Japan: Vision einer schwimmenden Stadt für 40.000 Menschen

josef

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WATERWORLD
Schwimmende japanische Stadt soll 40.000 Menschen beherbergen
"Dogen City" soll auch der letzte Zufluchtsort für die Menschheit in der Klimakatastrophe sein

"Dogen City" soll die Meere als Lebensraum für die Menschheit erschließen und sie vor den Folgen des Klimawandels schützen.
N-Ark

Die Idee darf man wohl getrost als ambitioniert bezeichnen: Bis 2030 will das japanische Architekturbüro N-Ark eine schwimmende Stadt namens "Dogen City" entwickeln. Bis zu 40.000 Menschen sollen zumindest zeitweilig auf ihr leben können, während die kreisrunde Metropole durch die Weltmeere treibt. In "Dogen City" soll es Krankenhäuser, Schulen, Sportanlagen und Freizeitangebote geben. Auch ein Raketenstartplatz ist vorgesehen.

Darüber hinaus soll die schwimmende Stadt über eigene Möglichkeiten zur Lebensmittelproduktion verfügen, schließlich soll "Dogen City" nicht nur eine Touristenattraktion sein, sondern auch als eine Art letzter Zufluchtsort für die Menschheit dienen, wenn die Meeresspiegel in der Klimakatastrophe ansteigen, wie es in der offiziellen Pressemitteilung heißt. "Dogen City" soll sich dem Klimawandel anpassen, ohne selbst davon betroffen zu sein, so die Idee der Japaner.

10.000 Menschen sollen permanent in der Stadt leben und sie am Laufen halten. Untertags sollen 30.000 zusätzliche Menschen nach "Dogen City" kommen, um zu arbeiten oder sie als Touristen zu besuchen. Mit einem Umfang von rund vier Kilometern dürfte es in der schwimmenden Stadt aber einigermaßen gedrängt zugehen. Diese Größe kommt nicht von ungefähr: Die Architektinnen und Architekten bauen die Stadt nach der alten japanischen Maßeinheit Ri auf. Ein Ri entspricht etwa der Strecke, die ein gesunder Erwachsener in einer Stunde zurücklegen kann, was wiederum etwa vier Kilometern entspricht.

Drei Zonen der Hightech-Stadt
Die Stadt selbst besteht aus drei Zonen: dem äußeren Ring, in dem sich auch die Wohneinheiten für die Bewohnerinnen und Bewohner von "Dogen City" befinden. Im Inneren des Ringes befinden sich weitere Gebäude wie ein Hotel oder Farmen zur Nahrungsproduktion sowie die öffentlichen Einrichtungen der Stadt wie ein Park, ein Tempel und Sportplätze. Da diese frei schwimmen, soll sich das Aussehen der Stadt täglich ändern. Unter Wasser befindet sich das Datenzentrum, das die smarte Stadt am Laufen hält. Naheliegenderweise wird dieses mit Meerwasser gekühlt. Hier sollen unter anderem die Gesundheitsdaten der Bewohnerinnen und Bewohner erfasst werden. Das Betriebssystem der Stadt, "City OS", soll gleich Behandlungen vorschlagen, sollte ein Bewohner einmal krank werden – oder per Roboterchirurgie aus der Ferne Eingriffe vornehmen können.

"Dogen City" soll in normalen Zeiten als maritime Stadt funktionieren, im Fall von steigenden Meeresspiegeln oder anderen Naturkatastrophen völlig autark funktionieren. Dafür soll die Stadt selbst im Jahr mehr als 22 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren und gleichzeitig nur etwa zwei Millionen Liter Wasser verbrauchen. Die jährlich mögliche Nahrungsproduktion wird auf 6.862 Tonnen geschätzt, wobei nicht ganz klar ist, woraus diese Lebensmittel bestehen. An Müll sollen pro Jahr nur 3.288 Tonnen anfallen.

Ozeane als Lebensraum
"Dogen City" ist Teil eines Konsortiums, das unter anderem auch eine Wirtschaftszone namens "New Ocean" umsetzen will. Neben einer Wohnstadt wie "Dogen City" sollen auch schwimmende Großunternehmen entstehen. Die Idee: Die Ozeane sollen als Lebensraum betrachtet werden. Alle Bauten sollen Katastrophen auf hoher See wie Stürmen oder Tsunamis trotzen können, sagt man bei N-Ark.
(pez, 13.6.2023)

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Pressemitteilung von N-Ark über "Dogen City"

Schwimmende japanische Stadt soll 40.000 Menschen beherbergen
 
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