Raum Innsbruck-Umgehungsbahn/Verschiebebhf.Thaur

josef

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#1
Die Brennerstrecke war die wichtigste Nachschublinie nach Italien und dem Bahnknoten Innsbruck kam dabei eine besondere Stellung zu. Durch die laufend steigenden Zugbewegungen wurden die dortigen Bahnanlagen immer mehr zu einem Nadelöhr in der Betriebsabwicklung.

Zur Entlastung dieser prekären Situation errichtete man ab Sommer 1943 zwischen Hall und Innsbruck den Verschiebebahnhof Thaur.

Mit Einsetzten der alliierten Bombenangriffe ab Dezember 1943 auf die Innsbrucker Bahnhöfe und deren teilweisen Zerstörung spitzte sich die Lage weiter dramatisch zu.

Daraufhin reagierte die Reichsbahn im Sommer 1944 mit dem Bau einer „Umgehungsbahn“ von Innsbruck. Diese zweigte bei Hall in südliche Richtung von der Bestandsstrecke ab, querte die Hallerau, übersetzte mittels eines Brückenprovisoriums den Inn auf Höhe des heutigen „Olympischen Dorfes“ und führte über die unverbauten Reichenauer- und Amraser Felder in Richtung südlicher Ausfahrt des Innsbrucker Frachtenbahnhofes, wo sie nach Querung der Sill in die Brennerstrecke einmündete. Die im SO des verbauten Stadtgebietes von Innsbruck vorbeiführende Strecke war mit einer Fahrleitung überspannt und konnte so wie die Vor- und Nachlaufstrecken mit E-Lokomotiven betrieben werden. Wegen des instabilen Untergrundes konnte jedoch nur mit geringen Geschwindigkeiten gefahren werden, beim Befahren gaben die Gleise stark nach und so nannte man die Strecke auch „Gummibahn“.

Nach dem Krieg wurde die Umgehungsbahn und auch der Verschiebebahnhof Thaur wieder abgetragen.

Diese Strecke kann man als Vorläufer der heutigen, 1994 eröffneten, „Güterzugumfahrung Innsbruck“ sehen. Diese neue, ca. 15,1 km lange, Strecke verläuft jedoch fast zur Gänze unterirdisch durch den 12,7 km langen „Inntaltunnel“.

lg
josef
 

josef

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#3
In der Zeitschrift "Eisenbahn", damals im Bohmann Verlag K.G. Wien, erschien in den Ausgaben August und September 1976 ein 2-teiliger Bericht von Walter Kreutz mit dem Titel "Als Innsbruck ein Bw war". Darin wurde neben dem Bw Innsbruck auch die Situation der Brennerbahn als wichtigste Nachschubstrecke nach Italien, die Umgehungsbahn und der Verschiebebahnhof Thaur behandelt.

Daraus ein (schlechtes) Foto des damaligen Verschiebebahnhofes Thaur zwischen Hall und Innsbruck, nach einem alliierten Luftangriff:
 

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tfeichtner

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#4
Verschiebebahnhofes Thaur

Hallo Josef,

kannst du mir den ganzen Bericht zukommen lassen? Ich bin von dieser Gegend. Vorallem Bilder wären fein.

mfg

Thomas
 

josef

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#6
Umgehungsbahn Innsbruck

Ebenfalls auf dem von @Chaoskumpel gebrachten US-Kartenlink von 1952 bei http://gis3.tirol.gv.at/scripts/esr...t=10000&HiGr=0&Suche=0&Aktual.x=5&Aktual.y=12 fand ich noch den Verlauf der Mitte 1944 vn der Reichsbahn errichteten "Umgehungsbahn Innsbruck". Mehr über diese nach dem Krieg wieder abgebaute Strecke ist in diesem Thread unter den Beiträgen #27, 28 und 30 zu finden.

1. Gesamter Streckenverlauf von Hall bis Innsbruck-Wilten.
2. Abzweigung/Einmündung Hall, an der Bestandsstrecke (parallel zur B1) ist auch der ehemalige Verschiebebahnhof "Thaur" zu erkennen.
3. Abzweigung/Einmündung Ibk-Wilten - Brennerbahn.
 

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josef

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#8
Hier noch ein kleiner Nachtrag zum Thema...
Vielleicht kann jemand der Admins die Fotos direkt ins Forum einfügen!
Danke Daniel für den Link,
nachfolgend für den Fall, dass dieser einmal verschwindet, Artikeltext und die Fotos wie gewünscht:

Als die Bomber ihre tödliche Fracht über Hall abluden
Lange blieb Hall vom Bombenkrieg verschont. In Tirol gab es kaum Großindustrie, die ein lohnendes Ziel für die amerikanischen und britischen Bomber abgegeben hätten. Allerdings hing die gesamte Italienarmee der deutschen Wehrmacht vom Nachschub über die Brennerbahn ab. Deswegen bombardierten die Allierten Bahnhöfe und Brücken entlang der Bahnlinie. Nicht nur Innsbruck wurde wiederholt bombardiert sondern am 25.12.1944 auch Hall. Verheerende für Hall war der Angriff vom 16.2.1944. Nicht nur das eigentliche Ziel, der Haller Bahnhof wurde schwer getroffen, sondern auch Wohngebiete. Insgesamt wurden 73 Personen getötet, 861 Menschen wurden obdachlos. 41 Gebäude wurden total zerstört, 143 Häuser beschädigt. In Thaur wurde durch Bombardierungen der damalige Güterbahnhof (heute ist dort das Thaurer Gewerbegebiet) zerstört, der Ortskern von Thaur wurde jedoch nicht getroffen.
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https://www.meinbezirk.at/hall-rum/...liche-fracht-ueber-hall-abluden-d1342919.html
 
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