Kampkraftwerk Rosenburg

josef

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#1
Oberhalb von Rosenburg wird die Wasserkraft des Kampflusses beim sogenannten „Umlaufberg“ bereits seit 1907 zur Erzeugung von elektrischer Energie genutzt. Das mittels eines Stauwehres aufgestaute Wasser wird an der engsten Stelle des Umlaufberges durch einen Stollen durch den Berghang zum Kraftwerk Rosenburg geleitet. Derzeit gibt es heftige Diskussionen zwischen Naturschutzorganisationen und der EVN als Betreibergesellschaft über einen geplanten Aus- bzw. Neubau des über 100 Jahre alten Kraftwerkes.

Nachfolgend eine Bilderserie in 3 Teilen: (Aufnahmen v. Samstag, 02.04.2016)

Teil 1:

1. Am Google earth - Bild ist die Flussschleife um den Umlaufberg gut zu erkennen. ROT => Stauwehr mit kleinem Stausee dahinter, GELB => die Lage des Stollen im Bereich der engsten Stelle des Berghanges zum Kraftwerk.

2. Das Stauwehr mit dem dahinter liegenden kleinen Stausee. Durch die Bäume teilweise verdeckt erkennt man den nach links unten zum Stollen führenden Triebwasserkanal.

3. – 4. Der Stausee

5. Im Vordergrund das Einlaufbauwerk zum Triebwasserkanal, dahinter das Wehr mit Überlauf.

6. Der offene Triebwasserkanal zum Stollenportal beim Hang. Das KW- Rosenburg befindet sich auf der gegenüberliegenden Bergseite.
 

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#2
KW Rosenburg - Teil 2

Teil 2:

7. Der Triebwasserkanal – Blickrichtung vom Stollenportal zum Wehr. Rechts eine „Fischleiter“, welche den Fischen die Überwindung der Höhendifferenz der Staustufe zwischen Ober- und Unterwasser ermöglicht.

8. Übergang des Kanals zum Triebwasserstollen.

9. Über den Überlauf des Wehrfeldes gelangt genügend Restwasser zur Speisung des ursprünglichen Flussbettes um den Umlaufberg.

10. Der Kamp im Bereich der Schleife des Umlaufberges, gespeist mit Restwasser.

11. Rechts der Hangrücken des Umlaufberges. Im Hintergrund ist das Stift Altenburg zu erkennen.

12. Auslauf des Triebwasserstollens auf der dem Wehr gegenüberliegenden Bergseite, direkt oberhalb des Maschinenhauses des Kraftwerkes.
 

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josef

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#3
KW Rosenburg - Teil 3

Teil 3:

13. Der Wasserzulauf zum Krafthaus, eine Rechenanlage reinigt das Triebwasser bevor es auf die tiefer liegenden Turbinen trifft.

14. Rechts am Hang das Stollenportal des Auslaufes.

15. Mit weiteren Wehrschiebern kann der Zulauf zu den Turbinen geregelt werden bzw. Überschusswasser in einen direkten Ablauf ins Flussbett geleitet werden.

16. – 18. Das Maschinenhaus des Kraftwerkes.
 

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#4
Stausee und Wehr am 07.06.2016

Tiefblick vom Wanderweg nach Steinegg auf den durch das Wehr aufgestauten Kamp. Durch die starken Gewitter und Regenfälle der letzten Tage war am 07.06. mehr Wasser im Staubereich und Flussbett als am 02.04.2016.
 

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#5
UVP-Verfahren für Kraftwerk Rosenburg beginnt
Im Fall der Revitalisierung des historischen Kleinwasserkraftwerks Rosenburg am Kamp (Bezirk Horn) hat die EVN nun die Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht. Das Projekt ist bei Naturschützern umstritten.

Nach zahlreichen Gesprächen mit Umweltschutzorganisationen wie dem WWF, dem Naturschutzbund und dem Umweltdachverband habe die EVN das Projekt in den vergangenen Monaten überarbeitet, teilte das Unternehmen am Freitag in einer Aussendung mit. „Wir haben uns in den letzten Monaten noch einmal intensiv mit dem historischen Standort auseinandergesetzt. Durch umfangreiche Vorbereitungsarbeiten und Abstimmungsgespräche haben wir das Projekt weiter optimiert“, so EVN-Sprecher Stefan Zach.

Die angesprochene Optimierung betrifft dabei etwa die Erhöhung der Staumauer, die mit etwa 1,6 Metern nun doch deutlich geringer ausfallen wird als ursprünglich geplant. Naturschutzverbände hatten die geplante Revitalisierung in der Vergangenheit bereits kritisiert. Sie fürchteten massive Eingriffe in den Kamp - mehr dazu in
Kritik an Kraftwerksanierung Rosenburg (noe.ORF.at; 2.12.2015).


EVN

Doppelt so viele Haushalte sollen versorgt werden
Das Kraftwerk Rosenburg erzeugt seit 1907 Strom für die Region. 2002 wurde die alte Wehranlage bei einem Hochwasser größtenteils zerstört und danach provisorisch erneuert. Nun müssen aber auch die alten Turbinen, Generatoren und Anlagenteile ersetzt werden, heißt es seitens der EVN. Mit der Modernisierung des Kraftwerkstandortes am Kamp plant die EVN künftig anstatt 1.200 bis zu 2.300 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Ziel sei ein behutsamer und konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energien, heißt es. „Im Wasserkraftbereich liegt unsere Strategie vor allem in der Revitalisierung und Modernisierung bestehender Wasserkraftwerke, wie dem historischen Kraftwerk Rosenburg“, so Zach. Aufgrund der nun folgenden umfangreichen Prüfung der Einreichunterlagen rechnet EVN mit einer Genehmigungsverhandlung Mitte 2018.

Links:

Publiziert am 30.06.2017
http://noe.orf.at/news/stories/2851739/
 

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#6


Kamp-Kraftwerk: EVN kontert Kritik an Bauplänen

Am Mittwoch beginnt die öffentliche UVP-Einsicht rund um die Erneuerung des Kraftwerks Rosenburg (Bezirk Horn). Kritiker orten eine „mutwillige Naturzerstörung in Schutzgebieten“, der Betreiber EVN weist das zurück.
Die neue Kraftwerkanlage soll die bestehende ersetzen, die seit 1907 Strom für die Region erzeugt. Beim Hochwasser 2002 wurde die Wehranlage größtenteils zerstört und danach provisorisch erneuert. Der Plan des Energieversorgers EVN umfasst neue Turbinen, Generatoren und Anlagenteile. Beim Umbau der Wehranlage soll das Stauziel, also die Höhe der Staumauer, von bisher vier auf künftig 5,6 Meter erhöht werden. Dadurch verlängert sich das aufgestaute Wasser laut Berechnungen um 300 auf künftig 1.031 Meter. Unter Wasser soll laut EVN-Plänen maximal 1,5 Meter tief gegraben werden.


EVN
Die bestehende Anlage soll erneuert werden

Davon erwartet sich die EVN doppelt so viel Energie, jährlich sollen es mehr als acht Gigawattstunden sein. Mit dieser Energie sollen künftig 2.400 Haushalte in der Region versorgt werden. Zusätzlich ist bei dem Projekt ein neuer Fischaufstieg vorgesehen.

Gegner wollen kompletten Abriss
Verhindern will das Projekt dagegen die Aktionsgruppe „Lebendiger Kamp“. Dort spricht man von einer „mutwilliger Naturzerstörung in Schutzgebieten“ und erwartet „schwere Schäden für das wild-romantische Kamptal“ bei einer „bescheidenen Stromausbeute“. Im Gegenteil fordert die Gruppierung, die bestehende Anlage ersatzlos abzureißen, um den ursprünglichen Flusslauf wiederherzustellen.

Bei dem Betreiber des Kraftwerks, der EVN, kann man das kaum nachvollziehen. „Vor mehr als 100 Jahren ist das Kraftwerk gebaut worden. Auch heute sind alle Bedingungen dafür gegeben, hier erneuerbaren Strom zu erzeugen“, sagte Unternehmenssprecher Stefan Zach. Zach verweist unter anderem auf die Klimastrategie des Bundes und die Umweltziele des Landes. Die EVN treibe den „behutsamen und konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien“ voran, zu der neben Energie aus Wind, Sonne und Biomasse auch die Wasserkraft zähle. In letzterem Bereich wolle man vor allem bestehende Wasserkraftwerke revitalisieren und modernisieren.


EVN
Das bestehende Gebäude des Kleinwasserkraftwerks soll durch ein kleineres ersetzt werden

Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) startet nun die sechs Wochen lange öffentliche Auflage. Auf den Gemeindeämtern von Rosenburg, Altenburg und Gars am Kamp können Interessierte in dieser Phase Einsicht in die Unterlagen und Gutachten nehmen. Parallel dazu richtet die EVN ein Info-Büro direkt im Kraftwerk ein: Vom 8. Mai bis zum 6. Juni stehen jeden Dienstag von 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr und jeden Mittwoch von 9.00 bis 11.00 Uhr Experten der EVN im „Alten Krafthaus“ für Fragen zum Projekt zur Verfügung. Einen voraussichtlichen Zeitpunkt für den Baubeginn gibt es derzeit noch nicht. Erst müsse der UVP-Bescheid abgewartet werden, heißt es.
Felix Novak, noe.ORF.at

Publiziert am 02.05.2018
http://noe.orf.at/news/stories/2910298/
 

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#7
UMWELT & KLIMA
Rosenburg: EVN zieht Kraftwerkspläne zurück
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Die EVN zieht die Pläne für den Ausbau des Kraftwerks Rosenburg (Bezirk Horn) zurück. Das Projekt, das seit 2017 von der Behörde geprüft wird, stieß in der Bevölkerung auf Widerstand. Statt des geplanten Ausbaus soll das Kraftwerk nun in kleinerem Ausmaß saniert werden.
Online seit heute, 10.45 Uhr (Update: 11.36 Uhr)
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„Wir wissen, dass wir Handlungsbedarf haben“, sagt EVN-Sprecher Stefan Zach. Denn beim Hochwasser 2002 wurden Teile der Wehranlage weggerissen und in den folgenden Jahren nur provisorisch saniert. Der Plan des Energieversorgers EVN umfasst neue Turbinen, Generatoren und Anlagenteile, aber auch große Eingriffe in die Natur.

Durch den Umbau der Wehranlage sollte das Stauziel, also die Höhe der Staumauer, von bisher vier auf künftig 5,6 Meter erhöht werden. Dadurch hätte sich das aufgestaute Wasser laut Berechnungen um 300 auf künftig 1.031 Meter verlängert. Unterhalb der Staumauer sollte das Flussbett laut EVN-Plänen auf einer Länge von eineinhalb Kilometern bis zu 1,5 Meter tief abgegraben werden.

„Mutwillige Naturzerstörung“
Nachdem die Pläne im Dezember 2015 vorgestellt wurden, formierte sich Widerstand. Die Gegner werfen der EVN eine „mutwillige Naturzerstörung in Schutzgebieten“ vor und erwarten „schwere Schäden für das wild-romantische Kamptal“ bei einer „bescheidenen Stromausbeute“. Vielmehr sollte die alte Anlage ersatzlos abgerissen werden, um den ursprünglichen Flusslauf wiederherzustellen.

EVN/Daniela Matejschek
Die Staumauer soll nach den aktuellen EVN-Plänen saniert, aber nicht erhöht werden

Trotz des Widerstands rechnet die EVN, dass der positive UVP-Bescheid unmittelbar bevorgestanden wäre, weil die Anlage in öffentlichem Interesse sei. Mit Blick auf den Klimaschutz bzw. die Klimaziele hätte es dafür wohl eine Ausnahme gegeben, heißt es.

Ungewisse Gerichtsverfahren
Trotzdem zog die EVN das Projekt nun überraschend zurück. Der Grund dafür sei, dass ein positiver UVP-Bescheid vermutlich beeinsprucht und das Projekt noch viele Jahre vor Gericht, möglicherweise bis zum Europäischen Gerichtshof, bekämpft worden wäre. Zach verweist auf ein geplantes Kraftwerk in Ferschnitz (Bezirk Amstetten), das seit 13 Jahren bei Gericht liegt.

Mit einer ähnlichen Verfahrenslänge rechnet man auch beim Projekt in Rosenburg. „Das dauert sehr lange und wir wissen nicht, wie es ausgeht.“ Irgendwann würde sich das Projekt auch wirtschaftlich nicht mehr rechnen. Doch auch die EVN hat Handlungsbedarf, denn die wasserrechtliche Bewilligung der Anlage läuft 2027 aus. Bis dahin muss das Kraftwerk auf dem Stand der Technik sein. Und die Anlage sei teilweise an der Grenze ihrer Lebensdauer.

Neue Pläne zur Sanierung
Deshalb will die EVN den Bestand nun sanieren, der Umfang sei in diesem Fall viel kleiner, sagt Zach. Die Staumauer wird nicht erhöht, und es wird auch keine Unterwassereintiefung geben. Die Wehranlage soll nur saniert, die Bauzeit verkürzt und zwei Kaplan-Turbinen sollen eingebaut werden. Die Stromerzeugung soll damit um 25 Prozent steigen, anstatt sich wie bisher geplant verdoppeln. „Das ist wirtschaftlich darstellbar“, sagt Zach, der mit einer raschen Genehmigung rechnet.

EVN/Daniela Matejschek
Seit mehr als 100 Jahren erzeugt das Kraftwerk Rosenburg für Haushalte in der Region Strom

Für die Klimawende brauche es alle Formen der erneuerbaren Energieformen, ist Zach überzeugt, der in den neuen Plänen einen „guten Kompromiss zwischen Klimaschutz und Naturschutz“ sieht. Bis 2027 soll die Sanierung des Kraftwerks laut den neuen Plänen abgeschlossen sein. Damit sei sichergestellt, dass die Anlage „noch weitere 100 Jahre läuft“.

Das Kraftwerk wurde 1907 errichtet, Eigentümer war ursprünglich die Stadt Horn. Von dieser Anlage aus begann die Elektrifizierung von etwa 100 Gemeinden im Kamptal. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kraftwerk von der Newag, der Vorläuferorganisation der EVN, übernommen. In den 1980er-Jahren sollte dort eine vierte, 22 Meter hohe Staumauer errichtet werden. Nach heftigen Protesten wurde das Projekt jedoch abgesagt.

„Sinnvoller Kompromiss“
Als einen „sinnvollen Kompromiss zwischen Naturschutz und dem dringend notwendigen Klimaschutz bzw. Erneuerbaren Energien“ bezeichnet auch der Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes, Gerhard Heilingbrunner, die Entscheidung der EVN, die „von uns Naturschützern sehr begrüßt wird“.
Die Sanierung bestehender Wasserkraftwerke sei vernünftig, führe zu einer größeren erneuerbaren Stromerzeugung und trage so zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig werden die Eingriffe in die Natur des Kamptals „in einem vertretbaren Ausmaß“ erfolgen, sagt Heilingbrunner: „Natur- und Artenschutz kann man nicht losgelöst von der Klimaerwärmung auf unserem Planten sehen.“
12.01.2024, Stefan Schwarzwald-Sailer, noe.ORF.at
Rosenburg: EVN zieht Kraftwerkspläne zurück
 
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