Scheunenfund "Citroen Traktion Avant" restauriert

josef

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80 Jahre alten „Gangsterwagen“ restauriert
Ein 80 Jahre alter Citroen Traktion Avant war ein Scheunenfund von Siegfried Wacker aus Wolfsberg. Vor zwei Jahren zog ihn das Wrack in seinen Bann, trotz Einschusslöchern aus dem Krieg und Hühnern, die darin nisteten. Mittlerweile wurde der „Gangsterwagen“ nach dem Design von Flaminio Bertoni zu alter Pracht renoviert.
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Vor genau 100 Jahren trat Citroen zum ersten Mal auf dem Markt auf. 20 Jahre später rollte der Traktion Avant zum ersten Kilometer über den Asphalt. Das Auto hätte mit Sicherheit viel zu erzählen, sogar Hühner legten ihre Eier in die alte Karosserie. Bis Siegfried Wacker aus dem Lavanttal dem 80 Jahre alten Citroen neues Leben einhauchte.

Der Citroen in neuem Glanz
Das Auto früher
So sah das Auto bei seiner Rettung aus
Siegfried Wacker schraubt am Motor
Wacker mit Motor
Arbeiten am Chassis
Das Auto liegt auf der Seite
Lackierungsarbeiten

Das lackierte Auto
Alle Fotos Siegfried Wacker

40 Jahre in steirischer Scheune
Den alten Wagen suchte Wacker nicht für sich, sondern für einen Freund, der ihn gebeten hatte, das Fahrzeug, das in Knittelfeld in einer Scheune stand, anzusehen: „Der Wagen hatte 40 Jahre in der Scheune gestanden, Hühner haben darin gelebt. Was uns sehr erschreckt hat, war auch, dass viele Teile fehlten. Mein Freund hat gesagt, nein, da traut er sich nicht drüber. Ich habe mit meiner Frau Gertraud beraten und dann hat sie gesagt ‚gemma ihn holen‘ und dann haben wir ihn geholt.“
Wacker zerlegte den Oldtimer, besorgte neue Teile, restaurierte alte und flickte Schusslöcher aus dem Krieg. „Irgendwann gibt es dann kein zurück mehr, dann muss man das Auto fertig machen. Und nach zwei Jahren Bauzeit ist es jetzt fertig.“ So eine Arbeit ist unbezahlbar, sagte Wacker, es stecken locker 1.000 Arbeitsstunden drin. Mit dem Auto soll natürlich gefahren werden. Es hat ein Drei-Gang-Getriebe, aber keine Heizung. Zur Lüftung wird ein Fenster geöffnet, erzählt der Bastler.
„Gangsterfahrzeug“ war Durchbruch für Citroen
1934 sei Citroen mit dem Traktion Avant der Durchbruch gelungen, den sich jeder Autohersteller wünscht, sagte Wacker: „Das Auto hat Vorderantrieb, eine selbst tragende Karosserie, also keinen Leiterrahmen mehr, die hydraulischen Bremsen waren eine Welterfindung und dazu kommt die Einzelradaufhängung. Weil das Auto so wendig ist und mit 120 km/h bei damaligen Straßenverhältnissen eine hohe Geschwindigkeit erreichte, wurde es als Gangsterfahrzeug bekannt.“ Spitzname war sogar „Fluchtfahrzeug“. Das Auto ist damals noch ganz ohne digitale Möglichkeiten gebaut worden, „und trotzdem haben die so ein Auto zusammengebracht“, sagt Wacker.
Das Auto wurde von dem Designer Flaminio Bertoni gezeichnet. „Die Zeichnung hat Citroen zuerst nicht gefallen. Dann hat Bertoni ein Modell aus Gips gemacht und als Citroen dann die Formen gesehen hat, die Kotflügel und das Runde, wurde gesagt, Ja, dieses Auto bauen wir.“

Erste Ausfahrt im Frühling
Der Wert des Autos ist schwer zu ermitteln. In Wahrheit ist es unverkäuflich, so Wacker. Neue Projekte, etwa einen HY von Citroen, gibt es vorerst nicht, „die Autos müssen ja gefahren werden“. Im Winter bei salznasser Straße bleibt der Avant in der Garage, aber im Frühjahr sollte es dann die erste Ausfahrt geben.
26.12.2019, red, kaernten.ORF.at
80 Jahre alten „Gangsterwagen“ restauriert
 
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