Identifizierung Lok und Bahnhof

Stoffi

Well-Known Member
#1
Hallo Leute!

Im Zuge meiner Familienforschung bin ich auf ein Foto meines Ur-Großvaters gestossen, der hier auf einer Lok 206.09 positioniert. Kann mir wer weiterhelfen,

a) was das für ein Gebäude im Hintergrund ist
b) die geschichte dieser Lok?

Ich hab nur soviel erfahren, das es aufgrund seiner Radgröße eine Schnell/Eil lok gewesen sein muß

Danke für einen Input

lg stoffi
 

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W

wieslein

Nicht mehr aktiv
#3
Hab mal so viel speziell zu dieser Lok (206.09) herausgefunden:

Gebaut 1903 unter Fabriksnummer 3142 von der Lokomotivfabrik der Staatseisenbahngesellschaft (heute SGP/Bombardier in Simmering).
1918 war sie im Heizhaus Wien Franz Josef Bahnhof stationiert.
Da diese Strecken bis Pilsen und Prag gingen, schätze ich mal, dass das Bild irgendwo dort aufenommen wurde. Diese Baulichkeiten und Bahnanlagen sind mir nicht bekannt.
Die Maschine verblieb nach dem ersten Weltkrieg in Österreich und wurde 1932 ausgemustert (und dann vermutlich verschrottet)!
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
Hallo Peter,
willkomen im Forum!
Lokomotivfabrik der Staatseisenbahngesellschaft (heute SGP/Bombardier in Simmering).
Da stimmt einiges nicht:

Lokomotivfabrik der Staatseisenbahngesellschaft:
Hat nichts mit dem ehemaligen SGP-Werk Simmering zu tun. Die Lokfabrik der StEG (1839 gegründet) war in der Südbahnstraße zwischen den damaligen Bahnhöfen der "Wien-Gloggnitzer Bahn" - später Südbahn und der "Wien-Raaber Bahn" - später Ostbahn, situiert. Betriebseinstellung 1930. Das Fabriksgelände wurde 1934 von den "Horny-Radiowerken" übernommen. 1936 wird Horny von Philips übernommen und produziert als RADIOWERK HORNY AG weiter. Gegen Kriegsende wurde das Werk durch alliierte Bombenangriffe zerstört.

Ehemaliges SGP-Werk Simmering, heute "Siemens-Mobility-Werk Wien":
Wurde am Standort Simmering 1851 als "Maschinenfabrik H.D. Schmid Nfg. von Rolle & Schilgue" errichtet. 1869 "Maschinen- und Waggonbau-Fabrik AG Simmering", 1934 Übernahme der "Grazer Waggon- und Maschinen-
fabriks-AG" (vormals Weitzer) und 1941 Eingliederung der Paukerwerke in Wien-Floridsdorf => Simmering-Graz-Pauker AG (SGP). Nach dem Krieg Verstaatlichung, ab 1996 gehört das Werk Simmering zum Siemens-Konzern.

Bombardier Werk Wien:
Nachfolgebetrieb der ehemaligen "Lohner-Werke" (gegründet 1821)! Das Werk Floridsdorf der Lohner-Werke kam 1959 zur "Rotax-Gruppe" und diese wurde wiederum vom Bambardier-Konzern übernommen. BOMBARDIER TRANSPORTATION AUSTRIA GMBH & CO.KG produziert seit 2008 im neu errichteten Werk in Wien 22.


Hoffe, die schnell zusammengestellten Firmenübersichten bringen Klarheit in die Sache...

lg
josef
 
#6
Bombardier Werk Wien:
Nachfolgebetrieb der ehemaligen "Lohner-Werke" (gegründet 1821)! Das Werk Floridsdorf der Lohner-Werke kam 1959 zur "Rotax-Gruppe" und diese wurde wiederum vom Bambardier-Konzern übernommen. BOMBARDIER TRANSPORTATION AUSTRIA GMBH & CO.KG produziert seit 2008 im neu errichteten Werk in Wien 22.
Lohner kaufte 1959 Rotax.

1970 wurde es von Bombardier übernommen --> Bombardier Rotax.

mfg herb
 

Stoffi

Well-Known Member
#8
Hallo!

Ich kann euch leider noch kein Ergebnis zu dem Bahnhof auf dem Foto geben, aber wir haben die Dienstakte von meinem Urgroßvater gefunden. Darin steht
er war Lokomtivführer bei "Hh. Ltg. Wien I.". Kann mir wer helfen, welcher Bahnhof das gewesen sein könnte?

lg stoffi
 
#9
Zitat aus "www.bahnstatistik.de"

Gliederung der Staatsbahndirektion (StBD) Wien-West
Heizhausleitungen mit Nebenstellen • Hainfeld
• Hütteldorf-Hacking
- Nebenstelle Heiligenstadt

• Wien I (Wien West)
- Nebenstelle St. Pölten

• Wien II (Wien FJB)
- Nebenstelle Gmünd
- Nebenstelle Krems
- Nebenstelle Sigmundsherberg


mfg herb
 

Stoffi

Well-Known Member
#10
@ herb: Danke für die Zusatzinfos

@all:

Wir haben es rausgefunden!!!!

Auf dem Foto ist der Fotograf angegeben - Fleischmann in Linz. Den haben wir angeschrieben und ein paar Stunden später hat's auch schon eine Antwort gegeben. Es ist die Reichsbahndirektion in Linz

Anbei 2 Bilder

1) Alte Ansichtskarte von Linz
2) Aktuelles BING Bild

lg stoffi
 

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#11
Hallo Leute

Das Bild der KkStB 206.09 wurde vor der Staatsbahn/Bundesbahn Direktion Linz aufgenommen. Da die Lokomotive noch als KkStB Maschine mit der Zusatztafel der "Kriegskategorie" beschildert ist, kann die Aufnahme höchstens kurz nach dem WWI aufgenommen worden sein - die BBÖ hatte diese Bezeichnungen nicht mehr.
Die Nummer 228 auf dem Gebäude im rechten Bildrand ist die Bezeichnung des Wächterhauses 228 an der Westbahnstrecke - damit steht die Maschine genau vor dem ehemaligen Bahnhof der Kremsthalbahn (bis 1905 in Verwendung).

Für nicht ganz korrekt halte ich auch die Beschreibung der vorher geposteten Ansichtskarte mit dem Titel "Reichsbahndirektion", denn die links fahrende Straßenbahn auf der Wienerstraße lässt auf ein Aufnahmedatum vor dem Einmarsch 1938 schließen. Weiters befinden sich auf der 1937 gebauten Unterführung zwei Güterwagen, die auch noch mit BBÖsterreich bezeichnet sind.

mfg
Karl
 

Stoffi

Well-Known Member
#13
Danke Karl für die korrektur, so hab ich's aus Linz bekommen. Danke für den Hinweis das es kurz nach dem Krieg sein mußte, hilft uns wieder ein Stück weiter bei der familiengeschichte. Meine Schwester hat unsere Famile mittlerweile auf über 250 Mitglieder erweitert. (Inklusive Bahnhofsvorstand in Medzilaborce)
lg stoffi
 
#14
Hallo Stoffi

Um die Zeit noch mal genau einzugrenzen: Das Bild muss zwischen 1903 (Baujahr der Lok) und dem Ende der Monarchie aufgenommen worden sein (also bis ca. 1923 - Gründung der BBÖ)

lg
Karl
 

Stoffi

Well-Known Member
#15
Spannend das das Foto von meinem Ur-Opa jetzt auf wikipedia gelandet ist ... Wußte nicht das mein Scan da verwendet wird ....

Der einzige Ort wo ich das Foto gepostet hab ist das Forum hier...


206_wiki.jpg
 
#18
Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des bekannten Urhebers (falls das Foto in einer z.B. Zeitung inkludiert war).
Falls es in einer Zeitung war und der Urheber nicht bekannt ist, 70 Jahre nach Veröffentlichung.

In deinem Fall trifft vielleicht dieses zu:
Die Schutzdauer von (einzelnen) Lichtbildern beträgt bei veröffentlichten Lichtbildern 50 Jahre nach der Veröffentlichung und, falls das Lichtbild innerhalb dieser Frist nicht veröffentlicht wurde, 50 Jahre nach der Aufnahme. Insgesamt kann die Schutzdauer somit 100 Jahre betragen (falls es etwa im 50. Jahr nach der Aufnahme veröffentlicht wird).

Man kann Fotos auch aus diesem Forum für ein anderes Forum oder Wikipedia verwenden - wir machen das ja auch oft - daher steht ja dort auch Fotodatum 1903.

Falls du damit nicht einverstanden bist, kannst du den Wikipedia Veröffentlicher kontaktieren und um Löschung auffordern. Allerdings brauchst du dafür ein konkretes Argument und Unterlagen, welches mit den gesetzlichen Bestimmungen übereinstimmt - ansonsten kommst du wahrscheinlich in eine Diskussion. Oder er löscht es ohne Nachfragen.

Alternativ kannst du auch einen Rechtsanwalt kontaktieren, der das für dich erledigt.
Ich kenne einen Fall, wo bei unerlaubten Fotos in einer kommerzieller Webseite (Tierfotos) Gebühren von ca. 6.000 Euro angefallen sind (GettyPictures).

Im Generellen würde ich empfehlen, die Angelegenheit entspannt zu sehen - und sich über die Veröffentlichung freuen. Eventuell den Namen deines Ur-Großvaters hinzufügen lassen.
 
#20
Stoffi, ich habe gerade deinen Input von früher gesehen:
"Auf dem Foto ist der Fotograf angegeben - Fleischmann in Linz. Den haben wir angeschrieben und ein paar Stunden später hat's auch schon eine Antwort gegeben."

Da die Urheberrechte wahrscheinlich bei Fleischmann in Linz liegen - und es den noch gibt - gelten dann die 70 Jahre nach Tod des damaligen Fotographen - und falls dieser unbekannt ist (oder die Firma die Photos übernommen hat-was die Regel ist), 70 Jahre nach Veröffentlichung (d.h. in diesem Fall Übergabe an deinen Ur-Großvater oder anderen Auftraggeber oder vielleicht gab es wirklich eine Veröffentlichung in einer Werkszeitung oder ähnliches).
Resümee: betrifft nicht Stoffi und längst verjährt. Die Foto-Quelle in Wikipedia wäre korrekterweise zu adaptieren auf: Fleischmann/Linz 1903.
 
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