Triest: Alles rund um die ehemalige größte Hafenstadt der K.u.k. Monarchie

josef

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#1


Alter Hafen, neues Geld
Immer wieder wollten ambitionierte Stadtentwicklungsprojekte dem Porto Vecchio in der Vergangenheit neues Leben einhauchen - doch bisher sind alle an politischen Interessen gescheitert. Nun will Triest seinen historischen Hafen offenbar wirklich revitalisieren - vor allem im Interesse der Wirtschaft.
Die vergangene Größe Triests spürt man bis heute an den selbstbewussten Prunkbauten in und um das Hafengelände. Mit österreichischer Unterstützung hatte sich die ehemalige k. u. k. Metropole im 18. Jahrhundert zum größten Handelszentrum der Adria entwickelt und dabei sogar das mächtige Venedig abgehängt.
Doch einige Bauwerke aus der wirtschaftlichen Blüte Triests befinden sich aktuell in wenig prächtigem Zustand: darunter das Gelände des Porto Vecchio, des alten Hafens. Auf dem 600.000 Quadratmeter großen Areal, das nur einen kurzen Fußweg vom berühmten Hauptplatz entfernt liegt, sind die Dächer der historischen Lagerhallen und Passagierterminals aus dem 19. Jahrhundert teilweise eingebrochen und die Ziegelmauern von Pflanzen überwuchert.


portocitta.com/Neva Gasparo
Das einzige bisher renovierte Gebäude: Im größten Lagerhaus entstand auf 30.000 Quadratmetern das „Magazzino 26“


Desolate Kulisse für Kriminalromane
Seit Jahrzehnten dämmert das Gelände hinter Mauern und Stacheldraht ungenutzt vor sich hin - und dient allenfalls in den Kriminalromanen des Triestiner Autors Veit Heinichen und in der TV-Serie „Gomorrha“ als pittoreske Kulisse für Schmuggel und Drogendeals. Ein einziges denkmalgeschütztes Gebäude, das größte Lagerhaus des Hafens, wurde bisher instand gesetzt und unter dem Projektnamen „Magazzino 26“ zum Eventstandort umgebaut. In den vergangenen Wochen konkretisieren sich allerdings Pläne, auch den restlichen Porto Vecchio aus dem Dornröschenschlaf zu holen.


50 Millionen Euro für Projektentwicklung
Ein erstes, Ende Mai von der Unternehmensberatung Ernst & Young präsentiertes Nutzungskonzept sieht vor, das Gelände in fünf Zonen - Entertainment, Forschung, Kongresse, Passagierverkehr und „vielseitige Nutzung“ - zu untergliedern, und empfiehlt einen etappenweisen Umbau zwischen 2018 und 2029. Die italienische Regierung bewilligte bereits eine Finanzspritze von 50 Millionen Euro, die das Sanierungsprojekt für ausländische Investoren attraktiv machen soll.



Public Domain
Auf dieser historischen Karte aus dem Jahr 1857 erkennt man links vom Stadtzentrum die damals neuen Hafenanlagen


Bürgermeister will Hafen rentabel machen
Auch österreichische Gesellschaften seien neben russischen und deutschen Investoren bereit, in den ehemaligen Habsburger-Hafen zu investieren, ließ Domenico Arcuri, Chef der staatlichen Betriebsansiedlungsagentur Invitalia, kürzlich bei einer Pressekonferenz verlauten. Gemeinsam mit Triests rechtsgerichtetem Bürgermeister Roberto Dipiazza, einem ehemaligen Kandidaten von Berlusconis Forza Italia, hat Arcuri es sich zur Aufgabe gemacht, das leerstehende Areal wirtschaftlich wieder nutzbar zu machen.


Sein modernes Pendant, der südlich der Stadt gelegene Frachthafen boomt schon lange. Der EU-Beitritt des ex-jugoslawischen Nachbarlandes Slowenien erlöste Triest schon 2004 aus seiner verkehrspolitischen Randlage und brachte den Frachtverkehr wieder in Gang. 2007 trat Slowenien auch dem Schengener Abkommen bei und sorgte so dafür, dass die aufwendigen Kontrollen an der nur fünf Kilometer von Triest entfernten italienisch-slowenischen Grenze wegfielen.


Grafik: OSM/APA/ORF.at
Nahe Konkurrenz: 20 Kilometer südlich von Triest liegt der Frachthafen der slowenischen Industriestadt Koper


Triest und Koper: Konkurrenz um Vormachtstellung
Längst machen Triest und die knapp 20 Kilometer entfernte slowenische Industriestadt Koper einander Konkurrenz um die Spitzenposition im Frachthandel. Der moderne Triestiner Frachthafen ist mit 59 Millionen Tonnen Warenumschlag (2016) Italiens wichtigster Hafen und ständig am Wachsen. Momentan wird das Hafenterminal Scalo Legnami ausgebaut. Die italienische Regierung pumpte in den letzten Jahren 560 Millionen Euro in die umliegende Infrastruktur, in Straßennetz und Zugsverbindungen, um den Triester Hafen konkurrenzfähig zu machen.


Historischer Hafen als Kirsche auf dem Kuchen
Bei einem China-Besuch rührte kürzlich auch Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni von der demokratischen Partei (PD) die Werbetrommel für den Triestiner Hafen. Denn europäische Häfen werden auch für China strategisch wieder wichtiger: 90 Prozent der Waren auf der Seidenstraße zwischen China und Europa werden über das Meer verschifft.


Angesichts solcher profunder Wirtschaftsinteressen wirkt die Revitalisierung des auf der Nordseite der Stadt gelegenen, historischen Hafens wie die Kirsche auf dem Kuchen.


Getty Images/EyeEm/Fiorella Macor
Triest lebte schon immer vom Meer: Der berühmte Hauptplatz, Piazza Unita, ist bewusst zum Wasser hin ausgerichtet


Doch auch Stadtbewohner selbst dürften Interesse an einer Umgestaltung des Porto Vecchio haben, hindert doch das desolate Hafenquartier die Anwohner der dahinter gelegenen Wohnviertel und Gäste der historischen Hotels am Zugang zum Meer. Viele Triestiner sind trotzdem skeptisch. Sie vermuten, dass Bürgermeister Dipiazza, ein ehemaliger Unternehmer und Eigentümer einer Supermarktkette, vor allem die Interessen der Wirtschaft berücksichtige und das alte Hafengelände zur Spielwiese reicher Investoren aus dem Ausland machen wolle.

Stadtbewohner kämpfen um öffentlichen Raum
Die Frage, ob der alte Hafen zukünftig auch den Stadtbewohnern als öffentlicher Raum zur Verfügung stehen werde, erhitzt die Gemüter. Eine Zeitung berichtete von zukünftigen Nutzungsverboten für das Hafengelände, das derzeit vor allem von Joggern genutzt wird. Anfang Juni sah sich Dipiazza genötigt, in einem Tweet zu deeskalieren. „Die Jogger können so wie die anderen Bürger in Ruhe weiterhin den Porto Vecchio nutzen und auf eigene Verantwortung laufen, wie sie das bisher gemacht haben“, sagt Dipiazza in einem Onlinevideo. Die Nutzungsverbote des Areals seien „nur Formalakte, die meine Mitarbeiter erlassen mussten wegen der Gefährlichkeit des Bereichs - und niemand wird deshalb Strafe zahlen müssen.“



Fotolia/Bogdan Mihai
Der im Stadtviertel Borgo Teresiano gelegene Palazzo Carciotti (1802 bis 1805) war viele Jahre Sitz der Hafenbehörde


Interesse österreichischer Investoren
Während also in Triest die Emotionen zum historischen Erbe hochgehen, zeigen einige Österreicher Interesse für dortige Immobilien: Der Klagenfurter Immobilienentwickler MID Holding setzte sich im April bei einer Versteigerung des ehemaligen Messegeländes in Triest durch.


Und ein weiteres österreichisches Unternehmen, das derzeit noch ungenannt bleiben will, signalisierte bereits Interesse am Palazzo Carciotti, der im Stadtzentrum gelegenen, historischen Hafenbehörde. Im Herbst will es diese um geschätzte 20 Millionen Euro kaufen und in ein Fünfsternhotel mit Luxusboutiquen umwandeln. Auch hier wird ein zukünftiges Zutrittsrecht für die Öffentlichkeit im Gemeinderat bereits diskutiert.

Links:
Maya McKechneay, ORF.at/Agenturen
Publiziert am 02.07.2017
Triest: Neues Leben für Habsburger-Hafen
 

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#2
300 Jahre Hafen Triest

Vor genau 300 Jahren wurde der Hafen von Triest gegründet. Er gilt als stärkster Hafenstandort Italiens. Am Montag wird in Triest ein Memorandum für eine stärkere Vernetzung von Hafen und Bahn unterzeichnet. Aus Kärntner Sicht könnte das dem Logistikstandort in Fürnitz zu Gute kommen.

Triest war 2018 erneut der stärkste Hafenstandort Italiens. 62,7 Millionen Tonnen Waren wurden im vergangenen Jahr umgeschlagen, was einem Plus von 1,2 Prozent gegenüber 2017 entspricht. Die Anbindung zur Bahn wurde auch im vergangenen Jahr forciert. Fast 10.000 Züge fuhren 2018 vom Hafen ab, das entspricht einem Plus von zwölf Prozent gegenüber 2017. Heuer wird mit einem weiteren Anstieg von zehn Prozent gerechnet.

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ORF/Hofmeister
Erbaut unter dem österreichischen Kaiser Karl VI., war Triest einst der wichtigste Freihafen in der K&K-Monarchie.

Ex-Handelshafen der Monarchie rückt wieder näher
Erbaut unter dem österreichischen Kaiser Karl VI. und später von seiner Tochter Maria Theresia erweitert, ist der ehemalige Haupthandelshafen der Monarchie in Triest heute wieder einer der Haupthäfen für Österreich. Warenströme verlagern sich teilweise von den Nordseehäfen zu den Häfen der nördlichen Adria, Koper und Triest. Die ÖBB sind bei diesen Häfen auch Marktführer bei Transporten auf der Schiene, beim Hafen Triest beträgt der ÖBB-Anteil 45 Prozent.

18.03.2019
Kärnten feiert „300 Jahre Hafen Triest“ mit
 

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#4
100 Jahre Brand im „Narodni dom“ Triest
1920 ist das Volks- und Kulturhaus der Triestiner Slowenen, „Narodni dom“, niedergebrannt worden. 100 Jahre später soll das Gebäude und gleichzeitig nationale Symbol der slowenischen Minderheit in Italien nun wieder an deren rechtmäßige Besitzer übergehen.

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Triest an der nördlichen Adria weiß zu verzaubern – sowohl heute, wie auch bereits vor 100 Jahren. Einst Teil des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn verlor die dort ansässige slowenische Volksgruppe mit dem Zerfall der Monarchie und dem Einmarsch italienischer Truppen zunehmend ihre Rechte.

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Historische Flugaufnahme von Triest

Kulturhaus bei Triestiner Kristallnacht zerstört
Ihr kulturelles Zuhause, der „Narodni dom“, war vielmehr als ein gewöhnliches Gebäude, erinnert sich Zeitzeuge Riccardo Gorup: „Das Volkshaus war ein Treffpunkt von wichtiger Bedeutung. In den dortigen Sälen konnten sich alle offen unterhalten und die slowenische Kultur pflegen. Es war ein Symbol für Menschlichkeit und Zugehörigkeit.“

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Brand im Narodni Dom am 13. Juli 1920
ORF
Dann die Wende: Am 13. Juli 1920 wurde das Volkshaus, das nationale Symbol der slowenischen Volkgsruppe in Italien, im Rahmen der Triestiner Kristallnacht niedergebrannt. Viele Menschen konnten sich gerade noch vor den Flammen retten

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Zeitzeuge Riccardo Gorup

Slowenische wurden italienisch
Es folgten Zwangsassimilierungen und politische Verfolgungen. Riccardo Gorup: „Slowenische Schulen wurden abgeschafft. Somit nahmen sie uns unsere Schriftsprache, später dann auch unsere Mundart. Unsere slowenischen Nachnamen wurden verändert. Dann klangen sie italienisch. Das war der Anfang des Hasses.“

Aus Riccardo Gorup wurde Riccardo Goruppi, wobei er heute noch immer seinen slowenischen Nachnamen bevorzugt.
Wenig später gab es auch Deportationen. Riccardo Gorup überlebte als inhaftierter Widerstandskämpfer vier Konzentrationslager.

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Risiera di San Sabba

Ex-KZ als nationale Gedenkstätte
Heute engagiert sich der 93-Jährige als Zeitzeuge im ehemaligen Triestiner KZ Risiera di San Sabba, die heute nationale Gedenkstätte ist. Die Rückgabe des Volks- und Kulturhauses „Narodni dom“ an die slowenische Volksgruppe in Italien könnte als Zeichen einer Wiedergutmachung gewertet werden.

11.07.2020, red, kaernten.ORF.at

Links:
100 Jahre Brand im „Narodni dom“ Triest
 

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#5
Triest ist Italiens Stadt mit höchster Lebensqualität
In den Top Ten finden sich sieben kleine oder mittelgroße Städte im Nordosten Italiens. Mailand und Trient auf Platz zwei und drei

Triest geht als Gewinner beim Lebensqualitätsranking hervor.
Foto: imago/imagebroker

Rom – Triest ist zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Italien gekürt worden. Das Ranking wurde am Montag von der Wirtschafts-Tageszeitung Il Sole 24 Ore publiziert. Die ehemalige habsburgische Hafenstadt punktete mit Beschäftigungsmöglichkeiten, Kultur- und Freizeitangebot, Umwelt und Dienstleistungen für die Bürger und Sicherheit.

Auf Platz zwei und drei der Liste von 104 italienischen Provinzhauptstädten folgten Mailand und Trient. Auf Platz vier schaffte es Bologna. Bozen rutschte gegenüber dem vergangenen Jahr um drei Stellen auf Platz fünf ab.

Norden oder Mittelitalien
In den Top Ten finden sich sieben kleine oder mittelgroße Städte im Nordosten Italiens. Die Wirtschaftszeitung hatte zur Bewertung der Lebensqualität 28 Faktoren genauer unter die Lupe genommen. Zu den Kriterien zählten die Sozialausgaben der Gemeinden, die Zahl der Hausärzte, der Durchschnittspreis der Wohnungen, das Bruttoeinkommen pro Kopf und die Ersparnisse auf den Bankkonten.

Auch Aspekte wie Umweltverschmutzung, Kriminalität, Freizeit- und Grünanlagen, Dienstleistungen, Verkehrsverbindungen und die wirtschaftliche Lage wurden bei der Erstellung der Rangliste berücksichtigt. Das Fazit: Wer in Italien gut leben will, muss im Norden oder in Mittelitalien bleiben: Die Provinzhauptstädte mit dem höchsten Lebensstandard sind mehrheitlich in Oberitalien konzentriert.

Die Hauptstadt Rom schaffte es auf Platz 13 und verbesserte ihre Position gegenüber dem Vorjahr um 19 Stellen. Schlusslichter im Ranking sind Crotone in Kalabrien sowie Foggia in Apulien und Trapani auf Sizilien.
(APA, 13.12.2021)
Triest ist Italiens Stadt mit höchster Lebensqualität
 

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#6
Fürnitz als Außenstelle der Adriahäfen
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Wirtschaftstreibende aus Kärnten haben in den vergangenen zwei Tagen die Möglichkeit genutzt, sich ein Bild davon zu machen, wie es um das geplante Logistikzentrum Süd in Fürnitz steht. Es soll ja ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die Adriahäfen Koper und Triest werden.
14. Mai 2022, 16.32 Uhr
Der Freihafen Triest wurde 1719 unter dem österreichischen Kaiser Karl VI. erbaut. Später wurde er von dessen Tochter Maria Theresia erweitert, die ihn zum Hafen des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs weiterentwickelte. Der für Österreichs Wirtschaft – gestern wie heute – bedeutsame Hafen Triest konnte im ersten Quartal für heuer positive Resultate erzielen. 14 Mio. Tonnen Waren wurden hier verladen, was einem Plus von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

ORF
Der Hafen Triest

Hafen Triest besitzt großen Handlungsspielraum
Der Hafen Triest schloss das erste Quartal 2022 mit 201.134 umgeschlagenen Standardcontainern (kurz TEU) ab. Das entspricht einem Plus von fast drei Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021. Alleine im April waren es 80.000 Tonnen, was einer Steigerung um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Nach der Pandemie stellt die Ukraine-Krise zum Beispiel den Hafen von Shanghai vor große Schwierigkeiten. Die Krise sei auch im Hafen Triest spürbar, allerdings im positiven Sinne, sagt der Präsident Hafenbehörde Triest, Zeno D’Agostino: „Wir sind sehr breit aufgestellt – mit den Innenhäfen, der Vernetzung mit den umliegenden Industriezonen und Freihäfen. Die Tatsache, dass wir auch mit unterschiedlichen Wirtschaftssektoren arbeiten, räumt uns – gerade zu Krisenzeiten – einen bedeutenden Handlungsspielraum ein.“

ORF
Fürnitz könnte als Drehkreuz der Baltisch-Adriatischen Achse von Polen nach Norditalien an Bedeutung gewinnen. Im Vordergrund Ausbauflächen des Logistikterminals, im Hintergrund in Bildmitte der Großverschiebebahnhof Villach-Süd.

Fürnitz als Drehkreuz der Baltisch-Adriatischen Achse
Der Triestiner Hafen setzt auch immer mehr auf Bahnverbindungen: 2.500 Züge fuhren im vergangenen Quartal vom Hafen ab, das waren um 14 Prozent mehr als im ersten Quartal 2021. Und hier kommt Kärnten ins Spiel: Langfristig gesehen will Fürnitz Drehkreuz der Baltisch-Adriatischen Achse von Polen nach Norditalien werden, wenn in sechs Jahren der Semmering- und in vier Jahren der Koralmtunnel fertig sind.
52 Unternehmen mit 830 Mitarbeitern sind derzeit im Logistikzentrum Süd in Fürnitz beschäftigt. In Zukunft könnten 2.000 bis 2.500 neue Jobs geschaffen werden. Geschäftsführer des Logistik Centers ist Udo Tarmann: „Es gibt in der Logistik einen Faktor von 3,5. Das heißt, jeder Arbeitsplatz in der Logistik schafft in etwa 3,5 indirekte Arbeitsplätze. Wenn man das zusammenzählt hat man in Summe ein Potenzial von in etwa 8.000 Arbeitsplätzen. Das ist schon für die Region, aber auch für ganz Kärnten ein beträchtliches Potenzial, das hier entstehen kann.“

Luka Koper
Auch für den Hafen Koper könnten Waren bereits in Kärnten verzollt werden

Waren könnten bereits in Kärnten verzollt werden
Der geplante Korridor soll eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Europa werden. Als „Trockenhafen“, also einer Art Außenstelle der Adriahäfen in Triest und Koper, könnten Waren bereits hier in Kärnten verzollt, aber auch endgefertigt und weiterverteilt werden.
Viele Kärntner Unternehmer sehen darin Zukunftspotenzial, wie etwa Alexander Glaunach, der von Klagenfurt aus Industrieschalldämpfer für den Kraftwerks- und Anlagenbau in die ganze Welt exportiert: „Wir liefern meistens ab Werk. Den Transport übernimmt dann der Kunde selber. Meistens ist es ja so, dass sie das von Hamburg verschiffen wollen und den langen Weg von Klagenfurt nehmen bis Hamburg über die Straße und dann gar nicht wissen, dass es auch von Koper oder Triest aus weggehen könnte.“

Umweltschonende Lösung ohne Lkws
Eine praktische und umweltschonende Lösung könnte in Zukunft ganz nahe liegen, sagt Glaunach: „Fürnitz wäre für uns super spannend, weil dann eben die Schiene noch interessanter wird. Dass wir dann quasi schon in Klagenfurt unsere Produkte auf die Bahn schicken und von dort weg direkt zum Hafen, also fast ohne Lkw arbeiten könnten.“

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Umweltschonend: Direkt von der Bahn in den Hafen

Enge Verflechtung zwischen Slowenien und Österreich
Ein wichtiger Partner für die Exportwirtschaft könnte in Zukunft auch der Hafen von Koper-Capodistria werden, der einzige Seehafen Sloweniens. Ein Großteil der Exporte der heimischen Säge- und Holzindustrie werden über diesen Hafen in andere Länder gebracht, sagt Mitja Dujc vom Hafen Koper: „Auch wenn Slowenien selbst über ein reiches Holzvorkommen verfügt, exportieren wir den Großteil davon nach Österreich. Neben dem dort gefällten Holz wird es zugeschnitten und verpackt. Es wird dann zurück nach Slowenien exportiert, von wo aus es nach Nordafrika verschifft wird.“
Generell sind Österreich und Slowenien wirtschaftlich eng miteinander verknüpft. Ein Viertel aller Unternehmensinvestitionen in Slowenien kommen von österreichischen Unternehmen – zum Beispiel im Fahrzeugbau, in der Pharmazie, bei Konsumgütern und Nahrungsmitteln. Das entspricht gut 1.000 Unternehmen, die 20.000 Leuten einen Arbeitsplatz geben. Weiters pendeln gut 25.000 Sloweninnen und Slowenen täglich oder auf Wochenbasis nach Österreich.
ORF
Hafen Triest

Kelag- und Strabag-Projekte in Slowenien
Die Kelag-Tochter Inter-Energo ist mit Projekten im Bereich der Wasserkraft, erneuerbare Energie und Energiehandel vertreten. Die Strabag setzte einige Straßenbauprojekte um. „Der Karawankenbahntunnel wurde von der Strabag im letzten Winter in Rekordtempo renoviert und wurde umgestellt von zwei auf eingleisigen Betrieb, damit man mit größeren Zügen und schneller durchfahren kann und wir haben einige Maschinenbauer, die hier großes Geschäft machen“, sagt der Wirtschaftsdelegierte Wilhelm Nest.

Erneuerbare Energien und der Gesundheits- und Altenpflegesektor gelten als Zukunftsbranchen, sagt Nest: „Auch der Bereich Automotive, der ja grundsätzlich sehr stark ist. Wir haben hier zum Beispiel ein Investment von Magna, südlich von Maribor. Man wird sehen, wie sich dieser Bereich weiterentwickelt. Diese Knappheit in den Lieferketten macht sich in Slowenien relativ stark bemerkbar.“

ORF
Vesna Hodnik-Nicolic vom Slowenischen Wirtschaftsverband Kärnten

Alpen-Adria-Region als Chance für junge Leute
Vesna Hodnik-Nicolic vom Slowenischen Wirtschaftsverband Kärnten sagte, vor allem die jungen Leute müssten verstehen, was die Alpen-Adria-Region ausmacht und was sie zu bieten hat: „Das ist auch im Sinne von Weiterbildung und Beschäftigungsmöglichkeiten zu verstehen. Wenn die Wirtschaft floriert können sich auch die Nachbarregionen weiterentwickeln.“

Die Stadt Klagenfurt plant eine Städtepartnerschaft mit den nordadriatischen Hafenstäden Koper, Rijeka und Triest. Es sollen auch Synergien in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur entstehen.
14.05.2022, red, kaernten.ORF.at
Fürnitz als Außenstelle der Adriahäfen
 

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#7
Vertrag zu Zollkorridor wird unterschrieben
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Der Vertrag für den europaweit ersten Schienen-Zollkorridor vom Hafen Triest zum Logistikzentrum Villach-Fürnitz wird am kommenden Donnerstag im Finanzministerium in Wien unterzeichnet. Ein Teil der im Hafen Triest ankommenden Waren wird auf Züge verladen und erst im Trockenhafen Fürnitz verzollt.
29. November 2022, 12.17 Uhr
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Der Termin zur Vertragsunterzeichnung am Donnerstag in Wien ist prominent besetzt: Finanzminister Magnus Brunner, Landeshauptmann Peter Kaiser, Landesrat Sebastian Schuschnig und ÖBB-Holding Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä sind ebenso angekündigt wie der italienische Botschafter Stefano Beltrame und der Präsident des Hafens Triest, Zeno d’Agostino.

Güterzüge bringen Waren nach Fürnitz
Mit ihrer Unterschrift soll die Zukunft des Logistikzentrum Austria Süd bei Villach als Trockenhafen für Triest eingeleitet werden. Ein Teil der dort im Hafen gelöschten Container wird demnach künftig direkt mit Güterzügen über die Grenze nach Kärnten gebracht und hier verzollt. ÖBB-Rail-Cargo-Sprecher Bernd Winter: „Wir planen den ersten Pilotzug noch heuer. Die regelmäßige Aufnahme von Transferverbindungen ist für Anfang 2023 geplant.“

Hoffen auf reges Kundeninteresse
Bei einer Pressekonferenz Mitte September in Villach war von vorerst fünf Güterzügen pro Woche die Rede, die von Triest direkt zur Verzollung nach Fürnitz rollen sollten. Winter sagte, man hoffe, dass man eine rege Kundennachfrage haben werde. Man habe derzeit ausreichend Kapazitäten, um die Gütermengen abbarbeiten zu können. Nach dem Motto „Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu“ hoffen die ÖBB darauf, weitere schienenaffine Logistikdienstleister nach Villach-Süd anzuziehen.

Der europaweit erste grenzüberschreitende Schienen-Zollfreikorridor biete große Chancen, den Standort zur internationalen Güterverkehrsdrehscheibe entwickeln zu können, heißt es.
29.11.2022, red, kaernten.ORF.at

Vertrag zu Zollkorridor wird unterschrieben
 

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#8
Vorteile des Zollkorridors Triest-Fürnitz
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Der Zollkorridor Triest-Fürnitz ist von Bundes- und Landespolitik als Aufwertung für den Wirtschaftsstandort Österreich präsentiert worden. Waren, die im Hafen Triest ankommen, werden mit dem Zug nach Fürnitz weitertransportiert und erst dort verzollt. Das soll vor allem Zeit sparen.
Online seit heute, 6.00 Uhr
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Der Zollkorridor Triest-Fürnitz soll für Kunden Zeitersparnis und den Hafen Triest Entlastung bringen. Der Trockenhafen neben dem Großverschiebebahnhof Fürnitz soll dadurch aufgewertet werden. Hier werden Waren, die mit dem Zug ankommen, verzollt. Welche Waren das sind und wohin sie nach der Verzollung weitertransportiert werden, darauf haben Triest und Fürnitz keinen Einfluss. Ebenso wenig darauf, ob das Angebot der Verzollung in Fürnitz angenommen wird.

Verzollung schneller und effizienter
Das entscheiden alleine die Versender, der Schienen-Transporteur und der Empfänger, sagte der Geschäftsführer des Logistikzentrums, Udo Tarmann. Die Verzollung in Fürnitz werde jedenfalls effizienter und schneller sein als im bereits überlasteten Hafen in Triest, der immer noch weiter wächst. Ein neues digitales System sei dafür geschaffen worden, sagte Tarmann.

Hoffen auf große Nachfrage
Ein Angebot für alle Transportkunden weltweit werde nun erarbeitet. Es werde künftig auch ein Schienenpendelverkehr zwischen Triest und Fürnitz angeboten. Tarmann geht daher mittelfristig von einer großen Nachfrage aus. Jedenfalls gilt das Angebot für alle Waren, die von anderen Kontinenten in Triest ankommen und für den gesamten europäischen Markt bestimmt sind. Nur ein Teil davon wird für den österreichischen Markt gedacht sein. Gestartet werden soll im Jänner mit zwei Zügen pro Woche, die in Fürnitz abgefertigt werden. Ziel ist, ein deutlich höheres Aufkommen, so der Geschäftsführer des Logistikzentrums.
03.12.2022, red, kaernten.ORF.at

Vorteile des Zollkorridors Triest-Fürnitz
 

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#10
Über welche Strecke werden diese Güterzüge geführt werden? Über Udine - Tarvis oder über Ljubljana - Villach?
Leider in den ORF-Beiträgen nicht ersichtlich. Gefühlsmäßig aber über Udine und die "Pontebbana", die besser ausgebaut/trassiert ist als die Strecke über Slowenien, welche die Überwindung der Steigungen des Karsthochlandes Richtung Laibach erfordert...
 
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