Blackout-Übung - Bundesheer, Einsatzorganisationen sowie Vertreter der kritischen Infrastruktur trainieren die Abläufe für den Ernstfall

josef

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Blackout: Bundesheer übt den Ernstfall
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Was passiert, wenn der Strom ausfällt? In Niederösterreich findet diese Woche eine groß angelegte Blackout-Übung statt. Bundesheer, Einsatzorganisationen sowie Vertreter der kritischen Infrastruktur trainieren die Abläufe, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
Online seit heute, 18.49 Uhr
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Keine Panzer und Waffen, stattdessen Computer, Handy und Beamer. In der Einsatzzentrale in der Kaserne Weitra (Bezirk Gmünd) wird eine große Landkarte an die Wand projiziert. Darauf sind kleine rote Vierecke zu sehen, die sich langsam weiterbewegen. Es ist die Computersimulation von Geldtransportern, die von der Nationalbank in Wien Richtung Zwettl unterwegs sind, um die dortige Bank und die umliegenden Bankomaten mit Bargeld zu versorgen. Denn – so die Theorie – bei einem Blackout werden viele Menschen versuchen, noch rasch möglichst viel Bargeld zu bekommen. Die örtlichen Banken werden also Nachschub brauchen.

Der Geldtransport ist bei der Übung „Blackout23“ nur virtuell unterwegs. Es geht dabei vor allem darum, zu klären, welche Abläufe notwendig sind, bis der Transporter sich auf den Weg machen kann.

Blackout betrifft viele Bereiche
Immerhin umfasst ein kompletter, großräumiger Stromausfall viele verschiedene Aspekte. „Wenn plötzlich das Licht ausgeht, wenn der Strom weg ist, was alles nicht mehr funktioniert: vom Telefon, über die Heizung, über den Fernseher, über das Internet, über die Supermarktkassen, über die Banken, die dann nicht mehr das entsprechende Geld rausbringen. Keine Züge, keine Straßenbahnen, Lifte bleiben stecken, Ampeln, Tankstellen funktionieren nicht mehr“, so Verteidigungsministerin Claudia Tanner beim Besuch der Übung in Weitra.

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In Niederösterreich übt das Heer die Abläufe bei einem Blackout-Szenario

Blackout-Pläne für den Ernstfall bereit
Das Bundesheer hat ebenso wie der Zivilschutzverband, die Einsatzorganisationen und viele Betriebe der kritischen Infrastruktur fertig ausgearbeitete Blackout-Pläne in der Schublade.

Diese sogenannten „Befehle“ des Bundesheeres werden bei der aktuellen Übung auf ihre Tauglichkeit geprüft, erklärt der stellvertretende Militärkommandant von Niederösterreich, Michael Lippert: „Befehle sind schön und gut, sie müssen auch da sein. Nur wenn man sie nicht erprobt, kann man nicht sagen, ob sie im Ernstfall halten oder nicht.“

Denn wie komplex das Thema Energielenkung ist, das hat sich beispielsweise erst vor Kurzem im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gezeigt – etwa bei der Gefahr von ausbleibenden Gaslieferungen. „Ich bekomme keinen Liter Milch, wenn ich die Molkerei abdrehe, weil die Milch mit Gas pasteurisiert ist. Deswegen ist das umgestellt worden. Aber es liegt eben an den Kleinigkeiten. Deswegen ist es gut, wenn solche Übungen stattfinden“, so der für Katastrophenschutz zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

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Mitglieder der unterschiedlichen Organisationen spielen gemeinsam die Abläufe durch

Und Pernkopf betont weiter: Als während der Lockdowns in der Pandemie die meisten Gespräche nur mehr über Videocalls stattgefunden hätten, sei es wichtig gewesen, dass man sein Gegenüber schon davor kennengelernt habe – man würde Menschen, die man vorher persönlich kennengelernt habe, mehr vertrauen. Auch das sei ein wichtiger Aspekt der aktuellen Blackout-Übung.

Während die meisten mit einem stundenlangen Stromausfall noch halbwegs gut zurechtkommen, zeigen Erfahrungen, dass es etwa am dritten Tag eines Blackouts dann doch bereits an fast allem mangelt. Genau dann ist es notwendig, dass die kritische Infrastruktur dank vorher ausgeklügelter und erprobter Pläne weiterhin funktioniert.
27.09.2023, Ursula Köhler, noe.ORF.at
Blackout: Bundesheer übt den Ernstfall
 
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