U-Verlagerung "Lucia" - Langenlois

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Hammergottes

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#1
morgen

die u - anlage lucia in oder bei langenlois soll eine fabrik für munition und flugzeugteile gewesen sein ! ist da was dran an der geschichte ?

Lg. Hammergottes
 
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Hammergottes

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#3
Lucia U-Fabrik

guten morgen

danke matthias45 - ist schon ein anhaltspunkt

Lg. Hammergottes
 

josef

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#4
Lucia

Lt. Wichert Seite 131:

Unter Nachtrag vom 08.01.1945:

Lucia Langenlois, Krene Fußnote 11)
11) Nicht eindeutig zu lesen.Vielleicht auch Kreuz


Wir interpretierten "Krene" im Zusammenhang mit "Langenlois" als Krems => Langenlois liegt im Bezirk Krems an der Donau und so häufig kommt dieser Ortsname nicht vor.

Nach bisherigem Wissensstand könnte es sich dabei um eine geplante, aber nicht mehr ausgeführte Anlage in einem der vielen Weinkeller in oder um Langenlois (Weinbaugebiet Kamptal) handeln. Dürfte aber mit dem Lager für jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn in der ehemaligen Ziegelei Kargl nichts zu tun haben.

lg
josef
 
#7
@josef

Alles klar.. Mein Fehler..
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. :huch

Nur wo hat der Herr Wichert seine Informationen her?
Da es sich ja um eine Anlage handelt die auf Österreichischem Boden liegt dürfte sich das umgraben der CIOS und JIOA Berichte erübrigen.
Und auf die gut 1200 Seiten von Xaver Dorsch hab ich heute morgen noch nicht so richtig Lust. :D
Wobei ich stark bezweifel da mehr Infos zu " Lucia " zu finden.
 
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Hammergottes

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#8
Lucia.....

Morgen matthias45

Werde am Sonntag das Heimatkunde Museum Langenlois besuchen , möglich das es dann was neues gibt . Thermin mit der Museumsleitung habe ich schon .

Lg. hammergottes
 
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Hammergottes

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#9
Lucia U-Fabrik

Morgen Leute
Der besuch in Langenlois hat so gut wie nichts gebracht . Bis auf die Information das es U-Fabriken in den div. Weinkeller gab die Zünder und Flugzeugteile herstellten . Einer dieser Weinkeller befand sich in der nähe des heutigen Sicherheitszentrum und wurde von der Bevölkerung in den Stunden des Zusammenbruches vor den Einmarsch der Russen geplündert
Heute steht an dieser Stelle eine Weinkellerei die auf grund ihrer Farbe „ Schwarzer Keller“ genant wird . :suff
Die zuständige Dame für das Stadtarchiv konnte mir noch einen Linktipp geben wo ein Auszug eines Briefes der Schmitthütte Krems vorkommt (siehe link http://www.dada.at/gems/judeninkrems/krems277300.pdf Seite 15 ) in den von Lähmung und der Name Krane ( Krene ? )die Rede ist( Konnte mit Krene auch nichts anfangen ) Jetzt kann man nur noch das Stadtarchiv durchforsten . :gruebel


Lg aus den Weinvierten H.
 

josef

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#10
Langenlois

Hallo !
Die zuständige Dame für das Stadtarchiv konnte mir noch einen Linktipp geben wo ein Auszug eines Briefes der Schmitthütte Krems vorkommt in den von Lähmung und der Name Krane ( Krene ? )die Rede ist( Konnte mit Krene auch nichts anfangen ) Jetzt kann man nur noch das Stadtarchiv durchforsten
Dieser Hinweis steht in keinem Zusammenhang mit dem Thema "Lucia"!
Der Link ist ein Textauszug aus dem Buch von Mag. Robert Streibel "Die Stadt Krems im Dritten Reich - Alltagschronik 1938-1945", ISBN 3-85452-248-7, Seite 291:
Auszug aus einem Brief von Betriebsobmann der Schmidhütte Krems, Sepp Oberzaucher an den Werksdirektor Leo vom 22.4.1945:

Der Lähmungsauftrag für unser Werk wurde bis heute nicht erteilt. Es wurde lediglich nachgefragt, ob schon Teile des Betriebes gelähmt wurden. (...) Das Gemeinschaftslager wurde über Auftrag des Kreisleiters am 17. April geräumt. Die Ausländer befinden sich im Lager Gneixendorf. Leider wurde auch Kamerad Aster zur Führung des Lagers Gneixendorf abberufen. (...) Ich selbst benötige dringend den kleinen LKW und bitte, diesen nach beendeter Instandsetzung so rasch als möglich wieder zurückzuschicken. Außerdem muß, wenn der Lähmungsauftrag erfolgen sollte, das Lähmungsgut der Krane wegbefördert werden. (...) Kamerad Kratzwohl habe ich hier behalten. Ich komme alleine fast nicht durch. Ebenso bitte ich, den Kameraden Jobs mit dem LKW mitzuschicken, damit ich eine Unterstützung habe. Insbesondere wegen der noch nicht vollständig erfolgten Maschinenlähmung ist seine Anwesenheit unbedingt erforderlich...

Auf höheren Befehl sollten vor dem Eintreffen der Russen wichtige Anlagenteile des Stahl- und Blechwalzwerkes der "Schmidhütte Krems" durch Ausbau von Elektromotoren für eine weitere Produktion "gelähmt" (also nicht zerstört) werden. So wurde Ende April 1945 ein Eisenbahnzug mit "Lähmungsgut" von Krems zum damaligen Schwesterwerk, der "Schmidhütte Liezen" in der Steiermark, abgesandt. Damals war schon abzusehen, dass Liezen von den Amerikanern oder Engländern besetzt werden würde.

So heißt es z.B. bei Heinz Berthold "500 Jahre - Chronik und Geschichte eines Unternehmens - die heutige VOEST-ALPINE KREMS", Band 1 aus 1984 auf Seite 79, Kapitel Kriegsende im Werk: ...jener Eisenbahnzug vom Werk nach Liezen abfuhr, von dem wir wissen, daß er neben etlichen Tonnen Blechen vor allem auch das sogenannte "Lähmungsgut" geladen hatte. Unter Lähmungsgut waren jene Teile aus den Anlagen des Werkes zu verstehen, deren Wegnahme den Zweck hatte, auftragsgemäß das Werk elektrisch zu lähmen. ...

Also nochmals, um das Ganze auf den Punkt zu bringen, das "Lähmungsgut der Krane" bezieht sich auf E-Motore zum Antrieb der Hallenkräne im Blechwalzwerk und Stahlwerk.

Demnach war "Lucia" , wie bereits vermutet, eine Anlage in einem Weinkeller... zu klären ist nun, ob tatsächlich noch eine Fertigung aufgenommen wurde (=> Zünder und Flugzeugteile), wenn ja, für welche Firma gefertigt wurde... usw.

lg
josef
 
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josef

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#11
U-Verlagerung "Lucia" in Langenlois gab es doch!

Muss meine gestrigen unter im Thread Loisium - Beitrag #6 sowie in diesem Thread unter Beitrag #4 geäußerten Aussagen betreffend einer U-Verlagerung in Langenlois revidieren!

Auf Basis der nicht mehr vorhandenen Web-Seite http://www.keom.de/denkmal/suche_lag... mit dem Hinweis auf ein Zwangsarbeiterlager für ungarische Juden bei der ehemaligen Ziegelei Kargl in Langenlois (-> Beitrag #2) sowie Beitrag #4:
Nach bisherigem Wissensstand könnte es sich dabei um eine geplante, aber nicht mehr ausgeführte Anlage in einem der vielen Weinkeller in oder um Langenlois (Weinbaugebiet Kamptal) handeln. Dürfte aber mit dem Lager für jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn in der ehemaligen Ziegelei Kargl nichts zu tun haben.
begann ich mit der Sucharbeit.

Dabei wurde ich bei
Maria Theresia Litschauer,
6/44 - 5/45 Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter/innen, Wien 2006

fündig!

Nach einem Interview mit einer betroffenen Zeitzeugin (damals 18 Jahre alt), kamen im Juli 1944 4 jüdische Familien über das Dulag Strasshof nach Langenlois (mehr Details auf den gescannten Seiten im Anhang). Die Zwangsarbeiter wurden im Ziegelwerk, den Weingärten und Feldern der Familie Kargl eingesetzt. Wobei anzumerken ist, dass von der betroffenen Zeitzeugin nur das Beste über die Familie Kargl berichtet wird, was bei den Dienstgebern vieler Anderer im Bereich des Waldviertels zugewiesenen Zwangsarbeiter nicht der Fall war!

Der "Durchbruch" in Richtung Nachweis einer Rüstungsverlagerung in Langenlois kommt mit dem Hinweis, dass die Familien nicht wie die übrigen im Raum Krems eingesetzten jüdischen Zwangsarbeiter Anfang April 1945 ins KZ-Mauthausen "evakuiert" wurden, sondern in Langenlois blieben und ab März 45 "zu Nachtarbeiten in einem nahen Rüstungsbetrieb" bzw. Schanzarbeiten in den Weingärten eingesetzt wurden! (-> siehe Seite 3 im Anhang).

Meine weitere Recherchearbeit konzentrierte ich auf die Themen Rüstung und Verlagerungsbetriebe in Langenlois...und kam auf die Seite eines Manuskripts für eine Produktion des Deutschlandfunks aus 2013!

Unter dem Titel "Schwarz. Assoziationen zu einer unbunten Farbe" stieß ich in etwa der Mitte der oberen Seitenhälfte auf einen Beitrag über die Farbe Schwarz in der Architektur auf die "Blackbox" - Gebäude des Weingutes Loimer in Langenlois...

...dort kommt folgende Textstelle im vorbereiteten Manuskript:
SPRECHERIN:
Dunkle Geheimnisse birgt jeder Keller, auch dieser; lange Zeit war er in adeligem Besitz. Im 2.Weltkrieg wurden im vorderen Teil Flugzeugteile gebaut. Ein Kapitel, das bislang wenig erforscht ist, erzählt der Weinbauer, und eilt an schwarz-glitschigen Wänden entlang die Stufen hinauf zurück in den lichten Degustationsraum.
Und das passt wiederum mit dem Beitrag von @Hammergottes (-> Beitrag #3) Zusammen:
...Bis auf die Information das es U-Fabriken in den div. Weinkeller gab die Zünder und Flugzeugteile herstellten . Einer dieser Weinkeller befand sich in der nähe des heutigen Sicherheitszentrum und wurde von der Bevölkerung in den Stunden des Zusammenbruches vor den Einmarsch der Russen geplündert
Heute steht an dieser Stelle eine Weinkellerei die auf grund ihrer Farbe „ Schwarzer Keller“ genannt wird .
Der Deckname "Lucia" passt auch in das Schema der Namensvergabe:
Bestehende Kelleranlagen => Mädchennamen!

3 Seiten Textkopien und historisches Bild des Ziegelwerkes Kargl aus oben genannten Buch:
 

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M

M4D M4X

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#13
super zusammengetragen! :danke

ich habe diesbezüglich noch nichts gehört von den Einheimischen ( bin aber “nur“ a Zuagroasta)...

ich werd mich mal erkundigen ob es dort Kellerführungen gibt ;)

den Geist brauch ich eh mal vor Ort um einen vermeintlichen Erdstall anzuschauen und ein paar Käsegriller zu entsorgen ;)
 

josef

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#14
Übersicht

Habe auf einem GE-Bild die Positionen der im Beitrag genannten Örtlichkeiten eingezeichnet:


Kreis GELB: Bereich der ehemaligen Verlagerung "Lucia" in Weinkeller. Heute Weingut mit oberirdischen Objekten zeitgemäßer moderner Architektur - "Blackbox" (-> "Schwarzer Keller...).

Kreis ROT: Standort der ehemaligen Ziegelei Kargl.

Kreis WEISS: Der guten Ordnung halber auch noch der frühere Standort eines weiteren Ziegelwerkes in Langenlois (Ziegelei Hammerer):
 

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Woodquarter

Well-Known Member
#15
Anbei ein paar aktuelle Fotos vom "Schwarzen Keller" vom Weingut Loimer in Langenlois.

Die Anlage besteht aus mehreren schwarzen Quadern, wobei besonders die relativ groß dimensionierte Kellereinfahrt ins Auge sticht. War das auch die Einfahrt in "Lucia"?
Interessant wären alte Ansichten, wie das Ganze zu Kriegsende ausgeschaut hat.

Spuren werden sich wohl kaum mehr finden, wenn man bedenkt, dass ja erst ab März '45 produziert wurde.

LG
Woodquarter
 

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Woodquarter

Well-Known Member
#16
Da fällt mir eine Geschichte ein, die mir ein, leider inzwischen verstorbener Bekannter vor Jahren erzählt hat.

Er meinte, zu Kriegsende gab es im Kamptal einen Stollen, in den Schienen hineinführten und es wurden Flugzeuge (wohl eher Flugzeugteile?) darin gefertigt.
Als die Front heranrückte, wurde der Stollen gesprengt, obwohl sich noch Arbeiter (und ein Zug?...ja schon wieder) darin befanden.

Ich habe diese verrückte "Geschichte" damals in die Kategorie "Goldzug", "Bernsteinzimmer" bzw. "17. Etage im Herrenholz" eingeordnet.
Aber irgendwie klingt das doch auch ähnlich wie "Lucia" bzw. gab es ja möglicherweise noch weitere, geheime Produktionsstätten in der Gegend.

Das mit dem Zug wird wohl sehr unwahrscheinlich sein, da eine Abzweigung der Kamptalbahn nicht spurlos verschwunden sein kann, ähnlich einem RAW müsste zumindest noch die alte Bahntrasse erkennbar bzw. in Erinnerung sein. Schienen kann es aber sehr wohl im Stollen gegeben haben, aber ohne Anschluss ans Bahnnetz.

Wenn das vielleicht wirklich der entscheidende Hinweis zur Auffindung des Bernsteinzimmers ist, will ich aber schon einen ordentlichen Finderlohn;)

LG
Woodquarter
 

josef

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#17
Anbei ein paar aktuelle Fotos vom "Schwarzen Keller" vom Weingut Loimer in Langenlois.
Die Anlage besteht aus mehreren schwarzen Quadern, wobei besonders die relativ groß dimensionierte Kellereinfahrt ins Auge sticht. War das auch die Einfahrt in "Lucia"?
Danke Christian!
Wenn da noch etwas im Originalzustand von damals erhalten ist, so ist das höchstens ein Abschnitt des Kellergewölbes..., sicher nicht dieser Betonbau!
Interessant wären alte Ansichten, wie das Ganze zu Kriegsende ausgeschaut hat.
Spuren werden sich wohl kaum mehr finden, wenn man bedenkt, dass ja erst ab März '45 produziert wurde...
Da wird nichts mehr zu finden sein...
 

josef

Administrator
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#18
Und zu Beitrag #16:
Da fällt mir eine Geschichte ein, die mir ein, leider inzwischen verstorbener Bekannter vor Jahren erzählt hat.
Er meinte, zu Kriegsende gab es im Kamptal einen Stollen, in den Schienen hineinführten und es wurden Flugzeuge (wohl eher Flugzeugteile?) darin gefertigt.
Als die Front heranrückte, wurde der Stollen gesprengt, obwohl sich noch Arbeiter (und ein Zug?...ja schon wieder) darin befanden.
Ich habe diese verrückte "Geschichte" damals in die Kategorie "Goldzug", "Bernsteinzimmer" bzw. "17. Etage im Herrenholz" eingeordnet.
Aber irgendwie klingt das doch auch ähnlich wie "Lucia" bzw. gab es ja möglicherweise noch weitere, geheime Produktionsstätten in der Gegend...
Christian, belassen wir das "Gschichtl" in der von Dir zitierten Kategorie...

lg
josef
 
#20
Hallo Valismu!
Wenn du schon Kontakt zur Familie Loimer hast, kannst du vielleicht ein paar neue Informationen hier einbringen; wäre sehr interessant!
Gibt es im Familienbesitz alte Fotos aus der Kriegszeit bzw. ein paar interessante "Geschichten" dazu? Sind im alten Teil des Kellers noch Spuren aus der NS-Zeit vorhanden? Vielleicht kannst du auch gleich eine Besichtigung des Kellers mit anschließender Weinverkostung organisieren, ich hätte Zeit;) LG Woodquarter
 
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