Oberbefehlshaber Ferdinant Fromm

V

Vampire

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#1
Hallo zusammen:)

ist leider erst mein 2 Beitrag, bin aber im alten Forum recht Aktiv gewesen.

Suche seit einiger Zeit alles über einen gewissen Generaloberst Fromm , Oberbefehlshaber des Ersatzheeres.

Wer mir einige Quellen nennen könnte , dem wäre ich sehr dankbar.



Gruß Vampire

@ Dieter
falls du das liest , schaue mal unter Forum nach.

Danke
 

Dieter

Ehrenchefchen
Mitarbeiter
#2
In irgendeiner DMZ stand was über Fromm. Wenn die ein Leser hat: Bitte mal nachschauen. Mir fehlt da momentan etwas die Zeit.

Das unter Forum habe ich gelesen. Siehe dort.

Gruß

Dieter
 
T

Tom

Nicht mehr aktiv
#3
Fromm

Tach,

über Fromm wird man relativ viel berichten können. Hier ein kurzer Auszug (aus den Nürnberger Protokollen, wie aus der Quelle ersichtlich, Schreibfehler wurden nicht berichtigt):

Frage:
Welches war der Grund dafür, daß Sie als einziger Minister des nationalsozialistischen Regimes auf diese Regierungsliste Ihrer Gegner kamen?
SPEER: Ich hatte damals eine enge Zusammenarbeit mit den Bearbeitern des Generalstabs des Heeres und des Befehlshabers des Heimatheeres. Beide Stäbe waren am 20. Juli das Zentrum dieses Putsches. Besonders eng war mein Verhältnis zu Generaloberst, Fromm, dem Chef des Heimatheeres, und Generaloberst Zeitzler, dem Chef des Generalstabs des Heeres. Fromm wurde nach dem 20. Juli erhängt und Zeitzler aus dem Heer ausgestoßen. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich ein enger Kontakt; diese Kreise erkannten meine fachlichen Leistungen. Ich habe damals angenommen, daß sie mich aus diesem Grunde behalten wollen.
DR. FLÄCHSNER: Politische Gründe spielten also dabei keinerlei Rolle?
SPEER: Bestimmt nicht unmittelbar. Ich war allerdings bekannt dafür, daß ich mich seit längerem offen und scharf über die vorhandenen Mißstände in der Umgebung Hitlers und über grundsätzliche Fehler aussprach, und wie ich später erfuhr, in vielen grundsätzlichen Dingen einer Meinung mit den Männern des 20. Juli war.

Quelle: [Der Nürnberger Prozeß: Einhundertneunundfünfzigster Tag. Donnerstag, 20. Juni 1946, S. 77 ff. Digitale Bibliothek Band 20: Der Nürnberger Prozeß, S. 20866 (vgl. NP Bd. 16, S. 530 ff.)]

6. Mai 1942

(Mittwoch)

Politik

Unter Vorsitz von Reichsminister Speer wird ein »Rüstungsrat« gebildet, dem außer Feldmarschall Milch, Generaladmiral Witzell und Generaloberst Fromm auch führende Vertreter der Rüstungsindustrie, wie Geheimrat Hermann Bücher, Generaldirektor Philipp Kessler, Generaldirektor Paul Pleiger, Ernst Poensgen, Röchling, Albert Vögler und Generaldirektor Wilhelm Zangen angehören.

Um bei eingeschlossenen sowjetischen Truppen die »Neigung zum Überlaufen« zu steigern, ordnet Hitler an, daß in solchen Fällen Kommissaren und Politruks »zunächst versuchsweise« die »Erhaltung ihres Lebens« zugesichert werden kann.

Quelle: [Tageschronik: 6. Mai 1942. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 5451 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 262) (c) Droste/Directmedia]

Bis dann
Tom
 
V

Vampire

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#4
@ all,

vielen Dank für eure Bemühungen.Das aus den Nürnberger Protokollen war mir neu.
Mir geht es um seine Aktivitäten 1944/45.


Danke Gruß

Vampire
 
T

Tom

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#5
Tja

Die Aktivitäten von Herrn Fromm werden nach dem 20. Juli 1944 stark nachgelassem haben; wenn man der o.a. Aussage von Herrn Speer Glauben schenken will. Wenn Du genauer beschreibst, was Du wissen willst, kann man dieses vielleicht auch beantworten.

Bis dann
Tom
 
G

Guest

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#6
Re: Tja

Original geschrieben von Tom
Die Aktivitäten von Herrn Fromm werden nach dem 20. Juli 1944 stark nachgelassen haben ...
So kann man es auch umschreiben ...

Der Herr Generaloberst hörte übrigens auf den Vornamen Friedrich.

Gruß
Eifelgeist
 
V

Vampire

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#7
@ Eifelgeist

natürlich Friedrich, sorry.

@ Tom

Mir geht es um einen Eisenbahntunnel (Decknamen Ralle/ Sperber)
Er muß irgentwas mit einer U-Verlagerung oder Transport von Propellern zu Tun haben.
Bekomme nirgens Auskünfte, weder im Stadtarchiv noch sonstwo.
Keiner will etwas wissen.


Gruß Vampire
:confused:
 
T

Tom

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#8
Nachgefragt

Hallo Vampire,

ich suche noch hinsichtlich der Tarnnamen Ralle und Sperber. Der Dorsch-Bericht gibt wohl nichts her. Ansonsten verstehe ich die Anfrage zu Fromm nicht ganz in Bezug zu den o.a. Eisenbahnunterführungen, wenn er denn auch von 1939 bis Juli 1944 Chef der Heeresrüstung und Oberbefehlshaber des Ersatzheeres gewesen ist. Sein Todesdatum wird mit dem 12.03.1945 in Brandenburg (hingerichtet) datiert. Verhaftet wurde er in der Nacht zum 21.07.1944 und anschließend von Volksgerichtshof (Freisler) zum Tode verurteilt.

Bis dann
Tom
 
V

Vampire

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#9
@ Tom

Es wird berichtet, das ein Oberst Fromm den Tunnel hat sperren lassen. Projekt Propeller.
Es muß irgentwas vorgefallen sein, denn es ist für kurze Zeit
das Projekt(?) abgebrochen worden. Ob es weitergeführt wurde, ist mir nicht bekannt.

Der Tunnel ist 5 Km lang und heute verschlossen.
Grund für zwei Decknamen: Eingang Tunnel ist der Ort Fahrnau
( Sperber) und die Kreisstadt wo der Tunnel sich befindet ist Schopfheim.(Ralle)

Ich denke!!, das es der Generaloberst Fromm war , der den Tunnel hat sperren lassen.


Gruß Vampire
 
M

Mattzz

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#10
Oberst(?) Fromm

Wenn im Zusammenhang mit U-Verlagerungen von einem Oberst Fromm die Rede ist, glaube ich weniger, dass damit der Gen-Ob. Friedrich Fromm gemeint ist. Friedrich Fromm war ja ab 1935(!) bereits Generalmajor.

Von weiteren, sicher vorhandenen Namensgleichheiten mal abgesehen, gab es auch noch einen Werner Fromm (SS-Oberführer/Oberst d. Polizei). Zu Letzterem habe ich z.Z. leider keine weiteren Informationen...

In welchem Zeitraum soll denn die "Tunnelgeschichte" stattgefunden haben ?

Gruss
Mattzz
 
V

Vampire

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#11
@ Mattzz

mir ist leider nur bekannt , daß es gegen Ende des Krieges gewesen sein muß.


Gruß Vampire
 
T

Tom

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#12
Sonstiges

Hallo Vampire,
1.
diese Seite wirst Du vermutlich kennen, vielleicht interessiert es aber auch einige andere:
Bad Säckingen - Schopfheim (Wehratalbahn)
Baugründe:
Da die Hochrheinbahn in Südbaden bei Schaffhausen und Basel zwei Mal durch schweizerisches Hoheitsgebiet führt, wurden Wege gesucht um, vor allem für Militärtransporte, diese Grenzüberschreitungen zu umgehen. Bei Schaffhausen im Osten geschah die durch die Wutachtalbahn ("Sauschwänzlebahn") mit der Verbindung Immendingen - Lauchringen. Im Westen durch die Wehratalbahn (Säckingen - Schopfheim) und Lörrach - Weil am Rhein.
Daten und Fakten:
Die Strecke ist 2-gleisig trassiert, hatte aber immer nur ein Gleis. Von 1910-13 wurde die Strecke, als eine der ersten Strecken der Reichsbahn, elektrizifiert. Der Grund war der hohe Stromüberschuss durch die Flusskraftwerke im Rhein (besonders Laufenburg).
Ab dem 25. Mai 1971 bis August 1971 war zwischen Säckingen und Wehr nochmal ein Bauzug unterwegs, um die damals arg heruntergekommene Strecke für den Güterverkehr einigermaßen fit zu machen. Am 19. und 20.05.1990 haben die Eisenbahnfreunde Wehratal trotz vieler Widerstände seitens der DB (damals Pressestelle Karlsruhe) auf eigene Verantwortung das Jubiläum 100 Jahre Wehratalbahn mit Pendelfahrten mit dem VT 798 gefeiert.
Besonderheiten:
· Fahrnauer Tunnel (3170 m). Vor dem Bau der Neubaustrecken war dies der drittlängste Tunnel der DB.
· Eine der ersten elektrifizierten Strecken (1913).
· Strategische Umgehungsbahn
Streckenlänge: 19,7 km
Einweihung: 20.05.1890
Elektifizierung: 13.09.1913
Einstellung: Schopfheim - Bad Säckingen Schopfheim - Wehr Wehr - Bad Säckingen Wehr - Bad Säckingen 23.05.1971 (Personenverkehr) August 1971 (Güterverkehr) 31.12.1990 (Güterverkehr) 26.09.1994 (Stilllegung)
Abbau: Oberleitung: 1977
Dokumentation der einzelnen Abschnitte:
· Bad Säckingen - Wehr (Zustand Oktober 2001)
· Wehr - Schopfheim (Zustand März 2002)
Einige weitere Informationen zur Geschichte der Bahn gibt es auf den Seiten der Eisenbahnfreunde Wehratal
Vielen Dank an Walter Schepperle für seine Hinweise und Ergänzungen.
Quelle:

2.

Vielleicht solltest Du Deine Frage in einem Eisenbahnforum formulieren, da die Thematik aus regional-historischem Interesse für die Heimatforschung durchaus relevant ist. Eisenbahner wissen oft sehr viel (ich bin kein Eisenbahner).

3.

Ansonsten bleibt der Gang in das Archiv nicht aus. So z. B. das Militärarchiv Freiburg.

4.

Nun noch etwas hypothetisches: Sollte tatsächlich Friedrich Fromm den Tunnel bzw. die Produktion stillgelegt haben, könnte es etwas mit seinem Misstrauen gegenüber der SS zu tun gehabt haben:

Zitat:

„... Der Anfang der Zusammenarbeit hängt mit der Waffenausrüstung der Waffen-SS-Divisonen zusammen. Zwar hatte Himmler befohlen, die Totenkopfregimenter so auszurüsten wie reguläre Infantrieregimenter. Doch dem widersetzte sich das OKH mit General Fromm, der einer voll ausgerüsteten SS-Armee misstraute ...“

Quelle: Hitlers Holding, Die Reichswerke „Hermann Göring“, August Meyer, Europa Verlag 1999, Seite 282.

Das würde allerdings bedeuten, dass tatsächlich auch Produktionen im Sinne der SS stattgefunden haben. Sicherlich wird es aber auch diverse andere Argumente geben. So z.B. eine Umgliederung in andere Bereiche der Flugzeug-/Teileproduktion.

5.

Vielmehr kann ich auch nicht beitragen. Die Produktionsnummern lt. Wiechert liegen im 200er Bereich. Somit kann man davon ausgehen, das dort tatsächlich etwas gewesen ist.

Bis dann
Tom
 
M

Mattzz

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#13
@Vampire
Wenn wir als "gegen Ende des Krieges" so den Zeitraum ab Mitte 44 annehmen, war F.Fromm immerhin, wie gesagt, bereits handlungsunfähig. Aber so genau lässt es sich ja leider nicht eingrenzen...

Zwar würde es i.w.S. in sein Ressort als Chef der Heeresrüstung fallen. Das Projekt müsste aber schon sehr hoch angesiedelt gewesen sein, wenn (dieser) Fromm dort selbst örtliche Sperrmassnahmen verfügt hätte.

@Tom
Guter Beitrag in Sachen Eisenbahn!

Die Ressentiments der Wehrmachtführung gegenüber der kämpfenden SS-Truppe waren anfangs tatsächlich sehr manifest, haben sich aber, namentlich im Verlauf des Russland-Feldzuges auch sehr stark relativiert. In der zweiten Kriegshälfte spielte das inzwischen eine zunehmend untergeodnete Rolle. Da war man bereits aufeinander "eingespielt", und z.T. auch aufeinander angewiesen.

Zu den genannten Projekten habe ich bisher auch nichts weiter gefunden. Vielleicht bringt da eine Anfrage in Eisenbahn-Foren wirklich mehr...

Gruss
Mattzz
 
G

Guest

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#14
Re: Sonstiges

Original geschrieben von Tom
... Von 1910-13 wurde die Strecke, als eine der ersten Strecken der Reichsbahn ...
Nein! Die Strecke war Eigentum der Badischen Staatseisenbahn.

Die „Verreichlichung“ erfolgte erst (zwangsweise) am 1. April 1920! Grund: Die Bestimmungen des „Friedensvertrages“ von Versailles. Mit anschließender Überführung in die neugegründete Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft.

Gruß
Eifelgeist
 
S

sandmann

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#15
streckenlänge

hallo zusammen

die strecke des tunnels beträgt laut karte 3,14 km

gruss sand
 
G

Guest

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#16
Die Länge des Fahrnauer Tunnels (Großherzog-Friedrich-Tunnel) beträgt genau 3.169 m.

Gruß
Eifelgeist
 
V

Vampire

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#17
@all,

erstmals vielen Dank für eure Mühe.

@ Tom
super Beitrag!!!

Ich habe dein Vorschlag, mal im Eisenbahnforum nachzufragen,
gleich in die Tat umgesetzt.(Warte auf Antwort.)

Was mich wunderte und mich überhaupt auf diese Idee brachte um Nachzuforschen, war , daß hier in dieser Gegend keine große Kriegsaktivität war bzw. überhaupt keine U-Verlagerungen bekannt sind.
Wie gesagt, nicht einmal das Stadtarchiv selbst, kannte die Namen Ralle und Sperber.

Was vielleicht von Bedeutung war, ist die Nähe zu der Schweizer Grenze.
Wenn das alles nichts hilft, muß ich doch mal den Gang ins Zentralarchiv antreten.


Gruß Vampire
 
T

Tom

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#18
Nachtrag

Mahlzeit,

1. @ all

Zum einem ist die Quelle – fehlerhafterweise – zu meinem Beitrag zum Fahrnauer Tunnel nicht in meiner Antwort erschienen. Sie lautet: r.schuft.bei.t-online.de/Ex304d_2.htm. Dort können sicherlich die Fehlermeldungen, hinsichtlich der Länge und Widmung, näher erörtert werden.

2. @ Mattzz

Hinsichtlich der Fragestellung fand ich es passend, den Tunnel näher zu beschreiben, auch wenn es sich um „Sachen Eisenbahn“ handelt, kann ja auch nicht schaden. Die Ressentiments der Wehrmachtsführung gegenüber der SS waren anfangs sicherlich manifest, wurden aber sofort von Pleiger ignoriert und so ging es seinen Lauf. „... Pleiger scherte sich wenig um die Bedenken des OKH. Es gab zwar eine anhaltende Verstimmung mit Fromm, aber er lieferte aus Beständen der Skoda-Werke und stattete bald darauf SS-Felddivisionen mit schweren motorisierten Geschützen aus. Keitel stimmte dann diesen Lieferungen am 26. März 1940 zu, zwar verärgert, aber er konnte nichts mehr ändern...“
Quelle: Hitlers Holding, Die Reichswerke „Hermann Göring“, August Meyer, Europa Verlag 1999, Seite 282; Stein, George: Geschichte der Waffen-SS, Königstein 1978.

3.

Hier nun noch einige Nachträge mit Zusatzinformationen zu Fromm:

18. Juli 1940

(Donnerstag)

Politik

Unter Glockengeläut zieht eine Division Berliner und Brandenburger Truppen nach dem Sieg über Frankreich durch das »Brandenburger Tor« in Berlin ein und wird von Reichsminister Goebbels sowie dem Befehlshaber des Ersatzheeres, General der Artillerie Fromm, empfangen.

Hitler gratuliert Franco in einem Glückwunschtelegramm zum spanischen Nationalfeiertag und verleiht dem Gaudillo das Goldene Kreuz des Ordens vom Deutschen Adler. Diese Auszeichnung hatte bisher nur der italienische Außenminister Ciano erhalten.

Wirtschaft

23. September 1941

(Dienstag)

Politik

Im Raume ostwärts Kiew machen sich nach dem Wehrmachtsbericht »zunehmend Auflösungserscheinungen des Feindes bemerkbar«. Weiter heißt es: »An vielen Stellen haben die Offiziere und Kommissare der Sowjets in feiger Flucht die Truppen verlassen, um sich einzeln in Sicherheit zu bringen. Trotzdem konnten sie ihrem Schicksal nicht entgehen.«

Zur Verhinderung eines Ausbruchs der Sowjet-Flotte in die Ostsee zieht die Kriegsmarine in der Aalands- See eine »Baltenflotte« mit dem Schlachtschiff »Tirpitz«, dem Schweren Kreuzer »Admiral Scheer«, den Leichten Kreuzern »Köln« und »Nürnberg« sowie Zerstörern und Torpedobooten zusammen. Das Geschwader wird Ende September wieder aufgelöst.

Im Angriff auf Leningrad dringt das XXXVIII. Armeekorps in den Ostteil von Peterhof ein.

In München findet ein Staatsakt für den im Osten gefallenen Generalobersten Ritter von Schobert statt, bei dem der Befehlshaber des Ersatzheeres, Generaloberst Fromm, die Gedenkrede hält.
[Tageschronik: 23. September 1941. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 5088 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 208 ff.) (c) Droste/Directmedia]

Göring teilt die Rüstungsprogramme in zwei Dringlichkeitsstufen ein. Für die Programme der Stufe I ist allen Anforderungen grundsätzlich in vollem Umfange zu entsprechen. Hier wird auch das U-Boot-Programm eingestuft. Die Realität führt jedoch bald zu einer Dringlichkeitssonderstufe, die bevorzugte Förderung erfahren sollte.
[Tageschronik: 18. Juli 1940. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 4339 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 100 ff.) (c) Droste/Directmedia]


7. März 1943

(Sonntag)

Politik

Wie das OKW meldet, wurden im Raum südlich Charkow »die eingekesselten Verbände der 3. sowjetischen Panzer-Armee, bestehend aus Teilen des XII. und des XV. Panzer-Korps, eines Kavallerie-Korps und dreier Schützen-Divisionen vernichtet«.

Im Mittelabschnitt der Ostfront wird im Zuge der »Büffel-Bewegung« die Stadt Sytschewka geräumt.

InTunesien wird der am Vortag eingeleitete Angriff aus der Mareth-Stellung angesichts des feindlichen Widerstandes eingestellt.

In seinem Hauptquartier »Werwolf« bei Winniza empfängt Hitler Rüstungsminister Speer und bespricht mit ihm das »800.000-Mann-Programm«, wobei er sich sehr abfällig über den Befehlshaber des Ersatzheeres, Generaloberst Fromm, äußert.

[Tageschronik: 7. März 1943. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 6011 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 349 ff.) (c) Droste/Directmedia]


1. Juni 1944

(Donnerstag)

Politik

Südlich Rom greifen die Amerikaner am Südhang der Albaner Berge sowie im Abschnitt von Frosinone weiterhin heftig an. Der Chef des OKW, Feldmarschall Keitel, erläßt einen Befehl für den beschleunigten und festungsartigen Ausbau der »Apennin-Stellung«.

Im Südabschnitt der Ostfront wird der Angriff der 8. Armee nördlich Jassy fortgesetzt. Sonst herrscht an der Ostfront weiterhin Ruhe.

Der Befehlshaber des Ersatzheeres, Generaloberst Fromm, überreicht dem Generaloberstabsveterinär Professor Dr. Schulze das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes.

Der bisherige Chef des Amtes »Ausland/Abwehr« im OKW, Admiral Canaris, wird seines Postens enthoben.

Speer führt bei General Keitel Klage, daß von den von der SS nach Deutschland gebrachten ungarischen Juden nur 50-60.000 einsatzfähig sind.
[Tageschronik: 1. Juni 1944. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 6862 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 489 ff.) (c) Droste/Directmedia]

In Italien greift die 5. US-Armee im Raum des Trasimenischen Sees weiter nach Norden an.

»Im Mittelabschnitt der Ostfront stehen unsere Truppen weiter in schwerem Abwehrkampf« (OKW). Die Sowjets dringen in Ssluzk ein. Zur Entlastung der Heeresgruppe Mitte befiehlt Hitler der Heeresgruppe Nord einen Angriff in südwestlicher Richtung, für den die Kräfte jedoch nicht ausreichen.

Oberst i.G. Graf von Stauffenberg wird zum Chef des Stabes des Befehlshabers des Ersatzheeres, Generaloberst Fromm, ernannt.

In München nimmt Hitler an einem Staatsakt für Generaloberst Dietl teil, über den er in seiner Gedenkrede sagt: »Er ist für mich der erste Offizier der deutschen Wehrmacht, der in meine Gedankenwelt eingedrungen war und sich blind und ohne Kompromiß zu ihr bekannte.« In einem Tagesbefehl an die Wehrmacht verleiht er Dietl das Eichenlaub mit Schwertern und Ritterkreuz (als 72. Soldaten der Wehrmacht).

Durch »Führer-Erlaß« werden die Provinzen Hessen- Nassau und Sachsen geteilt. An ihre Stelle treten die Provinzen Kurhessen, Nassau, Magdeburg und Halle- Merseburg. Die Ämter der Oberpräsidenten werden in Personalunion mit den Ämtern der Reichsverteidi
[Tageschronik: 1. Juli 1944. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 6924 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 500 ff.) (c) Droste/Directmedia]

Generalmajor Scherff, Oberst i.G. Borgmann und Kapitän z.S. Assmann, leichter verletzt Generaloberst Jodl, General Heusinger, Konteradmiral Voß und General der Infanterie Buhle. Oberst Graf von Stauffenberg gelingt mit dem Flugzeug die Flucht nach Berlin, wo er um 15.30 Uhr eintrifft und den Mitverschwörern den Tod Hitlers meldet, während der Chef des Wehrmachtnachrichtenwesens, General Fellgiebel, von 13 bis 15 Uhr für eine Nachrichtensperre aus dem Führerhauptquartier sorgt. Im OKH in der Berliner Bendlerstraße löst General der Infanterie Olbricht auf die Meldung vom Tode Hitlers hin um 15.50 Uhr das Stichwort »Walküre« zur Mobilisierung des Ersatzheeres aus, dessen Befehlshaber, Generaloberst Fromm, durch eine telephonische Rückfrage bei Feldmarschall Keitel jedoch erfährt, daß Hitler noch am Leben sei, und sich daraufhin von der Verschwörung distanziert. Er wird in der Bendlerstraße festgesetzt. Trotz der widersprüchlichen Meldungen aus der »Wolfsschanze« beschließt Generaloberst Beck als Haupt der Verschwörung, den Putschversuch fortzusetzen. Als neuer Oberbefehlshaber der Wehrmacht richtet Feldmarschall von Witzleben daher um 16.30 Uhr ein Fernschreiben an die Wehrkreisbefehlshaber und verhängt den Ausnahmezustand über das Reichsgebiet.

[Tageschronik: 20. Juli 1944. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 6966 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 507 ff.) (c) Droste/Directmedia]

Oberst von Stauffenberg alarmiert inzwischen die Mitverschwörer in Paris, wo der Militärbefehlshaber, General Heinrich von Stülpnagel, daraufhin die höheren SS-und SD-Führer verhaften läßt. In Berlin erhält das Wachbataillon »Großdeutschland« unter Major Remer den Befehl, das Regierungsviertel abzusperren, doch gelingt es Goebbels um 18.35 Uhr, eine telephonische Verbindung zwischen Remer und Hitler herzustellen, worauf Remer gegen die Verschwörer vorgeht.

Da es die Verschwörer überdies versäumt haben, sich in den Besitz des Rundfunksenders zu setzen, kann um 18.45 Uhr eine Sondermeldung mit der Nachricht verbreitet werden, daß Hitler am Leben sei: »Auf den Führer wurde heute ein Sprengstoffanschlag verübt ... Der Führer selbst hat außer leichten Verbrennungen und Prellungen keine Verletzungen erlitten.«

Der Putschversuch in Berlin bricht schnell zusammen. Gegen 20.30 Uhr hält Goebbels eine Ansprache vor dem »Wachbataillon«, und um 22.50 Uhr wird Generaloberst Fromm von regierungstreuen Offizieren befreit. Im Hof des OKH in der Bendlerstraße werden der Attentäter Graf von Stauffenberg sowie General der Infanterie Olbricht, Oberst i.G. Mertz von Quirnheim und Oberleutnant d.R. von Haeften standrechtlich erschossen. Generaloberst Beck begeht um 23.30
[Tageschronik: 20. Juli 1944. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 6967 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 507 ff.) (c) Droste/Directmedia]

In Berlin und im Reichsgebiet beginnt eine Verhaftungswelle gegen den Personenkreis, der der Mitwisserschaft an dem Attentat verdächtigt wird. Auf Befehl Hitlers wird dabei auch Generaloberst Fromm inhaftiert.

Das »Deutsche Nachrichtenbüro« (DNB) teilt noch in der Nacht amtlich mit, daß »das Komplott der verbrecherischen Offiziers-Clique völlig zusammengebrochen« sei. Zu Zwischenfällen sei es nirgends gekommen.

Die in Berlin akkreditierten ausländischen Diplomaten, an der Spitze der Päpstliche Nuntius Msgr. Orsenigo als Doyen des Diplomatischen Corps, bringen durch Eintragung in das in der Parteikanzlei ausliegende Besuchsbuch ihre Teilnahme und ihre Glückwünsche zur Errettung Hitlers zum Ausdruck.

Im Hauptquartier »Wolfsschanze« empfängt Hitler den Generalobersten Guderian und betraut ihn mit den Aufgaben des Chefs des Generalstabes des Heeres.

In der Normandie hält indessen die Abwehrschlacht im Raum von Caen an.

Im Südabschnitt der Ostfront wird vor Lemberg gekämpft. In der soeben von der Sowjet-Armee zurück
[Tageschronik: 21. Juli 1944. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 6987 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 512 ff.) (c) Droste/Directmedia]

In der Führung der Ostfront werden weitere Veränderungen vorgenommen. Generaloberst Weiss wird OB der Heeresgruppe Nord im Bereich der Danziger Bucht, Generaloberst Rendulic OB der Heeresgruppe Kurland. Die 2. Armee wird der Heeresgruppe Nord unterstellt.

Im Zuchthaus Brandenburg wird der ehemalige Befehlshaber des Ersatzheeres, Generaloberst Fromm, wegen Beteiligung an der Verschwörung des 20. Juli 1944 gegen Hitler erschossen.

Himmler trifft entgegen einem »Führerbefehl« eine Vereinbarung mit seinem Leibarzt, dem Masseur Felix Kerten, nach der die Konzentrationslager beim Herannahen der Alliierten nicht gesprengt und die Gefangenen nicht getötet werden sollen.

[Tageschronik: 12. März 1945. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 7449 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 589 ff.) (c) Droste/Directmedia]


Göring spricht vor dem Generalstab der Luftwaffe in Karinhall.
Die Flugzeugewerke der Gebrüder Horten erhalten...
[Tageschronik: 12. März 1945. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 7449 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 589 ff.) (c) Droste/Directmedia]

Als Chef des Generalstabes bemüht sich Beck vergeblich, den Ausbruch des Krieges zu verhindern. Nach seiner Demission (1938) und dem Kriegsausbruch bemüht er sich, den Vatikan und die britische Regierung für Friedensverhandlungen zu gewinnen. Nach anfänglichen moralischen Bedenken sieht er den »Tyrannenmord« als Möglichkeit, den Verbrechen Einhalt zu gebieten. Nach dem Scheitern des Staatsstreiches nimmt er sich auf Drängen von Generaloberst Fromm das Leben.

[Tageschronik: 12. März 1945. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 7449 (vgl. DGK Bd. 2.2, S. 589 ff.) (c) Droste/Directmedia]

2.

Abschließend zusammengefasst – zumindest aus meiner Sicht – zum Thema Fromm (obwohl, man könnte noch viel mehr aufreissen, aber wozu?)
1944. - Deutsches Reich, Berlin.
Generaloberst Fritz Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres, mit Offizieren der Panzergrenadier-Division »Großdeutschland«, die das Wachbataillon für das Regierungsviertel stellt. Fromm ist als Dienstvorgesetzter von Stauffenbergs in die Umsturzpläne des 20. Juli 1944 eingeweiht, distanziert sich aber sofort, als er von deren Scheitern erfährt. Noch in der Nacht läßt er die vier Hauptbeteiligten (Olbricht, von Haeften, von Quirnheim, von Stauffenberg) standrechtlich erschießen. Anschließend telegrafiert er an alle Wehrkreiskommandos: »Putschversuch blutig niedergeschlagen«. Fromm wird am 21. Juli 1944 wegen Mitwisserschaft verhaftet, später »wegen Feigheit« zum Tode verurteilt und am 12. März 1945 in Brandenburg-
[Bildchronik: Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 8148]
 
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