Ab ca. 09.1943 ging die FuMG-Stellung „Holzwurm“ bei Holzleithen am Hausruck (Oberösterreich) in Betrieb. Auf einer Übersichtskarte „Luftnachrichtenanlagen im Bereich der Ostfront – Stand 09.02.1945“ (BAM-RL 2V19K/5) scheint die Stellung „Holzwurm“ jedoch westlich Krems (Waldviertel-Niederösterreich) auf! Ich vermutete einen Fehleintrag auf der Karte. Zufällig teilte mir @Zwölfaxinger im Februar d.J. folgendes mit:
Spielberg bei Melk schied wegen der Nähe zur Stellung „Mustang“ aus, Spielberg bei Vöcklamarkt stand kurz wegen des Fundamentsockels für ein „Würzburg-Riese“ Gerät an der B1 bei Mösendorf (fast Nachbargemeinde) zur Auswahl. Letztendlich kam wegen der Karteneintragung eigentlich nur Spielberg im Waldviertel in Frage. Ich sagte zu, die Angelegenheit „vor Ort“ zu überprüfen. Die Nichtbeantwortung der Anfrage durch die Gemeinde Ottenschlag wurde verständlich, als klar wurde, dass das Dörfchen Spielberg zur Gemeinde „Bad Traunstein“ gehört.
Am Montag kam ich endlich dazu, den versprochenen Lokalaugenschein in Spielberg, Bez. Zwettl, vorzunehmen:
Erkundigte mich bei einigen Ortsbewohnern, die ich auf der Straße traf und wurde dann "von Haus zu Haus" weitergereicht
Die Befragungen ergaben folgendes Ergebnis:
Grundsätzlich wurde die Stellung in der Bevölkerung als "Jagdschloss" bezeichnet, was auf ein Rundsichtgerät "Jagdschloss" schließen lässt bzw. auch bei der Anlagenbeschreibung eines 80 Jahre alten Mannes hindeutet. Er sprach von einem Gerät, aufgebaut auf einem bunkerartigen oberirdischen Gebäude, viereckiger, breiter Antenne, die sich drehte. Weiters berichtete er von 2 runden Antennen, alle Geräte fast 20 m hoch...! Letztere dürften "Würzburg-Riesen" gewesen sein. Der Codenamen "Holzwurm" war den Auskunftspersonen nicht bekannt.
Die Anlagen befanden sich auf den Feldern zwischen den Dörfern Spielberg und Biberschlag.
Bei der "Entsorgung" der Geräte gingen die Meinungen auseinander, einige Bewohner erzählten, die Russen hätten sie demontiert, ein Anderer wieder sagte, die örtlichen Bauern bedienten sich an diversen Konstruktionsteilen und Kabeln...wird wohl beides stimmen! Die festen Baulichkeiten/Fundamente wurden jedenfalls vor Jahren bei Flurbereinigungen/Kommassierungen zur Gänze gesprengt und geräumt! Auch einige leichte Flak-Geschütze sollen um die Stellung postiert gewesen sein.
Auf einer leichten Anhöhe am nördlichen Ortsausgang von Spielberg befand sich ein Barackenlager für die Mannschaften. Der 80zig Jährige erzählte auch von Kriegsgefangenen im Lager, die Bauarbeiten und Hilfsdienste verrichten mussten. Die Baracken wurden von den Russen niedergebrannt, heute befinden sich dort einige Einfamilienhäuser und ein Kindergarten. Fundament- oder andere Baureste, auch auf den Wiesenflächen hinter den Gebäuden, sind nicht mehr vorhanden.
Als echter "Zeitzeuge" kann nur der 80zig jährige Mann bezeichnet werden, alle anderen Personen konnten nur Überliefertes von den Eltern bzw. sonstigen, teilweise bereits verstorbenen, Personen mitteilen.
1. Karte nach „K.O.Hoffmann; Geschichte der Luftnachrichtentruppe“ 1943/44 – Luftraumüberwachung der Alpen- und Donaugaue (Österreich), Deutsche Jägerleitstellungen mit Funkmessgeräten und zugeordnete Funkmessgerät-Stellungen: Hier ist der Standort von „Holzwurm“ noch in OÖ. – Hausruck, eingezeichnet.
2. Karte (Ausschnitt) „Luftnachrichtenanlagen im Bereich der Ostfront – Stand 09.02.1945“ (BAM-RL 2V19K/5): Hier scheint die Stellung „Holzwurm“ westlich Krems auf. Wobei die Karteneintragung nicht mit dem tatsächlichen Standort Spielberg übereinstimmt, dieser lag ca. 20 km westlich der Karteneintragung.
Quelle der beiden Karten: L. Banny; Krieg im Burgenland – Warten auf den Feuersturm; S. 125 u. 126
GE-Bilder:
3. Spielberg und Biberschlag: ROT - Stellungsraum, GELB – Lage des Barackenlagers, X u. Pfeile – Aufnahmeort- u. Richtung der Fotos 1 – 4 im Folgebeitrag.
4. Übersicht Gemeinde Bad Traunstein
Im Winter 44/45 wurde "Holzwurm" wegen schlechter
Wellenausbreitungsverhältnisse (nach NÖ ?) verlegt.
- Lagekarte vom April 45 zeigt Holzwurm nördlich der Donau, westlich von Krems.
- Der Wehrwirtschaftsoffizier im Wehrkreis XVII vermerkte im Tätigkeitsbericht vom 28.12.44 unter erledigte Planungen: Fu.M.G.-Stellung Holzwurm bei Spielberg.
Ich vermutete, nach der Lagekarte (bei Banny - Krieg im Burgenland) die Gemeinde Spielberg, Gemeindeamt Ottenschlag. Auf ein diesbezügliches Schreiben an das Gemeindeamt bekam ich jedoch keine Antwort. Es kämen aber auch die Orte Spielberg bei Melk, ja sogar Spielberg bei Vöcklamarkt O.Ö. oder ein mir noch unbekanntes Spielberg in Betracht.
Bitte zumindest um eine diesbezügliche Vormerkung im Katalog der ungeklärten Fragen.
Wellenausbreitungsverhältnisse (nach NÖ ?) verlegt.
- Lagekarte vom April 45 zeigt Holzwurm nördlich der Donau, westlich von Krems.
- Der Wehrwirtschaftsoffizier im Wehrkreis XVII vermerkte im Tätigkeitsbericht vom 28.12.44 unter erledigte Planungen: Fu.M.G.-Stellung Holzwurm bei Spielberg.
Ich vermutete, nach der Lagekarte (bei Banny - Krieg im Burgenland) die Gemeinde Spielberg, Gemeindeamt Ottenschlag. Auf ein diesbezügliches Schreiben an das Gemeindeamt bekam ich jedoch keine Antwort. Es kämen aber auch die Orte Spielberg bei Melk, ja sogar Spielberg bei Vöcklamarkt O.Ö. oder ein mir noch unbekanntes Spielberg in Betracht.
Bitte zumindest um eine diesbezügliche Vormerkung im Katalog der ungeklärten Fragen.
Am Montag kam ich endlich dazu, den versprochenen Lokalaugenschein in Spielberg, Bez. Zwettl, vorzunehmen:
Erkundigte mich bei einigen Ortsbewohnern, die ich auf der Straße traf und wurde dann "von Haus zu Haus" weitergereicht
Die Befragungen ergaben folgendes Ergebnis:
Grundsätzlich wurde die Stellung in der Bevölkerung als "Jagdschloss" bezeichnet, was auf ein Rundsichtgerät "Jagdschloss" schließen lässt bzw. auch bei der Anlagenbeschreibung eines 80 Jahre alten Mannes hindeutet. Er sprach von einem Gerät, aufgebaut auf einem bunkerartigen oberirdischen Gebäude, viereckiger, breiter Antenne, die sich drehte. Weiters berichtete er von 2 runden Antennen, alle Geräte fast 20 m hoch...! Letztere dürften "Würzburg-Riesen" gewesen sein. Der Codenamen "Holzwurm" war den Auskunftspersonen nicht bekannt.
Die Anlagen befanden sich auf den Feldern zwischen den Dörfern Spielberg und Biberschlag.
Bei der "Entsorgung" der Geräte gingen die Meinungen auseinander, einige Bewohner erzählten, die Russen hätten sie demontiert, ein Anderer wieder sagte, die örtlichen Bauern bedienten sich an diversen Konstruktionsteilen und Kabeln...wird wohl beides stimmen! Die festen Baulichkeiten/Fundamente wurden jedenfalls vor Jahren bei Flurbereinigungen/Kommassierungen zur Gänze gesprengt und geräumt! Auch einige leichte Flak-Geschütze sollen um die Stellung postiert gewesen sein.
Auf einer leichten Anhöhe am nördlichen Ortsausgang von Spielberg befand sich ein Barackenlager für die Mannschaften. Der 80zig Jährige erzählte auch von Kriegsgefangenen im Lager, die Bauarbeiten und Hilfsdienste verrichten mussten. Die Baracken wurden von den Russen niedergebrannt, heute befinden sich dort einige Einfamilienhäuser und ein Kindergarten. Fundament- oder andere Baureste, auch auf den Wiesenflächen hinter den Gebäuden, sind nicht mehr vorhanden.
Als echter "Zeitzeuge" kann nur der 80zig jährige Mann bezeichnet werden, alle anderen Personen konnten nur Überliefertes von den Eltern bzw. sonstigen, teilweise bereits verstorbenen, Personen mitteilen.
1. Karte nach „K.O.Hoffmann; Geschichte der Luftnachrichtentruppe“ 1943/44 – Luftraumüberwachung der Alpen- und Donaugaue (Österreich), Deutsche Jägerleitstellungen mit Funkmessgeräten und zugeordnete Funkmessgerät-Stellungen: Hier ist der Standort von „Holzwurm“ noch in OÖ. – Hausruck, eingezeichnet.
2. Karte (Ausschnitt) „Luftnachrichtenanlagen im Bereich der Ostfront – Stand 09.02.1945“ (BAM-RL 2V19K/5): Hier scheint die Stellung „Holzwurm“ westlich Krems auf. Wobei die Karteneintragung nicht mit dem tatsächlichen Standort Spielberg übereinstimmt, dieser lag ca. 20 km westlich der Karteneintragung.
Quelle der beiden Karten: L. Banny; Krieg im Burgenland – Warten auf den Feuersturm; S. 125 u. 126
GE-Bilder:
3. Spielberg und Biberschlag: ROT - Stellungsraum, GELB – Lage des Barackenlagers, X u. Pfeile – Aufnahmeort- u. Richtung der Fotos 1 – 4 im Folgebeitrag.
4. Übersicht Gemeinde Bad Traunstein
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