Lager Schörgenhub - Linz/Kleinmünchen

S

schnurrli

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#1
:hilfe2:Hallo Interessierten!

Ich selbst wohne in der Nähe von Schörgenhub (Linz-Kleinmünchen). Es hat hier einmal ein Lager (Umerziehung oder ähnliches) gegeben. Leider habe ich diesbezüglich rein gar nichts gefunden. Ein paar Zeitzeugen haben unterschiedliche Angaben, die zumeist sehr fraglich sind gemacht. Es sind auch auf dem Gelände des ansässigen Freibades unterirdische Stollen, bzw. am angrenzenden Neubau Bunker weggerissen worden.
Aber daß eigentliche Lager (dieses dürfte nach dem Krieg für "Nazis" als Gefangenenlager gedient haben) konnte keiner sagen wo es war.
Ich vermute direkt neben der Autobahn (dort sind die Felder ganz eben und eine art von Parzellierung feststellbar).

:danke Vielleicht könnt Ihr mir dabei helfen...

Besten Dank im voraus:bussi
Wolfgang
 
P

prachtaffe

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#2
Melde Dich in meinem Benachrichtigungsdienst und ich zeige Dir das ehemalige Gelände bei einer Begehung...
Lieber Gruß
Prachtaffe
 
C

Completorium

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#3
:hilfe2:Hallo Interessierten!

Ich selbst wohne in der Nähe von Schörgenhub (Linz-Kleinmünchen). Es hat hier einmal ein Lager (Umerziehung oder ähnliches) gegeben. Leider habe ich diesbezüglich rein gar nichts gefunden. Ein paar Zeitzeugen haben unterschiedliche Angaben, die zumeist sehr fraglich sind gemacht. Es sind auch auf dem Gelände des ansässigen Freibades unterirdische Stollen, bzw. am angrenzenden Neubau Bunker weggerissen worden.
Aber daß eigentliche Lager (dieses dürfte nach dem Krieg für "Nazis" als Gefangenenlager gedient haben) konnte keiner sagen wo es war.
Ich vermute direkt neben der Autobahn (dort sind die Felder ganz eben und eine art von Parzellierung feststellbar).

:danke Vielleicht könnt Ihr mir dabei helfen...

Besten Dank im voraus:bussi
Wolfgang
Ich möchte versuchen, dieses Thema ein bisschen aufzuwärmen. Auch ich wohne in der Nähe des ominösen Lagers. Leider werden die Zeitzeugen immer weniger. Aber ich kann mich an eine Gedenktafel erinnern, die auf ein Arbeitserziehungslager hinweist.
Diese ist sogar auf google maps eingetragen!

Kreuzung: Siemensstraße & Neubauzeile

geheimprojekt.at gibt diesbezüglich "Schörgenhub" an. Das würde wiederum auf das Areal rund um das jetzige Freibad der "Linz AG" vormals SBL hinweisen.

Ich würde mir wünschen, dass dieses "Rätsel" bald gelöst wird...
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
Ich möchte versuchen, dieses Thema ein bisschen aufzuwärmen. Auch ich wohne in der Nähe des ominösen Lagers. Leider werden die Zeitzeugen immer weniger. Aber ich kann mich an eine Gedenktafel erinnern, die auf ein Arbeitserziehungslager hinweist...

Ich würde mir wünschen, dass dieses "Rätsel" bald gelöst wird...
Im fast 1.200 Seiten umfassenden Werk

Das nationalsozialistische Lagersystem
Herausg. M.Weinmann-Zweitausendeins,
3. Auflage, Frankfurt 1998


ist dazu angeführt:
LINZ
Arbeitserziehungslager Schoergenhub near Linz: existed on 13.8.43 under the Name "Arbeitserziehungslager Schoergenhub der Staatspolizeistelle Linz"
Weiters unter http://www.oberoesterreich.at/aktiv...schichte-ehem-gestapo-lager-schoergenhub.html
Das ehemalige Reichsbahnlager im Bereich der heutigen Siemens-/Daimlerstraße wurde ab 1943 von der Gestapo angemietet, um „Arbeitsverweigerer“ und „Arbeitsplatzfl üchtige“ unter den ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern zu sammeln. Bereits 1944 wurden auch politische Häftlinge hier untergebracht, später zusätzlich die Insassen des durch Bombentreffer zerstörten Gefängnisses der Polizeidirektion an der Mozartstraße sowie des Frauengefängnisses an der Kaplanhofstraße. Das sogenannte „Arbeitserziehungslager“ fasste bis zu 1.000 Personen. Seit 1990 erinnert ein Denkmal an der Ecke Siemens-/Daimlerstraße an die Opfer.
http://www.linz.at/archiv/denkmal/default.asp?action=denkmaldetail&id=1443

An der Ecke Daimlerstraße/Siemensstraße steht eine sich nach oben verjüngende Steinstele auf quadratischem Sockel mit der Inschrift: "Zum Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Arbeitserziehungslagers Schörgenhub. Die Stadt Linz" und am Sockel: "nie wieder Krieg nie wieder Faschismus".

Geschichte
Das Denkmal wurde auf Anregung des Internationalen Mauthausenkomitees von der Stadt Linz errichtet und im Herbst des Jahres 1990 enthüllt. Hergestellt wurde es von der Fa. Wagner in Urfahr.

Das unter der Leitung der Gestapo stehende Lager befand sich auf dem Grundstück gegenüber Es nahm nach der Bombardierung des Kaplanhofes auch weibliche Häftlinge auf. Die Zustände im Lager selbst ähnelten denen in Konzentrationslagern.
usw. ...

lg
josef
 
C

Completorium

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#5
Ich danke für die profunden Ausführungen! Als Schüler bin ich regelmäßig vor diesem Denkmal gestanden...
 
#6
Bei dem von Schnurrli angesprochenen Lager handelt es sich um das seinerzeitige städtische Arbeitslager Kleinmünchen. Vermutlich diente es als Unterkunft für am Autobahnbau beschäftigte italienische Fremdarbeiter.
Ab 1946 - mit der Bezeichnung Lager 56 - war es Unterkunft für Flüchtlinge (ich habe selbst dort gewohnt) und Ausgebombte.
Um 1970 wurde es geschlossen. Die erwähnten Stollen waren Luftschutzkeller.
Die genaue Lage war der Bereich zwischen Dauphinestraße, Schörgenhubstraße, Flötzerweg, Autobahnzubringer (A7); heute ist dort die Adresse Hirtstraße.

mfg
Karl
 

Flakuntergruppe

† (22. November 2021)
#7
Bei dem von Schnurrli angesprochenen Lager handelt es sich um das seinerzeitige städtische Arbeitslager Kleinmünchen. Vermutlich diente es als Unterkunft für am Autobahnbau beschäftigte italienische Fremdarbeiter.
Ab 1946 - mit der Bezeichnung Lager 56 - war es Unterkunft für Flüchtlinge (ich habe selbst dort gewohnt) und Ausgebombte.
Um 1970 wurde es geschlossen. Die erwähnten Stollen waren Luftschutzkeller.
Die genaue Lage war der Bereich zwischen Dauphinestraße, Schörgenhubstraße, Flötzerweg, Autobahnzubringer (A7); heute ist dort die Adresse Hirtstraße.
mfg
Karl
Servus Karl.
Ich zweifle nicht an der Beschreibung des Wohnlagers 56. Es handelt sich dabei aber nicht um das "Arbeitserziehungslager Schörgenhub". Es gibt außer der hier im Forum bereits angeführten auch andere einschlägige Literatur, die wirklich präzise Lage wurde jedoch bisher nicht beschrieben.
http://land-der-menschen.dioezese-l...infos%20ns%20arbeitslager%20sch%F6rgenhub.pdf
http://www.erinnern.at/bundeslaende...ne-todter-arbeitserziehungslager-schoergenhub

Meinen derzeitigen Wissensstand zum AEL Schörgenhub mögest Du den Anlagen entnehmen. Ich habe mich an das unmittelbar am (vermuteten) Areal des "AEL" befindliche Pfarramt St. Franziskus mit der Bitte um Unterstützung meiner diesbezüglichen Recherche gewandt. Sobald ich meine Vermutungen bestätigt finde, melde ich mich wieder.
Gruß von @Flakuntergruppe
 

Anhänge

Flakuntergruppe

† (22. November 2021)
#8
Zum Thema „AEL Schörgenhub“ empfehle ich nachstehenden Link: http://land-der-menschen.dioezese-l...infos%20ns%20arbeitslager%20sch%F6rgenhub.pdf
Uneinheitliche Meinungen bestanden bislang lediglich hinsichtlich der präzisen Lage des damaligen Areals des „AEL“. In der vorhandenen Literatur findet sich dazu lediglich folgender Hinweis: „… heute befindet sich auf Teilen des ehem. Lagerareals der Lagerplatz einer Baufirma“.
Herr Pfarrer Dr. Josef Wimmer vom Röm.-kath. Pfarramt St. Franziskus, Neubauzeile 68, 4030 Linz, hat meine diesbezügliche Frage einem Mitglied des Pfarrkirchenrates zur Beantwortung übertragen. Herr Gottfried llming bestätigte in einem Telefonat vom 22.01.2014 vollinhaltlich die von mir vermuteten Grenzen des Areals des „AEL Schörgenhub“ (siehe vorangehendes Posting).
Mit dem gleichzeitigen Hinweis auf das „Historische Jahrbuch der Stadt Linz 2003/2004“ (Seite 523: Rafetseder Hermann: Das „KZ der Linzer Gestapo“) erscheint die von @schnurrli gestellte Frage wohl nun als umfassend beantwortet und der gegenständliche Thread könnte damit seinen Abschluss finden. http://www.ooegeschichte.at/uploads/tx_iafbibliografiedb/hjstl_2003_04_0523-0539.pdf

Gruß von @Flakuntergruppe
 
#11
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