Kalkofen am Anzberg (Edelbühel) zwischen Kottes unf Elsenreith
Bericht über den auf der
Übersicht der "Montanhistorische Tour durch das südliche Waldviertel" unter Pkt. 10 angeführten Anzberg-Höhe zwischen Kottes und Elsenreith: Fragmente einer angeblichen Eisenschmelze (lt. Beschilderung), dürfte aber tatsächlich ein Kalkofen gewesen sein!
Am höchsten Punkt der Straße von Kottes, ca. 700 m vorm Ortsanfang von Elsenreith weist ein Hinweisschild zu einer „Eisenschmelze“ ins Waldgelände. Wobei diese Bezeichnung irreführend ist, da es sich in Wirklichkeit um den Rest eines Kalkofens (lt. Verzeichnis der Kalköfen im Waldviertel der ARGE Kulturgeologie -> „ausgemauerter Grubenmeiler) handelt.
Die Fotos der Informationen aus der am Waldrand aufgestellten Schautafel sind wegen der Lichtverhältnisse am frühen Nachmittag „nicht herzeigbar“ (direkte Sonneneinstrahlung auf die Glasscheibe usw. …). Es ist zu lesen, dass es bereits 1096 die urkundliche Nennung eines „mons metallicus“ südlich von Kottes gab, was auf einen Erzabbau hinweist. Leider ist keine genaue Lage des Berges bekannt, aber man nimmt an, dass es sich um den Anzberg bzw. auch Edelbühel genannt, handelt. Im Volksmund wurde der Berg früher auch als „ Arizperch“ oder auch als „Ariziberig“, was so viel wie „Erzberg“ bedeutet, bezeichnet.
1835 schürfte der Verwalter der Dürnsteiner Stiftsherrschaft, ein gewisser Dominik Felix Endlicher, beim „Kottesberg“ nach Erzen und fand silberhältige Bleierze. Eine Probe vom Berggericht in Steyr ergab einen Gehalt von 12% Blei und 0,0078 % Silbergehalt des Erzes. 1835 wurde Endlicher ein Muthungsrecht und 1836 das Schürfrecht erteilt. Man nimmt an, dass der beurkundete Bergbau „Kottesberg“ mit dem Anzberg ident sei.
Da das Gestein besonders hart war, gingen die Aufschließungsarbeiten nur langsam voran und es musste der Muthungsschein mehrmals verlängert werden. Nachdem der Stollen nur 40 m vorgetrieben werden konnte, starb Endlicher und der Blei- und Silberbergbau geriet in Vergessenheit, da Verkaufsbemühungen der Witwe scheiterten.
Im Gipfelbereich des Anzberges fand man tatsächlich Spuren von Bergbau, es ist jedoch nicht eindeutig feststellbar, ob der Abbau auf Eisenerz- oder Blei-u. Silbererze erfolgte, dazu wären noch weitere Forschungen notwendig.
(Infoquelle Dokumente im Schaukasten am Anzberg)
Jedenfalls handelt es sich bei den spärlichen Bauresten um einen ehemaligen Kalkofen und keine „Eisenschmelze“ wie am Wegweiser angeschrieben…
Fotos v. 29.03.2017
1. Hubertus-Bildstock Anzberg, dahinter Straße nach Kottes
2. Der Wegweiser mit der falschen Aufschrift „zur Eisenschmelze“ (statt Kalkofen)
3. Eintrag in der Auflistung der Kalköfen des Waldviertels ->
http://www.oeab.at/kulturgeologie/list-ko2.htm
4. Die Reste des Kalkofens am Hang
5. Außenansicht der Mauerrest
6. Bemooste Innenseite der Mauerrest
7. In der Mitte ist eine Öffnung in der Steinmaue
8. Blick nach Süden mit dem Jauerling im Hintergrund
9. Wegweiser zu dem als „Hochofen“ bezeichneten Kalkofen in Elsenreith