Order of Battle der sowjetischen Luftstreitkräfte in Österreich (45-55)

#1
Grab mich grad durch Unmengen an Dislokationen und Einheitengeschichten der sowjetischen Streitkräfte durch. Nachdem da auch paar Dinge über die Besatzungszeit anfallen will ich euch das nicht vorenthalten. Siehe Anhang.

Finden sich einige interessante Dinge. Von den MiG-17 höre ich zum ersten Mal. Auch manche dicht belegten Nebenplätze (Raisdorf, Reinthal) sind mir neu.

Ist bei weitem nicht vollständig. Da fehlen sämtliche Korps-Daten sowie mindestens ein Transportfliegerregiment (Wiener Neustadt) und ein dutzend Shturmovik-Regimenter (Eisenstadt, Münchendorf, Unterwaltersdorf, Wiener Neustadt).

VA = Luftarmee
TsGV = Zentrale Gruppe der Truppen
BAK = Bomberkorps
IAK = Jagdfliegerkorps
ShAK = Nahunterstützungskorps (Shturmovik)
BAD = Bomberdivision
IAD = Jagdfliegerdivision
ShAD = Nahunterstützungsdivision (Shturmovik)
BAP = Bomberregiment
IAP = Jagdfliegerregiment
RAP = Aufklärungsregiment
Prefix Gv = Garde
Prefix o = Unabhängig (im englischen würde man sagen "DRU")
 

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josef

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#2
Sowjetische Luftstreitkräfte - Plätze Raisdorf, Reinthal ?

Grab mich grad durch Unmengen an Dislokationen und Einheitengeschichten der sowjetischen Streitkräfte durch. Nachdem da auch paar Dinge über die Besatzungszeit anfallen will ich euch das nicht vorenthalten. Siehe Anhang...
:danke für die Aufstellung :bravo:
...manche dicht belegten Nebenplätze (Raisdorf, Reinthal) sind mir neu
Mir auch :)
So in der Eile kenne ich nur "Reintal" - Gemeinde Bernhardsthal (Bezirk Mistelbach) und "Raisdorf" - Gemeinde Pernegg (Bezirk Horn). Habe aber zu beiden Orten noch nichts über einen sowjetischen Flugplatz gehört...?

Alle übrigen Standorte sind plausibel (ehemalige Flugplätze der LW).

Also wer kennt die Lage der ehemaligen sowjetischen Plätze von Reinthal und Raisdorf ?

lg
josef
 
#3
Also wer kennt die Lage der ehemaligen sowjetischen Plätze von Reinthal und Raisdorf ?
Ich möcht das beantworten versuchen und meinerseits Fragen stellen.

Ein Grossteil der Standorte sind mit Koordinaten versehen. Nachdem an anderen Stellen schon lange verlassene (oder demolierte!) Ostblockkasernen (eigentlich hab ich die OOB für die 80er gesucht) präzise durch diese Koordinaten identifiziert werden nehm ich die Koordinaten durchaus ernst.

Da wird Raisdorf mit 48°44'31"N, 15°38'11"E angegeben. Das ist (siehe Anhang: Screenshot aus Google Earth) die Wiese zwischen Raisdorf und Kleinraisdorf. Vielleicht ist das ja nur eine self-fulfilling prophecy, aber irgendwie schaut das verdächtig aus. Aber selbst wenn dort ein Feldflugplatz war, warum würde man dort drei komplette Regimenter hinstellen? Auch deshalb kurios weil das absurd weit nordwestlich ist.

Zu Reinthal gibts überhaupt keine Koordinaten. Sehr verdächtig. Gabs da auf tschechischer Seite irgendwas luftwaffiges?

Zu 2. VA/59. VA: Auch hier hab ich Koordinaten. Der Ort wird als Wien - Liesning (sic!) angegeben, die Koordinaten zeigen auf die Hödlgasse. War da in Atzgersdorf tatsächlich irgendwas?

Zu Parndorf: Ich hab das immer nur als bessere Grasnarbe im Kopf. Das war doch nur ein einfacher E-Hafen, oder? Ist das glaubhaft da Strahljäger hinzustellen?

Warum wurden im Herbst 1952 fünf komplette Regimente mit Strahljägern neu nach Österreich verlegt? Welches militärisch oder politisch relevante Ereignis überseh ich hier dass das begründen würde? Oder wars einfach nur sowjetische Paranoia?
 

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Geist

Worte im Dunkel
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#4
Da wird Raisdorf mit 48°44'31"N, 15°38'11"E angegeben. Das ist (siehe Anhang: Screenshot aus Google Earth) die Wiese zwischen Raisdorf und Kleinraisdorf. Vielleicht ist das ja nur eine self-fulfilling prophecy, aber irgendwie schaut das verdächtig aus. Aber selbst wenn dort ein Feldflugplatz war, warum würde man dort drei komplette Regimenter hinstellen? Auch deshalb kurios weil das absurd weit nordwestlich ist.
Da gibt's in relativer Nähe eine verdächtige Fläche mitten am Feld -> 48.741312,15.644209

Nicht, dass das unbedingt etwas zu bedeuten hätte, aber ... :D
 

josef

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#5
Da wird Raisdorf mit 48°44'31"N, 15°38'11"E angegeben. Das ist (siehe Anhang: Screenshot aus Google Earth) die Wiese zwischen Raisdorf und Kleinraisdorf. Vielleicht ist das ja nur eine self-fulfilling prophecy, aber irgendwie schaut das verdächtig aus. Aber selbst wenn dort ein Feldflugplatz war, warum würde man dort drei komplette Regimenter hinstellen? Auch deshalb kurios weil das absurd weit nordwestlich ist.
Na ja, die Koordinaten passen ja zum Ort :), aber das dort eine solche Massierung der Russen-Luftwaffe war...? Kann mir nicht vorstellen, dass dort ein Flugplatz war, da hätte man sicher schon etwas gelesen, gehört, erzählt bekommen usw. ...???
Zu Reinthal gibts überhaupt keine Koordinaten. Sehr verdächtig. Gabs da auf tschechischer Seite irgendwas luftwaffiges?
Da gab es einen Feldflugplatz in Lundenburg (Břeclav). Kann aber nicht sagen, ob der mit dem heutigen Platz 48°47'24.710"N 16°53'29.460"E ident war. Der nächste ehemalige LW-Platz war in Höflein (Hevlin) gegenüber von Laa an der Thaya.
Zu Parndorf: Ich hab das immer nur als bessere Grasnarbe im Kopf. Das war doch nur ein einfacher E-Hafen, oder? Ist das glaubhaft da Strahljäger hinzustellen?
Auch in Wiener Neustadt gab/gibt es nur eine Graspiste und auch dort hatten sie Jets stationiert.
Warum wurden im Herbst 1952 fünf komplette Regimente mit Strahljägern neu nach Österreich verlegt? Welches militärisch oder politisch relevante Ereignis überseh ich hier dass das begründen würde? Oder wars einfach nur sowjetische Paranoia?
Koreakrieg ?
 
#6
Auch von mir :danke für die Liste!


Da wird Raisdorf mit 48°44'31"N, 15°38'11"E angegeben. Das ist (siehe Anhang: Screenshot aus Google Earth) die Wiese zwischen Raisdorf und Kleinraisdorf. Vielleicht ist das ja nur eine self-fulfilling prophecy, aber irgendwie schaut das verdächtig aus. Aber selbst wenn dort ein Feldflugplatz war, warum würde man dort drei komplette Regimenter hinstellen? Auch deshalb kurios weil das absurd weit nordwestlich ist.
Keine Ahnung wie realistisch das ist, aber ich hätte angenommen dass der Platz beim Vormarsch der sowjetischen Truppen angelegt wurde (z.B. um Jäger möglichst nahe an der Front versorgen zu können?) und nach Kriegsende vor allem deshalb genutzt wurde, weil er halt vorhanden war und auf den anderen Plätzen eh schon genug los war (was die kurze Belegungsdauer erklären würde). Von wie vielen Maschinen können wir ungefähr ausgehen, wenn die 3 Regimente stimmen?

Zufällig kenne ich jemanden in der Gegend, mit ein wenig Glück weiß ich in ein paar Tagen mehr.

Zu Parndorf: Ich hab das immer nur als bessere Grasnarbe im Kopf. Das war doch nur ein einfacher E-Hafen, oder? Ist das glaubhaft da Strahljäger hinzustellen?
Dort gab (bzw. gibt) es immerhin einen ca. 500 m langen Betonstreifen (siehe hier), der den MiGs als relativ komfortable Aufsetzzone gedient haben könnte.
 
#8
Es sei hier auf die CIA-Berichte zu den Flugbewegungen in Wiener Neustadt (überwiegend MiG-15; sporadisch offenbar auch IL-28) verwiesen (pdf-Dokumente in den Links). Es wird eine generellen Platzbelegung von 41 bis 49 MIG-15 erwähnt. In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, dass ein derart intensiver Jet-Betrieb auf einer Graspiste möglich war (Bodenerosion durch Triebwerksstrahl). Auch über die Belegung vom Flugplatz Parndorf durch MiG-15 wird berichtet.
https://www.cia.gov/library/readingroom/search/site/wiener neustadt
 

josef

Administrator
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#10
Es sei hier auf die CIA-Berichte zu den Flugbewegungen in Wiener Neustadt (überwiegend MiG-15; sporadisch offenbar auch IL-28) verwiesen (pdf-Dokumente in den Links). Es wird eine generellen Platzbelegung von 41 bis 49 MIG-15 erwähnt. In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, dass ein derart intensiver Jet-Betrieb auf einer Graspiste möglich war (Bodenerosion durch Triebwerksstrahl)...
Siehe dazu auch einige Beiträge in diesem Thread: http://www.unterirdisch-forum.de/index.php?threads/flugplatz-wiener-neustadt-west-fliegerhorst.5541/
 
#12
Hallo,
Einschuldigung für meinen Shlecthen Deutsch, aber aug Englisch und Russisch spreche/schreibe ich. Wann es ist möglich kann ich auf English schreiben.
Ich bin der Militaerhistoriker des Sowj. Luftwaffen im ÖSterreich und Ungarn, habe die Museum 'Secrets of the Soviet airbase' gefunden. In diesem Museum gibt alle Infos über die Sowjetische Flugplaetze im ÖSterriech. Unterlagen aus Russische Quellene, Amerikanische quellen, Interviews, usw. Wir wissen die Nummern, Einheiten, Wrknummern die Flugzeugen, etc.
(ICh habe 3 Bücher über dem Theme geschrieben).

In den List gibt es Fehler. 375 orap war nicht im BadVöslau bis 1952. Im 1952 im Bad Vöslau noch war 193 ograp.

Im Herbst 1952 kommen nach Österreich 5 Regimenter im zwei Divisionen weil: 1. die 237 gwiad (Fliegerdivision) mit 3 Regimenter ausgezeugt wurde und 2. die Sowjetische Bombereinheiten auch ausgezeugt wurde nach Ungarn (Tököl un Debrecen).

Im Unterlagen CIA gibt es interessante Infos aber die 'conclusions' sind nicht korrekt.

Und ja, Parndorf und Wiener-Neustadt West (Bad Fischau) waren Naturflugplaetze mit Grassnarbe LSB für MiG-15.

Hier ist the Website of the Museum dedicated to Soviet AF in Austria and Hungary
 
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