sie am Karsamstag in der Kirche. 13 Bürger halten die Tradition aufrecht, so Fähnrich Peter Spendier: „Die Uniform ist die vom Kaiser verliehene Uniform der Leibgarde.“ Das Kärntner Trommlercorps begleitet die Abordnung der Trabanten auf ihrem Weg zur Osterwache in die Stadtpfarrkirche.

ORFZwei Trabanten halten eine halbe Stunde Wache, dann werden sie abgelöst
Ihre Fahne gilt mit sechs Quadratmetern als größte Schwingfahne Europas, so Spendier. Beim Fahnenschwingen gehe es um die Technik, man müsse sie mit dem Wind schwingen.

„Kultur von früher in Zukunft tragen“
Zwei Trabanten bewachen in einem Seitenflügel Monstranz und das Grab Jesu. Einer von ihnen ist Bernhard Wolte: „Es ist etwas Schönes, dass man die Kultur von früher in die Zukunft tragen kann.“ Eine halbe Stunde lang stehen sie dort, bevor sie abgelöst werden. Wolfgang Lakonig meinte, man müsse locker bleiben. Das klinge leicht, aber es solle jeder einmal probieren, eine halbe Stunde unbewegt zu stehen. „Wenn man angespannt ist, schlafen die Beine ein.“

Protestanten und Katholiken hatten Auseinandersetzung
Die Osterwache geht auf die Gegenreformation zurück, so Andreas Ellersdorfer: „Da gab es ein Vorkommnis bei einer Fronleichnamsprozession. Protestanten und Katholiken lieferten einander ein Handgemenge und um das künftig zu verhindern wurde die bürgerliche Trabantengarde beauftragt, bei Prozessionen und dem Aufstellen der Monstranz am Karsamstag zu wachen.“

Ein Besuch und ein Gebet bei der Grabwache gehört für Viele in St. Veit zu Ostern dazu. Zu sehen ist die Wache samt Ablösung am Karsamstag von 10.00 bis 14.30.
30.03.2024, red, kaernten.ORF.at
Trabantengarde wacht seit 427 Jahren
 
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