Noch eine Ergänzung zum Bild von @Tom69 und meinem Beitrag zu den Schlüsselzonen 35 (Raum Amstetten) und 41 (Raum Mühlviertel):
Auf der nachfolgenden Karte, welche die „wehrgeografische Lage“ Österreichs vor der Auflösung des Warschauer Paktes darstellt, habe ich die Hauptaussagen/Erkenntnisse des Fotos eingezeichnet. Diese oder so ähnliche Karten sind damals mittels Heeresbroschüren und Lehrbehelfen zig-tausendfach verbreitet worden und sicher jeden vor 1990 beim ÖBH gedienten Soldaten als „Lehrsaalschmuck“ bekannt.
Raum Amstetten:
Sehr gut ist der panzergängige Korridor in etwa entlang der Donau in O – W Richtung erkennbar. An dessen engster Stelle, im Bereich Amstetten – Ybbs – Wieselburg – Scheibbs, auf der Karte ROT eingezeichnet, befand sich die Schlüsselzone 35 mit einer großen Anzahl von FAN. N – S von der Donau bei Sarling, Ybbs-Kemmelbach über den Bergrücken östlich der Autobahnstation Ybbs Richtung Erlauftal, westlich an Wieselburg vorbei bis südlich Purgstall, Der bereits vorhin genannte panzergängige O – W verlaufende Geländestreifen quer durch Österreich weist hier nur eine Breite von 10 – 15 km in der N – S Ausdehnung auf. Die in diesem Streifen liegenden Orte liegen auf ca. 250 – 300 m Seehöhe, parallel dazu steigen am Südrand die Voralpen auf 700 – 800 Höhenmeter. Eine Hügelkette mit bis zu 570 m am rechten Donauufer zwischen Ybbs und Ardagger, dann der Strom selbst und am nördlichen linken Donauufer wieder Höhen bis ca. 600 – 700 m grenzen den Streifen nach N ab. Hier waren an den Hängen des rechten Donauufers die etwa o – W verlaufenden FAN – Stellungen vom Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug stromaufwärts bis gegenüber Grein.
Südlich Amstetten und dem Ybbs-Fluss waren dann die weiteren Anlagen zur Raumdeckung etwa auf der Linie Neuhofen – Euratsfeld – Ferschnitz.
Raum Mühlviertel:
Hier sieht man, dass das Gelände dort als „panzerungünstig“ eingestuft ist und daher mit weniger FAN, vor allem zur Sperre der Verkehrswege, die in N – S Richtung zur Donau und nach Linz ausgerichtet sind, auskommt.
Allgemein zur nachstehenden Karte:
Nun nochmals zu den „Offensiv-Stoßrichtungen“ auf der Karte: Die gegenläufige Darstellung der Richtungspfeile im Donautal zeigt nur eine mögliche Variante/Betrachtungsweise vom Nato- bzw. Warschauer-Pakt-Staaten Gebiet ausgehend. In der Realität sah es anders aus! Die Feuerbereiche und sonstigen Sperr- und Abwehrstellungen waren, soweit sie nicht der Raum- und Flankendeckung dienten, grundsätzlich gegen einen Aggressor aus dem N und O – Raum (Warschauer-Pakt) ausgerichtet! Nur im oberösterreichischem Mühlviertel waren die Anlagen nördlich der Donau. Man erwartete dort den Feind aus dem Raum Budweis/CZ , da man die Planungen des Warschauer Paktes, dort nach Überschreitung der Donau über das Innviertel bzw. dem Salzburger Flachgau die Nato-Flanke in Bayern aufzurollen, kannte.
Von der Ennsmündung in die Donau bis Hainburg waren dann die Anlagen alle am rechten, Südufer der Donau.
Ganz im Osten habe ich noch die Stellungen der Brucker- und Wr.Neustädter Pforte BLAU angedeutet. Westwärts davon lag Richtung Erlauf auch im Wienerwald eine Schlüsselzone und an der Donau gab es von Krems bis in den Raum Tulln ebenfalls Anlagen… (nicht eingezeichnet). Die Anlagen der „Brucker Pforte“ (=> Schleinzer Linie) folgten von der Donau bis zum Leitha-Gebirge teilweise dem „Südostwall“ aus dem WKII!
=>siehe dazu Thread über SO-Wall:
http://www.unterirdisch-forum.de/forum/showthread.php?p=27752&highlight=S%FCdostwall#post27752
lg
josef