Ende der österreichischen "Gebirgsmarine"

P

Philipp

Nicht mehr aktiv
#1
Heute bekam ich von einem Freund einen Zeitungsausschnitt (IPA Journal Nr. 204 - Feb 2006 Seite 13) gemailt der mich in Wehmut stimmt. Der letzte Rest, der an die einmal glorrreiche k&k Marinetradition, erinnerte wurde ausgesondert und steht zum Verkauf.
Die Rede ist von den Patrouillenbooten Oberst Brecht und Niederösterreich.
 

josef

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#2
Die beiden Schiffe wurden erst vor einigen Jahren generalüberholt! Die "Niederöstereich" 2000/2001 und das kleiner Boot "Oberst Brecht" erst 2004! Dabei erhielt die "O.Brecht" neue Aufbauten und einen Tarnanstrich.

Siehe dazu: http://www.doppeladler.com/oebh/brecht04.htm

Als Ersatz soll es angeblich neue Pionierboote geben...?

lg
josef
 
#3
Schade das sich Österreich von seinen letzten „echten“ Boote der „Gebirgsmarine“ trennt,
wobei ich mir da immer gefragt habe warum diese Boote im Tarnschema für Meeres oder Große Binnengewässer gehalten wurden ? Auf Flüsse selbst mit der Breite der Donau werden
in einem „Ernstfall“ vorzugsweise ein schwarz, braun, grüne Flecktarnschema verwendet. Je nach Vegetation wie bei den Schweden oder den „neuen“ Boote der Patrouillenbootstaffel auch in verschiedenen Grautöne . Diese Marine graue Boote heben sich deutlich von der Umgebung ab und sind auch auf größeren Entfernungen als Militärische Fahrzeuge zu erkennen, das dürfte nicht besonders sinnvoll sein !
„Marine“ ist halt eben grau und nicht grün oder grau gesprenkelt ! ;)

Gruß Henry :D
 

cerberus9

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#4
@Henry
Die Boote hatten bzw. haben keinen Tarnanstrich. Erst nach dem Generalumbau von OBERST BRECHT im Jahr 2004 bekam diese einen weiß-dunkelgrau-hellgrauen Tarnanstrich. Oder habe ich dich falsch verstanden?

Es wird in absehbarer Zeit keinen äqivalenten Ersatz geben. Die angeblichen Pionierboote (so sie kommen) werden nichts anderes als Sturmboote mit Außenbordmotor sein.

Boote stehen zwar zum Verkauf können aber nicht von jedem gekauft werden. Sie werden nur im Paket verkauft werden und müssen erhalten bleiben. Ein Privater würde auch (ohne teure Umbauten) keine Betriebsbewilligung erhalten.

Mir selbst und anderen Marineinteressierten blutet förmlich das Herz bzgl. der Tatsache das die Boote aus dem aktiven Dienst ausscheiden.
Leider wird auch die Marinekaserne Tegetthoff aufgegeben. Somit werden nur mehr Denkmäler an die maritime Vergangenheit Österreichs erinnern. Oder doch nicht!?

Cerberus9
 
#5
cerberus9 hat geschrieben:
@Henry
Die Boote hatten bzw. haben keinen Tarnanstrich. Erst nach dem Generalumbau von OBERST BRECHT im Jahr 2004 bekam diese einen weiß-dunkelgrau-hellgrauen Tarnanstrich. Oder habe ich dich falsch verstanden?

Cerberus9

Ich kenn da ein paar Bilder die noch die alte graue Lackierung der Boote zeigt !

Gruß Henry
 

cerberus9

Well-Known Member
#6
@Henry
[/PHP]
Schade das sich Österreich von seinen letzten „echten“ Boote der „Gebirgsmarine“ trennt, wobei ich mir da immer gefragt habe warum diese Boote im Tarnschema für Meeres oder Große Binnengewässer gehalten wurden ?
Daher war ich der Meinung du meinst die Boote hätten ein Tarnmuster. Aber ich dachte mir schon das es sich um ein Mißverständnis handelt.

Gruß

Cerberus9
 
#7
:kukuk ...wenn man bedenkt das auf der Donau vom KMH Linz in Zeiten des Zweiten Weltkrieges wirklich kampfstarke Wasserfahrzeuge fuhren, ist der Abschied etwas leichter.
Wie sagte Lütgend. einmal: "Die österreichische Verteidigungspolitik als halbe Miete zu bezeichnen halte ich für schamlos übertrieben..." (Quelle: Abhörprotokoll US MinOfDef)
Gottseidang gibt es wenistens für die Geschichte ds KMH Linz/Oberdonau einen Experten, der hat sozusagen alles (und noch mehr) Wissenswerte, auf speziellen Wunsch dieses Oldies darf ich seine Kontaktdaten nur per PN bekanntgeben und nicht im Main posten. :danke

Ansonsten gilt: Weitermachen hier! :hopp
 

josef

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#8
Ein weinendes und ein lachendes Auge...

Lt. Presseaussendung werden mit heutigem Datum die beiden Patrouillen-Boote des ÖBH außer Dienst gestellt, bleiben aber erhalten und im Inland!

Bundesheer übergibt Patrouillen-Boote an Heeresgeschichtliches Museum
"Niederösterreich" und "Oberst Brecht" finden bei der Reichsbrücke eine neue Heimat.


BMLV (OTS) - Die letzten Patrouillenboote des Österreichischen
Bundesheeres, "Niederösterreich" und "Oberst Brecht" werden am
Donnerstag, den 16. November 2006 mit einem Festakt außer Dienst
gestellt.
Der Festakt beginnt um 10.30 Uhr. Ort: 100 Meter gegenwärts des
Schifffahrtszentrums Wien, unter der Reichsbrücke, Handelskai 265,
1020 Wien.
Medienvertreter sind herzlich dazu eingeladen.
Die Boote werden dem Heeresgeschichtlichen Museum übergeben Dieses
überlässt dem Österreichischen Marineverband die Boote als
Dauerleihgabe. Die Marinekameradschaft Franz Ferdinand-Wien wird die
Schiffe weiterhin betreiben und für die Öffentlichkeit zugänglich
machen. Die Boote werden an einem Ankerplatz unmittelbar an der
Reichsbrücke der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Es wird in Zukunft auch Mitfahrgelegenheiten geben.

Aufgabe der Patrouillenboote war es bis August 2006 die Donau als
internationale Wasserstraße zu sichern und darüber hinaus
schifffahrtspolitische Aufgaben in Assistenz mit anderen Behörden
wahrzunehmen. Die Boote waren bisher bei der Pioniertruppenschule
Klosterneuburg stationiert. Sie hatten eine Gesamtbesatzung von 14
Mann. Die "Niederösterreich" wurde 1970, die "Oberst Brecht" bereits
1957 in Betrieb gestellt.


Quelle: http://text.ots.at/meldung.php?k=OTS_20061116_OTS0027&q=&von=20061017&bis=20061116

lg
josef
 
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josef

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#9
Ehem. Flaggschiff der "Österreichischen Gebirgsmarine"

Im Urlaub besuchte ich die Ausstellung "Militärische Schifffahrt auf der Donau, von der Antike bis zur Gegenwart" im Schifffahrtsmuseum Spitz. Ein besonderes "Gustostück" der Schau ist ein Modell des Patrouillenbootes "Niederösterreich" , gebaut vom Forumskollegen @Cerberus9!
 

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josef

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#10
Liegeplatz Wien-Reichsbrücke

...und am 28.08. besuchte ich den derzeitigen Liegeplatz der "Niederösterreich" und der "Oberst Brecht" am Wiener Handelskai bei der Reichsbrücke. Beide Schiffe wurden im November 2006 außer Dienst gestellt und dem HGM übergeben. Dieses überließ die Boote dem "Österreichischen Marineverband" als Dauerleihgabe, betreut durch die "Marinekameradschaft Franz Ferdinand-Wien".

Fotos der "Niederösterreich":
 

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josef

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#13
Temporärer Liegeplatz "Fladnitzmündung"

Wie auch andere befahrbare Nebenarme der Donau wurde die "Fladnitzmündung" am rechten Donauufer gegenüber dem Pionierübungsplatz Krems öfters als (getarnter) Liegeplatz für die "Niederösterreich" und "Oberst Brecht" genützt.

1. Geankert wurde im Uferbereich im Schutze der hohen Aubäume hinter der Betonrampe (Bereich der Boote).
2. Ca. Liegeplatz, weiter hinten, nicht sichtbar, quert die B33 den Mündungsarm und dort endet auch die Befahrbarkeit.
3. Fladnitzmündung in die Donau.
4. u. 5. Die "NÖ" im Schutz des Auwaldes, Beginn der Tarnungsarbeiten. Im Vordergrund am Gegenufer die "O.Brecht".

Bildquelle 3. u. 4.: W.Aichelburg; Patrouillenboote des ÖBH";Wien 2007; S.70
 

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H

Harald 41

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#14
Harry war da; :D War mit meiner Freundin vor zwei Tagen in Korneuburg, um Fotos von der Altstadt zu machen ( Bilder folgen im laufe des Tages ) sehr sehenswert, im -zuge dessen waren wir auch in der Werft.
Fotografierte Sie eher nur unbewusst, hörte erst gestern in den Nachrichten davon, sonnst hätte ich mehr davon gemacht.

LG Harry
 

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josef

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#15
Hallo Harry,
:danke für das Foto!

Mir ist bei der FS-Übertragung des Wien-Marathons vor 2 Wochen schon aufgefallen, dass die NÖ. nicht an ihrem bisherigen Liegeplatz bei der Reichsbrücke zu sehen war.
Hörte zufällig auch heute Morgen einen Beitrag im ORF-NÖ., wo es auch um die "Vögel zur Luftabwehr" auf der "Niederösterreich" und "Oberst Brecht" ging :D

Lt. Redakteur gibt es 2 Vögel, ob Beide auf der NÖ. oder je einer auf der NÖ. und der Brecht, wurde nicht gesagt :)
In Zukunft soll es einmal pro Monat Besichtigungsmöglichkeiten der Schiffe im alten Korneuburger Werfthafen geben.

lg
josef
 
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josef

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#16
23.04.2014 - Sichtung auf der Donau

Gestern, bei einer Schifffahrt durch die Wachau auf der "Prinz Eugen", konnte ich die abgespeckte neue Version der Pionierboote in Aktion sehen:

1. - 2.: Ein ordentliches "Speed-Boot" donauabwärts zwischen Weissenkirchen und Dürnstein - 23.04.2014
3. - 4.: Die gleiche Bootstype auf Transportanhänger bei der ÖBH-Fahrzeugschau beim VAZ-St.Pölten anlässlich der "Wunderwelt Modellbau 2014"
 

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josef

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#18
Verzeih die dumme Frage: warum "abgespeckt"?
Das "abgespeckt" bezieht sich ironisch auf die Bootstypen - Vergleich neue Pionierboote zum "Patrouillenboot NÖ." :D
Wobei mir klar ist, dass dies wie das berühmte Verhältnis "Äpfel zu Birnen" ist :)! Genaugenommen müsste man die alten mit den neuen Pionier-Arbeitsbooten vergleichen.


Neue Pionierboote - Technische Daten:
Hersteller: ÖSWAG Werft Linz AG
Besatzung: 2 Mann
Abmessungen: Länge: 8,6 Meter, Breite: 2,45 Meter
Antrieb: Steyr Marine Innenbord-Dieselmotor 196 kW (266 PS) Hamilton Jet-Antrieb
Geschwindigkeit: max. 70 km/h
Max. Zuladung: 1800 kg oder 12 Personen
Verdrängung: etwa 4,4 Tonnen
Eigengewicht: 2550 kg
Gesamtgewicht: 3500 kg (Straßentransport)
Patrouillenboot Niedrösterreich:
Hersteller: Schiffswerft Korneuburg
Besatzung: 9 Mann
Wasserverdrängung: 73 t
Länge: 29,67 m
Breite: 5,41 m
Tiefgang: 1,1 m
Maschinenanlage: 2 Turbo-Diesel V16 mit je 810 PS
Antrieb: 2 Propeller aus Chrom-Nickel-Stahl mit je 3 festen Flügeln von 95 cm Durchmesser
Bauartgeschwindigkeit: 41 km/h

Bewaffnung:
Maschinenkanonen: 1 Maschinenkanone MK 66, Kal. 20mm
Maschinengewehre:
1 überschweres Maschinengewehr, Kal. 12,7mm
3 Maschinengewehre MG 74, Kal. 7,62mm
Panzerabwehr: 1 Panzerabwehrrohr PAR 66, Kal. 84mm
Sonstige Bewaffnung:
9 Sturmgewehr StG 77, Kal. 5,56mm
8 Werfer für Nebelgranaten, Kal. 80mm
 

Charioteer

Active Member
#19
Übergeben wurden derzeit 9 Stk. der 18 bestellten ÖSWAG Arbeits- und Transportboote.

Außerdem in Beschaffung befinden sich 20 Stk. Marine Alutech Watercat M9 Sturmboote, welche mit einem 7,62mm MG, einem 12,7mm üsMG oder einer 40mm Granatmaschinenwaffe bestückt werden können.
 
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