Kroatien: Stollen und Bunker in Rijeka

Andreas

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#1
https://visitrijeka.hr/
https://www.schoener-reisen.at/thread/9928-der-luftschutztunnel-in-rijeka/
Teilweise wurde der Text übersetzt, daher gilt gefunde Rechtschreibfehler dürfen behalten werden;-)

Ich war diesen Sommer wieder in Kroatien unterwegs, unter anderem in Rijeka, neben Split die wichtigste Hafenstadt Kroatiens und hörte von einem LSS welcher öffentlich zugänglich gemacht wurde. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Rijeka gehörte großteils bis 1945 zu Italien und die Grenze zu Jugoslawien verlief entlang des Flusses Rječina, der die Stadt vom Stadtteil Sušak trennt.
Nach der Eroberung Jugoslawiens im Jahr 1941 durch italienische und deutsche Truppen wurde die gesamte Stadt italienisch. Im Jahr 1943 landeten die Amerikaner im Süden Italiens, weshalb Rijeka in Reichweite angloamerikanischer Bomber kam.

Mit seinem Bau wurde deshalb begonnen, weil sich die Stadt in einer Region befindet, wo in der Vergangenheit viele Länder aneinander angrenzten,
so dass sie auch zu einem Ort von besonderer militärischer Bedeutung wurde.
Häufige Grenzverschiebungen führten zum Bau von Festungsobjekten und Stollenanlagen. Die meisten von ihnen wurden angesichts des Zweiten Weltkriegs erbaut, der Bau des Alpenwalls, sollte bei Rijeka die Grenze zwischen dem Königreich Italien und dem Königreich Jugoslawien schützen.

Wikipedia – Die freie Enzyklopädie
Vallo Alpino.gif


Mit dem Bau der unterirdischen Festungsanlagen, der Waffen- und Ausrüstungslager, Durchgänge und Bunker wurde im Jahr 1931 zur Verteidigung der Stadt begonnen, damit diese gegen Artillerieangriffe so geschützt wie möglich ist.
Plan Hafen Rijeka.JPG

Der Tunnel ist für Besucher geöffnet und sein Eingang befindet sich neben der Kathedrale des Hl. Vid und erstreckt sich unterhalb der Altstadt von Rijeka bis zum Schulhof der Grundschule Dolac.
Haupteingang.jpg

Dieser wurde von der italienischen Armee zwischen 1939 und 1942 in einer Länge von 330 Metern gegraben.
Dies geschah zum Zweck des schutzes der Zivilbevölkerung vor Luftangriffen, weshalb der Tunnel stellenweise bis zu zehn Metern tief ist.
Er ist etwa vier Meter breit und durchschnittlich 2,5 Meter hoch. Die Haupttunnelröhre hat zwei Abzweigungen, eine führt zum Gebäude des ehemaligen kommunalen Munizipals und die andere zur Kathedrale des Hl. Vitus.

An mehreren Stellen entlang des Tunnels sind noch immer die Original-Inschriften aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen: „Riservato alle U.N.P.A.“ („Riservato per la protezione antiaerea – reserviert für den Flugabwehrschutz.“). Dieser war zu der Zeit in dem Gebäude der Grundschule Dolac untergebracht.
Hauptgang (4).JPG

Der Tunnel wurde gegen Ende des Krieges 1944 und 1945 überaus wichtig, als Rijeka von Angriffswellen überflutet und von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde. Während des Unabhängigkeitskrieges Kroatiens in den 90er Jahre wurde der Tunnel zwei mal als Schutzraum genutzt. Aber das war wohl eine Vorsichtsmaßnahme der Behörden vor einem nie stattgefundenen Angriff der Serben.

Eingangsbereich.
Nach Eingangsbereich.JPG

In den Fels geschlagen und teilweise mit Beton verstärkt.
Hauptgang (1).JPG

Hauptgang (2).JPG
 

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Andreas

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#2
Riservato per la protezione antiaerea – reserviert für den Flugabwehrschutz.
Hauptgang (3).JPG

Kreuzung zum mittleren Eingang und den Aborten.
Mittlere Kreuzung.JPG

Gut erhaltene, typisch italienische Sanitäranlage.
Aborte.JPG

Orientierungsmarkierung an der Wand, dahinter die Aborte.
Leitmarkierung.JPG

Einer der Notausstiege mit Nebenraum.
Notausstieg.JPG

Der Stollen war elektrifiziert und gut ausgebaut. Hier eine original Lampenfassung.
Original Lampenfassung.JPG

Der andere Haupteingang in den Stollen.
Zweiter Haupteingang.JPG

Aktueller Lageplan.
Lage Tunnel.JPG

Und der original Plan.
Original Plan.JPG
 

Andreas

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#3
Lokalpatrioti Rijeka • Početna
Bunker neben dem Verwaltungsgebäude des Hafens von Rijeka und der Hafenbehörde.
Die verfügbaren Daten über seinen Bau und seine ursprüngliche Nutzung sind äußerst spärlich, so in der Monographie „Der Hafen von Rijeka“ sowie im berühmtesten Reiseführer über Rijeka und seine Geschichte – dem Buch „Wie man die Stadt liest“ von Radmila Matječić überliefert ist lediglich ein Satz, in dem es heißt, der Bunker sei am Ende des Zweiten Weltkriegs „für den Bedarf der Flugabwehr- und Logistikkräfte des Besatzers“ gebaut worden. Der Bunker wurde von der deutschen Armee gebaut, und mit der Befreiung von Rijeka im Jahr 1945 verschwanden die Unterlagen über den Bunker und seinen Bau, sodass selbst die Hafenbehörde, die ihn als Konzession vergeben hatte, fast keine grundlegenden Daten über das Gebäude hat.
Rijeka Bunker im Hafen.jpg

https://www.geotech.hr/en/underground-fortifications-and-shelters-in-rijeka-and-its-surroundings/
Unterirdische Befestigungen und Unterstände in Rijeka und Umgebung
Die Stadt Rijeka liegt an der Mündung des Flusses Rječina, am Fuße einer Bergbarriere, die die schmalste (40 bis 50 km) und niedrigste (Gornje Jelenje, 929 m; Postojna-Tor, 698 m) im Hinterland ist. Rijeka hat sich an einem Ort entwickelt, an dem die Adria tief in das europäische Festland eindringt, was die kürzeste Seeverbindung zwischen den Ländern Mittel- und Osteuropas und den überseeischen Ländern ermöglichte.

Historische Umstände, die zur Bildung unterirdischer Befestigungen und Unterstände führten
Aufgrund seiner geografischen Lage war Rijeka im Laufe der Geschichte von außerordentlicher geostrategischer Bedeutung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhob das Königreich Italien territoriale Ansprüche an der östlichen Adriaküste gegenüber Österreich-Ungarn und nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gegenüber dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien).
Das Königreich Italien verließ 1914 den Dreibund und unterzeichnete im April 1915 heimlich mit der Entente ein Abkommen namens Londoner Vertrag, das ihm Teile der kroatischen Adriaküste versprach. Im Gegenzug erklärte Italien Österreich-Ungarn den Krieg. Nach dem Krieg zerfiel Österreich-Ungarn und Italien eroberte einen Teil des versprochenen Territoriums. Schließlich legte der Vertrag von Rapallo die Grenze zwischen dem Königreich (später Jugoslawien) und dem Königreich Italien fest, wonach die Stadt Rijeka zum Königreich Italien gehörte.

Original Bohrmeißel in einem der Stollen:
Bohrmeissel.png

Die Westfront des Königreichs Jugoslawien, Legende:
1) Das Gebiet Italiens vor dem Ersten Weltkrieg.
2) Das durch den Vertrag von Rapallo annektierte Gebiet.
3) Andere im Londoner Vertrag vereinbarte Gebietsansprüche Italiens.
4) Rapallo-Grenze.
5) Rupnik-Linie an der Westfront des Königreichs Jugoslawien.
6) Alpenwall der italienischen Verteidigungslinie.
7) Abschnitte der Rupnik-Linie.
8) Sektoren des Alpenwalls.
Picture.png

In den 1930er Jahren begann das Königreich Italien mit dem Bau des Alpenwalls (Vallo Alpino), einem komplexen Befestigungssystem zum Schutz der italienischen Grenze. Der Teil in Richtung Jugoslawien heißt Vallo Alpino Orientale (ca. 220 km lang).
Die Befestigungen wurden an die Morphologie des Geländes angepasst, und da das Gelände hügelig und gebirgig ist, wurden die Befestigungen überall dort, wo das Gelände dies zuließ, in die Felsmasse gegraben.

Allgemeine Beschreibung der Alpenwallbefestigung:
„Der Eingang zur Festung wurde normalerweise als gut verdeckte Betonkonstruktion in einer natürlichen Vertiefung im Gelände errichtet, die von der feindlichen Seite abgewandt war, und normalerweise durch eine Schießscharte im Block selbst, in einer Tür oder weiter unten im Inneren verteidigt der Flur. Je nach Geländeprofil am Standort der Befestigung gelangte man zum Garnisonsbunker entweder über einen horizontal nach innen führenden Korridor oder über eine Treppe, die auf die Ebene des Bunkers hinunterführte und durch zwei gasdichte Türen des Bunkers betreten wurde vom gleichen Typ wie die Türen auf U-Booten. Die unterirdischen Räume der Garnison wurden als Korridorerweiterungen mit einem Volumen von bis zu über 200 Kubikmetern errichtet. Für saubere Luft für die Waffenführer sorgte ein spezielles Rohrleitungssystem mit Anschlüssen für die Gasmasken der Soldaten.

Nachfolgend sind die wichtigsten Positionen der Alpenwälle in Rijeka aufgeführt:

Positionen der Alpenwallbefestigungen östlich von Rječina:
1693420890471.png

Positionen des Alpenwalls westlich von Rječina:
1693420890503.png

Die wichtigsten Gebäude, die sich durch ihre Größe von der Masse abheben, sind die Festungen von „Sv. Katarina A“ und „Sv Katarina B“, erbaut von 1931 bis 1941. Der Plan der Festung „Sv. Katarina A“ ist unten abgebildet:
1693420890517.png

Eingang in einen noch nicht öffentlichen zugänglichen Unterstand in der Straße Žrtava fašizma:
1693420890568.png

Rupnik-Linie
Gegenüber der italienischen Seite begann das Königreich Jugoslawien mit dem Bau der Rupnik-Linie, die in sechs Sektoren unterteilt war, wobei Sektor II im Hinterland von Rijeka gebaut wurde. General Leon Rupnik wurde zum Baukommandanten ernannt.
„Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, Zeitmangel und der deutschen Besetzung der Tschechischen Republik, von wo ein Teil des Baustahls und ein Großteil der Waffen importiert wurden, wurden die Baupläne erheblich geändert. Der Bau großer unterirdischer Befestigungen, also schwerer Anlagen, wurde eingestellt, der Bau kleiner Bunker und anderer leichter Anlagen wurde fortgesetzt.“

„Der sogenannte „mulatjera“ (Reitweg), eine gut ausgebaute Straße, führte zu jedem der Bunker und diente zur Materialanlieferung während des Baus und später als Grundlage für die logistische Unterstützung des Bunkers. Der Eingang zum Bunker war durch eine Metallgittertür verschlossen. Daran schloss sich ein kleiner L-förmiger Korridor an, an dessen Ende die echte Metalltür des Bunkereingangs stand.

Die Folgen einer turbulenten Vergangenheit und der geostrategischen Lage von Rijeka sind an den Überresten zahlreicher unterirdischer Befestigungen und Unterstände zu erkennen. Ein günstiger Faktor bei ihrer Erbauung war die Ausgrabung in Felsmasse, die den notwendigen Schutz vor Angriffen bot.
Die bedeutendsten Bauwerke wurden im Rahmen des italienischen Alpenwalls (Vallo Alpino) errichtet. Andererseits wurden im Rahmen der jugoslawischen Rupnik-Linie kleinere Befestigungsanlagen in Form von kleinen Bunkern und anderen leichten Bauwerken errichtet.
Die Stadt Rijeka und ihre Umgebung beherbergen eine beträchtliche Anzahl verlassener Militärbefestigungen.

Hier sieht man ein paar der Küstenbatterien um Rijeka: Spuren des Zweiten Weltkrieges in Kroatien
 
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