WNF - Werk V in Klagenfurt (ehemalige Tabakfabrik)

josef

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#1
Ehemalige Tabakfabrik Klagenfurt

1858 trat die K.u.k. Armee die Klagenfurter Waisenhauskaserne in der Deutenhofenstraße an das k.k. Tabakmonopol zwecks Errichtung einer Zigarrenfabrik ab. Doch schon 1862 meldeten die Militärs wieder Eigenbedarf an den Baulichkeiten an und es musste ein neuer Standort für die Zigarrenfabrik gesucht werden. Diesen fand man in der Bahnhofstraße und 1864 nahm dort die neue Tabakfabrik ihren Betrieb auf.

1939 oder 1940 (genauer Zeitpunkt ist mir nicht bekannt) übernahmen die "Wiener Neustädter Flugzeugwerke" (WNF) das Fabriksobjekt und richteten dort das "WNF Werk V" ein. Erzeugt wurden Randkappen für die Flügel und Leitwerksteile für die Me 109.

Nach mehreren schweren Bombenangriffen waren die Werksanlagen derart zerstört, dass im Februar 1945 der Betrieb gänzlich zum Erliegen kam. die Reste des Betriebes wurden nach dem Krieg abgerissen und die Flächen einer Neuverbauung zugeführt.

Fotos aus: G.Finding; Klagenfurt in Schutt und Asche
 

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#2
Nachdem die Produktion der Messerschmitt 109 in der Tabakfabrik in Klagenfurt nicht mehr sicher war, erfolgte die Teilweise Verlagerung der Produktion in ein Stollensystem bei Maiernigg. Mit dem Decknamen Merkur. Der Stolleneingang wurde erst vor wenigen Jahren verschlossen und daher ist die Anlage nicht mehr erforschbar. :(
 

josef

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#3
Nachdem die Produktion der Messerschmitt 109 in der Tabakfabrik in Klagenfurt nicht mehr sicher war, erfolgte die Teilweise Verlagerung der Produktion in ein Stollensystem bei Maiernigg. Mit dem Decknamen Merkur. Der Stolleneingang wurde erst vor wenigen Jahren verschlossen und daher ist die Anlage nicht mehr erforschbar. :(
Im Werk V der WNF in der ehemaligen Tabakfabrik Klagenfurt gab es nur eine Komponentenfertigung für Leitwerkteile der Me 109 und soweit bekannt, auch keine Produktionsverlagerung nach Maiernigg (Wörthersee-Süduferstraße)! Bestätigt ist eine obertägige Verlagerung der Werksverwaltung/Betriebsführung von Werk V (111 Personen) unter WNF-internen Decknamen "Merkur" nach Maiernigg, WNF-Verlagerungsliste Lfd.Nr. 28 - Wk. Nr. 55, also Büros. Objektvermieter war die Stadt Klagenfurt.
Laut BIG (Bundesimmobilien-Gesellschaft), Listen Nr. K0087, wurden dort 2 Eingänge von Luftschutzstollen abgemauert (Sicherheitsverschluss)!

Wobei die damalige chaotische Zeit mit Sicherheit noch für einige Überraschungen gut ist und nichts generell auszuschließen ist! Nur musst du natürlich derartige Hinweise mit entsprechend glaubhaften Dokumenten, Plänen usw. belegen können!

lg
josef
 
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#4
Am besten einfach mal rein schaun was da wirklich drin ist und genau vermessen und dokumentieren, wäre einfacher. Mein Wissen zu dem Thema beziehe ich aus div. übereinstimmenden Aussagen von Personen vorallem im Raum Reifniz-Maria Wörth, die unabhängig von einander ähnliche Angaben gemacht haben. Auch gibt's ein Foto von Stolleneingang aus dem Jahr 1945 mit Verladetätigkeiten und eines wo das aus dem Stollen gebrachte Material in der Reifnitzer Bucht versenkt wurde. (Dieses wurde jahrelang vom Bundesheer dann in den Wintermonaten gehoben). kurz bevor die Engländer bzw. Partisanen in Sekirn waren. Ich selbst war leider nie sehr weit in dem Stollen drin (vielleicht 10 m).

Sicherheitsverschlüsse sollte mal immer sehr skeptisch betrachten, vorallem wenn es zum Objekt selbst kaum Unterlagen gibt und wenn sie total etwas anderes aussagen als die Zeitzeugen.

Es ist schon richtig, es gehört genau erforscht, und dann entsprechend dokumentiert, aber nachdem ich nur selten in Reifniz bin hab ich für dieses Projekt nicht wirklich zeit. Außerdem bin ich ja derzeit an einer anderen Sache recht intensiv dran, Merkur kommt vielleicht später mal ;)

LG
Alexander
 
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josef

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#5
Am besten einfach mal rein schaun was da wirklich drin ist und genau vermessen und dokumentieren, wäre einfacher...

Es ist schon richtig, es gehört genau erforscht, und dann entsprechend dokumentiert...bin ich ja derzeit an einer anderen Sache recht intensiv dran, Merkur kommt vielleicht später mal...
Dann viel Glück!

Habe die Beiträge zum "WNF-Werk V in der ehemaligen Tabakfabrik Klagenfurt" aus dem Thread "Austria Tabak - ehemalige Fabriksanlagen" herausgelöst und darüber ein eigenes Thema eröffnet!

lg
josef
 
#6
Ehemalige Tabakfabrik Klagenfurt

1858 trat die K.u.k. Armee die Klagenfurter Waisenhauskaserne in der Deutenhofenstraße an das k.k. Tabakmonopol zwecks Errichtung einer Zigarrenfabrik ab. Doch schon 1862 meldeten die Militärs wieder Eigenbedarf an den Baulichkeiten an und es musste ein neuer Standort für die Zigarrenfabrik gesucht werden. Diesen fand man in der Bahnhofstraße und 1864 nahm dort die neue Tabakfabrik ihren Betrieb auf.

1939 oder 1940 (genauer Zeitpunkt ist mir nicht bekannt) übernahmen die "Wiener Neustädter Flugzeugwerke" (WNF) das Fabriksobjekt und richteten dort das "WNF Werk V" ein. Erzeugt wurden Randkappen für die Flügel und Leitwerksteile für die Me 109.

Nach mehreren schweren Bombenangriffen waren die Werksanlagen derart zerstört, dass im Februar 1945 der Betrieb gänzlich zum Erliegen kam. die Reste des Betriebes wurden nach dem Krieg abgerissen und die Flächen einer Neuverbauung zugeführt.

Fotos aus: G.Finding; Klagenfurt in Schutt und Asche
Das Werk V produzierte seit 1941
Die Zerstörungen durch den Luftkrieg (16.1.1944) waren nicht so umfassend, wie dargestellt. Das Werk V lief bis zum Kriegsende, als einer der wichtigsten Produktionsstätten der WNF.
Am 31.1.1945 beschäftigte Klagenfurt 1.826 Personen.
1945 bestand der Plan eine Serien-Lizenzfertigung der Heinkel 162 aufzuziehen. Daraus wurde wegen des Kriegsendes nichts mehr.

LG Renato
 

josef

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#7
...Die Zerstörungen durch den Luftkrieg (16.1.1944) waren nicht so umfassend, wie dargestellt. Das Werk V lief bis zum Kriegsende, als einer der wichtigsten Produktionsstätten der WNF.
Am 31.1.1945 beschäftigte Klagenfurt 1.826 Personen...
Hallo Renato,
ich vermute, Deine Beschäftigungszahl mit Stand 31.01.1945 bezieht sich auf die gesamte "Werksgruppe V - Klagenfurt", in der sämtliche Verlagerungsorte in Kärnten mit eingerechnet sind.

In den bei "Haberfellner, WNF" veröffentlichten Verlagerungslisten beträgt der Höchststand für das Werk Klagenfurt 488 Beschäftigte zum 10.09.1944. Am 05.12.1944 wird nur mehr ein Stand von 215 Personen ausgewiesen... Leider gibt es für die Restmonate bis Kriegsende 1945 keine Listen mehr.

Habe aus den 3 Gesamt-Verlagerungslisten die "Werksgruppe V - Klagenfurt" in einer kleinen Zusammenstellung herausgelöst, bzw. einen Ausschnitt der letzten Aufzeichnung im Anhang beigefügt. Werde bei Gelegenheit auch bei "St.Karner - Rüstung in Kärnten..." nachsehen, ob da noch etwas zu finden ist.

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Wenn man sich die Bombenschaden-Fotos ansieht, kann ich mir nicht vorstellen, dass in Klagenfurt tatsächlich bis Kriegsende voll produziert wurde! Zitiere dazu aus "G.Finding; Klagenfurt in Schutt und Asche", S. 59:
Wie lange das Werk tatsächlich in Betrieb war, ist nicht genau bekannt. In einer Meldung an den Polizeidirektor teilte der Werksluftschutzleiter der WNF unter Bezug auf eine am 19.02.1945 erfolgte weitere Bombardierung des Werkes unter dem Punkt "Fertigung" mit: "Keine, da verlagert"! Es kann also angenommen werden, dass das Werk V der WNF in Klagenfurt ab Februar die Produktion eingestellt hat.

1945 bestand der Plan eine Serien-Lizenzfertigung der Heinkel 162 aufzuziehen. Daraus wurde wegen des Kriegsendes nichts mehr...
Dazu ist mir das Projekt eines "Waldwerkes" im Raum Klagenfurt in Erinnerung, muss aber ebenfalls erst nachsehen, aus welcher "Quelle" ich das habe...

lg
josef

[Quellen: W.Haberfellner, WNF und G.Finding; Klagenfurt in Schutt und Asche]
 

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#8
Laut Zeitzeugen war ab Jänner 1944 eine teilweise Verlagerung der Produktion der Seitenleitwerke für die ME109G in den Stollen "Merkur". Geräumt wurde dieser Verlagerung Anfang März 1945.
 
#9
Im Werk V der WNF in der ehemaligen Tabakfabrik Klagenfurt gab es nur eine Komponentenfertigung für Leitwerkteile der Me 109 und soweit bekannt, auch keine Produktionsverlagerung nach Maiernigg (Wörthersee-Süduferstraße)! Bestätigt ist eine obertägige Verlagerung der Werksverwaltung/Betriebsführung von Werk V (111 Personen) unter WNF-internen Decknamen "Merkur" nach Maiernigg, WNF-Verlagerungsliste Lfd.Nr. 28 - Wk. Nr. 55, also Büros. Objektvermieter war die Stadt Klagenfurt.
Laut BIG (Bundesimmobilien-Gesellschaft), Listen Nr. K0087, wurden dort 2 Eingänge von Luftschutzstollen abgemauert (Sicherheitsverschluss)!

Wobei die damalige chaotische Zeit mit Sicherheit noch für einige Überraschungen gut ist und nichts generell auszuschließen ist! Nur musst du natürlich derartige Hinweise mit entsprechend glaubhaften Dokumenten, Plänen usw. belegen können!

lg
josef
Ich glaube ich habe die zwei abgemauerten Eingänge vom Luftschutzstollen in Maiernigg gefunden die eingänge wurden wieder betretbar. Der Luftschtzstollen ist im Umkreis von der Stollenanlage "Merkur".
 

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