O-Bus Betrieb in Gmünd

josef

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#1
Nach dem vorwöchigen Besuch der Blockheide in Gmünd machten wir auch einen Rundgang durch die schöne Altstadt. Dabei entdeckte ich an einer Hausfassade ein altes Haltestellenschild eines O-Bus Betriebes! Ein derartiges Verkehrsmittel war mir bisher für Gmünd nicht bekannt und ich begann mit der Internetsuche :) ... und wurde fündig!

Der Oberleitungsbus verkehrte nur 9 Jahre zwischen 1907 und 1916.
Hier gibt es mehr dazu!

1. - 3. Historische Bilder des O-Bus Betriebes Gmünd, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Oberleitungs-Automobillinie_Gm%C3%BCnd
4. Hauptplatz Gmünd
5. Alte Haltestellentafel
 

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josef

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#2
Geplanter O-Bus Nachbau steht vor Realisierung

Dazu ein Artikel aus der NÖN, Ausgabe Gmünd:

Historisches Projekt - Fährt O-Bus bis 2016?

Geplanter Nachbau steht vor Realisierung. Die Kosten sind bereits zur Hälfte gedeckt, Verbindung Gmünd-Ceské Velenice dürfte reaktiviert werden. Seit einem Jahr arbeitet der Direktor der Galerie und des Museums in Ceské Velenice (GaMu), Jirí Kovár, daran, den Oberleitungsbus, der das Gmünder Stadtzentrum vor über 100 Jahren mit dem Bahnhofsviertel – der heutigen Stadt Ceské Velenice – verbunden hat, wieder ins Leben zu rufen (die NÖN berichtete). Er war der erste O-Bus in Österreich und Tschechien gewesen. Nun soll sich das Prachtstück wieder der Gesellschaft vorstellen und daran erinnern, dass sich der Raum Gmünd vor den Grenzziehungen ausschlaggebend an der Entwicklung und dem technischen Fortschritt in Sachen Personenbeförderung beteiligt hatte.

Alle grundlegenden Informationen, Ideenstudien, Pläne und Bewilligungen für den Bau einer Replik nach Originalvorlagen sind gesammelt, nur die Finanzierung für die Umsetzung dieser Idee ist noch nicht zur Gänze geklärt. „Die Stadt Ceské Velenice hat uns eine Summe von 1,5 Millionen Kronen für die Realisierung dieses Projektes zugesagt“, berichtet Projektinitiator Jirí Kovár im Telefonat mit der NÖN. Weiters hofft man auf Unterstützung des Kreises Ceské Budejovice, von Sponsoren und Projektpartnern. Denn um den historischen O-Bus auch tatsächlich nachbauen und fahren zu lassen, sind mindestens 3 Millionen Kronen (110.000 Euro) notwendig.

Andreas Beer: „Wäre ein Alleinstellungsmerkmal“
Gmünds Bürgermeister Andreas Beer findet das O-Bus-Projekt spannend: „Es wäre ein sehr schönes Projekt zur hundertsten Jährung der Einstellung des O-Busses 2016. Ein Alleinstellungsmerkmal, das man touristisch auch gut verkaufen kann“, ist Beer überzeugt. Auf jeden Fall wollen er und Kovár weitere Gespräche für ein grenzüberschreitendes Projekt führen.

Auf einer Strecke von rund 2,3 Kilometern verband der O-Bus den Bahnhof und den Gmünder Stadtplatz. Zuvor war bis 1907 zweimal täglich eine Pferdeeisenbahn verkehrt. Danach dienten zur Personenbeförderung auf dieser Strecke zwei geschlossene Mercedes-Stoll-O-Busse von der Firma Daimler aus Wiener Neustadt. Der eine Wagen hatte 14 Sitz- und 10 Stehplätze, der andere ein Postabteil, dafür nur 10 Sitz- und 8 Stehplätze. Die Elektrofahrzeuge waren 5 Meter lang, 3,5 Tonnen schwer und fuhren höchsten 15 Kilometer pro Stunde.

Jirí Kovár möchte für seine O-Bus-Idee auch ein Stück Straße wie „anno dazumal“ gestalten. „Es soll nur ein kleines Stück sein, rund 300 Meter vom Bahnhof Ceské Velenice ins Zentrum. Aber ich möchte, dass dieser Bus auch nach Gmünd fährt“, so Kovár.

Am 16. Juli 1907 wurde der Oberleitungsbusverkehr in der Gegenwart des Erzherzogs Rainer feierlich in Betrieb genommen. Täglich fuhr der O-Bus 16-mal in beide Richtungen. Im Juli 1916 wurde der O-Bus-Verkehr wieder eingestellt – es fehlte hinten und vorne an den nötigen Betriebsmitteln.
Text- u. Bildquelle: http://www.noen.at/nachrichten/loka...-bis-2016;art2511,554095#sthash.vwGSBmiv.dpuf
 

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josef

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#3
Realisierung des O-Bus Nachbaues schreitet voran...

Erster O-Bus Österreichs wird nachgebaut

Der erste Oberleitungsbus Österreichs war im Jahr 1907 in Gmünd unterwegs, allerdings nur bis 1916. Nun, 100 Jahre danach, wird der historische O-Bus nachgebaut, in der tschechischen Grenzstadt České Velenice.

Die Stadt České Velenice ist zu Recht mit dem Begriff des ältesten O-Busverkehrs in Zentraleuropa verbunden. Auf dem Aufbau und dem Betrieb des ehemaligen O-Busses beteiligte sich die Firma Lohner, Porsche und Stoll. 1906 wurde ihre Produktion ins französische Unternehmen Mercédès-Électrique eingegliedert. Die Fahrzeuge und Vorrichtungen für die O-Busse wurden dann allgemein als Mercédés-électrique-Stoll genannt. Diese Konzeption wurde zum ersten Mal in Gmünd angewandt und wurde zur Inspiration für weitere Betriebe in der damaligen Monarchie Österreich-Ungarn, insbesondere für Weidling 1908, Wien 1909 und Budweis 1909.

Museumsbesitzer leitet das Projekt
Nun wird der historische erste O-Bus Österreichs in einer Werkstatt in České Velenice nachgebaut. Initiator des ganzen Projekts ist Jiri Kovac, ein 65-jähriger Hotel- und Museumsbesitzer, der sich seit vielen Jahren seiner Idee widmet. „Ich habe vor Jahren ein Museum eröffnet und da bin ich auf die Idee mit dem O-Bus gekommen. Die Idee hat vielen gefallen und deshalb haben wir entschieden den O-Bus wieder zum Leben zu erwecken. Und bald ist es so weit“, so Kovac. Seit zwei Jahren arbeitet Kovac mit seinen Kollegen detailgetreu am Fahrgestell des historischen Oberleitungsbusses.

Die verschiedenen Teile für den O-Bus werden an verschiedenen Orten angefertigt. In České Velenice das Fahrgestell, weiter im Landesinneren, in der Nähe von Pilsen, die Karosserie. Originalteile sind nicht mehr erhalten. „Von den zwei Bussen gibt es de facto eigentlich nichts mehr. Nach dem Weltkrieg wurden die Teile für etwas anderes verwendet. Das einzige was noch original ist, ist ein Lenkrad. Dieses Lenkrad ist aber nicht vom O-Bus in Gmünd, sondern von einem anderen aus dieser Zeit“, sagt Kovac. Finanziert wird das ganze Projekt zur Gänze von der Gemeinde. „Wir freuen uns, dass sich begeisterte Leute gefunden haben, die so etwas machen wollen. Und da die Stadt České Velenice historisch keine großen Attraktionen vorzuweisen hat, sind wir sehr froh, dass es nun diese Attraktion geben wird.“ Mit Begeisterung finanziere man dieses Projekt, sagt der Vizebürgermeister von České Velenice, Pavel Chabiniok.

Erste Fahrt im Juli geplant
Am 14. Juli wird der nachgebaute O-Bus erstmals dort wieder unterwegs sein, wo er vor etwa 100 Jahren gefahren ist. So etwa im Stadtzentrum von Gmünd, wo auch heute noch ein Schild an eine Haltestelle erinnert. Schätze aus der Vergangenheit finden sich auch im Stadtarchiv von Gmünd, etwa Fahrpläne. Im Jahr 1907 sind 90.000 Menschen mit dem O-Bus von der Stadt Gmünd zum zwei Kilometer entfernten Bahnhof gefahren.

In Zukunft soll der Nachbau vor allem von Touristen genutzt werden. „Wir sehen das als sehr positives Projekt, weil es symbolhaft ist für die Verbindung der beiden Städte. So wie damals Gmünd mit dem Bahnhofsviertel verbunden wurde, besteht jetzt die Möglichkeit, dass Gmünd und České Velenice mit diesem neuen O-Bus wieder verbunden werden. In Hinkunft soll der Bus für verschiedene Aktivitäten, vor allem touristischer oder kultureller Natur, genutzt werden“, sagt Harald Winkler von der Stadtgemeinde Gmünd.

Das ganze „O-Bus-System“ sollte im Endeffekt als eine bedeutungsvolle touristische Attraktion dienen, beispielsweise bei Ausstellungen, Messen oder für Mietfahrten wie für Hochzeit- und Geburtstagsfeier, Rundfahrten oder als Ergänzung der Schmalspurbahn in Gmünd. Der Marketingplan für die Nutzung des Wagens ist noch nicht definitiv festgelegt. Man setzt jedoch voraus, dass man zwischen dem Stadtplatz Gmünd und dem Bahnhof České Velenice, wie vor den 100 Jahren, unregelmäßig fahren wird.
Text u. Bilder: http://noe.orf.at/news/stories/2755087/

1. O-Bus 1907
2. Das bereits fertiggestellte Fahrgestell
 

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josef

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#4
O-Bus fertiggestellt

Der Nachbau des Gmünder O-Busses ist fertig - jetzt gibt es Probefahrten zwischen České Velenice und Gmünd! Da keine Oberleitungen installiert werden, wird der Nachbau mittels Batterien angetrieben.

Hier ein kurzer Bericht mit Filmchen von Česká televize auf tschechisch :D
 
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