Der Neusiedlersee war einst viel größer, aber auch schon komplett ausgetrocknet...

josef

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#21
See und Lacken durch Wassermangel bedroht
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Der tiefe Wasserstand des Neusiedler Sees und die Folgen für Natur, Tourismus und Landwirtschaft standen Donnerstagabend im Mittelpunkt eines „Burgenland heute Spezial“. Aber auch im Seewinkel sinkt der Grundwasserspiegel und hier prallen Naturschutz und Landwirtschaft aufeinander.
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Der Seewinkel ist einzigartiges Naturjuwel – einerseits landwirtschaftliche Lebensader und Gemüsegarten Österreichs, andererseits UNESCO-Welterbe und Nationalpark und beide Seiten brauchen Wasser aus der Tiefe, das immer weniger, wie am Zustand der Lacken abzulesen ist. Laut Hydrografischem Dienst des Landes befindet sich der Grundwasserspiegel derzeit nur knapp über dem niedrigsten jemals gemessenen Wert. Fast alle Lacken in mäßigem bis schlechtem Zustand, nur fünf gelten als halbwegs gesund.

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Die Lacken im Seewinkel leiden unter Wasssermangel

Einzigartige Natur bedroht
„Durch diesen niedrigen Grundwasserspiegel kann das Salz, das in den Bodenschichten vorhanden ist, nicht mehr an die Oberfläche transportiert werden. Das heißt, die Lacken süßen aus, werden undicht verschwinden“, sagt der Direktor des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel, Johannes Ehrenfeldner. Doch gerade die Lacken machen den Seewinkel zu einem international einzigartigen Vogelparadies. Auch deshalb entwickelte sich seit Jahren in der Region ein naturnaher, sanfter Tourismus, der nun ebenfalls in Gefahr ist. „Wenn sich nichts ändert, braucht man über eine Tourismus-Entwicklung im Seewinkel überhaupt nicht mehr nachdenken“, so Ehrenfeldner.

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So manche Lacke ist schon ausgetrocknet

Tausende Hektar werden bewässert
Ändern sollte sich nach Ehrenfeldners Ansicht unter anderem die Landwirtschaft. Aus Tausenden Brunnen wird im Seewinkel das Grundwasser angezapft, um etwa Feldgemüse, Erdäpfel oder Saatmais zu bewässern. „Von 32.000 Hektar, die wir im Seewinkel ungefähr an landwirtschaftlicher Fläche haben, ist jährlich ca. ein Viertel zur Bewässerung bewilligt. Eine Vergleichszahl: sämtliches Wasser, das entnommen wird, entspricht 20 Millimeter Niederschlag im Bezirk“, erklärt der Vizepräsident der burgenländischen Landwirtschaftskammer, Werner Falb-Meixner.

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Tausende Hektar werden bewässert

Umstellung gefordert
Die Bewässerung ist rechtlich gedeckt. In Summe darf die Landwirtschaft im Seewinkel jährlich maximal rund 20 Millionen Kubikmeter Grundwasser entnehmen. Das werde kontrolliert. Unter einem gewissen Grundwasserstand werde die Beregnung gedrosselt bzw. auch gesperrt – letzteres sei aber noch nie der Fall gewesen, so Falb-Meixner. In Apetlon und in Illmitz wurden die Warnstufen heuer bereits unterschritten, es steht zu befürchten, dass das Verbotslimit hier erstmals erreicht werden könnte.

Naturschützer fordern zumindest eine Umstellung der Landwirtschaft, hin zu weniger bewässerungsintensiven Kulturen. Doch auch das hätte Konsequenzen – nämlich weniger Wertschöpfung und in weiterer Folge weniger Bauern, so Falb-Meixner. Die Landwirtschaft hofft daher auf eine Zuleitung aus der Donau aus Ungarn ins Grundwasser. Doch das könnte Jahre dauern.

„Dringender Handlungsbedarf“
„Auch die Landwirtschaft wird hier die Verantwortung übernehmen müssen, dass man auf klimafreundliche Produktion umsteigt, dass man die Kulturen möglicherweise ändert, dass man auf modernere Bewässerungssysteme umsteigt. Das wird sicherlich ein Zeichen der Zukunft sein müssen, auch in der Landwirtschaft“, sagt dazu die zuständige Landesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf. Es gehe hier nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, gemeinsam Lösungen zu finden.

„In Wahrheit gibt es hier keinen Zeithorizont mehr oder kein Zeitfenster mehr, um zu warten. Es ist dringender Handlungsbedarf. Deswegen ist auch schon vor zwei Jahren eine Task Force Neusiedler See ins Leben gerufen worden, wo es darum geht, Möglichkeiten zu evaluieren, wie man zu einem höheren Wasserstand gelangen kann und gleichzeitig auch die Grundwasserproblematik angeht“, so Eisenkopf.

Wasserstand des Neusiedler Sees auf historischem Tief
Seit 1965 wird der Wasserstand des Neusiedler Sees offiziell aufgezeichnet. Dieses Jahr ist der Pegel auf einen historischen Tiefststand gesunken, er ist derzeit so niedrig, wie niemals zuvor im Mai. Momentan liegt der Pegel bei 115,22 Meter über der Adria. Das sind 36 Zentimeter weniger als normal – und das bei einem See, der durchschnittlich nur einen Meter tief ist.

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Tausende Menschen leben vom See
Der Neusiedler See ist zweifelsohne die bekannteste Touristen-Attraktion des Burgenlandes. Für Wassersportler ist er ein Eldorado, für die Gastronomie und Hotellerie ein wichtiger Gästebringer. Vom See leben direkt und indirekt Tausende Menschen in der Region. Sie alle blicken angesichts der derzeitigen Lage besorgt in die Zukunft, so etwa auch die Betreiberin des Yachthafens in Oggau, Maria Butterfly. „Es ist sehr schwer momentan, weil die großen Boote nicht mehr ins Wasser gehen und natürlich haben wir auch weniger Plätze belegt bzw. haben viele Leute gesagt, ich nutze meinen Liegeplatz dieses Jahr nicht, weil ich dieses Jahr vielleicht nur mehr drei, zwei Wochen fahren kann“, so Butterfly.

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Die Feuerwehren können nur beschränkt ausfahren

Selbst die Feuerwehren sind am See derzeit nur beschränkt einsatzbereit. Es sei unmöglich, mit dem Boot zu fahren, weil einfach zu wenig Wasser vorhanden sei, so Gerald Tobler von der Feuerwehr Breitenbrunn: „Es geht nix, es ist katastrophal.“

Auch Fischer und Winzer betroffen
Auch für die letzten Berufsfischer wird die Lage zunehmend schwieriger. „Momentan geht es noch gut“, so der Berufsfischer Helmut Schwarz. Für den Sommer befürchtet er allerdings große Probleme. Sogar auf den Weinbau wirkt sich der sinkende Wasserstand im See aus. Die Süßweinproduktion werde immer mehr zurückgehen, denn dafür brauche es den Botrytis-Pilz und der wiederum brauche die Feuchtigkeit vom See, sagt der Winzer Christian Rainprecht aus Oggau.

Bis zum Sommer wird Pegel weiter sinken
Christian Sailer, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft in der Landesregierung sagt zum aktuellen Wasserstand des Sees: „Es kommt darauf an, aus welcher Sicht man das sieht. Aus der Sicht des Sees wird es nicht dramatisch werden. Natürlich, wenn unterschiedliche Nutzungsansprüche dann wegfallen könnten, wie zum Beispiel die Segler mit Booten, mit großem Tiefgang -dann wird es für diese Menschen dramatisch sein. Also unsere Prognosen sagen voraus, dass circa 20 Zentimeter bis Ende Juli möglich sein könnten. Das ist aufgrund der Auswertungen der langjährigen Aufzeichnungen das wahrscheinliche Szenario.“

Wasserzuleitung angedacht
Der Neusiedler See hat nur wenige natürliche Zuflüsse, der größte ist die Wulka. Durch die Zuflüsse und ein wenig Grundwasser kommt aber nicht besonders viel Wasser in den See. Rund 80 Prozent der Wasserzufuhr passieren durch Niederschläge. Fehlen also die Niederschläge, wird die Wassersituation dramatisch. Die einzige Möglichkeit derzeit den Wasserstand zu kontrollieren ist der Einser-Kanal. Mit einer Schleuse, die auf ungarischem Gebiet liegt, kann das Wasser aber nur aus dem See abgelassen werden.

Daher gibt es nun den Plan, aus Ungarn – von einem Nebenarm der Donau – Wasser in den See und in die Bewässerungskanäle im Seewinkel zu leiten, um so fehlende Niederschläge auszugleichen.

Um eine Austrocknung des Sees zu verhindern, wird ist eine Wasserzuleitung aus der Donau über Ungarn in den See angedacht – mehr dazu in Kampf gegen sinkende Wasserstände.

Zum aktuellen Stand sagt Sailer: „Stand der Dinge ist, dass die nationale Finanzierung in Ungarn nicht steht. Aber es sind alle erforderlichen Maßnahmen getroffen worden, es bestehen die Ausschreibungen, die Vergabe ist noch nicht erfolgt. Sobald die Finanzierung auf ungarischer Seite steht, werden wir auch mit unseren Planungen fortsetzen auf österreichischer Seite, da dadurch gewährleistet ist, dass die Wasserzuleitung kommen wird.“

Naturschützer wie Bernhard Kohler vom WWF Österreich sehen eine derartige Zuleitung kritisch. Befürchtet werden ökologisch unerwünschte Effekte, wie etwa eine stärkere Verschlammung und ein geringerer Salzgehalt, der für den Bestand des Sees wichtig sei.

19.05.2022, red, burgenland.ORF.at
See und Lacken durch Wassermangel bedroht
 

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#22
Seewinkel leidet unter Trockenheit
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Kaum Winterfeuchte, wenig Niederschlag und Hitze – all das führt dazu, dass der Neusiedler See immer seichter wird und der Grundwasserspiegel noch weiter sinkt. Es fehlt an Wasser, das auch die Landwirte brauchten. Problematisch ist die Lage besonders für die Salzlacken im Nationalpark.
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Dass die Lange Lacke im Sommer austrocknet, ist normal, trotzdem ist der niedrige Grundwasserspiegel eine Herausforderung. „Die Lacken sind unsere Problemkinder zur Zeit, weil sie eben die Verbindung zum Grundwasserkörper verloren haben. Es ist natürlich, dass die Lacken austrocknen über den Sommer, aber diese Verbindung sollte trotzdem gegeben sein“, erklärte Christian Sailer vom Hauptreferat Wasserwirtschaft.

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Die Martinhoflacke besteht derzeit nur aus Regenwasser

Unweit von der Langen Lacke liegt die Martinhoflacke. Der Regen hat eine kleine Lacke hinterlassen, ansonsten ist alles ausgetrocknet. Das niedrige Grundwasser hat mehrere Ursachen. Wenig Niederschlag, die Bewässerung in der Landwirtschaft, aber auch die Entwässerungsgräben. Diese Gräben sind in den 50er und 60er Jahren entstanden, um Wasser aus der Region zu bringen.

Entwässerungsgräben sollen genützt werden
Derzeit muss allerdings jeder Tropfen im Seewinkel gehalten werden. Die „Interessengemeinschaft Bewässerung Bezirk Neusiedl am See“ sucht nach Lösungen und will die Gräben nutzen. „Man kann einfach Entwässerungsgräben umarbeiten zu Bewässerungsgräben, indem man Staustufen einbaut und indem man den Rückfluss verhindert“, so Werner Falb-Meixner von der Interessengemeinschaft.

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Viele Lacken im Seewinkel haben jegliche Verbindung zum Grundwasser verloren
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Die Trockenheit macht auch den Landwirten zu schaffen

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Die Lange Lacke ist derzeit komplett ausgetrocknet

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Alle Beteiligten hoffen derzeit vor allem auf Regen

Landwirte spüren Trockenheit
Aber auch die Landwirte werden umdenken müssen und etwa Kulturen anbauen, die weniger Wasser brauchen. Auf einem Feld bei St. Andrä wachsen Mais und Weizen direkt nebeneinander. Mais braucht viel Wasser, Weizen nicht. Allerdings bringt der Mais mehr Ertrag, der Bauer verdient also mehr. Mit der Hitze steigt der Bewässerungsaufwand, trotzdem gilt: mit Wasser haushalten.

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Maisfelder brauchen besonders viel Bewässerung

Wasserzugang kann eingeschränkt werden
Sinkt der Grundwasserspiegel weiter, könnte das Einschränkungen für die Landwirte mit sich bringen. „Es gibt ein Beweissicherungssystem, durch das kontrolliert wird, wie viel Wasser aus dem Beregnungsbrunnen herausgenommen wird. Wenn die Monitoringsonden dieses Systems einen gewissen Tiefstand melden, dann besteht die Gefahr, dass die Landwirtschaft nicht weiter bewässern darf.“

Suche nach Alternativen
Der Winzer Josef Umathum aus Frauenkirchen plädiert für eine Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur. Rundum seine Weingärten hat er Biodiversitätstreifen angelegt, sie kühlen den Boden und bremsen den Wind, denn Wind entzieht dem Boden Wasser. Auch Schafböcke leben hier inmitten der Weingärten.

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Mit Biodiversitätstreifen versucht Winzer Josef Umathum den Boden zu beleben

„Es ist ganz wichtig, die Wasserspeicher und die Nährstoffkapazität des Bodens zu verbessern. Früher ist das automatisch geschehen, durch kleine Landwirtschaften gab es Tiere und dadurch Rindermist und der wurde kompostiert und der diente einerseits als Dünger und andererseits als Bodenbelebung“, so Winzer Josef Umathum.

Generell ist man sich einig, dass es über kurz oder lang Veränderungen und Lösungen braucht. Am meisten würde allen Beteiligten derzeit Regen helfen.
07.07.2022, red, burgenland.ORF.at
Seewinkel leidet unter Trockenheit
 

josef

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#23
Neusiedler See: Tiefster Wasserstand seit 1965
Der Neusiedler See hat am Montag den tiefsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1965 erreicht. Mit 115,04 Metern über Adria war er laut dem Wasserportal des Hydrographischen Dienstes Burgenland einen Zentimeter niedriger als beim bisherigen Negativrekord im September 2003.
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Für Mitte Juli ist der See, der 1865 komplett ausgetrocknet war, ohnehin historisch seicht. Auf das Vorjahr – und damit den bisher niedrigsten Wert zu dieser Jahreszeit – fehlen 20 Zentimeter.

Einhergehend mit der Hitze, die in Österreich bevorsteht – bis zu 37 Grad sind bis Mitte der Woche angesagt – wird sich die Trockenheit in einigen Regionen des Landes verschärfen. Das betrifft vor allem den Osten.

Außergewöhnliche Trockenperiode bereits 2003
2003 hatte der Neusiedler See unter einer außergewöhnlichen Trockenperiode gelitten, sodass Ende September ein Wasserstand von 115,05 Meter über Adria verzeichnet wurde. Davon erholte sich der See erst 2006 wieder richtig. Seit 2020 ist der Wasserstand wieder rückläufig.
Vor wenigen Tagen wurde damit begonnen, in der Ruster Bucht Schlamm abzusaugen, um die Wassersäule um 25 Zentimeter zu erhöhen – mehr dazu in Ruster Bucht: Schlamm wird abgesaugt. Geplant ist außerdem die Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau.
18.07.2022, red, burgenland.ORF.at/Agenturen

Links:
Neusiedler See: Tiefster Wasserstand seit 1965
 

t3atnö

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#24
Jedes Jahr gab es diese Meldungen Gebetsmühlenartig .
Ich habe es nicht wirklich ernstgenommen da ich mehrmals im Jahr beim See bin und den Pegelstand des Sees ja immer sehe Mal ist der Pegel höher Mal niedriger so ist das und so war es immer.
ABER jetzt ist alles anders das sieht man überall seht zb meine Bilder das ist nicht Normal was da abläuft.
Ich glaube auch nicht das das normale Niederschläge irgendwie ausgleichen können.
Bei uns im Osten gibt es seit Jahren einfach zu wenige Niederschläge über das ganze Jahr gesehen.
Bild 2 zb man kann in Podersdorf ewig in den See gehen und man steht nur max bis zu den Knien im.....Schl....ä...Wasser.
Fürchterlich ! IMG-20220718-WA0070.jpg IMG-20220718-WA0038.jpg
 

josef

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#25
Anhaltende Trockenheit: Burgenland will Neusiedler See "nachhaltig absichern"
Angekündigt wurden ein "umfassendes Schlamm- und Schilfmanagement ab Herbst". Zudem wird von der Politik ein Umdenken in der Landwirtschaft gefordert

Ziel sei, einer drohenden Austrocknung des Sees entgegenzuwirken und das sensible Ökosystem der gesamten Region langfristig abzusichern.
Foto: APA/NINA KORNBERGER

Neusiedl am See – Angesichts der anhaltenden Trockenheit hat der burgenländische Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner am Sonntag auf mehrere Maßnahmen verwiesen, um den Naturraum Seewinkel/Neusiedler See nachhaltig abzusichern. Neben der geplanten Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau kündigte der Politiker in einer Aussendung ein "umfassendes Schlamm- und Schilfmanagement ab Herbst" an. Zudem brauche es ein Umdenken in der Landwirtschaft.

"Die anhaltende Trockenheit, die enorme Hitze und die geringen Niederschlagsmengen bedeuten für den Naturraum Seewinkel/Neusiedler See eine enorme Herausforderung", wurde in der Aussendung festgehalten. Das Land arbeite seit einiger Zeit an Gegenmaßnahmen. "Die Umsetzung einer Wasserzuleitung zur Dotierung des Seewinkels ist für den Erhalt der bestehenden Natur- und Kulturlandschaft unverzichtbar", betonte der Landesrat. Eine Absichtserklärung zur Übernahme von Wasser aus der Moson-Donau wurde am Freitag von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und dem ungarischen Außenminister Péter Szijjártó unterzeichnet.

Weitreichende Maßnahmen beschlossen
Das Burgenland werde sich am Bau eines Bewässerungskanals von der Donau auf ungarischer Seite beteiligen, wurde erläutert. Vorrangiges Ziel sei, einer drohenden Austrocknung des Sees entgegenzuwirken und das sensible Ökosystem der gesamten Region langfristig abzusichern. "Es wurden in einer Machbarkeitsstudie für den Grenzbereich Österreich/Ungarn weitreichende Maßnahmen zum Zweck einer nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung des Seewinkels und einer Wasserzufuhr zum Neusiedler See entwickelt bzw. geprüft und für geeignet befunden", hielt Dorner fest.

Weiters soll die Bewirtschaftung des Schilfgürtels und die Entfernung des sich auf natürliche Weise bildenden Schlamms aus den Buchten im Neusiedler See ab Herbst "zielgerichteter, nachhaltiger und gesamthaft von einer landeseigenen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den Anrainergemeinden abgewickelt werden", wurde mitgeteilt. "In den nächsten zehn Jahren soll insgesamt eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem See geholt werden", kündigte der Politiker an. Zudem stehe die Instandhaltung und Neuerrichtung von Schilfkanälen im Fokus, um einen Wasseraustausch zwischen der offenen Wasserfläche und dem Schilfgürtel zu gewährleisten.

"Wie uns der Klimawandel zwingt, in ganz vielen Bereichen umzudenken, wird auch die Landwirtschaft angehalten sein, auf eine klimafitte Bewirtschaftung im Seewinkel umzustellen", meinte Dorner. Es brauche einen Paradigmenwechsel, dass künftig das kostbare Grundwasser nur mehr äußerst sparsam für Bewässerungen verwendet werde.
(APA, 24.7.2022)

Zum Weiterlesen:
Absichtserklärung mit Ungarn über Wasserzufuhr am Neusiedler See unterzeichnet

Anhaltende Trockenheit: Burgenland will Neusiedler See "nachhaltig absichern"
 

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#26
Neusiedler See: Suche nach Lösungen
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Der sinkende Wasserstand des Neusiedler Sees und die Probleme, die dadurch entstehen – zum Beispiel, dass Fische massenweise verenden – bereitet vielen Menschen Sorgen. Schon jetzt werden Maßnahmen gesetzt, um dem See zu helfen, und weitere sind in Planung.
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Der Neusiedler See ist so etwas wie das Wahrzeichen des Burgenlandes und schon seit jeher Touristenmagnet. Jährlich kommen Tausende Besucherinnen und Besucher ins Land, um das Flair rund um den See zu genießen. Doch dem See geht es nicht gut. Lang anhaltende Hitze und fehlender Niederschlag sorgen dafür, dass der Wasserstand immer weiter sinkt.

Regenfälle haben nicht viel gebracht
Auch die Regenfälle der vergangenen Tage haben dem Wasserstand noch nicht wirklich genutzt. Dieser lag am Mittwoch weiterhin bei 115 Metern über Adria – und damit auf dem tiefsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1965. Im Vorjahr stand das Wasser Ende Juli um 20 Zentimeter höher, schon damals war der See für die Jahreszeit aber ungewöhnlich seicht. Auf das langjährige Mittel fehlen derzeit 47 Zentimeter und auf den maximalen Wasserstand für Ende Juli im Jahr 2009 ganze 79 Zentimeter.

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Zander und Sichling verenden im See
Die Folge ist, dass viele Fische verenden. „Hier handelt es sich hauptsächlich um Sichling und Zander – so wie es uns von den Fischern gesagt wurde. Das sind Fische, die eher das kühlere Milieu mögen, und diese hohen Temperaturen oder diese Durchschnittstemperaturen im See können das Milieu so verändern, dass keine optimalen Bedingungen für die Fische gegeben sind, für diese zwei Arten“, so Christian Sailer vom Hauptreferat Wasserwirtschaft des Landes und Leiter der Taskforce Neusiedler See.

Sailer: Ganze Struktur rund um den See habe sich verändert
Die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF meint, dass ein Steppensee von Extremen lebt. Bereits einmal, Mitte des 19. Jahrhunderts, war er ausgetrocknet, das müsse man jetzt auch geschehen lassen. „Also ich bin davon nicht so überzeugt wie der WWF, weil sich die ganze Struktur um den See verändert hat. Die Siedlungsräume haben sich verändert. Auch die hydrologischen Randbedingungen haben sich verändert. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es wirklich aussieht, wenn dieser See austrocknet. Man sieht, dass Wasser drinnen ist, Teilbereiche sind trocken, aber trotzdem kommen immer mehr Probleme und ich glaube, es könnte sich hier eine Spirale entwickeln, wo wir gar nicht wissen, wie die Umweltauswirkungen dann sein werden“, so Sailer.

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Die geplante Zuleitung aus der Moson-Donau

Zuleitung aus Ungarn verzögert sich
Dieses Horrorszenario möchte sich keiner ausmalen. Die Maßnahmen, die bereits jetzt gesetzt werden, um dem See zu helfen, werden von allen begrüßt. Das sind Schilf- und vor allem Schlammmanagement. Die geplante Zuleitung aus der ungarischen Donau verzögert sich. Auf die Frage, inwieweit dieser Zufluss den Wasserstand überhaupt beeinflussen würde, sagte Sailer: „Für die Erhaltung der Sportarten oder das Segeln, oder Boote mit großem Tiefgang, das wird vermutlich nicht möglich sein. Das können wir nicht gewährleisten, weil wir erst bei einem niederen Wasserstand mit der Dotierung beginnen, damit wir das System nicht überfordern. Aber zur Erhaltung eines Sees als Lebensraum und als Landschaftselement wurde nachgewiesen, dass diese Wassermenge, die wir aus Ungarn bekommen, ausreicht.“ Es sind also viele Maßnahmen am Laufen, um den See zu retten. Gegen eine Zuleitung aus Ungarn sprachen sich am Mittwoch die Grünen aus – mehr dazu in Neusiedler See: Grüne gegen Wasserzuleitung.

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Seetourismus spürt bisher keine Auswirkungen
Der See ist ein Touristenmagnet. Circa jede dritte Gästeübernachtung findet rund um den See statt. Die Zahl der Nächtigungen im Burgenland ist im Juni generell um 2,4 Prozent im Vergleich zum Juni 2021 gestiegen. Mehr als 341.600 Nächtigungen wurden verzeichnet. Die wichtigste Seetourismusgemeinde Podersdorf verzeichnete sogar um 19 Prozent mehr Nächtigungen als vor einem Jahr. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil spricht von einer positiven Dynamik im burgenländischen Tourismus, trotz schwieriger Rahmenbedingungen.
Die Zahlen würden jedenfalls zeigen, dass die Touristinnen und Touristen den See trotz allem zu schätzen wissen. „Ganz wichtig ist mir, dass wir nicht Panik schieben, sondern man sieht es ja auch beispielsweise in Rust, der Tourismus ist möglich. Die Leute fahren mit dem Elektroboot und dem Motorboot raus. Tourismus im Burgenland ist in diesem Sommer 2022 möglich“, so der Geschäftsführer des Burgenland Tourismus, Didi Tunkl.
27.07.2022, red, burgenland.ORF.at
Neusiedler See: Suche nach Lösungen
 

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#27
NEUSIEDLER SEE
Wasserstand weiterhin extrem niedrig
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Der Wasserstand des Neusiedler Sees ist immer noch extrem niedrig. Nach dem heißen Sommer hat auch der Herbst bisher nicht den erhofften Regen gebracht. Es brauchte einen sehr feuchten Winter, damit im nächsten Sommer die Probleme nicht noch größer werden als heuer. Für den Zicksee erscheint die Lage noch düsterer.
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Im Sommer war der Neusiedler See weit über die Grenzen Österreichs hinaus in den Schlagzeilen, der niedrigste Wasserstand seit Jahrzehnten hatte für Aufregung bei Touristikern, in der Politik und bei Naturschützern gesorgt. In den letzten Wochen ist es etwas ruhiger geworden um den See, und jetzt im Spätherbst legt sich manchmal dichter Nebel über den See und lässt die Grenzen verschwimmen.

Trotzdem ist nicht zu übersehen, dass dem See nach wie vor viel Wasser fehlt: Die Strände sind breiter, die Stege ragen weit aus dem Wasser, und die Schilfpflanzen stehen zum Teil im Trockenen. Mehr als ein halber Meter Wasser fehlt, enorm viel angesichts einer durchschnittlichen Tiefe von eineinhalb Metern in Normaljahren.

ORF/Daniel Schrott
In der Marina in Illmitz wurde in den letzten Wochen Schlamm abgesaugt, damit die Boote wieder vom Hafen auf den See fahren können

Fatale Kombination aus Hitze und Trockenheit
Der Neusiedler See ist ein Steppensee, der westlichste in Europa. Er wird hauptsächlich durch Niederschlag gespeist, die Zuflüsse wie Wulka und Wolfsbrunnbach spielen eine geringe Rolle. Fehlen so wie heuer Regen und Schnee, sinkt der Wasserspiegel. Hierbei spielt die Verdunstung in Kombination mit dem Wind im Sommerhalbjahr eine zentrale Rolle. An heißen Sommertagen kann ein Zentimeter Wasser verdunsten.

Im immer wärmeren Klima nimmt die Verdunstung zu, und 2022 zählt zu den bisher heißesten Jahren, seit es in Österreich Messungen gibt, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Eine fatale Kombination, die im Sommer zu Wassertemperaturen von teilweise über 30 Grad geführt hat. Dadurch ist der Sauerstoffgehalt im See gesunken und es kam zu Fischsterben. Verendet sind vor allem Zander und Sichling, die kühleres Nass bevorzugen – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

ORF/Daniel Schrott
Der Schilfgürtel bei Illmitz liegt nach wie vor trocken

Seit 15 Monaten zu trocken
Im Schnitt fallen im Gebiet des Neusiedler Sees pro Jahr knapp 600 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter. Heuer hat es an der Wetterstation der ZAMG in Neusiedl bisher lediglich 350 Liter pro Quadratmeter und in Podersdorf gar nur 332 Liter pro Quadratmeter geregnet. Die Trockenheit hat im Nordburgenland bereits letztes Jahr begonnen. In vielen Orten hat es nun schon 15 Monate hintereinander weniger geregnet als normal, in Summe gehen der Region bereits 200 bis 300 Liter Wasser pro Quadratmeter ab.

Niederschlag in Neusiedl am See

Niederschlagssummen pro Monat in Millimeter
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Niederschlag 2022 in mm - langjähriges Mittel (1981—2010) in mm

In jedem Monat des heurigen Jahres hat es bisher im Vergleich zum langjährigen Mittel zu wenig geregnet.
Hinweis: Daten von November bis inklusive 14.11.
Quelle: Hydrografischer Dienst Burgenland/ZAMG

Nur im Jahr 2003 hat es im Zeitraum Jänner bis November noch etwas weniger geregnet als heuer. Aus diesem Jahr stammte auch der niedrigste Wasserstand des Neusiedler Sees seit Beginn der Messungen 1965 – dieser war bis heuer gültig. Denn dieser Negativrekord wurde 2022 noch einmal deutlich unterschritten.

So schnell kein ergiebiger Regen
Der Wasserspiegel ist heuer bis in den Oktober hinein gesunken und seither erst wenige Zentimeter gestiegen. Der Pegel liegt jetzt bei 114,9 Metern über der Adria. Die aktuellen Wetterprognosen machen wenig Hoffnung auf einen baldigen deutlichen Anstieg des Wasserstands. Zwar wird es in dieser Woche das eine oder andere Mal regnen, doch große Mengen sind nicht in Sicht, so die ORF-Wetterredaktion.

Extrem niedrig sind auch nach wie vor die Grundwasserstände im Nordburgenland, was eine Folge der geringen Niederschlagsmengen und der Bewässerung in der Landwirtschaft im Sommer ist. Und die Wulka, der wichtigste Zufluss des Neusiedler Sees, führt mit nur 0,3 Kubikmetern pro Sekunde seit Monaten schon auch nur ein Drittel der durchschnittlichen Wassermenge in den See.

Das jährliche Minimum des Wasserstandes wird üblicherweise im September und Oktober erreicht, über den Winter steigt der Neusiedler See im Schnitt rund 20 Zentimeter an. Er erreicht dann Anfang April seinen jährlichen Höchststand, bevor der See im Sommer durch die Zunahme der Temperatur und Verdunstung wieder sinkt.
Screenshot/wasser.bgld.gv.at
Der Wasserstand im Jahr 2022 (blau) liegt deutlich unter den bisherigen Aufzeichnungen seit dem Jahr 1965

Nächster Sommer kann schwieriger werden
„Im heurigen Sommer kam die Linienschifffahrt noch mit einem blauen Auge davon“, so Roman Drescher, Geschäftsführer der Schifffahrtsgesellschaft Drescher Line in Mörbisch. Der Wasserstand habe noch ausgereicht, um in seinem Betrieb alle Fahrten durchzuführen: „Viel Luft war aber nicht mehr.“ Sorgen, wie es nächstes Jahr wird, macht sich Drescher noch nicht, er hofft aber auf ergiebigen Regen im Winter und Frühling.

Wenn der Wasserspiegel über den Winter nicht deutlich steigt, kann der nächste Sommer ein noch schwierigerer werden als heuer, meint Drescher. Langfristig werde es ohne künstlichen Zufluss nicht mehr gehen. Damit spricht er die geplante Zuleitung aus der Moson-Donau aus Ungarn oder eine Verbindung zur Donau in Niederösterreich an.

Kurzfristig kann nur Niederschlag helfen, um das Ruder herumzureißen. Gut 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter benötigt der See, um auf den Pegelstand des heurigen Frühjahrs zu kommen – und der war bekanntlich schon sehr niedrig. Normalerweise fallen von Dezember bis Anfang April am Neusiedler See nur etwa 150 Liter pro Quadratmeter. Um den mittleren Wasserstand zu erreichen, brauchte es über den Winter sogar rund 600 Liter Regen pro Quadratmeter – eine nur sehr schwer vorstellbare Menge.

ORF/Daniel Schrott
Trockenrisse statt Wasser – der Zicksee ist nach wie vor trocken

Zicksee noch immer ausgetrocknet
Östlich des Neusiedler Sees im Seewinkel ist die Situation auch nicht gerade rosig – in den wenigsten Lacken befindet sich derzeit Wasser. Der Zicksee, früher ein beliebter Badesee und im heurigen Sommer völlig ausgetrocknet, hat sich noch immer nicht neu gebildet. Wo früher Wasser war, gibt es nach wie vor tiefe Trockenrisse im ehemaligen Schlamm, es wirkt wie ein Steinbruch für Pflastersteine.

In dieser unwirtlichen Mondlandschaft finden sich allerhand Gerätschaften früherer Tage: Paddel, Finnen und Anker, dazu kommt noch Müll von Badegästen – etwa Flaschen und Dosen. Doch die Natur ist dabei, den Zicksee zu erobern: Er wird grün, alle paar Meter treiben schon Pflanzen aus. Ob und in welcher Größe sich der See im Winter wieder bildet, ist abhängig vom Niederschlag. Sowohl beim Zicksee als auch beim Neusiedler See entscheiden Winter und Frühling über das Schicksal im nächsten Sommer.
15.11.2022, Daniel Schrott (Text), ORF-Wetterredaktion, Sandra Schober (Grafik), ORF.at

Link:
Neusiedler See: Wasserstand weiterhin extrem niedrig
 

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#28
Der Neusiedler See ist wieder mehr
Seit Monaten steigt im Neusiedler See der Wasserstand – dennoch ist er bedenklich nieder. Der Tourismus braucht den See aber gar nicht, sagt nun Nationalparkexperte Alois Lang
Vorweg zwei gute und eine schlechte Nachricht: Es ist noch Wasser im Neusiedler See. Der Wasserstand stieg sogar seit Mitte Oktober von 114,87 Meter über Adria auf aktuell 115,04 Meter. Allerdings: Seit 1965 war Anfang Februar noch nie so wenig Wasser im See wie jetzt. Auf den mittleren Wasserstand der vergangenen fast 60 Jahre fehlen rund 50, auf den Höchststand von 2015 mehr als 70 Zentimeter. Aus Sorge, der See könnte die Erwartungen des Tourismus nicht mehr erfüllen, laufen seit Monaten Arbeiten, die offiziell als solche zur Erhaltung des Sees gelten, auf Hochtouren.


Um fast 20 Zentimeter ist der Pegel des Neusiedler See seit Herbst gestiegen. Das ist zu noch wenig, um die Purbacher Bucht wieder ganz zu fluten.
Foto: Guido Gluschitsch

Der Kanalkopf in Purbach ist wie viele andere Häfen bereits ausgebaggert. Verschiedene Methoden wurden am See angewandt, um herauszufinden, welche sich auch künftig am besten eigenen wird – und welche Gerätschaften das Land Burgenland anschaffen solle. In Purbach wurde der Schlamm in Schläuche gepumpt, die feine Poren haben, aus welchen das Wasser wieder austreten und zurück in den See fließen kann.

Der Reiz des Sees ist noch da
Diese Schläuche liegen dort, wo früher Spaziergängerinnen auf Bänken und Liegen eine Pause machten und über die Purbacher Bucht auf den See hinausschauten, bevor sie durch den Schilfgürtel zurück in den Ort wanderten. Der Blick vom einst so romantische Ort hat trotz der Schläuche, des Schlamms und des Niedrigwassers wenig von seinem Reiz verloren. Selbst wenn hier aktuell auch noch zwei große Anhänger stehen.


In diesen Schläuchen setzt sich der vom Grund des Sees abgesaugte Schlamm ab – das Wasser kann über Poren wieder abfließen.
Foto: Guido Gluschitsch

Mit ihnen dürften die beiden Amphibien-Boote hergebracht worden sein, mit denen gerade das Schilf entlang des Kanals geschnitten wird, damit im Sommer die Segelboote wieder gut nach draußen kommen. Dazu muss aber auch noch der rund drei Kilometer lange Kanal ausgebaggert werden. Die Fahrrinne soll am Ende "eine Tiefe von 50 bis 70 Zentimetern haben", erklärt Purbachs Bürgermeister Harald Neumayer (SPÖ). Das würde reichen, um zumindest den meisten der Stammgäste im Hafen von Purbach den Segelsport zu ermöglichen.

Gemeinsame Anstrengungen
Das Pilotprojekt der Seemanagement GmbH am Kanalkopf soll Ende Februar abgeschlossen sein, erklärt Neumayer. Die Arbeiten im Kanal, mit denen die Gemeinde die Freizeitanlagen Purbach GmbH beauftragt hat, werden geschätzt 70.000 Euro kosten. Da ist jedoch eine allfällige Altschlammentsorgung noch nicht inkludiert.


Aktuell wird im Kanal von Purbach das Schilf geschnitten.
Foto: Guido Gluschitsch

Sollte die Wassertiefe im Frühsommer nicht zumindest die vom vergangenen Jahr erreichen, sagt Neumayer, "wäre dies für den Tourismus der Seegemeinden, durch die fehlenden Einnahmen, eine kleine Katastrophe".

Ebendiese versucht man durch den gemeinsamen Einsatz von Land und Gemeinden zu verhindern. Wobei man den sich selbst auferlegten Zeitplan nicht ganz schaffe, wie es scheint. Wegen der Dringlichkeit erklärte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), dass bis Jahresende 2022 eine Entscheidung über eine Zuleitung gefällt sei. Das dürfte noch nicht passiert sein. Auch wenn Delegationen fast regelmäßig nach Ungarn fahren, scheint man noch keine finale Einigung nach der Absichtserklärung erzielt zu haben. Rund um den See mauschelt man, dass es den Ungarn gar nicht mehr so wichtig sei, den Pegelstand des Sees zu heben, seit sie das Tourismusprojekt in Fertőrákos eingestampft haben.


Drei Kilometer lang ist der Schilfgürtel und damit der Weg zur Bucht und der Kanal in Purbach.
Foto: Guido Gluschitsch

Da eine Zuleitung von Wasser weder aus der Mosoni-Donau in Ungarn noch von den inzwischen angedachten Alternativen in Österreich innerhalb weniger Monate entstehen kann, denkt man bereits darüber nach, mit welchen Maßnahmen man den Seepegel bis dahin heben könnte. Landesrat Heinrich Dorner sagte, dass man auch darüber nachdenke, in einem ersten Schritt einfach Grundwasser in den See zu pumpen. Das würde wohl den Konflikt mit Gemüse- und Getreidebauern im Seewinkel befeuern. Diese mussten sich im vergangenen Sommer viel Kritik gefallen lassen, weil sie im Hochsommer ihre Äcker bewässerten, während der Grundwasserspiegel bereits sehr niedrig war. "Man müsse mit der Landwirtschaftskammer reden", möglicherweise die Grundwassernutzung einschränken, und "das Bewässern bei 30 Grad im Juli werden wir verhindern", sagte Dorner Mitte Jänner.


Gut ein halber Meter fehlt dem Seepegel immer noch.
Foto: Guido Gluschitsch

Wenig begeistert von all den Maßnahmen am See sind die burgenländischen Grünen, die am 23. Februar eine Fachtagung veranstalten, "um die Wassersituation nicht nur des Neusiedler Sees, sondern der gesamten Region aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu besprechen".

See kein Tourismusmagnet mehr
Die Stoßrichtung kann man erahnen. Schicken die Grünen mit Alois Lang doch einen Experten vor, der einst für die Öffentlichkeitsarbeit und den Ökotourismus im Nationalpark Neusiedler See verantwortlich war. Er sieht die Bedeutung des Sees für den Tourismus differenzierter: "Die Bettenauslastung zeigt bereits seit über 20 Jahren, dass das Strandbad kaum touristische Bedeutung mehr hat." Das sei in den 1970er-Jahren noch ganz anders gewesen, aber "mittlerweile kommen die Gäste zum Radfahren, wegen des Naturerlebnisses, des Weins, des reichen Kulturangebots oder zum Ausspannen in die Therme".


Noch liegen – wegen des Winters – in Purbach nur vereinzelt Boote im Wasser. Die Gemeinde hofft, dass sich das im Frühjahr wieder ändern wird.
Foto: Guido Gluschitsch

Die Grünen rund um Regina Petrik erklären, dass "künstlich Wasser von der Donau in den See zu leiten sehr viele Ressourcen" verschlinge. Selbst unter optimalen Bedingungen würde der Wasserstand des Neusiedler Sees um nicht mehr als zehn Zentimeter pro Jahr erhöht werden. "Das verdunstet innerhalb einer Woche bei 40 Grad", erklärt darauf Lang. Die gemeinsame Forderung ist, "sich bereits jetzt auf die neuen Gegebenheiten einzustellen".
(Guido Gluschitsch, 7.2.2023)
Der Neusiedler See ist wieder mehr
 

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#29
WASSERMANGEL
Burgenland prüft weiter alle Optionen für Zuleitung zum Neusiedler See
Fachleute sind sich aber uneins, ob das den See retten, oder sein Verschwinden nur beschleunigen würde

Der Wasserstand des Sees liegt am niedrigsten Wert seit 1965.
Foto: Guido Gluschitsch

Eisenstadt – Für die geplante Zuleitung zum Neusiedler See, dessen Wasserstand sich seit knapp einem Jahr auf den niedrigsten Werten seit 1965 bewegt, prüft das Land Burgenland derzeit weiterhin alle Optionen. Im Raum stehen nach wie vor ein gemeinsames Projekt mit Ungarn und eine innerösterreichische Lösung. Die Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern laufen: "Nichts bleibt unversucht", hieß es auf APA-Anfrage aus dem Büro von Landesrat Heinrich Dorner.

Ziel ist es, den See und den Seewinkel mit zusätzlichem Wasser zu versorgen und langfristig abzusichern. Momentan macht sich beim Wasserstand der bisher trockene Winter bemerkbar. Er beträgt im Neusiedler See aktuell 115,03 Meter über Adria und ist damit über einen halben Meter vom mittleren Wasserstand seit 1965 entfernt. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist der See um 21 Zentimeter seichter.

Wasserzufuhr könnte Verschwinden des Sees beschleunigen
Ob eine Zuleitung machbar und sinnvoll ist, darüber sind sich Experten weiter uneinig – vor allem Naturschützer kritisieren das Vorhaben. Biologe Bernhard Kohler vom WWF hielt etwa kürzlich bei einer Tagung der burgenländischen Grünen fest: "Der See braucht Wasserstandsschwankungen, gelegentliche Austrocknungsereignisse und einen ausreichenden Salzgehalt für ein langfristiges Überleben." In der Vergangenheit sei er ein bis zwei Mal pro Jahrhundert ausgetrocknet, mit Ausnahme des 20. Jahrhundert, was für einen Steppensee normal sei. Kohler befürchtet, dass eine künstliche Wasserzufuhr die Verlandung und damit das Verschwinden des Sees beschleunigen könnte.

Die Zuleitung bringe dem Wasserstand außerdem lediglich zehn Zentimeter pro Jahr. "Das geht bei 30 Grad im Sommer binnen zehn Tagen verloren", so Kohler. Dass man im See weiter schwimmen kann, werde sich damit ohnehin nicht ausgehen. "Den See retten, heißt, die Dotierung verhindern" – also die Zugabe von Wasser.

Abkehr vom Badetourismus
Anders sieht das Hydrologe Georg Wolfram, der auch für das Land ein Gutachten erstellt hat. Er hielt fest, der See brauche zwar keine Zufuhr, er vertrage sie aber sehr wohl. Schon in der Vergangenheit sei er bei Hochwasser etwa mit Wasser aus der Donau überschwemmt worden und habe überlebt. Klar sei aber auch, dass der See mit einer Zufuhr nicht komplett aufgefüllt werde, sondern: "Man kann Niedrigwasserstände länger halten und auf Niederschlag warten", meinte Wolfram. Es werde somit nicht ein Badesee, sondern eine Wasserfläche erhalten, um das Mikroklima und das Ökosystem zumindest auf einer Restfläche zu bewahren.

Aufgrund der anhaltenden Trockenheit müssen im Seewinkel auch Landwirtschaft und Tourismus umdenken. Letzterer könnte sich vom Neusiedler See weg mehr in Richtung Kultur- und Weintourismus sowie Radfahren und Naturerlebnis bewegen, meinte Alois Lang, langjähriger Öko-Tourismusmanager des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel. Dass es möglich sei, zeige auch das ungarische Fertörakos. Aufgrund des derzeit auf Eis liegenden Großprojekts habe es dort vier Saisonen lang kein Strandbad gegeben. Die Tourismuszahlen seien dennoch dieselben geblieben. (APA, red, 5.3.2023)

Zum Weiterlesen:
Der Neusiedler See ist wieder mehr
Schlammassel am Neusiedler See: Es gibt kein Zurück zum Ursprung
Am Neusiedler See beginnen die Baggerarbeiten

Burgenland prüft weiter alle Optionen für Zuleitung zum Neusiedler See
 

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#30
Neusiedler See: 40.000 Kubikmeter Schlamm entfernt
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Seit Oktober wird Schlamm aus dem Neusiedler See entfernt. Das soll dazu beitragen den Wasserspiegel des Sees zu stabilisieren. Dieses Pilotprojekt ist vorerst abgeschlossen und es wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen. Bis jetzt wurden 40.000 Kubikmeter Schlamm aus dem See herausgebaggert.
Online seit heute, 6.31 Uhr
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Früher wurde mitunter punktuell in einigen Seegemeinden Schlamm aus den Bade- und Schifffahrtsbuchen gepumpt oder gebaggert. Seit Oktober werden derartige Maßnahmen rund um den See durchgeführt – zuletzt etwa in Illmitz, erklärte der Geschäftsführer der Seemanagement Burgenland Erich Gebhardt – mehr dazu in Seemanagement: Bagger saugen Schlamm aus Häfen und Rust: Schlamm-Sauger wieder im Einsatz.
ORF
Baggerarbeiten in Illmitz (Bezirk Neusiedl am See)

„Verschiedene Entschlammungsmaßnahmen“
In Summe wurden bis jetzt an die 40.000 Kubikmeter Schlamm entfernt. In Illmitz, Podersdorf, Rust, und Breitenbrunn seien „klassische Saugbaggerarbeiten“ durchgeführt worden. „Weiters gab es verschiedene Entschlammungsmaßnahmen bei Kanaleinfahrten, etwa in Jois, Oggau, Purbach und in Winden. Außerdem wurde die Ertüchtigung eines etwa einen Kilometer langen Schilfkanals entlang der Seestraße in Rust getestet. Dieser war mit Schilf und Schlamm nahezu zugewuchert, beides wurde beseitigt“, so Gebhardt.

ORF
Bisher wurden insgesamt 40.000 Kubikmeter Schlamm aus dem Neusiedler See herausgeholt

Neben dem Schlamm- und Schilfmanagement gehe es nach wie vor darum, zukünftig Donauwasser aus Ungarn oder aus Österreich dem See zuzuleiten, um ihn vor dem Austrocknen zu bewahren, sagte Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner. Es brauche allerdings Zeit bis es zu dieser Wasserzufuhr komme.

Dorner: „Kurzfristige Maßnahmen intensiv prüfen“
Dies führe auch dazu, dass auch kurzfristige Maßnahmen „intensiv“ geprüft werden, so Dorner. „Auch hier sind wir in Abstimmung mit der Landwirtschaftskammer und wollen transparent und offen über das Thema reden. Es geht um mögliche Varianten, wo wir den Einser-Kanal dementsprechend rückstauen und gegebenenfalls in den See zurück dotieren“, so Dorner.

ORF
Die Schlammbaggerarbeiten werden in den kommenden Tagen beendet und im Herbst wieder gestartet.
10.03.2023, red, burgenland.ORF.at
Neusiedler See: 40.000 Kubikmeter Schlamm entfernt
 

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#31
Millionenprojekt für die Rettung der Salzlacken
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Die Salzlacken im Seewinkel sind bedroht, weil der Grundwasserspiegel in der Region immer weiter sinkt. Deshalb will man das Wasser, das da ist, halten und ein Abfließen verhindern. Die EU stellt für dieses Projekt neun Millionen Euro bereit, das Land drei Millionen Euro.
Online seit heute, 5.45 Uhr
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Die Neubruchlacke bei Apetlon ist noch ein weitgehend intakter Lebensraum für viele Tier- und Pfanzenarten. Die Darscholacke hingegen ist derzeit ausgetrocknet. Die Niederschläge sind knapp und der Grundwasserspiegel ist zu tief. Deshalb funktioniert die Kapilarwirkung, die Wasser und Salz aus der Tiefe nach oben zieht, nicht.

ORF
Neben den Entwässerungsgräben sollen Stauwerke errichtet werden, um das Wasser im Seewinkel zu halten

Stauwerke an den Gräben
Das wenige Wasser wird noch dazu über Entwässerungsgräben, wie den Zweierkanal, Richtung Ungarn abgeleitet. Das war einst – in Zeiten von Hochwasser- günstig und ermöglichte den Ackerbau im Seewinkel. Heute aber gilt es, das Abfließen des Wasser zu verhindern. „Es ist so, dass wir dann an diesen Gräben Stauwerke errichten. Es gilt, jeden Tropfen Wasser so lange wie möglich in der Region zu halten“, erklärt Nationalpark-Forscher Harald Grabenhofer.
ORF
Die Salzlacken sind ökologisch wichtige Lebensräume

Harter Wettbewerb um Geld von EU
Finanziert wird das durch ein EU-Projekt, für das die Biologen des Nationalparks drei Jahre Vorarbeit leisten mussten. Um Fördergelder für bedrohte Lebensräume gibt es einen harten Wettbewerb. „Man ist in Konkurrenz mit ganz vielen anderen Projekten, praktisch EU-weit. Da werden nur die besten zehn bis 20 Prozent dieser Projekte gefördert, jetzt haben wir es endlich geschafft, dort hinzugelangen“, so Arno Cimadom von der Nationalpark-Forschung.

12 Millionen Euro fließen nicht nur in bauliche Maßnahmen an den Kanälen. Finanziert werden zu Beispiel auch Studien zum Thema grundwasserschonende Landwirtschaft. Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen, ist das übergeordnete Ziel.
22.03.2023, red/Norbert Lehner, burgenland.ORF.at

Millionenprojekt für die Rettung der Salzlacken
 

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#32
AUSGETROCKNETE LACKEN
Satellitenmonitoring für Seewinkel
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Für den von Trockenheit und Dürre besonders betroffenen Seewinkel im Burgenland lassen hohe Wintertemperaturen und die niedrigen Grundwasserpegel auch weiterhin wenig Besserung erahnen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wird die Lage in der Region auch mittels Satellitendaten überwacht – die teilweise nun auch für Prognosen taugen.
Online seit heute, 11.00 Uhr
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Die Region rückte im Sommer des Vorjahres verstärkt in den Fokus. Damals führten die ausgebliebenen Niederschläge, die schon über mehrere Jahre anhaltenden niedrigen Grundwasserstände und die zunehmende Konkurrenz um Wasser, etwa ausgehend vom Tourismus und der Landwirtschaft, auch zur Austrocknung vieler Salzlacken im Nordburgenland.

Betroffen war auch der nach wie vor ausgetrocknete St. Andräer Zicksee, wobei hier eine großangelegte Fischübersiedlungsaktion im Vorjahr für großes mediales Aufsehen sorgte. Bei den Lacken handelt es sich um in unseren Breiten einzigartige Ökosysteme, die es so nur in Steppenregionen gibt.


Zicksee verwandelt sich in Sandwüste


Rund 40 Lacken unter Beobachtung
Ein wiederkehrendes, zeitlich begrenztes Austrocknen gehört zur Existenz dieser Gewässer, wie der heute bei der GeoSphere Austria tätige und am Projekt „Fernerkundungsbasiertes Monitoring und datengetriebene Modellierung der Wasserflächen im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel“ (FEMOWinkel) beteiligte Forscher Stefan Schlaffer im APA-Gespräch erklärte. Er hatte sich zuvor schon mit dem Monitoring der Situation von Feuchtgebieten in der nordamerikanischen Prärie mittels Satellitendaten beschäftigt.

Da lag es nahe, sich auch der Frage zu widmen, was aus Fernerkundungsdaten heraus über die rund 40, höchstens 70 Zentimeter tiefen Salzlacken im Seewinkel herausgelesen werden kann. Diese seien nur zum kleinen Teil mit automatischen Pegelmessgeräten ausgestattet, so Schlaffer. Die Satellitendaten können dabei behilflich sein, das Monitoring der übrigen Lacken besser zu gestalten.

„Detailliert und sehr gut“
Mit den seit einigen Jahren in sehr hoher Auflösung verfügbaren Daten aus dem europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus könne man schon viel anfangen. Anders ist das bei Informationen aus dem Landsat-Programm des US Geological Survey (USGS). „Damit kommen wir zurück bis 1984“, sagte Schlaffer.

Trotz der etwas gröberen Auflösung funktioniere das Monitoring und die Analyse der monatlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Lacken „detailliert und sehr gut“, so die ebenfalls am Projekt beteiligten Wissenschaftler Henri Schauer und Wouter Dorigo von der Forschungsgruppe Klima- und Umweltfernerkundung (CLIMERS) der TU Wien.

Das Team verband die langen Zeitreihen der Satellitendaten mit verfügbaren Wetterinformationen und Grundwassermessungen der Behörden. Mit Methoden des maschinellen Lernens ging man dann daran, ein Modell zur Lackenausdehnung zu entwickeln, das auch Vorhersagen bis einige Monate im Voraus erlauben sollte.

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OpenStreetMap

Prognose für ein halbes Jahr
Es zeigte sich, dass die Forscher die Entwicklung der Lacken rund ein halbes Jahr in die Zukunft mit im Schnitt 80-prozentiger Genauigkeit einschätzen konnten, erklärte Schauer – auch wenn man bei der Interpretation sehr aufpassen sollte. Denn: „Der Seewinkel und die Salzlacken sind sehr heterogen.“ Bei manchen wird sogar aktiv Wasser zugeführt. „Das heißt, die Hydrologie dieser Lacken ist nicht mehr natürlich“, so Schauer. Andere Gewässer hätten starke Verbindungen zum Grundwasser und führen meistens Wasser, wieder andere fallen regelmäßig trocken.
Da Daten zur Wassernutzung durch den Menschen fehlen, funktioniere die Prognose bei möglichst natürlich belassenen Lacken besser. Insgesamt entpuppte sich die Entwicklung des Grundwasserspiegels als „von großer Bedeutung“ für die Treffsicherheit der Wasserflächenprognosen. Die Vorschauen für heuer schauen aufgrund der aktuell erneut niedrigen Grundwasserspiegel in der Region „nicht gut aus“, sagte Dorigo. Während sich kleinere Lacken im nördlichen Teil des Seewinkels über den Winter wieder gefüllt haben, blieb z. B. der Zicksee trocken, wie die Satellitendaten zeigen.

Extremwetter
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Undichte Lackenböden nicht erfassbar
Ob die Effekte des Klimawandels – steigende Temperaturen bei im Schnitt eher gleichbleibenden Niederschlägen in der Region – oder die auch aus anderen Gründen, z. B. Wasserentnahme durch den Menschen, unter Druck geratenen Grundwasserreserven den Lacken am stärksten zusetzen, lasse sich nicht klar beantworten, betonte Schlaffer.

Mit dem Modell nicht abschätzbar sei das vor allem bei langer Trockenheit drohende Undichtwerden der Lackenböden, das dazu führt, dass diese auch nach starken Niederschlägen „nicht mehr anspringen“ und das durch das Salz geprägte Ökosystem durch andere Flora und Fauna ersetzt wird, so die Wissenschafter. Interesse an den Forschungen der Gruppe hätte jetzt der Nationalpark Seewinkel geäußert. Auch mit zuständigen Behörden suche man den Austausch.
07.04.2023, red, ORF.at/Agenturen

Links:
Ausgetrocknete Lacken: Satellitenmonitoring für Seewinkel
 

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#33
Aufatmen im Seewinkel nach Regenfällen
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Nach dem Regen in den vergangenen Tagen herrscht in vielen Regionen des Burgenlandes Aufatmen. Nach einer langen Trockenphase hatte der Niederschlag spürbare Auswirkungen auf den Neusiedler See und den Seewinkel.
Online seit heute, 12.05 Uhr (Update: 12.08 Uhr)
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Während vor ein paar Wochen in St. Andrä noch Sandstürme über den Zicksee gezogen sind, haben sich aufgrund des Regens in den vergangenen Tagen vereinzelt wieder Lacken gebildet. Das sorgt durchaus für Optimismus im Seewinkel. Neben dem Zicksee hat unter anderem auch der Neusiedler See vom Regen profitiert. Der Wasserstand ist um neun Zentimeter gestiegen, liegt damit aber immer noch circa einen halben Meter unter dem durchschnittlichen Pegel Mitte April.

ORF/Lukas Krenn
Die Landwirtschaft freut sich über den Regen der letzten Tage

Profitiert vom Regen haben die Salzlacken und vor allem die Landwirtschaft. „Es war ein schöner Landregen über drei Tage, besser geht’s nicht. Die durchschnittlichen Regenmengen waren im Bezirk 50 bis 80 Millimeter. Besser geht es nicht. Die trockenen Böden haben das Wasser echt super aufnehmen können“, so Gerald Kern, Obmann der Interessengemeinschaft Bewässerung.

Darscho und Lange Lacke oberflächlich gefüllt
Zuletzt ausgetrocknete Lacken wie der Darscho oder die Lange Lacke und auch der Zicksee waren durch den starken Regen übers Wochenende oberflächlich gefüllt. „Eine leichte Entspannung ist da, aber die Lacken sind nicht komplett dicht, denn durch die Trockenheit und Hitze ist der Untergrund stark aufgerissen“, stellte Christian Sailer, Leiter der „Task Force Neusiedler See“, im Gespräch mit der APA fest.
Was den Neusiedler See betrifft, befindet sich der Wasserstand mit aktuell 115,09 Metern über Adria am Montag weiterhin unter dem Vorjahresniveau und damit auf dem Tiefststand. Der Regen habe aber zumindest eine „gewisse Entspannung“ gebracht, freute sich Sailer über das „verregnete Wochenende“. Auch der Zubringer Wulka sei nun besser gefüllt. „Für die ganze Gegend war der Regen wichtig“, denn anders als im Vorjahr müssten die Landwirte die frisch ausgesäten Samen derzeit nicht beregnen.

ORF/Lukas Krenn
Der Grundwasserspiegel ist im Seewinkel enorm niedrig

Abzuwarten bleibt, wie langfristig dieser Regen tatsächlich die angespannte Lage vor allem im Seewinkel beruhigt hat. Experten schätzen, dass eine große Menge des Regenwassers schnell wieder versickern wird.
17.04.2023, red, burgenland.ORF.at/Agenturen

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Aufatmen im Seewinkel nach Regenfällen
 

josef

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#34
Seezuleitung aus Einserkanal in Diskussion
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Der Einserkanal des Neusiedler Sees ist vor mehr als 100 Jahren errichtet worden, um den See bei Bedarf entwässern zu können. In Zeiten von Wassertiefstständen ist das kein Thema. Doch der Kanal ist derzeit voll, und es wird diskutiert, ob man das Wasser nicht in den See leiten könnte.
Online seit gestern, 19.35 Uhr
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Während der Wasserstand des Neusiedler See trotz des Regens der vergangenen Tage noch immer alarmierend niedrig ist, ist der Einserkanal besonders gut gefüllt. Der rund 30 Kilometer lange Kanal wurde um das Jahr 1900 gebaut, beginnt am südöstlichen Ufer des Neusiedler Sees und läuft dann weiter in Richtung Osten, entlang der österreichisch-ungarischen Staatsgrenze.

ORF

Schleuse des Einserkanals seit 2014 geschlossen
Ursprünglich wurde der Kanal gebaut, um bei einem außergewöhnlich hohen Wasserstand mittels einer Schleuse Wasser aus dem See abfließen zu lassen, wie es zum Beispiel im Jahr 2009 der Fall war. Aus heutiger Sicht scheint das ein beinahe unvorstellbares Szenario zu sein. Seit 2014 ist die Schleuse nämlich dauerhaft geschlossen. Das Wasser, das derzeit in den Kanal fließt, kommt unter anderem aus der kleinen Rabnitz, der Ikva und aus verschiedenen Bereichen der Region. Wegen der Wasserprobleme des Neusiedler Sees wird nun über eine Leitung des Wassers aus dem Kanal in den Neusiedler See nachgedacht.

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Schleuse des Einserkanals
ORF/Lukas Krenn
Einserkanal bei der Brücke von Andau
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Einserkanal bei der Brücke von Andau
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Einserkanal bei der Brücke von Andau
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Die Brücke von Andau über den Einserkanal
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Einserkanal
ORF/Lukas Krenn
Einserkanal bei der Brücke von Andau

Land prüft Zuleitung
Eine solche Zuleitung aus dem Einserkanal in den Neusiedler See wird derzeit vom Land geprüft. Erst vergangene Woche gab es ein Treffen von österreichischen und ungarischen Vertretern, bei dem über den Einserkanal gesprochen wurde.

Vom Land heißt es dazu: „Da der Neusiedler See ein internationales Gewässer ist, braucht es die Zustimmung beider Länder. Derzeit werden die Möglichkeiten von Expertinnen und Experten diskutiert.“ Eine dieser Möglichkeiten wäre es laut dem Land, mit einer weiteren Schleuse das Wasser zurückzustauen und mit einer Pumpe in den Neusiedler See fließen zu lassen. Eine solche Lösung hätte nicht nur für den See positive Effekte, sondern auch für das Grundwasser in der Region, erklärte der Direktor des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel, Johannes Ehrenfeldner.
ORF
Neusiedler See

Doch das ist leichter gesagt als getan, denn der Einserkanal befindet sich vollständig auf ungarischer Seite. Es gebe einen hohen Abstimmungsbedarf mit Ungarn, so Ehrenfeldner. Außerdem muss das Wasser auch aus biologischer Sicht beurteilt und kontrolliert werden. Bis es also zu einer solchen Lösung kommen könnte, wird wohl noch viel Wasser den Einserkanal hinunterlaufen.
19.04.2023, red, burgenland.ORF.at
Seezuleitung aus Einserkanal in Diskussion
 

feuerameise

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#35
Trostlose Atmosphäre am Zicksee :-(
Sehr bedrückend, wenn man diese Umgebung jetzt so sieht, wo man früher immer schwimmen und eislaufen war.
Schade um die Natur, traurig für die Tiere.
 

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josef

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#36
Neusiedler See: Regen brachte Entspannung
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Die Trockenheit hat dem Seewinkel und dem Neusiedler See lange Zeit stark zugesetzt. In den vergangenen fünf Wochen drehte sich das Bild. Der langersehnte Regen kam und brachte einiges an Wasser zurück in die Region.
Online seit heute, 5.01 Uhr
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Nach den Niederschlägen der vergangenen Wochen herrscht in der Region rund um den See großes Aufatmen. Seit Mitte April hat der Neusiedler See um rund 18 Zentimeter mehr Wasser. Der gestiegene Wasserstand sei ein wichtiger Polster für die Sommermonate, sagte Christian Sailer von der Task Force Neusiedler See. „Das hat jetzt einen großen Vorteil gebracht, weil wir einen Wasserstand haben, der annähernd auf der Höhe ist wie zur gleichen Zeit im vorigen Jahr. Wir starten also nicht mit diesen schlechten Wasserständen, die im April vorgeherrscht haben“, so Sailer.

Wasserportal Burgenland
Wasserstand des Neusiedler Sees

Lacken wieder gefüllt, Landwirtschaft atmet auf
Auch das Grundwasser im Seewinkel ist gestiegen, am Messpunkt in Apetlon liegt es sogar über dem langjährigen Mittel. Der Regen füllte die Lacken wieder auf. Sogar der Zicksee führt derzeit wieder Wasser, wenn auch nur sehr wenig. Kommt die Hitze, werden die Lacken und der Zicksee laut Sailer schon bald wieder trocken sein. Große Freude über den Regen gibt es natürlich auch in der Landwirtschaft – vor allem das Wintergetreide habe profitiert, sagte Werner Falb-Meixner, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer. „Hier kann fast nicht mehr viel passieren. Für die Sommerungen (Anm.: alles, was im Frühjahr gesät wird), also Sojabohne, Mais und Sonnenblume kann man momentan noch nicht viel sagen. Hier ist jetzt im Bestand alles optimal. Man wird sehen, wenn jetzt die Wärme kommt. Man kann den Kulturen wahrscheinlich beim Wachsen zusehen“, so Falb-Meixner.

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Der viele Regen hat sich positiv auf den Wasserstand des Neusiedler Sees ausgewirkt
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Auch die Schifffahrtsunternehmen atmen auf

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Ähnlich groß ist die Freude über den Regen in der Landwirtschaft

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Die Lacken im Seewinkel sind zumindest vorübergehend wieder gefüllt

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Selbst im ausgetrockneten Zicksee haben sich vereinzelte Wasserlacken gebildet …

ORF
Das Wasser dürfte hier aber – ähnlich wie bei den Lacken – schon bald wieder verschwunden sein, sagen Experten

Freude auch bei Tourismusbetrieben
Auch die Tourismusbetriebe rund um den See zeigen sich erleichtert über den Regen. „Der Regen war ganz wichtig für uns. Wir können wieder alle Routen fahren. Wir können bis zum Schilf zufahren und die Naturschutzgebietfahrt durchführen“, so Fährbetreiber Stefan Knoll. Der Regen sorgt also für etwas Entspannung in der Region.
20.05.2023, red, burgenland.ORF.at
Neusiedler See: Regen brachte Entspannung
 

josef

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#37
Land forciert See-Zuleitung aus NÖ
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Bei der geplanten Wasserzufuhr zum Neusiedler See strebt man seitens des Landes Burgenland derzeit eine inner-österreichische Lösung an. Dabei soll das Wasser an der Grenze zur Slowakei aus der Donau entnommen werden.
Online seit heute, 14.54 Uhr (Update: 16.23 Uhr)
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Wo genau in Niederösterreich das Wasser aus der Donau entnommen werden soll, sei noch nicht geklärt, präzisierte Christian Sailer, Leiter der „Task Force Neusiedler See“ gegenüber der APA. Neben der Region rund um Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) gebe es noch mehrere andere Optionen. Auch das dortige Naturschutzgebiet müsse natürlich berücksichtigt werden.

Pläne mit Ungarn stagnieren
In der Vergangenheit gab es vor allem Bemühungen, eine Lösung gemeinsam mit Ungarn zu finden. Angedacht war eine Zuleitung aus der ungarischen Moson-Donau. Weil es aber in Ungarn an der Finanzierung fehle, würden diese Pläne aber mehr oder weniger auf Eis liegen, so der Leiter der „Task Force Neusiedler See“, Christian Sailer am Freitag. Dieses Vorhaben stagniere laut ihm weiterhin. Geplant wäre, die bestehende Ausleitung der Moson-Donau zu verlängern. Dafür fehle aber die Finanzierung. Auf das Angebot einer Zwischenfinanzierung sei Ungarn bisher aber nicht eingegangen, so Sailer.

Natur- und Umweltverträglichkeitsprüfung
Außerdem wolle das Nachbarland zuerst weitere Studien durchführen, während das Burgenland schnelle Maßnahmen anstrebe. „Wir wären in den Startlöchern“, so Sailer. Ziel sei es, schon einmal eine Naturverträglichkeitsprüfung durchzuführen, egal woher das Wasser am Ende komme. Das müsse aber noch mit der Naturschutzbehörde geklärt werden. Dann wäre noch eine Umweltverträglichkeitsprüfung ausständig.

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Derzeit wird eher eine inner-österreichische Lösung angestrebt

Von einer innerösterreichischen Lösung soll laut Sailer auch Niederösterreich profitieren, etwa indem man neue Perspektiven für die Landwirtschaft schaffe. Wie geplant soll durchschnittlich ein Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den See geleitet werden, was ungefähr 33 Millionen Kubikmetern pro Jahr entsprechen und dem See zehn bis zwölf Zentimeter mehr Wasserstand bringen würde.

Bisher ein gutes Jahr für den See
Der aktuelle Zustand des Neusiedler Sees sei zufriedenstellend. Der Wasserstand liegt derzeit bei 115,08 Metern über Adria und damit 15 Zentimeter höher als im Vorjahr. „Im Prinzip ist alles möglich“, sagte Patrik Hierner, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Nordburgenland. Nur Boote mit großem Tiefgang hätten teilweise Probleme. Bisher sei es ein gutes Jahr für den See gewesen.

ORF
Der Wasserstand beträgt heuer 15 Zentimeter mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres

Didi Tunkel, Geschäftsführer des Burgenland Tourismus, betonte ebenfalls, der Neusiedler See habe sehr wohl genug Wasser, man merke aber, dass die Menschen von den Bildern und „Horrorszenarien“ verunsichert seien. Es habe einige Stornierungen gegeben. Für viele Touristen sei der See aber vor allem als Landschaftselement wichtig, etwa beim Radfahren oder bei der Kulinarik. Auch Segelsport sei möglich.
01.09.2023, red, burgenland.ORF.at/Agenturen

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Land forciert See-Zuleitung aus NÖ
 

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#38
Neusiedler See: 100 Mio. Liter Schlamm werden entfernt
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Das große Baggern im Neusiedler See geht weiter. Das Land und die Seemanagement GmbH haben am Mittwoch die Pläne für das Schlammabsaugen in diesem Winter präsentiert. Insgesamt 100 Millionen Liter Schlamm sollen aus den Häfen, Seebädern und Kanälen entfernt werden – das entspricht ungefähr 3.000 Lkw-Ladungen.

Online seit gestern, 19.13 Uhr
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Um die Arbeiten rund um den See durchführen zu können, wurden 2,5 Millionen Euro in neue Geräte investiert. Es handelt sich um sechs Spezialgeräte, die neben der Absaugung des Schlammes auch zum Schilfschneiden eingesetzt werden sollen. Rund 40.000 Kubikmeter Schlamm wurden in Zuge der Absaugung im Vorjahr entfernt – mehr dazu in Neusiedler See: 40.000 Kubikmeter Schlamm entfernt. Nun sollen es bis zu 100.000 Kubikmeter (oder umgerechnet 100 Millionen Liter) sein, sagte der Geschäftsführer der Seemanagement GmbH, Erich Gebhardt. „Technisch wäre es bereits jetzt möglich. Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass nicht überall die geeignete Infrastruktur wie Absetzbecken vorhanden ist. Daher gilt es nun, diese parallel aufzubauen bzw. zu erweitern“, so Gebhardt.

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Absetzbecken

Auch Wasserzuleitung weiterhin wichtiges Thema
In den Absetzbecken wird der Schlamm zwischengelagert, bis er als Dünger weiterverwendet wird. Auf lange Sicht werde das Ziel anvisiert, den Schlamm nachhaltig aus den Häfen zu entfernen. „Damit wir nicht immer wieder die gleiche Einfahrt absaugen müssen. Vielleicht gibt es auch bauliche Maßnahmen“, so Gebhardt.

Neben dem Schlammmanagement stehe vor allem das Thema Wasserzuleitung aus der Donau derzeit ganz oben auf der Agenda des Landes, sagte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) – mehr dazu in Land forciert See-Zuleitung aus NÖ. Das Thema werde von Landesseite weiter verfolgt, so Dorner.

WWF warnt vor „Niedergang des Sees“
Die ständigen Bemühungen, einen Kanal von der Donau zum Neusiedler See zu bauen, führen aber auch vermehrt zu recht deutlicher Kritik von Umweltorganisationen – mehr dazu in WWF warnt erneut vor Neusiedler-See-Zuleitung. „Wenn man, wie mit der Donauwasserzuleitung geplant, die Wasserstände stabilisiert und gleichzeitig auch vermehrt Wasser ableiten muss, wenn Regen vom Himmel kommt, dann schafft man eine Situation, die überhaupt nicht der Natur des Sees entspricht, die die Ökologie des Sees völlig verändern wird und die letztlich zum Niedergang des Sees führen wird“, kritisiert Bernhard Kohler vom WWF-Österreich.

Zudem würde das Wasser der Donau gleich mehrere Probleme im Neusiedler See verursachen – unter anderem eine schnellere Entstehung von Schlamm. Dafür gebe es laut Kohler zwei Gründe. Die Zuleitung von kalkreichem Wasser aus der Donau würde dazu führen, dass sich die Trübe des Sees zum Teil absetze. Das würde weiteren Schlamm hinzufügen. Und zweitens würde es in dem klaren Wasser, das sich dann einstellt, zu einer „unglaublichen Algen-Massenvermehrung“ kommen. Die absterbenden Algen würden dann ebenfalls zu Schlamm werden, so Kohler.

Zudem sei die Donau ein stark verschmutzter Fluss, in dem sich Substanzen wie Mikroplastik oder Medikamentenrückstände finden. Diese werden von Kläranlagen nicht entfernt, so Kohler. „Ich verstehe nicht, wie man überhaupt überlegen kann, Wasser dieser geringen Qualität in den an sich sehr saubere Neusiedler See zu leiten“, so Kohler.

Dorner: Land nimmt Kritik ernst
Das Land nehme die Kritik ernst, sagte dazu Landesrat Dorner. Man werde dementsprechend sinnvolle Maßnahmen setzen, um die definierten politischen Ziele auch umsetzen zu können. Umgesetzt wird vorerst aber nur die Schlammabsaugung aus dem Neusiedler See. Bis Wasser von der Donau in den See fließen könnte, wird noch sprichwörtlich viel Wasser die Donau stromabwärts fließen.
12.10.2023, red, burgenland.ORF.at
Neusiedler See: 100 Mio. Liter Schlamm werden entfernt
 

josef

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#39
Lacken im Seewinkel großteils gefüllt
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Die Lacken im burgenländischen Seewinkel führen diesen Herbst aufgrund der zahlreichen Regentage 2023 großteils Wasser. Das Lackensterben ist dadurch aber nicht gelöst, zeichnet für dieses doch der niedrige Grundwasserpegel verantwortlich.
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Aktuell werde gemeinsam mit unter anderem dem Land an Rückstaumaßnahmen gearbeitet, erklärte Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. „Dass Lacken austrocknen, ist normal, das ist nicht das Lackensterben“, verwies er auf zuletzt ausgetrocknete Gewässer wie den Darscho oder die Lange Lacke. „Insgesamt hat es heuer nicht wenig geregnet, manche Lacken waren durchgängig wasserführend. Es war nicht viel, aber für die Vögel ausreichend“, so Grabenhofer.

Niedriger Grundwasserspiegel problematisch
Problematisch sei jedoch der Grundwasserspiegel. Ist der zu niedrig, ist der Salztransport nach oben nicht mehr möglich. „Das war in den letzten Jahren der Fall und dadurch wird der Lackenboden undicht. Regenwasser versickert und dann verschwinden die Lacken. Das ist das Lackensterben und Regenfälle lösen dieses Problem nicht“, erläuterte der Forschungskoordinator. Viel eher braucht es eine Sanierung des Grundwasserregimes.
„Die Entwässerung hatte früher einen Sinn, schießt heute aber über das Ziel hinaus. Wir müssen weg davon, Wasser abzuleiten“, stellte Grabenhofer fest, betonte aber auch, dass es gleichzeitig gelte, überflutete Keller in der Region zu vermeiden. Ein Nachdenkprozess sei auch in der Landwirtschaft gestartet, verwies er auf alternative Kulturen bzw. Bewirtschaftung.

Grabenhofer: „Bin vorsichtig positiv“
Aktuell sei die Situation der Lacken „entspannter“, meinte Grabenhofer. Nun sei abzuwarten, welche Niederschlagsmengen der Winter in der Region bringt und ob sie den kapillaren Salztransport besser ermöglichen, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war. „Ich bin vorsichtig positiv“, so der Forschungskoordinator.

Die Entwässerungsgräben ganz verschwinden zu lassen, sei nicht das Ziel, verwies auch Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft im Amt der burgenländischen Landesregierung, auf den eventuell notwendigen Hochwasserschutz. Da die geplante Wasserzuleitung in die Region Neusiedler See noch ausständig sei, versuche man Niederschläge in der Region zurückzuhalten. Im Rahmen der Rückstaumaßnahmen wird daher aktuell an der Umsetzung von rund 25 bewilligten Wehranlagen in den Gemeinden gearbeitet. „Das wird recht positiv aufgenommen“, stellte Sailer fest.

Mehr Wasser im Neusiedler See als 2022
Vom Regen profitiert hat jedenfalls der Neusiedler See, dessen Wasserstand aktuell 115,15 Meter über Adria beträgt. Das sind gut 20 Zentimeter mehr als im Vorjahr, als dieser seit 1965 historisch am niedrigsten war, aber rund 30 Zentimeter unter dem langjährigen Mittel.
03.12.2023, red, burgenland.ORF.at/Agenturen

Lacken im Seewinkel großteils gefüllt
 

josef

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#40
Wieder Wasser im Zicksee und den Lacken
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Die Niederschläge in den vergangenen Wochen haben allen Gewässern gut getan – auch dem Neusiedler See und dem Zicksee. Die Lacken im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel sind ebenfalls wieder gefüllt, was für die Tier- und Pflanzenwelt in dem Gebiet extrem wichtig ist.
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Der Wasserstand des Zicksees ist gestiegen. Eine dünne Eisschicht bedeckt große Teile des Sees. Je nach Tiefe des Untergrunds betrage der Wasserstand zehn bis 20 Zentimeter, so Christian Sailer, Leiter der Taskforce für den Neusiedler See und den Seewinkel. „Es ist auf alle Fälle ein Grund zur Freude. Einerseits ist dieser Wasserstand dadurch bedingt, dass der wasserwirtschaftliche Versuch bis Ende Dezember gefahren wurde, das heißt, dass auch Grundwasser hineingepumpt wurde. Und andererseits haben wir aber auch Niederschläge verzeichnen können“, so Seiler.

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Im Zicksee ist wieder Wasser
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Der Wasserstand beträgt zwischen zehn und 20 Zentimeter

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Der Zicksee ist ein natürlicher See

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Auch die Lacken profitieren vom Niederschlag

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Neusiedler See bei Weiden

Niederschlag auch gut für Neusiedler See
Die Niederschläge haben auch dem Neusieder See gutgetan. Der Neusiedler See ist nur etwa zehn Kilometer Luftlinie vom Zicksee entfernt. Trotz der geografischen Nähe haben die beiden Wassersysteme nichts miteinander zu tun. Der Neusiedler See ist nicht vom Grundwasser abhängig.

„Derzeit schaut es mit dem Wasserstand am Neusiedler See nicht schlecht aus. Das heißt, wir sind ungefähr auf 115,30 Meter über Adria. Wir liegen zwar noch immer unter dem Mittelwert, der zu dieser Jahreszeit verzeichnet wurde, aber wir gehen eigentlich mit großer Zuversicht in das kommende Jahr und hoffen, dass wir hier auf einen guten Wasserstand kommen und gut durch den Sommer kommen“, sagte Seiler.
16.01.2024, red, burgenland.ORF.at
Wieder Wasser im Zicksee und den Lacken
 
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