Kärnten: Thorium-Vorkommen im Bereich von Bad Eisenkappel

josef

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#1
Thorium-Vorkommen in Bad Eisenkappel
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Auf der Suche nach alternativen Energien wird an sicheren Atomkraftwerken geforscht. Thorium heißt das chemische Element, das in Bad Eisenkappel tonnenweise vorkommt und dafür nötig ist. An einem Kernkraftwerk made in Austria wird bereits gearbeitet, ohne Gefahr einer Kernschmelze und ohne strahlenden Atommüll.
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Laut neuesten Schätzungen der internationalen Atomenergiebehörde lagern im Gebiet von Bad Eisenkappel bis zu 100.000 Tonnen des radioaktiven Elements Thorium. Es ist der Treibstoff für den Kernreaktor der neuesten Generation.

Bis 2026 soll daraus neue Kernenergie gewonnen werden, sagt Mario Müller, der wissenschaftliche Leiter der Emerald Horizon AG: „Es gibt von der internationalen Atomenergiebehörde eine Verteilungskarte von Thorium in der ganzen Welt. Und wenn man sie mit Europa-Zoom detaillierter anschaut, dann sieht man zwei große gelbe Punkte. Der größere davon befindet sich tatsächlich auf österreichischem Territorium, im südlichen Kärnten.“

Bürgermeisterin von Bad Eisenkappel überrascht
Früher wurden in Bad Eisenkappel bereits Blei, Kupfer, Quecksilber und Eisen abgebaut. Dass es dort auch ein riesiges Vorkommen von Thorium gebe sei ihr nicht bekannt, zeigte sich Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik am Dienstagabend gegenüber dem ORF Kärnten überrascht: „Ich bin jetzt das erste Mal damit konfrontiert. Jetzt muss man sich einmal zurücklehnen und versuchen, ein Bild von dem Ganzen zu machen.“ Es gelte, mit den entsprechenden Behörden Kontakt aufzunehmen, Informationen zu sammeln und dann die Situation zu bewerten, so Lobnik.

ORF
Die Thorium-Forschung könnte die Wissenschaft vor bahnbrechende Ergebnisse stellen

Schifffahrt könnte revolutioniert werden
Derzeit wird in Graz an einem Prototypen eines Thorium-Reaktors namens ADES gebaut. Das Ziel: Megawattleistung im Containerformat ohne Gefahr einer Kernschmelze. Geplante Anwendungen sind die Industrie, Stromtankstellen, Krankenhäuser oder auch die Schifffahrt, so Florian Wagner, Geschäftsführer von Emerald Horizon AG: „Diese Frachtschiffe, die ja die Oberdreckschleudern des Planeten sind, würden ungefähr zwei ADES-Module brauchen, um die nächsten 20 Jahre kein CO2 mehr zu produzieren.“ Es gehe darum, dass die Schiffe nicht mehr betankt werden müssen und platzsparender werden können. Es gelte, die Schifffahrt auf ein Level zu bringen, das man – ökologisch gesehen – zumindest als akzeptabel für den Planeten einstufen könne.

Die entstehenden radioaktiven Abfälle strahlen sehr viel schwächer und kürzer, Jahrzehnte statt Jahrtausende. Ein GAU ist hier physikalisch ausgeschlossen. Ob der Thorium-Reaktor in Österreich ans Netz gehen wird, ist mehr als fraglich. Das Atomsperrgesetz von 1978 verbietet jede Nutzung der Kernenergie – ob in Graz oder in Zwentendorf.
16.01.2024, red, kaernten.ORF.at

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#3
Thoriumvorkommen: IAEA räumt Fehler ein
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Die internationale Atomenergiebehörde (IAEA) räumt auf Anfrage des ORF Kärnten ein, bei ihrer Darstellung des Thoriumvorkommens in Bad Eisenkappel-Vellach für eine künftige Energiegewinnung einen Fehler in der Dimension gemacht zu haben.
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Auf einer Karte, auf der die weltweiten Abbaumöglichkeiten des radioaktiven Metalls dargestellt sind, wurde ein um zwei Stufen zu großes grafisches Symbol verwendet. Vergleichbar in etwa, als ob man auf einer Landkarte Villach in der Größe von Wien eingezeichnet hätte. Es sei ein Fehler passiert, hieß es aus der internationalen Behörde, die einen Sitz in Wien hat, gegenüber Redakteur Peter Matha.
Offensichtlich habe es einen Übermittlungsfehler in der Behörde gegeben und der Punkt beim Vorkommen wurde zu groß eingezeichnet. Bad Eisenkappel sei zwar eine Bergbaugemeinde, dort habe aber bisher niemand von einem so großen Thoriumvorkommen gewusst. Daher habe er noch einmal nachgefragt, und es habe geheißen, ja, man habe einen Fehler gemacht, so Matha.

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IAEA Screenshot
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Vorhandene Menge viel geringer
Die tatsächliche Menge, die in den Karawanken liegen dürfte, liegt nicht zwischen 25.000 und 100.000 Tonnen wie angezeigt, sondern eher bei 1.000 bis 5.000 Tonnen. Viel zu wenig Thorium, um wirtschaftlich interessant zu sein, es sei nicht abbauwürdig, was sich bereits bei der ersten ORF-Recherche angedeutet hatte. Thorium könnte für Reaktoren interessant sein, bei denen die Gefahr einer Kernschmelze nicht bestünde. Derzeit steckt die Technologie aber noch in den Kinderschuhen. In China gibt es einen ersten Probeflüssigsalzreaktor mit Thorium als Brutmaterial. Ein Grazer Unternehmern will sich der neuen Energiegewinnung widmen – mehr dazu in Thoriumvorkommen in Bad Eisenkappel.

Man muss also noch länger nach großen Vorkommen suchen. Die größten Vorkommen gibt es in Kanada, Australien und Asien, zum Beispiel China. Etwas weiter weg gibt es ein riesiges Vorkommen: auf der abgewandten Seite des Mondes.

Thorium
Thorium (Th) ist ein chemisches Element. Es gehört zu den Actinoiden und wurde benannt nach dem germanischen Gott Thor. Das Thoriumisotop 232Th ist mit seiner Halbwertszeit von 14,05 Mrd. Jahren noch wesentlich schwächer radioaktiv als Uran-238, da durch die längere Halbwertszeit weniger Zerfälle pro Sekunde stattfinden und auch die Konzentration der kurzlebigen Zerfallsprodukte geringer bleibt.
26.01.2024, red, kaernten.ORF.at

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