Adventkalender der rätselhaften Dinge - Teil 1:
1. - 12. Dezember
Helfen Sie uns, geheimnisvolle Rätsel zu lösen! Vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember stellen wir Ihnen gemeinsam mit dem vorarlberg museum täglich ein rätselhaftes Objekt vor. Wenn Sie etwas darüber wissen – dann teilen Sie bitte Ihr Wissen mit uns.
3. Dezember 2023, 9.16 Uhr (Update: heute, 8.50 Uhr)
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Adventkalender der rätselhaften Dinge: Türchen 10
1. - 12. Dezember
Helfen Sie uns, geheimnisvolle Rätsel zu lösen! Vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember stellen wir Ihnen gemeinsam mit dem vorarlberg museum täglich ein rätselhaftes Objekt vor. Wenn Sie etwas darüber wissen – dann teilen Sie bitte Ihr Wissen mit uns.
3. Dezember 2023, 9.16 Uhr (Update: heute, 8.50 Uhr)
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Blicken Sie durch das Kalendertürchen in die Sammlung des vorarlberg museums und helfen Sie, einige Rätsel zu lösen. Sie stoßen auf mysteriöse Werkzeuge, skurrile Alltagsgegenstände, auf Siegel, Abzeichen oder Bilder, über die wenig bekannt ist. Wissen Sie etwas darüber? Oder können Sie Freunde oder Großeltern fragen, die weiterhelfen könnten?
Fotostrecke mit 12 Bildern
vorarlberg museum
Sein Leben war filmreif. Franz Plunder aus Bregenz (1891–1974) überquerte vor genau hundert Jahren mit einem selbstgebauten Segelschiff den Atlantik. 10.000 Menschen feierten ihn und seine drei Freunde, als das Schiff in Hard vom Stapel gelassen wurde. In New York angekommen, sorgte diese Pioniertat international für großes Aufsehen. Plunder heiratete eine Amerikanerin und erhielt die Staatsbürgerschaft, kam aber immer wieder an den Bodensee zurück, um Boote zu bauen und seiner Arbeit als Bildhauer nachzugehen. Er schuf unter anderem viele Porträtbüsten. Dieser weibliche Kopf aus Sandstein (52x 33 x 30 cm) ist eine davon. Es ist nur eine Hälfte des Gesichts detailliert ausgearbeitet. Die Skulptur ist seit dem Jahr 1927 als Dauerleihnahme von der Vorarlberger Kunstgemeinde in der Museumssammlung gelagert. Erkennt jemand die Dame? Oder haben Sie zumindest eine Vermutung, wer sie sein könnte?
vorarlberg museum/Daniel Furxer
Franz Reiter war drei Jahre alt, als sein Vater starb. Er kam deshalb 1878 von Oberösterreich zu seiner Verwandtschaft nach Höchst. Reiter machte als Künstler Karriere. Er besuchte erst die Staatsgewerbeschule in Innsbruck, später die Akademie der Bildenden Künste in München. 1911 gelang ihm der Durchbruch: Der Künstler gewann den 1. Bayrischen Staatspreis für die Gestaltung der Pfarrkirche St. Georg in Milbertshofen/München. Er setzte sich gegen 47 Bewerbern – darunter Akademie-Professoren – durch. Im Februar 1918 starb Franz Reiter im Reservespital Freistadt/OÖ, und nach der Aufbahrung im Vorarlberger Landesmuseum wurde er in Höchst begraben. Noch heute ist dort eine Straße nach ihm benannt. Welche Szene stellt diese Entwurfszeichnung (100 x 100 cm, undatiert) dar? Ist jemand bei einem Kirchenbesuch das ausgeführte Deckengemälde aufgefallen?
vorarlberg museum/Daniel Furxer
Johann Purin (1898–1989) war Kunsterzieher und freischaffender Maler, Vater des Architekten Hans Purin. Der Sohn von Einwanderern aus dem Valsugana, die in einer Weberei in Kennelbach arbeiteten, konnte eine umfangreiche Ausbildung absolvieren – bis hin zur Akademie der bildenden Künste Wien. Von 1925 bis zur Auflösung der Abtei Mehrerau durch die Nationalsozialisten unterrichtete er am dortigen Privatgymnasium, nach dem Krieg war er an der Hauptschule Bregenz-Belruptstraße tätig. Johann Purin schuf das Deckengemälde der Pfarrkirche Bregenz-Fluh (mit Anton Marte) oder Darstellungen in der Pfarrkirche Dornbirn-Oberdorf, daneben entstanden bis ins hohe Alter zahlreiche Stillleben und Landschaftsbilder. Ein Teil des Nachlasses kam im Jahr 2010 ans vorarlberg museum, darunter dieses undatierte, titellose Gemälde. Kennen Sie dieses Bildstöckchen? Oder können Sie es zumindest über die dargestellte Landschaft geographisch verorten? Schreiben Sie bitte an: fragezeichen@vorarlbergmuseum.at. Das Original kann in der Ausstellung „116 Fragezeichen“ besichtigt werden.
Daniel Furxer
Rodelschlitten-Wettfahrt nicht belegt. Rodelschlitten-Wettfahrt/Rodelschlitten-Wettfahrt 1910, Objektmaß: Schachtel 23 x 72,5 x 5,5 cm Holz und Karton mit bedrucktem Papier kaschiert, Weißblech mit farbiger Beschichtung; Eisennägel SW 0497 Hard/0.201/K25/RG01/F02 Wer ist mit bunt bemalten Rodeln aus Weißblech durch eine verschneite Winterkulisse gebraust? Das Prunkspiel „Rodelschlitten-Wettfahrt“ ist ein über 100 Jahre altes Kinderspiel. Die kulissenartige Gestaltung des Spielbretts und die filigran bemalten Figuren machten das Spiel zu einem besonderen Geschenk. So ist auf der Schachtel auch zu lesen: „Den braven Kindern zum Christkindl!“ Wer kennt vielleicht noch dieses Spiel? Wie lange war es in Gebrauch? Wie kann man sich Spieleabende früher vorstellen? Sie wissen, ein Museum sammelt auch Geschichten …
vorarlberg museum/Daniel Furxer
Dieses Objekt gehörte einst John Sholto Douglass (1838–1874). Der Textilfabrikant bewohnte die Villa Falkenhorst in Thüringen, er war ein Pionier des Alpinismus (Douglasshütte am Lünersee), Heimat- und Naturforscher sowie Gründungsmitglied des Landesmuseumsvereins. Im Inventarbuch ist dieses hölzerne Ding mit „Stiefelknecht“ eingetragen (25 x 7 x 5 cm), doch stimmt das? Ein Stiefelknecht ist ein Gerät mit einer Aussparung, in die man die Stiefelferse stecken konnte, um dem Schuh zu entkommen. Dieses Objekt hat einen Handgriff, ist aufklappbar und hat innen zwei Noppen, die jeweils in ein gegenüberliegendes Loch passen. Konnte man damit etwas einklemmen? War es eine Hilfe, um den Schuh an- statt auszuziehen, indem man die Schlaufe am Stiefelschaft einklemmte und dann hochzog? Wozu dienen die inneren Aussparungen am Ende des schmalen Schafts?
vorarlberg museum
Türchen 7 – Objekt 7: Eine Bäckerzunft stellte sich beispielsweise mit Brezeln auf ihrem Siegel dar, bei den Metzgern schwingt ein Mann bedrohlich das Beil über einem Rind. Handwerksbetriebe, aber auch Amtsträger wie der Landammann (= Gemeindeoberhaupt) oder einflussreiche Familien garantierten mit einem Wachssiegel die Echtheit von Schriftstücken und schützten sie vor unerlaubtem Öffnen. Dazu brauchte es metallene Siegelstöcke mit seitenverkehrt eingravierten Motiven, von denen einige in der Museumssammlung sind. Manche Wappen, Initialen oder Namensmonogramme sind bekannt, bei diesem Siegelstock aus Messing (2,7 x 2,35 x 1,75 cm) können die Buchstaben auf dem Schild „KA BP“ niemandem zugewiesen werden. Um welche Abkürzung handelt es sich? Was könnte das Zeichen auf dem linken Schild bedeuten? Was hat es mit dem Männchen auf sich, das eine Rüstung trägt und in der linken Hand eine Lanze, in der rechten eine Krone hält?
Daniel Furxer
Türchen 6 – Objekt 6: Etwas auf dem Kerbholz haben … Eine besondere Art von Kerbhölzern waren früher die Bethölzer, Vater-Unser-Hölzer oder Klosahölzer, etwa 30 cm lange Vierkantstäbe aus Nadelholz. Einkerbungen an der Kante zeigten die Anzahl der gebeteten Vaterunser an. In der Adventszeit, die den Charakter einer Fastenzeit hatte, wurden die Kinder früher angehalten, gute Taten oder Gebete als kleines Opfer zu verrichten. Für jedes Gebet konnte eine Kerbe in ein Kerbholz geschnitzt werden. Das Kerbholz wurde dem heiligen Nikolaus gezeigt, der die Kinder dafür belohnte. Kennen Sie den Brauch des Klosaholzes noch aus Ihrer eigenen Kindheit? Wann und in welcher Umgebung wurde gebetet?
Daniel Furxer
Türchen 5 – Objekt 5: Sogar Backwaren befinden sich in der Kulturgütersammlung des Landes. Wie man einen süßen Hefeteig hinkriegt, weiß jede und jeder Küchenzauberer. Die volkskundliche Literatur hat für die besonders geformte Speise sogar eine eigene Bezeichnung: Gebildbrote sind Backwaren in Form von symbolischen Figuren, die zu bestimmten Festtagen gebacken, verschenkt und gegessen werden. Unser detailreich gestalteter Klosamann stammt aus der Werkstatt des Bäckerinnungsmeisters Otto Streng in Bregenz. Das gute Stück wurde 1960 frisch erworben und im neu umgebauten Landesmuseum ausgestellt. Ein Museum sammelt auch Geschichten: Haben Sie Klosamännle gebacken oder erhalten? Welche Rolle spielen oder spielten Gebildebrote in Ihrer Familie?
vorarlberg museum
Türchen 4 – Objekt 4: Das Abzeichen-Inventar des vorarlberg museums zeugt nicht nur von der Sammelleidenschaft, sondern bildet auch ein Stück weit das soziale Leben der Vorarlberger Bevölkerung ab: Mitglieder von Sportvereinen tragen Abzeichen, die Sieger von Skirennen oder Turnwettbewerben sowieso; Feuerwehrabzeichen demonstrieren das soziale Engagement, Ehrenabzeichen von Gesangsvereinen berichten von lebenslangen Vorlieben, Abzeichen von Volksmärschen künden von Großereignissen, an denen weite Teile der lokalen Bevölkerung teilgenommen haben. Bei Wettschießen erhalten die Gewinner Lorbeer- und Eichenlaubkränze, die in dieser Sammlung aufgenommen Viehprämierungstafeln vertreten den Bauernstand. Selbst die Weltkriege sind gewissermaßen vertreten – durch patriotische Abzeichen aus dem ersten oder durch mannigfache Winterhilfswerk-Spendenabzeichen aus dem 2. Weltkrieg. Wann und unter welchen Umständen diese kreisrunde Messingbrosche mit Emaille (Durchmesser: 2,1 cm) ans vorarlberg museum gekommen ist, ist unbekannt. Auf dunkelblauem Hintergrund sind drei weiße Lilien(?) zu sehen. Über den Blumen geht – umgeben von einem weißen Rahmen – die Sonne auf oder auch unter. Was hat diese Darstellung zu bedeuten? Ist diese Brosche ein Vereinsabzeichen? Falls ja, welcher Verein hat sie verwendet? Auf der Rückseite findet sich eine nicht gut lesbare Herstellerkennzeichnung: „UD GIERT (?) INNSBRUCK“.
vorarlberg museum
Türchen 3 – Objekt 3: Das Gemälde mit einem Friedhof vor angezuckerter Bergkette wirft einige Fragen auf. Aufgrund der Signatur „A. Kaufmann“ unten links wurde es mit dem Zusatz „Zuschreibung fraglich“ unter dem Namen Adolf Kaufmann 1956 in die Sammlung aufgenommen. Adolf Kaufmann (geboren 1848 in Troppau, gestorben 1916 in Wien) war Landschafts- und Marinemaler. Obwohl der Nachname in Vorarlberg verbreitet ist, war der Künstler wohl nie hier ansässig. Neben der fraglichen Zuschreibung gibt es auch keine Datierung, die Rückschlüsse auf die Entstehung dieses Gemäldes geben könnte. Es ist fraglich, ob es sich um ein Motiv aus Vorarlberg handelt. Können Sie den Friedhof bzw. das Hochgebirge im Hintergrund benennen?
vorarlberg museum
Türchen 2 – Objekt 2: Zwei rätselhafte Objekte aus der Inventargruppe „Trachten- und Textilien“: Lederbeutel, die ein Paar bilden und mit aufwändiger floraler Stickerei und allerlei Zierrat versehen sind. Sie sind größer, als es das Foto vermuten lässt (33 x 28 cm) und erinnern entfernt an Tabakbeutel, die am Gürtel befestigen wurden. Allerdings fehlen die dafür typischen Schnüre zum Fixieren … Ein Schmuck für Tierohren? Aber welche Funktion hätten dann die kleinen Beutelchen, die an den Quasten hängen? Könnte es ein Talismann sein? Wer hat zu welchem Zweck solche Beutel benutzt? Wie wurden sie befestigt?
vorarlberg museum
Türchen 1 -Objekt 1: 1910 kam eine außergewöhnliche Schraubkanne in Form eines Herrenschuhs ans vorarlberg museum. An Sohle, Absatz und Schaft ist der Schuh verziert und liebevoll ausgearbeitet. Von Absatz und Sohle lassen sich folgende Informationen entnehmen – „A.S. 1778“ und „51,841“. Ein einfacher Schraubdeckel lässt vermuten, dass der Schuh mit einer Flüssigkeit gefüllt wurde. Wärmte diese Kanne Füße in der kalten Jahreszeit? Wozu diente dann die Kette an der Schuhspitze? Oder wurde die Schraubkanne im Schuhmachergewerbe für die Fertigung eines Herrenschuhs verwendet? Handelt es sich um einen Schuhspanner? Wenn Sie etwas über diese Schraubkanne wissen, schreiben Sie bitte an: fragezeichen@vorarlbergmuseum.at Das Original kann in der Ausstellung „116 Fragezeichen“ besichtigt werden.
Teilen Sie Ihr Wissen
Auf vorarlberg.ORF.at stellen wir in unserem Adventkalender der rätselhaften Dinge jeden Tag ein anderes Objekt online. Wenn Sie etwas über die Gegenstände wissen, dann schicken Sie dem vorarlberg museum ein Mail an: fragezeichen@vorarlbergmuseum.at.
„116 Fragezeichen“
Das vorarlberg museum zeigt eine neue Ausstellung mit dem Titel „116 Fragezeichen“. Die Ausstellung, die vom 30. November 2023 bis zum 31. März 2024 läuft, präsentiert 116 rätselhafte Objekte aus der landeseigenen Kulturgütersammlung, über die wenig bekannt ist.
Die Sammlung und ihre Wissenslücken
Die landeseigene Kulturgütersammlung umfasst rund 180.000 Objekte, die bis ins Gründungsjahr des Vorarlberger Landesmuseumsvereins zurückreichen. Oft kamen große Nachlässe ans Haus, bei denen Hintergrundinformationen teilweise fehlten. Mit Beginn der Sammlungsdigitalisierung im Jahr 2005 wurden die Bestände in eine Datenbank aufgenommen und die Objekte mit „Wissenslücken“ traten zutage. Fragen wie ‚Wer ist die abgebildete Person auf einer Fotografie oder einem Gemälde?‘ oder „Zu welchem Zweck wurden kleine Gießfässer verwendet?“ sind nur einige der Rätsel, die es zu lösen gilt.
Die Rolle der Besucherinnen und Besucher
Die Intention der Ausstellung ist es, die Besucherinnen und Besucher in den Museumsalltag einzubinden. Die Hoffnung ist, auf konkrete Fragestellungen hilfreiche Informationen zu erhalten. Zeitzeugen sind wichtige Auskunftspersonen, vor allem wenn es um den Gebrauch von Alltagsgegenständen und Werkzeugen geht. Denn ein Museum heute sammelt nicht nur Objekte, sondern auch Geschichten. Mit dieser Ausstellung bietet das vorarlberg museum eine einzigartige Möglichkeit, die Geschichte hinter den Objekten zu entdecken und gleichzeitig zur Wissensbildung beizutragen.
10.12.2023, red, vorarlberg.ORF.at
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Sein Leben war filmreif. Franz Plunder aus Bregenz (1891–1974) überquerte vor genau hundert Jahren mit einem selbstgebauten Segelschiff den Atlantik. 10.000 Menschen feierten ihn und seine drei Freunde, als das Schiff in Hard vom Stapel gelassen wurde. In New York angekommen, sorgte diese Pioniertat international für großes Aufsehen. Plunder heiratete eine Amerikanerin und erhielt die Staatsbürgerschaft, kam aber immer wieder an den Bodensee zurück, um Boote zu bauen und seiner Arbeit als Bildhauer nachzugehen. Er schuf unter anderem viele Porträtbüsten. Dieser weibliche Kopf aus Sandstein (52x 33 x 30 cm) ist eine davon. Es ist nur eine Hälfte des Gesichts detailliert ausgearbeitet. Die Skulptur ist seit dem Jahr 1927 als Dauerleihnahme von der Vorarlberger Kunstgemeinde in der Museumssammlung gelagert. Erkennt jemand die Dame? Oder haben Sie zumindest eine Vermutung, wer sie sein könnte?
Franz Reiter war drei Jahre alt, als sein Vater starb. Er kam deshalb 1878 von Oberösterreich zu seiner Verwandtschaft nach Höchst. Reiter machte als Künstler Karriere. Er besuchte erst die Staatsgewerbeschule in Innsbruck, später die Akademie der Bildenden Künste in München. 1911 gelang ihm der Durchbruch: Der Künstler gewann den 1. Bayrischen Staatspreis für die Gestaltung der Pfarrkirche St. Georg in Milbertshofen/München. Er setzte sich gegen 47 Bewerbern – darunter Akademie-Professoren – durch. Im Februar 1918 starb Franz Reiter im Reservespital Freistadt/OÖ, und nach der Aufbahrung im Vorarlberger Landesmuseum wurde er in Höchst begraben. Noch heute ist dort eine Straße nach ihm benannt. Welche Szene stellt diese Entwurfszeichnung (100 x 100 cm, undatiert) dar? Ist jemand bei einem Kirchenbesuch das ausgeführte Deckengemälde aufgefallen?
Johann Purin (1898–1989) war Kunsterzieher und freischaffender Maler, Vater des Architekten Hans Purin. Der Sohn von Einwanderern aus dem Valsugana, die in einer Weberei in Kennelbach arbeiteten, konnte eine umfangreiche Ausbildung absolvieren – bis hin zur Akademie der bildenden Künste Wien. Von 1925 bis zur Auflösung der Abtei Mehrerau durch die Nationalsozialisten unterrichtete er am dortigen Privatgymnasium, nach dem Krieg war er an der Hauptschule Bregenz-Belruptstraße tätig. Johann Purin schuf das Deckengemälde der Pfarrkirche Bregenz-Fluh (mit Anton Marte) oder Darstellungen in der Pfarrkirche Dornbirn-Oberdorf, daneben entstanden bis ins hohe Alter zahlreiche Stillleben und Landschaftsbilder. Ein Teil des Nachlasses kam im Jahr 2010 ans vorarlberg museum, darunter dieses undatierte, titellose Gemälde. Kennen Sie dieses Bildstöckchen? Oder können Sie es zumindest über die dargestellte Landschaft geographisch verorten? Schreiben Sie bitte an: fragezeichen@vorarlbergmuseum.at. Das Original kann in der Ausstellung „116 Fragezeichen“ besichtigt werden.
Rodelschlitten-Wettfahrt nicht belegt. Rodelschlitten-Wettfahrt/Rodelschlitten-Wettfahrt 1910, Objektmaß: Schachtel 23 x 72,5 x 5,5 cm Holz und Karton mit bedrucktem Papier kaschiert, Weißblech mit farbiger Beschichtung; Eisennägel SW 0497 Hard/0.201/K25/RG01/F02 Wer ist mit bunt bemalten Rodeln aus Weißblech durch eine verschneite Winterkulisse gebraust? Das Prunkspiel „Rodelschlitten-Wettfahrt“ ist ein über 100 Jahre altes Kinderspiel. Die kulissenartige Gestaltung des Spielbretts und die filigran bemalten Figuren machten das Spiel zu einem besonderen Geschenk. So ist auf der Schachtel auch zu lesen: „Den braven Kindern zum Christkindl!“ Wer kennt vielleicht noch dieses Spiel? Wie lange war es in Gebrauch? Wie kann man sich Spieleabende früher vorstellen? Sie wissen, ein Museum sammelt auch Geschichten …
vorarlberg museum/Daniel Furxer
Dieses Objekt gehörte einst John Sholto Douglass (1838–1874). Der Textilfabrikant bewohnte die Villa Falkenhorst in Thüringen, er war ein Pionier des Alpinismus (Douglasshütte am Lünersee), Heimat- und Naturforscher sowie Gründungsmitglied des Landesmuseumsvereins. Im Inventarbuch ist dieses hölzerne Ding mit „Stiefelknecht“ eingetragen (25 x 7 x 5 cm), doch stimmt das? Ein Stiefelknecht ist ein Gerät mit einer Aussparung, in die man die Stiefelferse stecken konnte, um dem Schuh zu entkommen. Dieses Objekt hat einen Handgriff, ist aufklappbar und hat innen zwei Noppen, die jeweils in ein gegenüberliegendes Loch passen. Konnte man damit etwas einklemmen? War es eine Hilfe, um den Schuh an- statt auszuziehen, indem man die Schlaufe am Stiefelschaft einklemmte und dann hochzog? Wozu dienen die inneren Aussparungen am Ende des schmalen Schafts?
vorarlberg museum
Türchen 7 – Objekt 7: Eine Bäckerzunft stellte sich beispielsweise mit Brezeln auf ihrem Siegel dar, bei den Metzgern schwingt ein Mann bedrohlich das Beil über einem Rind. Handwerksbetriebe, aber auch Amtsträger wie der Landammann (= Gemeindeoberhaupt) oder einflussreiche Familien garantierten mit einem Wachssiegel die Echtheit von Schriftstücken und schützten sie vor unerlaubtem Öffnen. Dazu brauchte es metallene Siegelstöcke mit seitenverkehrt eingravierten Motiven, von denen einige in der Museumssammlung sind. Manche Wappen, Initialen oder Namensmonogramme sind bekannt, bei diesem Siegelstock aus Messing (2,7 x 2,35 x 1,75 cm) können die Buchstaben auf dem Schild „KA BP“ niemandem zugewiesen werden. Um welche Abkürzung handelt es sich? Was könnte das Zeichen auf dem linken Schild bedeuten? Was hat es mit dem Männchen auf sich, das eine Rüstung trägt und in der linken Hand eine Lanze, in der rechten eine Krone hält?
Daniel Furxer
Türchen 6 – Objekt 6: Etwas auf dem Kerbholz haben … Eine besondere Art von Kerbhölzern waren früher die Bethölzer, Vater-Unser-Hölzer oder Klosahölzer, etwa 30 cm lange Vierkantstäbe aus Nadelholz. Einkerbungen an der Kante zeigten die Anzahl der gebeteten Vaterunser an. In der Adventszeit, die den Charakter einer Fastenzeit hatte, wurden die Kinder früher angehalten, gute Taten oder Gebete als kleines Opfer zu verrichten. Für jedes Gebet konnte eine Kerbe in ein Kerbholz geschnitzt werden. Das Kerbholz wurde dem heiligen Nikolaus gezeigt, der die Kinder dafür belohnte. Kennen Sie den Brauch des Klosaholzes noch aus Ihrer eigenen Kindheit? Wann und in welcher Umgebung wurde gebetet?
Daniel Furxer
Türchen 5 – Objekt 5: Sogar Backwaren befinden sich in der Kulturgütersammlung des Landes. Wie man einen süßen Hefeteig hinkriegt, weiß jede und jeder Küchenzauberer. Die volkskundliche Literatur hat für die besonders geformte Speise sogar eine eigene Bezeichnung: Gebildbrote sind Backwaren in Form von symbolischen Figuren, die zu bestimmten Festtagen gebacken, verschenkt und gegessen werden. Unser detailreich gestalteter Klosamann stammt aus der Werkstatt des Bäckerinnungsmeisters Otto Streng in Bregenz. Das gute Stück wurde 1960 frisch erworben und im neu umgebauten Landesmuseum ausgestellt. Ein Museum sammelt auch Geschichten: Haben Sie Klosamännle gebacken oder erhalten? Welche Rolle spielen oder spielten Gebildebrote in Ihrer Familie?
vorarlberg museum
Türchen 4 – Objekt 4: Das Abzeichen-Inventar des vorarlberg museums zeugt nicht nur von der Sammelleidenschaft, sondern bildet auch ein Stück weit das soziale Leben der Vorarlberger Bevölkerung ab: Mitglieder von Sportvereinen tragen Abzeichen, die Sieger von Skirennen oder Turnwettbewerben sowieso; Feuerwehrabzeichen demonstrieren das soziale Engagement, Ehrenabzeichen von Gesangsvereinen berichten von lebenslangen Vorlieben, Abzeichen von Volksmärschen künden von Großereignissen, an denen weite Teile der lokalen Bevölkerung teilgenommen haben. Bei Wettschießen erhalten die Gewinner Lorbeer- und Eichenlaubkränze, die in dieser Sammlung aufgenommen Viehprämierungstafeln vertreten den Bauernstand. Selbst die Weltkriege sind gewissermaßen vertreten – durch patriotische Abzeichen aus dem ersten oder durch mannigfache Winterhilfswerk-Spendenabzeichen aus dem 2. Weltkrieg. Wann und unter welchen Umständen diese kreisrunde Messingbrosche mit Emaille (Durchmesser: 2,1 cm) ans vorarlberg museum gekommen ist, ist unbekannt. Auf dunkelblauem Hintergrund sind drei weiße Lilien(?) zu sehen. Über den Blumen geht – umgeben von einem weißen Rahmen – die Sonne auf oder auch unter. Was hat diese Darstellung zu bedeuten? Ist diese Brosche ein Vereinsabzeichen? Falls ja, welcher Verein hat sie verwendet? Auf der Rückseite findet sich eine nicht gut lesbare Herstellerkennzeichnung: „UD GIERT (?) INNSBRUCK“.
vorarlberg museum
Türchen 3 – Objekt 3: Das Gemälde mit einem Friedhof vor angezuckerter Bergkette wirft einige Fragen auf. Aufgrund der Signatur „A. Kaufmann“ unten links wurde es mit dem Zusatz „Zuschreibung fraglich“ unter dem Namen Adolf Kaufmann 1956 in die Sammlung aufgenommen. Adolf Kaufmann (geboren 1848 in Troppau, gestorben 1916 in Wien) war Landschafts- und Marinemaler. Obwohl der Nachname in Vorarlberg verbreitet ist, war der Künstler wohl nie hier ansässig. Neben der fraglichen Zuschreibung gibt es auch keine Datierung, die Rückschlüsse auf die Entstehung dieses Gemäldes geben könnte. Es ist fraglich, ob es sich um ein Motiv aus Vorarlberg handelt. Können Sie den Friedhof bzw. das Hochgebirge im Hintergrund benennen?
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Türchen 2 – Objekt 2: Zwei rätselhafte Objekte aus der Inventargruppe „Trachten- und Textilien“: Lederbeutel, die ein Paar bilden und mit aufwändiger floraler Stickerei und allerlei Zierrat versehen sind. Sie sind größer, als es das Foto vermuten lässt (33 x 28 cm) und erinnern entfernt an Tabakbeutel, die am Gürtel befestigen wurden. Allerdings fehlen die dafür typischen Schnüre zum Fixieren … Ein Schmuck für Tierohren? Aber welche Funktion hätten dann die kleinen Beutelchen, die an den Quasten hängen? Könnte es ein Talismann sein? Wer hat zu welchem Zweck solche Beutel benutzt? Wie wurden sie befestigt?
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Türchen 1 -Objekt 1: 1910 kam eine außergewöhnliche Schraubkanne in Form eines Herrenschuhs ans vorarlberg museum. An Sohle, Absatz und Schaft ist der Schuh verziert und liebevoll ausgearbeitet. Von Absatz und Sohle lassen sich folgende Informationen entnehmen – „A.S. 1778“ und „51,841“. Ein einfacher Schraubdeckel lässt vermuten, dass der Schuh mit einer Flüssigkeit gefüllt wurde. Wärmte diese Kanne Füße in der kalten Jahreszeit? Wozu diente dann die Kette an der Schuhspitze? Oder wurde die Schraubkanne im Schuhmachergewerbe für die Fertigung eines Herrenschuhs verwendet? Handelt es sich um einen Schuhspanner? Wenn Sie etwas über diese Schraubkanne wissen, schreiben Sie bitte an: fragezeichen@vorarlbergmuseum.at Das Original kann in der Ausstellung „116 Fragezeichen“ besichtigt werden.
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Auf vorarlberg.ORF.at stellen wir in unserem Adventkalender der rätselhaften Dinge jeden Tag ein anderes Objekt online. Wenn Sie etwas über die Gegenstände wissen, dann schicken Sie dem vorarlberg museum ein Mail an: fragezeichen@vorarlbergmuseum.at.
„116 Fragezeichen“
Das vorarlberg museum zeigt eine neue Ausstellung mit dem Titel „116 Fragezeichen“. Die Ausstellung, die vom 30. November 2023 bis zum 31. März 2024 läuft, präsentiert 116 rätselhafte Objekte aus der landeseigenen Kulturgütersammlung, über die wenig bekannt ist.
Die Sammlung und ihre Wissenslücken
Die landeseigene Kulturgütersammlung umfasst rund 180.000 Objekte, die bis ins Gründungsjahr des Vorarlberger Landesmuseumsvereins zurückreichen. Oft kamen große Nachlässe ans Haus, bei denen Hintergrundinformationen teilweise fehlten. Mit Beginn der Sammlungsdigitalisierung im Jahr 2005 wurden die Bestände in eine Datenbank aufgenommen und die Objekte mit „Wissenslücken“ traten zutage. Fragen wie ‚Wer ist die abgebildete Person auf einer Fotografie oder einem Gemälde?‘ oder „Zu welchem Zweck wurden kleine Gießfässer verwendet?“ sind nur einige der Rätsel, die es zu lösen gilt.
Die Rolle der Besucherinnen und Besucher
Die Intention der Ausstellung ist es, die Besucherinnen und Besucher in den Museumsalltag einzubinden. Die Hoffnung ist, auf konkrete Fragestellungen hilfreiche Informationen zu erhalten. Zeitzeugen sind wichtige Auskunftspersonen, vor allem wenn es um den Gebrauch von Alltagsgegenständen und Werkzeugen geht. Denn ein Museum heute sammelt nicht nur Objekte, sondern auch Geschichten. Mit dieser Ausstellung bietet das vorarlberg museum eine einzigartige Möglichkeit, die Geschichte hinter den Objekten zu entdecken und gleichzeitig zur Wissensbildung beizutragen.
10.12.2023, red, vorarlberg.ORF.at
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