Korneuburg und Umgebung: Kasernen und Reste von Einrichtungen der K.u.K. Armee bzw. 1. ÖBH

josef

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#42
Vom K.u.k. Telegraphen- und Eisenbahnregiment zum ABC-Abwehrzentrum des ÖBH:

Die Dabschkaserne: ABC-Profis statt Pioniere
NÖN-Korneuburg, 29. AUGUST 2022
Herwig Mohsburger

Wo einst Waggons gelagert und Feldbahnen getestet wurden, befindet sich seit über 50 Jahren die Dabschkaserne.
FOTO: Stadtmuseum Korneuburg

Das Areal der Kaserne im Bezirk Korneuburg machte eine Wandlung vom Telegrafendienst und Eisenbahnregiment zum modernen ABC-Abwehrzentrum durch.
Korneuburg hat als Garnisonsstadt eine lange Tradition. So gab es im Stadtgebiet zwei große Kasernenanlagen und ein Truppenspital. Davon übrig geblieben ist nur die Dabschkaserne, seit 2002 Heimat des ABC-Abwehrzentrums, das 2007 den Namen „Lise Meitner“ bekam.

Um 1883 begann man mit dem Ausbau eines großen Übungsgeländes, das den Aktivitäten des Eisenbahnregiments entsprach. Es erstreckte sich bis in das Augelände an der Donau. Gleichzeitig entstanden Übungsanlagen für Bahnbau und -betrieb, Brückenbau und Telegrafendienstbetrieb. 1884 wurde der „Technische Übungsplatz“ um eine Schießstätte erweitert. Die vorhandenen Hallenflächen reichten bald nicht mehr aus, deshalb entschloss sich die k.u.k. Militärverwaltung zur Errichtung von weiteren Hallen, Remisen und Werkstätten. Als Standort wählte man ein Gelände zwischen Korneuburg und Leobendorf, entlang der Lokalbahnstrecke Korneuburg – Ernstbrunn – Mistelbach auf der Fläche der heutigen Dabsch-Kaserne.

Um 1908 wurde die Depot- Anlage mit Remise für 60 Feldbahnlokomotiven, Hallen für Fuhrpark, 120.000 Meter Gleisjoche, Weichen und 600 Feldbahnwagen fertig. 1912 wurde vom Depot in Leobendorf ausgehend sogar eine rund 13 Kilometer lange permanente Feldbahn-Übungsstrecke gebaut. Sie führte um den Berg der Burg Kreuzen stein herum. Vereinzelt lässt sich noch die Trasse erahnen, in Unterrohrbach steht noch verwachsen ein Brückenlager.

Laut dem Friedensvertrag von Saint-Germain nach dem Ersten Weltkrieg durfte Österreich keine eigenen Eisenbahntruppen mehr haben, technische Ausrüstung durfte man aber lagern. So wurde das ehemalige Feldbahndepot in „Technische Zeuganstalt Korneuburg“ umbenannt.

Nach dem Anschluss Österreichs wurde der Bereich in die Deutsche Wehrmacht integriert. Zu dieser Zeit war das Lager Leobendorf der größte Pionierersatzumschlagpunkt der Wehrmacht, zeitweise waren bis zu 30.000 Wagen eingestellt. Nach Kriegsende zog die russische Besatzungsmacht ein, wertvolle Maschinen wurden demontiert und abtransportiert.

Korneuburg wurde erst 1959 wieder Garnisonsstadt, als auf dem ehemaligen Gelände der Eisenbahnpioniere ein Heeresfeldzeuglager errichtet wurde. 1964 nahm der damalige Verteidigungsminister Georg Prader den Spatenstich für einen Neubau vor, fünf Jahre später, am 10. Oktober 1969, wurde die Kaserne feierlich eröffnet und mit dem Pionierbataillon 1 erneut ein Pionierverband hier angesiedelt. Unter den Ehrengästen des Festakts befand sich auch Gerda Dabsch, die Urenkelin von Rittmeister Josef Dabsch, nach dem die neue Korneuburger Kaserne benannt ist.

Seit 2002 ist hier die ABC-Abwehrschule, nun ABC-Abwehrzentrum, stationiert.
Die Dabschkaserne: ABC-Profis statt Pioniere
 

Db1

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#43
Unglaublich! So eine große Feldbahnansammlung gab es mal... Gibt es noch Fotos? 60 Lokomotiven, ein Traum... Da kann ich mit meinen 2,5 Stück.....
 

josef

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#44
Unglaublich! So eine große Feldbahnansammlung gab es mal... Gibt es noch Fotos? 60 Lokomotiven, ein Traum...
Hier gibt es jede Menge Fotos sowohl von den Einsatzgebieten als auch von den Anlagen in Korneuburg:

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...und als Ergänzungs-Bildband
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Ob die 2008 bzw. 2013 erschienen Bücher noch im "normalen" Buchhandel erhältlich sind, kann ich nicht sagen, sonst nur mehr in Antiquariaten...
 
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