Ehemalige Ziegelöfen

josef

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#41
Ziersdorf: Im Gebiet der Großgemeinde gab es einmal 21 Ziegelöfen

Ziegelmuseum zeigt Geschichte von Ziersdorf
Ziegel schlagen und brennen gehört zur Geschichte von Ziersdorf (Bezirk Hollabrunn). Im 19. Jahrhundert war die Blütezeit der Ziegelwerke und Öfen. Vieles ist verfallen und verschwunden, ein Ziegelmuseum zeigt die Geschichte.
Die Ziegel von Ziersdorf erzählen Geschichte im kleinen, aber feinen Ziegelmuseum. Nach dem Bau der kaiserlichen Reichsstraße von Wien nach Prag, vollendet unter Maria Theresia, entstand im kleinen Ort Ziersdorf entlang der Straße ein regelrechter Bauboom. Häuser, Villen und Geschäfte wurden errichtet. Nach dem Bau der Franz-Josephs-Bahn 1870 steigerte sich die Bautätigkeit weiter rund um den Bahnhof. Für all das wurde Baumaterial, also Ziegel, gebraucht.


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Ziegel wurden geschlagen und gebrannt. In der Großgemeinde Ziersdorf gab es in der damaligen Blütezeit 21 Ziegelöfen. Es waren große Ziegelwerke mit 40 oder 50 Mitarbeitern oder kleine Familienbetriebe. Im Ziegelmuseum Ziersdorf wird diese Geschichte erzählt.

Großer Feldofen in Ziersdorf erhalten
Die Gemeinde errichtete das Museum. Darin zu bewundern sind rund 500 Ziegel des Sammlers Leopold Weber. Zu sehen gibt es alle Arten aus der Region, vom normalen Ziegel, über Dachziegel, Bodenplatten, Kaminziegel bis hin zu Kanalziegel, Brunnenschachtziegel. Auch besondere Ziegel von Stiften gibt es. Die Ziegel tragen die Namen, Initialen oder Zeichen der Ziegelproduzenten. Die Zahlen auf den Ziegeln waren immer einem bestimmten Ziegelarbeiter zugeordnet. So konnte sein Tagespensum gezählt werden.


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Im Museum sind auch die Standorte der Ziersdorfer Ziegelöfen mit alten Abbildungen dokumentiert. Denn diese Baudenkmale gibt es längst nicht mehr, sie sind seit der Industrialisierung verfallen und verschwunden. Lediglich den großen Feldofen, der noch in einem kleinen Waldstück in Ziersdorf vor sich hin dämmert, gibt es noch. Wann er endgültig verfällt, weiß man nicht. Im Ziegelmuseum Ziersdorf jedenfalls wird die Geschichte der Ziegelmachertradition in Erinnerung gebracht, ein Stück Kulturgut bleibt so lebendig.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at

Publiziert am 01.11.2017
http://noe.orf.at/tv/stories/2875288/
 
#42
Ehemaliger Ziegelofen (Schornstein) in Drosendorf-Zissersdorf
Bei einer meiner Waldviertler-Runden, entdeckte ich in der nähe von Pingendorf einen einsamen Schornstein mitten auf einem Feld, kurz nach der Ortsausfahrt richtung Thayatalstrasse. Jegliche Nebengebäude oder Reste davon die einen Hinweis geben könnten, um was für einen Betrieb oder Fabrik es sich hier gehandelt haben könnte, sind dem Erdboden gleich gemacht. Nach einiger recherche, konnte ich Ergänzungen dazu finden!


Als erster Besitzer des Ofens scheint 1890 Franz Köppl auf. Der Betrieb umfasste die Parzellen 151,161, 162 165 und wies neben dem Brennofen einige Gebäude auf, die heute noch in Resten vorhanden sind. Es ist anzunehmen, dass Franz Köppl für die Errichtung der Anlage verantwortlich ist, da keine früheren Betreiber in den Akten auftauchen. 1915 wird der Betrieb auf Maria Köppl, Pingendorf 20, übergeschrieben, das dürfte seinen Hintergrund in der Einziehung Franz Köppl zum Kriegsdienst gehabt haben, während seine Frau den Betrieb führte. Franz Köppl fiel im Ersten Weltkrieg, am Rande des Ziegelofenareals wurde für ihn ein Mahnmal errichtet (Objekt 280). Ab 1920 scheint Maria Köppl auch auf der Eichmühle auf, 1948 wird der Betrieb abgemeldet. 1949 meldet Ferdinand Dolezal den Betrieb zur Ziegelherstellung an, nach einem Jahr Betrieb wird der Ofen für immer stillgelegt. Die im Köpplschen Betrieb hergestellten Ziegel trugen das Zeichen I K (für Johann Köppl).

Gegenüber der Eichmühle, an der Straße von Pingendorf zur Thayatalstraße erhebt sich weithin sichtbar der Schlot des einstigen Ziegelofens der Familie Köppl. Er ist aus Ziegeln gemauert, verjüngt sich leicht konisch nach oben und hat einen kreisrunden Durchmesser.
Quelle: Ziegelofenschlot bei Drosendorf-Zissersdorf

Eventuell hat jemand mehr Informationen oder Detail's zu diesem Thema, die Ansichten sind eher rar!
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#44
Das ist ja wirklich mal was Ungewöhnliches. Sieht auch am Luftbild recht spannend aus -> 48.815736, 15.636043
Genau auf den Punkt gebracht;), ist schon einzigartig ein einsamer Schlot auf dem Feld. Intressant wären natürlich Ansichten der kompletten Anlage gewesen oder zumindest Teile davon, eventuell gibt's es ja historische Bilder zu sehen?

Lg
Michi
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#45
Ehem. Verwaltungsgebäude der Ziegelei von Josef und Juli Kopper in Nodendorf:
bei einer Runde durchs Weinviertel, fand ich Reste und zugleich Erinnerungen an die ehemalige Ziegelei in Nodendorf an der Bundesstrasse B6 Richtung Ernstbrunn.

Im Jahre 1900 kauften Josef und Juli Kopper, die im Edikt zur Bauverhandlung als Ziegelwerksbesitzer in Ernstbrunn bezeichnet wurden, mehrere Grundstücke an der Bundesstraße B6 nach Ernstbrunn, heutige Parzellen Nodendorf 947 bis 951 und Steinbach 573 bis 575, nahe des Lettenbaches. Teilweise lagen die Arbeiterwohnungen auf Steinbacher Gemeindegebiet.
Josef Kopper ließ alsbald einen chamottegewölbten Ringofen mit 16 Kammern und das Haus Nr. 33 – hier befanden sich Gast- und Kaufhaus sowie Kanzlei – errichten und meldete das Gewerbe der Kalk- und Ziegelbrennerei an. An einem damals in südwestlicher Richtung verlaufenden Feldweg nach Steinbach standen drei Arbeiterhäuser mit zusammen 13 Wohnungen und ein Stall für sechs Pferde. Über zehr Joch Grundstücke, davon fünf noch in landwirtschaftlicher Bearbeitung, 1500 m² ziegelgedeckte Trockenschuppen und eine Kalkstaubhalde (ca.1000 Waggons) gehörten zum Betrieb. 1903 bis 1908 wird Josef Kopper in Adressbüchern als Ziegelbesitzer geführt, 1904 bis 1906 beim Ort Niederleis. Ende Dezember 1905 bemerkte Josef Kopper, dass ihn sein Platzmeister Franz Aberle und dessen Frau Marie durch Unterschlagung um 1.230 Kronen betrogen hatten. Das Ehepaar, das auch eine Kantine am Kalkwerk hatte, soll über seine Verhältnisse gelebt haben.
1909 wurde das Ziegelwerk samt allem Zubehör und Werkzeug, Waagen, Ziegelmodellen etc. an Josef und Theresia Haas aus Michelstetten Nr. 51, Franz und Elisabeth Kaufmann, Ziegelwerksbesitzer in Ernsdorf, Johann und Elisabeth Strasser aus Dörfles Nr. 17 und Johann Kaufmann, Leutnant in Wien, um 90.000 Kronen verkauft. Im gleichen Jahr wurde das Haus Nr. 35 gebaut, das noch heute am Waldrand steht. Dieses Haus an der Straße sowie ein Weiteres Nr. 33, das nicht mehr existiert, wurden 1921 an die Familien Fleischmann bzw. Göstl verkauft. 1912 ist die Firma Kaufmann & Co im Adressbuch eingetragen.

In einem aus historischen Aufnahmen bestehenden Heimatbuch des Bezirks Mistelbach (1995) wird beim Ort Nodendorf ein historisches Bild eines Ziegelofens mit Schornstein und dem noch heute existierenden Verwaltungsgebäude gezeigt.
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Kalk- und Ziegelwerk Nodendorf 3 anno 1910. Besitzer war J. Kopper (HICKEL, 1995: 67). Links im Bild das Haus Nr. 35 (Archiv: Ortsmuseum Niederleis).
Quelle: Ziegelbuch, Ziegelöfen und Lehmabbaue der politischen Bezirke Gänserndorf & Mistelbach

ein paar wenige Blicke konnte ich einfangen:
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ein Blick durch zerbrochene Fenster:
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Bunker Ratte

Well-Known Member
#46
Ehemaliger Ziegelofen und Nebengebäude bei Karlstein an der Thaya (Waldviertel):
Bei meiner letzten Waldviertler Reise entdeckte ich bei der Fahrt nahe eines Waldes diese Ruinen. Wenn ich mich nicht täusche stammen diese von einem ehemaligen Ziegelofen mit Nebengebäude. Meine Recherchen zu den Ruinen verliefen leider erfolglos, zudem habe ich keine nützlichen Informationen in Erfahrung bringen können.

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#49
Ziegelofen bei Limberg - Grenze Weinviertel/Waldviertel

Hallo!

Ich bin neu hier und habe den Ziegelofen gestern besucht, da es auf meiner Strecke lag.
Hier ein paar erste Schnappschüsse.
Leider es sehr neblig.

Ein sehr schönes Objekt, das man fotografisch toll in Szene setzen kann!
Danke für den Tipp!

lg,
fotolocation

Aktuell sind in die beiden Brennöfen so stark mit Bäumen und Sträuchern verwachsen, dass sie als solches Straßenseitig nicht zu sehen sind.
Hier einige Bilder:


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