Semperdepot Wien

#1
Jeder von Euch kennt sicher die Narben hinter Glas an der Fassade des Semperdepots in Wien.
Was GENAU ist hier passiert? Gibts Daten? Namen? Fakten?

Solche Fenster findet man ja auch zu Hauff in den Hinterhöfen des 2.Bez. wenn man nur ein wenig den Kopf hebt und die Augen offenhält...
 
#3
Danke für den guten Willen... ;-) .. solche Häuser gibts noch zu Hauff..

Nochmal die Frage:
Was GENAU ist hier (am Semperdepot) passiert? Gibts Daten? Namen? Fakten?
 
Zuletzt bearbeitet:

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
Mitarbeiter
#4
In diesem Manuskript heißt es:
SEMPER - DEPOT
1060 Wien, Lehargasse 6-8
Ehem. k.k. Hoftheater Kulissendepot
Gottfried Semper und Karl Hasenauer, 1874-77

Seit 1996: Ateliergebäude der Akademie der Bildenden Künste
Architekt: CARL PRUSCHA
Leitung der Restaurierung: Wolfgang Baatz
Auftraggeber: BIG-Bundesimmobilien Ges.m.b.H.

Jahrzehntelang ungenutzt und einst vom Abriss bedroht, fand das ehemalige Hoftheater-Kulissendepot eine neue Nutzung als Ateliergebäude für die Akademie der Bildenden Künste.

Der einzige erhaltene Nutzbau Gottfried Sempers in Wien zeichnet sich durch seinen ungewöhnlichen Grundriss aus, der einem Dreieck mit abgeschnittener Spitze entspricht und dessen Inneres durch eine Quermauer mit großen Türen in zwei Abschnitte getrennt ist: den – bis unter das Dach offenen – Prospekthof und die, auf beiden Seiten der Mittelwand angeordneten, übereinander liegenden, hallenartigen Räume mit jeweils drei Reihen gusseiserner Säulen.

Die Sanierung ist von subtilem, denkmalpflegerischem Feinsinn getragen, soweit wie möglich wurde die natürliche Patina belassen, auch die Fassaden konnten unverfälscht erhalten bleiben: Einschusslöcher, ausgeschlagene Ecken und Patina zeugen heute noch vom Alter und der bewegten Vergangenheit des Gebäudes.
So kannst du davon ausgehen, dass es sich um "irgendwelche typischen" Beschädigungen aus dem 2. WK handelt. Ob das nun von einer der Bombardierungen stammt, von der Einnahme Wiens oder von besoffenen Soldaten: Ich glaube kaum, dass sich das noch rekonstruieren lässt. Aber viel Spaß bei der Suche! Die Lehargasse hieß früher übrigens Dreihufengasse. Vielleicht hilft das bei der Suche.

Gruß
Joe
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#5
Im Begleitband zur Sonderausstellung im HGM (November 2007 - Mai 2008),
"Im Keller - Österreich im Zeichen des Luftschutzes"; BMLV-Heeresdruckerei 4677/07; Wien 2007; fand ich folgenden kurzen Hinweis:

Auszug aus Seite 135:

An sehr wenigen Hausfassaden findet man noch tatsächliche Kriegsbeschädigungen von Granaten- bzw. Bombeneinschlägen, da die meisten Wände zwischenzeitlich bereits saniert wurden. An einer einzigen Stelle in Wien wird jedoch so eine Kriegsspur bewusst belassen. In der Lehargasse 6 in Wien 6. sind hinter einer Glasplatte die "Wunden der Erinnerung" zu sehen.
Soweit der kurze Hinweis, ohne konkreter Beschreibung über die Entstehung der Spuren (durch Bombensplitter oder Beschuss beim "Kampf um Wien").

lg
josef
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#6
Im Buch "Burgen, Bunker, Bollwerke" von Marcello La Speranza ist diese Fassade auch erwähnt, allerdings ebenso ohne nähere Umstände. Einzig die Tatsache, dass es sich um Granatsplitter handelte, scheint fix zu sein.
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#7
Eine exakte Rekonstruktion der Kampfhandlungen an diesem Ort ist zwar nicht möglich, laut dem Wiener Historiker Richard Hufschmied entstammen die Fassadenmale aber definitiv dem Beschuss mit Gewehren und Maschinenpistolen, gemäß dem wahrscheinlichsten aller plausiblen Szenarien durch die Rote Armee während des Zweiten Weltkriegs.
Zu finden hier -> http://eipcp.net/transversal/1210/freudmann/de/
 
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