Flugbeobachtungsbunker Niederabsdorf

josef

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#1
Noch ein paar Bilder von meinem Weinviertelausflug:

Auf einer Anhöhe in den Weinbergen in der Nähe von Niederabsdorf, östlich Neusiedl/Zaya, Dobermannsdorf, Zistersdorf, befindet sich ein Beobachtungsbunker der Luftwaffe aus WK II. Der Bunker ist vom örtlichen Museums- und Kulturverein vorbildlich restauriert worden. Auch die gläserne Beobachtungskanzel wurde rekonstruiert.

Der zur Hälfte im Boden versenkte Betonkörper ist teilweise mit Erdreich überdeckt. Der größere Teil des Bunkers diente wahrscheinlich als Aufenthaltsraum. Im halbrunden angebauten Beobachtungsteil ist eine erhöhte Plattform eingebaut, dadurch ragte/n der oder die Beobachter in etwa ab Schulterhöhe über den Betonkörper in die Glaskuppel und hatten so ein imposantes Blickfeld von ca. 180° Richtung NO-O-SO.

Zum Foto:
Aufnahmerichtung nach W, im Hintergrund Hochfläche Richtung Steinberg, rechts Neusiedl, links Zistersdorf. Der silberfarbige Behälter rechts auf der Bunkerdecke ist ein abgeworfener Zusatztank eines alliierten Flugzeuges. (Angeschrieben als Zusatztank eines Bombers ?).
 

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josef

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#2
Flugbeobachtungsbunker

Sektor des Blickfeldes Richtung O zum Ort Niederabsdorf, dahinter der grüne Waldstreifen der Marchauen - Grenze zur Slowakei. Im Hintergrund, durch den Dunst(am Foto) fast nicht mehr erkennbar - die Kleinen Karpaten. Die nächsten größeren Orte außerhalb des Bildes sind links Hohenau und rechts Drösing. Bei klaren Sichtverhältnissen reicht das 180° Blickfeld links bis weit über Breclav (Lundenburg) hinaus bis in den Raum Hodonin (Göding), ist vorne geradeaus und rechts mit den Kleinen Karpaten begrenzt und reicht bis etwa Malacky.
 

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#5
Eindeutig P51:
Bomber der 15th USAAF: B17 und B24 hatten keine abwerfbaren Zusatztanks
Jäger P51 und P38 hatten abwerfbare Zusatztanks; aber der einer P38 sah anders aus.
Aus Zeitzeugenberichten weis ich das bei Erzählungen oft kein Unterschied zwischen Bomber und Jäger gemacht wird und wurde. Erst wenn man genauer nachfragt, kommt heraus das es Jäger waren.
zB.: Zitat:"Die Bomber haben uns beschoßen".

Cerberus9
 
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Luther

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#6
Interessanter Bunker...

josef hat geschrieben:
[...]
Beobachtungsbunker der Luftwaffe aus WK II. Der Bunker ist vom örtlichen Museums- und Kulturverein vorbildlich restauriert worden. Auch die gläserne Beobachtungskanzel wurde rekonstruiert.
[...]
Der silberfarbige Behälter rechts auf der Bunkerdecke ist ein abgeworfener Zusatztank eines alliierten Flugzeuges. (Angeschrieben als Zusatztank eines Bombers ?).
Hallo Josef!

Sehr Interessant, so einen Beobachtungsbunker mit Plexiglas(?)-Kanzel hab ich eigentlich noch nie gesehen. Scheint mir also kein Regelbau zu sein (die meisten dt. Bunker waren ja nach Normbauplänen errichtet, siehe zB. Atlantikwall)

Weißt Du auch warum man grade dort so einen Beobachtungsbunker gebaut hat ? Wann wurde er gebaut ? IMHO waren Luftbeobachter sonst in "normalen" Aussichtstürmen stationiert, daneben vielleicht ein Splittergraben oder Bunker. War's vielleicht eine Art "Wetterstation" ?

Zum Tank:
Bomber glaub ich auch nicht, vermutlich P-51 Mustang oder
P-47 Thunderbolt (Jabo oder Begleitjäger)...

Hier ein Link zu einem P-51 Modell wo man die "drop tanks" gut sehen kann.
Josef, hast noch ein Bild wo man den Tank noch etwas genauer sieht ?

http://koti.mbnet.fi/~jjuvonen/planes/p-51d.html

Ciao
Luther
 

josef

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#7
@Luther:

Weißt Du auch warum man grade dort so einen Beobachtungsbunker gebaut hat ? Wann wurde er gebaut ? IMHO waren Luftbeobachter sonst in "normalen" Aussichtstürmen stationiert, daneben vielleicht ein Splittergraben oder Bunker. War's vielleicht eine Art "Wetterstation" ?
Der Standort ist am Rande einer nach O abfallenden Hochfläche ideal gewählt! Leider kommt am Foto der grandiose, fast 180° Ausblick in die March-Thaya Niederung und der Weitblick bis zu den Kleinen Karpaten nicht voll heraus. Wegen dieser Lage und der Ausrichtung nach O war eben kein auffälliger Turm erforderlich. Ich nehme an, dass an der gegenüberliegenenden Seite des Ölgebietes eine ähnliche Flugbeobachtungsstelle mit Ausrichtung W existierte (Steinberg oder noch weiter im W ?).

Nun zum Zweck: Dieser dürfte schon aus der Bezeichnung Flugbeobachtungsbunker her eindeutig sein. Ein so wichtiges Gebiet wie eben der Raum Zistersdorf mit seinen Ölfeldern bedurfte sicher einer besonderen Überwachung mit einem Netz von Flugmeldeposten...

So wechselte die FuMg-(Radar-)Stellung "Papagei" (4.Mittlere Flugm.Leit-Kompanie der I/LnRgt228) zur Jahreswende 44/45 aus der Gegend von Untersiebenbrunn im Marchfeld in den Raum Hohenau/March und im Februar 45 angeblich ins Umfeld von Matzen. Weiters taucht im N von Mistelbach ab Anfang Februar 45 eine weitere FuMg-Stellung mit Deckname "Zaunkönig" auf. Diese Flugmelde-Radarstellungen, ergänzt durch "Auge/Ohr" - Flugmeldeposten, dienten sicherlich zur Luftraumüberwachung des dazwischen liegenden, damals letzten Ölgebietes im Osten des damaligen Deutschen Reiches.

In oder um Zisterdorf war auch die Heimat Flak Abt. 32/XVII/le stationiert. (Stand Dez.44 - Kriegsende).
@Cerberus: Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang mit den Bunkern bei Hauskirchen oder am Steinberg ? Wer hat Infos dazu? Wer weiß mehr?

Zu den Plexiglaskuppeln - mir ist bekannt, dass es auch auf Beobachtungstürmen derartige Glaskuppeln gab.

lg
josef
 
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#8
Hallo Josef:
Die Bunker in Hauskirchen waren bzw. sind Splitterschutzzellen,Wachbunker, Luftschutzbunker, Fahrzeugunterstände und einer dessen Zweck mir leider nicht bekannt ist. Irgenwo war auch Flak. Leider weis ich nicht wo genau. Werde demnächst eine genauere Aufstellung mit Plänen machen. Am Steinberg war bei Kriegsende die oder Teile der Heimatflak Abt 32/XVII/le stationiert. Es gibt auch noch Luftschutzdeckungsgräben am Steinberg. Habe die aber noch nicht selbst gesehen.
Die Flugbeobachtungsposten, und ich nehme an um so einen handelt es sich hier, alarmierten per Fernmelde die Flak oder die Flugmeldezentrale.
Flugmeldeposten gab es eine ganze Kette., aber wo?

Grüße

Cerberus9
 

josef

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#9
Abwurftank

Hier ein Link zu einem P-51 Modell wo man die "drop tanks" gut sehen kann.Josef, hast noch ein Bild wo man den Tank noch etwas genauer sieht ?

Hallo Luther, nachstehn noch ein Foto von der zerbeulten Tankrück (-ober)seite. Leider habe ich nichts besserers :-(

lg
josef
 

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josef

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#10
Flugbeobachtungsbunker

@all: Die Vermutung mit dem Abwurftank bezüglich P-51 dürfte richtig sein...

...und noch eine Aufnahme von der Seite (Blickrichtung NO).

lg
josef
 

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josef

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#11
Flugbeobachtungsbunker

Die Flugbeobachtungsposten, und ich nehme an um so einen handelt es sich hier, alarmierten per Fernmelde die Flak oder die Flugmeldezentrale.
Flugmeldeposten gab es eine ganze Kette., aber wo?
Hallo Cerberbus,
eindeutig war das ein Flugmeldeposten, ein Teil eines Netzwerkes! Die Ausstattung war sicher dem Gelände angepasst, in Niederabsdorf war es halt ein Bunker mit Beobachtungskanzel/Kuppel. Woanders gab es Beobachtungstürme oder bestanden die Beobachtungspunkte nur aus einfachen Erdstellungen (Gräben, Löcher...) und von diesen ist nichts mehr zu finden...

Machte selbst vor 35 Jahren beim damaligen Radarbataillon mot. neben der Ausbildung zum Radar-Betriebsdienst eine Flugmelderausbildung. Da war die einfachste Variante ein Dreibein mit einer "Flugmeldescheibe" => Blechscheibe mit aufgemalter Windrose => wurde im Mittelpunkt der bezogenen Stellung eingenordet, ÖMK 1:50.000, eine Umgebungsskizze mit markanten Punkten angefertigt mit Kopie an die zuständige Flugmeldezentrale (FMZ), Feldfernsprecher mit Feldkabelverbindung zu einer Vermittlung oder direkt zur FMZ, Ferngläser, eine Schreibunterlage mit Leerformularen fürs Flugmeldebuch...und los gings! Wichtigstes "Objekt von Gegenüber" beim Flugzeugerkennungsdienst war damals die MIG-21 (Code Fishbed).

So, nun genug an Nostalgie

lg
josef
 
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josef

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#13
@Cerberus:

Super Bilder, da kann ich nicht mithalten, aber vielleicht bekomm ich vom Christkind eine Digi (wenn ich brav bin...) :fragend

...muß auch die Anhänge anklicken :confused:

lg
josef
 
#15
Der Bunker war letztes Wochenende beim Kellerfest zu besichtigen.
Sonst kann ich mir vorstellen das eine Besichtigung auf Anfrage sicherlich möglich ist.

Übrigens halte ich den Begriff Bunker für etwas irreführend. Die Wände sind aus Ziegel, mit ca. 30 cm recht dünn und haben zwei ca. 60x60cm große Fenster.


Cerberus9
 
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Luther

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#18
Tank-Pics...

@josef, @cerberus9:

Danke für die pics vom Zusatztank.
Wurde der Tank dort im Gebiet gefunden ? Gibt's dazu eigentlich noch Infos ?

Vielleicht wurde das ja schon hier im Forum behandelt -> wie oft und wie schwer wurden eigentlich die Ölfelder aus der Luft angegriffen ?
 
L

Luther

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#19
Nochwas zum Tank...

Hallo,

bei den Tanks gab es auch 2 Größen:
75 US-Gallons und 108 US-Gallons.

Wobei die 108er Tanks vorwiegend aus "Papier" erzeugt wurden, weil
damit billiger in der Herstellung bzw. die Deutschen konnten dann
abgeworfene Tanks nicht wiederverwerten.

Die Stahltanks waren grau, die Papiertanks silber, also eher so wie's auf dem Bild zu erkennen ist. Vielleicht daher auch die starken Verformungen auf der einen Seite. Josef, was meinst Du, aus welchem Material war das Ding ?

Ciao
Luther
 
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