Slowenien: AKW Krško hat höchstes Erdbebenrisiko von allen Atomkraftwerken Europas

josef

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#1
AKW Krško: Neue Erdbebenlinien aufgedeckt

Eine internationale Expertengruppe hat am Donnerstag in Klagenfurt über die Risiken des slowenischen Atomkraftwerks Krško diskutiert. Es stellte sich heraus, dass es neue Erdbebenlinien gibt, über die Österreich nicht informiert wurde. Zudem soll ein zweites AKW entstehen.

Das letzte Erdbeben in der Nähe des Atomkraftwerks gab es im November. Das Beben hatte eine Stärke von 4,8 auf der zehnteiligen Richterskala, Schäden am Kernkraftwerk wurden keine gemeldet. Trotzdem bereitet die Lage des AKW Krško auf einer seismischen Bruchlinie nicht nur Atomkraftgegnern Sorge. Die Laufzeit für das AKW Krško wurde erst jüngst um 20 Jahre bis 2043 verlängert. Um zu einer neuen Risikoeinschätzung zu gelangen, tauschen Experten aus Frankreich, Italien, Slowenien, Österreich und Kroatien bei der Fachtagung ihr Wissen aus.

Neue seismische Störungen entdeckt
Im Verlauf der Tagung zeigte sich, dass die Wissensstände der Experten merklich auseinander klaffen. Die Medien wurden vor Beginn hinausgebeten, in der Expertendiskussion trat dann zutage, dass der AKW-Betreiber seit einiger Zeit Untersuchungen rund um das Atomkraftwerk durchgeführt hatte. Dabei seien einige bisher unbekannte seismische Störungen entdeckt worden, die Erdbeben produzieren könnten, hieß es von Tagungsteilnehmer Kurt Decker von der von der Universität Wien. Diese Störungslinien liegen in einem Umkreis von nur rund 25 Kilometern des AKW.

Umfangreiche Untersuchungen sollen folgen
Der Betreiber des Atomkraftwerks versuche nun, die Brüche zu kartieren, um damit herauszufinden, wie oft diese Störungen Erdbeben hervorrufen könnten. Man werde auch geologische und paläogeologische Untersuchungen durchführen lassen. Am Ende soll feststehen, wie groß die Gefährdung ist und wie robust Atomkraftwerke gebaut werden müssten. Ziel der Untersuchungen seien laut Decker nicht nur, das bestehende AKW sicherer zu machen, sondern einen geeigneten Bauplatz für ein geplantes, zweites Kernkraftwerk in Krško zu finden.

Wichtig sei laut Decker, dass die Untersuchungen alle möglichen Gefahrenquellen abdecken müssen. Die österreichischen Experten wussten von diesen neuen Bebenlinien nichts. Dennoch sei es als Erfolg zu werten, dass die Informationen bei der Fachtagung weitergegeben worden seien. Stellungnahme der österreichischen Politik dazu gab es vorerst noch keine.

„Slowenien und Kroatien überzeugen“
Die Risiken eines Reaktorunfalls durch Erdbeben werden von Österreich und Slowenien bzw. Kroatien vollkommen unterschiedlich eingeschätzt, so Landesrat Rolf Holub vor der Tagung am Donnerstag. Das Potenzial sei gleich wie Fukushima oder Tschernobyl, da müsse man vorsichtig sein. Man wolle Slowenien und Kroatien überzeugen, dass es neue Technologien gebe, wie man saubere Energie erzeugen könne. Das werde aber ein langer Prozess, so Holub.

Höchstes Erdbebenrisiko aller AKW Europas
Laut österreichischer Experten hat Krško von allen Atomkraftwerken Europas das höchste Erdbebenrisiko. Das AKW liegt im Nahbereich der seismischen Bruchlinie zwischen der adriatischen und pannonisch-alpinen Platte. Dazu sagte Kurt Decker von der Universität Wien: „In dieser Gegend gibt es eine Menge aktiver geologischer Störungen, die man unserer Ansicht nach nicht vollständig untersucht hat und die das Erdbebenrisiko begründen.“

Auch Experten aus den USA hätten Untersuchungen für den Standort Krško durchgeführt, deren Ergebnisse bei der Tagung diskutiert werden, so Decker. Laut europäischem Stresstest sei das AKW Krško dafür ausgelegt, Erdbeben der höchsten Stufe zu überstehen, wie sie alle zehntausend Jahre einmal vorkommen.
http://kaernten.orf.at/news/stories/2767168/
 
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#2
Heute gab es tatsächlich ein Beben...

30 Jahre nach Tschernobyl: Erneute Bedenken

Am 26. April jährt sich die Atom-Katastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal. Nach einer erneuten Laufzeitverlängerung des slowenischen AKWs Krsko gibt es erneut Bedenken: Am Samstag gab es ein Erdbeben in unmittelbarer Nähe.

Nur etwa 110 Kilometer trennen die Steiermark von dem slowenischen Atomkraftwerk Krsko. Vor 35 Jahren in Betrieb genommen, sollte es 2023 stillgelegt werden. Doch Kroatien und Slowenien haben sich jüngst auf eine Betriebsverlängerung des Kraftwerks um weitere 20 Jahre geeinigt.

Der steirische Umweltlandesrat Jörg Leichtfried fordert nun jedoch die rasche Schließung: „Die funktionelle Lebensdauer dieses Kraftwerks nähert sich dem Ende; allein das wäre schon ein Grund. Und dann liegt Krsko auch noch in einem sehr schwierigen geologischen Gebiet, wo Erdbeben zu erwarten sind. Also ist es gefährlich für die Menschen dort, aber auch für die Menschen in Österreich. Und ich denke, es wäre daher an der Zeit, Krsko jetzt wirklich zuzusperren.“

Erdbeben nahe Krsko am Samstag
Kurze Zeit nach Leichtfrieds Aussagen gab es am Samstagnachmittag ein Erdbeben der Stärke 4,1 nahe der Stadt Krsko. Wie der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilte, waren die Beben auch vereinzelt in der Steiermark spürbar.


„Potential wie bei Fukoshima oder Tschernobyl“
Mittlerweile kooperiert die Steiermark mit dem ebenfalls betroffenen Kärnten, wo es derzeit eine Expertentagung zu dem Thema gibt: „Das Potential ist das gleiche wie bei Fukoshima oder Tschernobyl, da muss man schon sehr sehr vorsichtig sein. Deswegen ist es wichtig, dass wir vorausdenken“, so der Kärntner Umweltlandesrat Rolf Holub.

Sogar zweites AKW in Krsko angedacht
Konkrete Handhabe hat Österreich freilich keine, daher setzt der steirische Umweltlandesrat auch auf Überzeugungsarbeit: „Wir in der Steiermark gehen ja mit gutem Vorbild voraus. Erneuerbare Energie ist die Zukunftschance schlechthin - nicht nur für die Steiermark, sondern auch für Slowenien. Und es wird natürlich auch an der Bundesregierung liegen, entsprechende Gespräche zu führen.“ In Slowenien wird derzeit sogar der Bau eines zweiten Atomkraftwerks in Krsko angedacht.
Text u. Bild: http://steiermark.orf.at/news/stories/2767675/

Kernkraftwerk Krško
 

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#3
Slowenien hält an Krško-Ausbau fest


Trotz heftigem Widerstand aus Kärnten hält der slowenische Ministerpräsident Marjan Sarec an dem Ausbau des Atomkraftwerkes Krško fest. Österreich werde dafür noch dankbar sein, sagte er am Wochenende gegenüber Medien.
Der slowenische Ministerpräsident Marjan Sarec hatte ja in der Vorwoche angekündigt, einen zweiten Reaktorblock in Krško bauen zu wollen. Daraufhin hatte es Proteste der Kärntner Parteienvertreter gegeben.


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Kärnten lehnt zweiten Reaktor für Krško ab



„Wenn Österreich im Dunkeln sitzt…“
Wenn Österreich „im Dunklen sitzt, wird nicht gefragt werden, woher der Strom kommt, sondern wird froh sein, einen zu haben“, sagte Sarec am Wochenende laut der slowenischen Nachrichtenagentur STA.
Am Rande einer Veranstaltung seiner Partei LMS verteidigte Sarec am Samstag den Bau eines zweiten Reaktors. Dabei betonte er, dass alle verfügbaren erneuerbaren Energiequellen genützt werden müssen. Diese werden laut dem slowenischen Regierungschef jedoch nicht ausreichen.

ORF
Der slowenische Ministerpräsident Marjan Sarec hält an den Ausbauplänen fest

Das existierende AKW in Krško, das Slowenien zusammen mit Kroatien betreibt, ist seit 1983 in Betrieb und sollte 2023 abgeschaltet werden. Allerdings ist ein Weiterbetrieb bis 2043 geplant. Die Anlage liegt 70 Kilometer von der Kärntner Grenze entfernt und in einer für Erdbeben anfälligen Region.


26.08.2019, red, kaernten.ORF.at/Agenturen

Politik: Slowenien hält an Krško-Ausbau fest
 

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#4
Sorge um Krško wegen Erdbeben in Zagreb
Ein bis nach Kärnten deutlich spürbares Erdbeben hat es am Sonntag um 6.24 Uhr in Zagreb in Kroatien gegeben. Die Stärke betrug 5,4 auf der nach oben offenen Richterskala. In Kärnten zeigt sich die Politik einmal mehr besorgt wegen der Nähe zum AKW Krško.
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Das Atomkraftwerk in unmittelbarer Grenznähe zu Kärnten habe in den Morgenstunden einmal mehr für „Sorgenfalten“ gesorgt, hieß es in einer Aussendung. Grund dafür sei ein auch in Krško deutlich spürbares Erdbeben in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb gewesen. Die Umweltbehörde der Republik Slowenien (Arso) gab bekannt, dass Seismographen des staatlichen Netzwerks von Erdbebenobservatorien zufolge das Erdbeben eine Stärke von 5,1 aufwies.

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser zeigte sich ob der Gefahren, die vom auf einer Erdebenlinie befindlichen AKW Krško auch für die Bevölkerung Kärntens ausgehen, besorgt. Er habe sich sofort nach Bekanntwerden in aller Früh bei Österreichs Botschafterin in Slowenien, Sigrid Berka, über Auswirkungen des Erdbebens auf den Betrieb des AKW informiert.

AKW läuft normal und bleibt in Betrieb
Auch wenn Sloweniens Premier Janez Janša bekannt gegeben habe, dass das Erdbeben keine gröberen Schäden in Slowenien angerichtet hat, und dass im von Slowenien und Kroatien gemeinsam betriebenen Kernkraftwerk Krško alles normal läuft, zeigt sich Kaiser alarmiert. Die slowenischen Behörden hätten entschieden, das AKW nicht abzuschalten, Analysen und Kontrollen bei laufendem Betrieb durchzuführen.

Kaiser: "Dieses Mal ist vielleicht alles gut gegangen, aber was ist beim nächsten Mal? Auch wenn ein Supergau wie in Fukushima vielleicht nie eintreten wird: Die Gefahr, die Ungewissheit, insbesondere in dem alten Reaktor in Krško, ist permanent da. Daher ist der möglichst rasche Umstieg auf alternative Energiequellen mittel- und langfristig alternativlos“, betont Kaiser. Er erwarte sich insbesondere von der EU entsprechend rigorose Schritte und Hilfen für alle europäischen Staaten beim Ausstieg aus Atomenergie.

Landeshauptmann will Schützenhilfe vom Bund
Der Kärntner Landeshauptmann appelliert auch Richtung Österreichs Bundesregierung mit den beiden zuständigen Ministerinnen Leonore Gewessler und Elisabeth Köstinger sich bei ihren slowenischen und europäischen Amtskollegen entsprechend einzusetzen.

Auch die FPÖ forderte in einer Aussendung am Sonntag die sofortige Schließung. "Wie wir wissen, weist das AKW Krško laut Seismologen von allen europäischen AKWs das höchste Erdbebenrisiko auf. Wie beim Virus, kennt auch die Strahlung keine Staatsgrenzen“, betont Obmann Gernot Darmann.
22.03.2020, LPD, kaernten.ORF.at
Sorge um Krško wegen Erdbeben in Zagreb
 

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#5
Nach Erdbeben: Sorge um AKW Krsko wächst
Nach dem starken Erdbeben am Dienstag in Kroatien, das auch in der Steiermark deutlich spürbar war, wächst die Sorge um das slowenische Atomkraftwerk Krsko. Ein Grazer Geologe beruhigt: Krsko sei durch die seismologische Aktivität in Kroatien nicht gefährdet.
Online seit heute, 6.32 Uhr
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Ein Erdbeben der Stärke 6,4 hat am Dienstag erneut die kroatische Zentralregion erschüttert und mindestens sieben Todesopfer sowie Dutzende Verletzte gefordert; in der Kleinstadt Petrinja, wo das Epizentrum des Beben lag, kam ein Mädchen ums Leben. Mindestens fünf Leben forderte das Beben in einem Dorf in der Nähe von Glina – mehr dazu in Mehrere Tote in Kroatien (news.ORF.at).

Erdbeben in Graz deutlich spürbar
Erdbeben in dieser Region seien nichts Ungewöhnliches, eine Stärke von über 6 hingegen schon, sagt Walter Kurz vom Institut für Erdwissenschaften der Universität Graz: „Die Magnitude war wirklich stark, was die Verhältnisse im Mittelmeerbereich und im Alpenbereich betrifft und dadurch war das eben auch bei uns sehr stark spürbar.“

Innerhalb kürzester Zeit erreichten mehr als 200 Wahrnehmungsberichte aus Österreich die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). In Graz etwa wackelten rund zwei Minuten nicht nur hohe Gebäude, auch in massiven Altbauten mit nur einem Geschoß waren die wellenartigen Bewegungen deutlich zu spüren – mehr dazu in Deutlicher Erdstoß in Graz spürbar (29.12.2020).

ORF

Geologe sieht AKW Krsko nicht gefährdet
Das slowenische Atomkraftwerk (AKW) Krsko liegt Luftlinie nur 80 Kilometer vom Epizentrum des Erdbebens entfernt. Es wurde am Dienstag umgehend vom Netz genommen – als reine Vorsichtsmaßnahme, wie die Betreiber betonten.
Trotz der Nähe sieht der Grazer Geologe das AKW durch die aktuelle Bebenaktivität in Kroatien nicht besonders gefährdet: „Es liegt zwar auch in einem Bereich, wo häufiger Erdbeben auftreten – es hat aber einen ganz anderen tektonischen Zusammenhang und ist nicht vergleichbar mit der momentanen Situation, wie wir sie gerade in Kroatien haben.“

Weitere Nachbeben zu erwarten
In der Region Sisak habe es am Dienstag nach dem großen Beben um 12.19 Uhr laut dem Erdbebendienst der ZAMG bereits mehrere Nachbeben gegeben. Insgesamt waren es rund 30 Nachbeben bis Mittwochfrüh. Die Nachbeben hätten Magnituten zwischen 2 und 4 nach Richter gehabt, heißt es von der Zentralanstalt für Metereologie in Graz. Einige davon seien auch im Süden der Steiermark zu spüren gewesen – etwa im Raum Gamlitz.

Auch Kurz glaubt nicht, dass die Erde in Zentralkroatien zur Ruhe gekommen ist: „Da wurde einiges an Spannung entladen, aber man kann aus der Erfahrung heraus schon annehmen, dass es noch weitere Nachbeben geben könnte.“
30.12.2020, red, steiermark.ORF.at

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Nach Erdbeben: Sorge um AKW Krsko wächst
 

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#6
AKW Krsko soll massiv ausgebaut werden
Das slowenische Atomkraftwerk Krsko, weniger als 200 Kilometer von der Grenze entfernt, soll größer werden als geplant. Das gab das staatliche Energieunternehmen Gen Energija gegenüber der Nachrichtenagentur STA bekannt. Geänderte oder noch zu ändernde Gesetze würden eine massive Kapazitätserweiterung zulassen.
Online seit heute, 17.05 Uhr
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Slowenien plant schon lange eine neue Anlage neben dem bestehenden Atomkraftwerk Krsko, das unweit einer Erdbebenlinie liegt. Diese Anlage soll eine Leistung von 1.100 Megawatt haben und 9.000 Gigawattstunden Strom jährlich produzieren. Dafür wurde vor zwei Jahren auch eine Genehmigung erteilt.

Paravan: Nachfrage nach Strom steigt immens
Der Geschäftsführer von Gen Energija, Dejan Paravan, sagte am Freitag, die Nachfrage nach Strom steige immens, ebenso das Interesse von Investoren aus Sloweniens Nachbarländern. Daher solle die neue Anlage mehr als doppelt so groß werden, wie geplant, samt zwei neuen Reaktorblöcken. Das Unternehmen will eine endgültige Investitionsentscheidung spätestens bis 2028 treffen.

Die Regierung in Slowenien zeigt sich bereit, das Projekt durch Gesetzesänderungen zu beschleunigen. Regierungschef Robert Golob rechnet mit einer Inbetriebnahme des zweiten Kernkraftwerks 2047, während das Energieunternehmen Gen Energija schon von 2037 als Startjahr ausgeht. Die Bedenken aus Österreich, hier speziell aus Kärnten, werden angesichts dieser Pläne sicher nicht kleiner.
22.09.2023, red, kaernten.ORF.at

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AKW Krsko soll massiv ausgebaut werden
 
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